Fantasy & Horror
.Project. .Light. I - Band 1

Es war mir nicht klar wieso das mit mir geschah. Ich hatte noch nie Interesse an PC-Spielen gezeigt und nun kommt sowas. Ich verabscheute mich im Unterbewusstsein, wie konnte ich doch noch mit meinen Bruder gegangen sein.
 

 Ziemlich klein, so sah man ihn von außen, den Gameladen mit einem breiten gelben Plakat, auf welchem Neueröffnung stand. Als ich aber drin war, da konnte ich nichts denken außer: Wow. Nein, mir ist wirklich nichts Weiteres mehr eingefallen. Es war zwar doch etwas staubig und dunkel um die Konsolen herum, doch trotz allem flimmerten die Bildschirme und Horden von Jungs und eine kleine Gruppe von Mädchen standen davor. Ich sah die Mädchen nur von der Seite an und dachte sie wären eher die Schaulustigen. Aber nicht alle. Als ein Mädchen in meinem Alter aus der Reihe ging und sich einen der weißen Controller nahm, um schließlich das Rennen gegen einen Jungen zu starten, wurde ich aufmerksamer darauf was sie da machten.

Es kam mir nicht nur so vor, nein. Ich habe es schließlich auch leise gehört. Die Gruppe von etwa 15 oder 20 Kindern stand vor den vier Bildschirmen und machten einen kleinen Wettbewerb. Anscheinend ging es nach dem K.O-System.  Wer gewinnt darf weiter spielen und der der verliert muss den Controller abgeben und darf nicht mehr mitmachen. 

Zwar nörgelte mein Bruder immer herum, dass diese kleinen Kinder nicht richtig spielen könnten, war aber selber klein und durfte, als er einmal mitgemacht hatte bei der Horde, gleich bei seinem ersten Versuch nicht mehr mitspielen.

„Hey, wow!“, der Ausruf kam aus der hintersten Ecke, mein Bruder hatte wieder ein neues Spiel gefunden. Oder war es der nächste Teil seines Spiels von vor einem Monat? Ob ich das erfahren würde war mir egal. Ich stand nicht auf Spiele am PC. Ich war eher dafür raus zu gehen und sich beim Boarden einige Rippen zu brechen, als mit fahlem Gesicht vor einem Bildschirm zu hocken und nicht zu wissen wann Tag und Nacht war.

Mein Bruder rannte zu mir und hielt mir angebend das Spiel vor die Nase. Zu gerne hätte ich in diesem Moment gesagt er solle das Spiel mir nicht vor die Nase halten, da ich auch noch von der Ferne erkenne wie es aussieht oder heißt. Aber nein danke.

Da mir langweilig war und mein Bruder immer noch damit beschäftigt war ein anderes Spiel zu suchen, entschied ich mich mal umzusehen.

„God of Power…Planet of Wrath…Vampires Light…”, ich schaute mir nur die Layouts an, murmelte die Namen vor mich hin und genoss es von niemanden dumm angesehen zu werden, als würde ich ein Psychopath sein. Jedes Mal wenn ich eins der Spielboxen in die Hand nahm und fast spezifisch das Layout ansah, dachte ich nur daran, dass man wirklich was Besseres hätte erfinden können. Meinen Geschmack trafen diese Spieltitel  überhaupt nicht. Nein, selbst wenn ich doch irgendwie neugierig geworden bin und hinten nach sah, wie die Handlung abläuft, legte ich es wieder hin und ging weiter. Ich legte es nicht hin, weil ich kein Geld hatte. Okay, das war auch ein Grund,  aber ich konnte mein Gewissen nicht davon überzeugen dieses Spiel mitzunehmen.

Während mein Bruder durch die Reihen hüpfte um einfach nur zu schauen, blieb ich stehen und sah mir das Layout eines Spiels an. Es war nichts was mich hätte interessieren können, es war nur weiß und der Titel war in der Schrift in der die Zeitungen geschrieben waren. Times New Roman. Nein, das Layout interessierte mich diesmal nicht. Aber der Name faszinierte mich fast schon: „Light“.

„Ob es wohl mehrere Teile zu diesem Spiel gibt?“, fragte ich mich und sah zu dem Mitarbeiter neben mir, der sofort aufgesehen hatte und in seinem roten Polo-Shirt nah an mich heran getreten war. Sein Lächeln gefiel mir nicht, wie er da stand und seine Hände vor seinem Bauch knetete. Ganz und gar nicht, es gefiel mir einfach nicht. Aber er schien zu wissen, ob es mehrere Teile des Spiels gibt.

