Gefangen
Da steht er auf dem Hügel am Horizont,
stolzer Reiter auf stolzem Pferd,
sein Oberkörper nackt und bemalt,
sein Haar in vielen dünnen Zöpfen,
geschmückt mit bunten Perlen,
Federzier kunstvoll gesteckt.
Er sitzt aufrecht, sein Blick ist starr,
bunte Zeichen trägt er im Gesicht,
die untergehende Sonne färbt seine Haut
in ein noch dunkleres Rot,
sie glänzt auf seinem Haar,
taucht es in tiefes Schwarz.
Sein Speer stützt sich auf den Boden,
er hält ihn in seiner Hand,
nutzlos… sinnlos,
ein Bild wie zu Zeiten der Ahnen,
die im Einklang mit Mutter Natur,
ihr Leben damals gelebt haben.
Was er wohl denkt,
was er wohl fühlt?
Ein kleines Stück Freiheit,
ach trügerisches Bild,
denn ewig hört er nur den Ruf
des elenden Reservates.
© Eleonore Görges
2009