„Guten Abend. Kann ich dir vielleicht mit dem Spiel helfen?“, fragte er mich und behielt sein Lächeln, legte nur den Kopf schief. „Ehm, ja das wäre nett.“, meinte ich höflich und nickte zu dem Spiel, „Gibt es weitere Teile die noch kommen werden?“. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich das Spiel nicht in die Hände genommen hatte. Wollte ich einen Kontakt zu dem Mitarbeiter meiden? Was es auch war, es hinderte mich daran, dass Spiel zu nehmen. Stattdessen nahm es der Mitarbeiter und strich sich davor noch mit dem Finger unter der pickeligen Nase. Ich versuchte mein Gesicht vor Ekel nicht zu verziehen. „Light, hm.“, ein gefälliges Grinsen tauchte auf dem Gesicht des Jungen auf. Ich tippte  dass er in etwa 19 war. Älter konnte er nicht sein, das konnte ich mir nicht vorstellen. „Ich spiele dieses Game selbst und sage dir, dass es echt der Hammer ist!“, der plötzliche Umschwung der Redensart vom Mitarbeiter vor mir überraschte mich doch leicht. „Ehm, und was soll nun daran so toll sein?“, fragte ich vorsichtig und wollte nicht gleich fragen, wieso er mir keine direkte Antwort gibt und nicht seinen Job macht. „Die Grafik ist erstklassig und die vielen verschiedenen Charaktere die man erstellen kann und dann die Maps, die Events und die Story erst. Außerdem sind alle User und PCs unglaublich nett.“. Ich fing an ihm langsam nicht mehr zu zuhören und legte den Kopf in eine schiefe Lage. „Tut mir Leid. Ich rede schon wieder so viel. Dieses Spiel hat mich sofort in den Bann gezogen!“, der Junge kicherte und winkte ab. Ich hob eine Augenbraue und schaute ihn verzweifelt an, „Können Sie mir nicht einfach sagen, ob es noch weitere Teile gibt?“, kam ich schließlich auf meine vorherige und eigentliche Frage zurück. „Oh.“, meinte er nur und nickte dann, drehte das Spiel in den Händen umher und schien kurz vor einem Schweißausbruch zu stehen und ich stand kurz davor auszuflippen und diesem Jungen eine zu knallen. Ich konnte solche Typen nicht leiden. „Also, wie gesagt. Ich spiele es selber und…“, bevor er weiter redete dachte ich nur noch: Oh mein Gott! Will der mich jetzt verarschen? Das interessiert mich doch nicht!

„…na ja. Bis jetzt gab es keinen neuen Teil. Aber ich habe in einem Magazin gelesen, dass die japanische Version von Darkness  übersetzt werden soll.“ Darkness? Soll das der zweite Teil sein? Ich verstehe diesen Jungen nicht. Wieso kann er nichts Präziseres sagen. Ich seufzte innerlich und nickte dann mit einem aufgesetzten Lächeln, „Danke.“, schließlich drehte ich mich mit einem kurzen Blick auf den Stapel mit dem Spiel Light um und ging zu meinem Bruder.

„Wie viel Taschengeld bekommst du eigentlich? Kann es sein, dass du Mum und Dad bestichst?“, spielte ich meinen kleinen Bruder auf und grinste breit. Doch ich konnte ihn nicht einfach so wütend machen. Für einen Jugendlichen in der Pubertät hatte er ein sehr fröhliches Gemüt.

„Ach, komm endlich! Ich will schnell nach Hause und zocken!“. Ja, zocken. Der allgemeine Begriff der Jugendlichen zum Spielen von Games. Langsam gewöhnte ich mich an die komische Umgangssprache meines Bruders. Letztendlich wusste ich doch, dass es nur Verschwendung von der Speicherkapazität meines Gehirns war.
 

Mit erleichtertem Seufzen ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich und mein Bruder mussten uns ein das Zimmer teilen. Das war das nervigste, was mir vielleicht einfallen würde. Sofort schmiss mein Bruder seine Tasche auf sein Bett und sprang auf seinen Stuhl. „Hoppsala!“, rief er aus als er fast runter gefallen wäre. Ich schaute ihm nur zu was er trieb. „So…Mit was fangen wir denn an…“, der Kleine am PC zählte aus. „Ene mene muh und raus bist du! Ene mene muh und raus bist du! Ha. Okay dann fang ich mit dir an!“, er kicherte laut und ich versuchte meinen Kopf im Kissen zu verstecken.

Der PC fuhr mit einem lauten Kühler hoch und ließ die Laufwerke warm werden. Mit schneller Bewegung legte mein Bruder die CD in das Laufwerk und wartete sich klopfend auf die Oberschenkel bis sein Desktop auftauchte. „Super, wo ist nur der Code…“, murmelte er mit sich selber und suchte in dem Handbuch herum, als wäre es lebenswichtig gewesen nun das Spiel zu installieren.

Ich schnaubte verächtlich und stand dann auf. „Komm schon Kleiner. Wir müssen runter zum Essen.“, meinte ich zu ihm. Als ich ihm sagte er solle seine Gedanken freien Lauf lassen, musste ich selber an das Spiel denken, was mich so fasziniert hatte. Light. Ein kurzer und einfacher Name. Aber er riss mich mit. Es kommt mir so vor, als müsse ich es besitzen.

Während ich zur Küche ging um ins Esszimmer zu gelangen, dachte ich nur an das Spiel. Als ich schließlich saß, hatte ich mich entschieden. Ja. Ich würde mir morgen das Spiel kaufen. Weiß Gott wieso ich mein Geld für Spiele ausgeben werde.

***

Hikaru winkte mir hinterher, als er schon weit  vom Schuleingang weg war. Ich lächelte nur schwach und winkte dann. Beim Losgehen steckte ich die Hand in meine Hosentasche und fühlte nach den Scheinen die darin lagen. Ich hatte recht viel dabei, denn ich hatte schon  vergessen wie viel das Spiel kostete. Es faszinierte mich und ich fand keinen Grund, wieso. Es war unerklärlich. Ich hatte mich mit der Frage, wieso mich dieses Spiel so im Griff hatte, den ganzen Weg bis zum neuen Medialaden befasst. Schließlich kam ich auch heute zu keinem Ende.

Ich ging in den mir immer noch staubig vorkommenden Laden und sah mich um. Es war diesmal nicht so voll, regelrecht leer kam mir der Laden nun vor und die Gruppe der kleinen Kinder vom letzten Mal schien es auch nicht zu geben.  Ich seufzte erleichtert, als ich sah dass der schmierige Junge von gestern mich nicht bemerkt hatte. Er schien hier schon die ganze Zeit zu arbeiten. Aber was soll mich das schon interessieren. Ich sah mich kurz um und bewegte mich dann zu meinem gewünschten Spiel, welches immer noch an der gleichen Stelle lag.

„…Light…“, murmelte ich, als ich das Spiel in den Händen hielt. Um mich herum schien alles zu verschwinden und ich sah nur das Spiel vor mir.

„Hallo!“, ich schreckte auf und drehte mich sofort um. Es war dieser Junge von gestern. Ich hatte das Verlangen ihn nun anzuschreien, da ich einen ziemlich großen Schrecken bekommen habe. Schließlich sagte ich nur: „Man schleicht sich nicht von hinten an.“, „Tut mir Leid.“, antwortete der Junge vor mir und kratzte sich am Kopf. Langsam aber sicher musste ich schauen, dass ich hier rauskam. Ich hatte das Spiel. Das war doch alles was ich haben wollte, also wieso sage ich ihm jetzt nicht einfach Tschüss und gehe?

Aber ich stand gegen meinen Willen da und sah den Jungen an, er schien zu versuchen ein Gesprächsthema zu finden. „Ja also. Willst du dir das Spiel doch holen was?“, er setzte ein zaghaftes Lachen ans Ende und ich dachte nur: O mein Gott!

Aber ich nickte und wollte gerade gehen als seine Hand auf meiner Schulter landete. „Sorry, aber hey. Wir haben die neuesten FMD´s, mit denen zu spielen ist echt das Coolste, was man sich eigentlich nur vorstellen kann!“. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, gar was ich sagen sollte. „Ehr, schön.“, ich nickte ihm entgegen und wollte gerade den nächsten Schritt tun. Aber dieser Junge hatte es echt drauf jemanden zu nerven. Er schien ohne dass ich es bemerkte, nach hinten gerannt und hat eine dieser Brillen mit integrierten Kopfhörern geholt. Ich erinnerte mich nur vage daran was mein Bruder sagte. Er hatte sich das Ding einige Wochen zuvor gekauft und scheint damit nun völlig gut umzugehen. Face Mounte- . Bevor ich auch nur den Gedanken zu Ende führen konnte, hörte ich wieder diese Stimme.

„Das Face Mounted Display, das neuste Model. “, ich nickte dem Jungen abermals entgegen.  „Ist echt okay, ja?“, ich versuchte mit einer abweisenden Handbewegung dem Angestellten des Medialadens klar zu machen, dass ich wirklich keine Lust hatte die Konversation zwischen ihm und mir weiter zu führen. „Mein Bruder hat das Ding schon.“, ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und war fast über meine eigenen Füße gestolpert, als ich zum Kassenschalter gelaufen war.

Mit einem weiteren erleichternden Seufzer kam ich aus dem Laden heraus. In meiner Rechten hatte ich die Tüte des Ladens mit deren Logo drauf. Ein recht sinnloses Zeichen, welches ich so wenig verstehe wie, wieso ich dieses Spiel nun in dieser Tüte hatte. Aber irgendwie fühlte ich mich leichter. Es bedrückte mich nicht mehr und ich ging nach Hause. Fast stolz schwang ich die Tüte von Hinten nach Vorne. Als ich dies selbst bemerkte, musste ich genervt stöhnen. Ich konnte es einfach nicht glauben, wieso ich das wirklich tat. Außerdem nervten mich diese ewigen Fragen mit dem wieso.
 

Das Abendessen verlief eigentlich wie immer. Mein Bruder kam wieder zu spät und war halb überwickelt mit einigen Kabeln. Meine Mutter versuchte ihm einzureden, dass es wirklich schlimm war, dass er immer wieder zu spät zum Essen kam. Mein Vater saß da wie ein Kalb, sah dem Ganzen zu und knabberte an seinem Ei.

Ich jedoch versuchte anders zu sein, als alle aus meiner Familie. Ich wollte nicht süchtig sein wie mein Bruder, wollte nicht aggressiv sein wie meine Mutter, aber auch ein Zuschauer der hinteren Tribünen wie mein Vater. Ich war früh fertig, also ging ich hoch in das Kinderzimmer. Mein erster Blick fiel auf das Spiel, dann auf den PC. Der Bildschirm leuchtete nicht, nur das Display des FMD, welcher auf dem Tisch neben der Tastatur lag. Es sah wirklich aus wie eine Brille, nur etwas dicker und innendrin mit Display. Ich sah auf mein Bett und sprang dann drauf, warf die Schulsachen die ich am Nachmittag alle für Montag erledigt hatte in meine Tasche und zog unter meinem Bett ein Notebook hervor. Es war verstaubt und man sah die dicke Schicht Staub darauf, deutlich auch ohne Lupe. Ich holte tief Luft in meine Lungen und pustete auf den Staub, dieser flog in die Luft und ließ mich zurück fallen. Ein Hustenanfall, der zwar kurz andauerte, überfiel  mich. Ich wischte mir sofort über das Gesicht,  ich bekam das Gefühl nicht los, dass sich Staub in meinem Gesicht befand. Schließlich strich ich noch über das Notebook um den restlichen Staub weg zu schaffen.
 

Kapitel 1 .Welcome.
 

Ich öffnete das Notebook und strich kurz über die Tasten, als es mir so vor kam, dass sich auch dort  Staub angesammelt hatte. Mit einem kurzen Blick auf die Tüte auf meinem Bett in dem das Spiel lag und einem nervösen Einatmen schaltete ich mein Notebook an. Es dauerte eine Weile bis es hoch fuhr und ich, als Administrator verzeichnet, mein Passwort zu einem der drei Benutzer eingab. Der Desktop erschien mit einem hellen Ton der Microsoft Windows gehörte.

Ich sah wieder von dem Bildschirm weg und auf die Plastiktüte. Meine Hände öffneten langsam die Tüte und holten das Spiel heraus. Die Box war etwas kalt, genau wie die Farbe von ihr. Das weiße verlieh der Spielebox etwas Besonderes. Ich schmunzelte und schüttelte dann den Kopf. Wie konnte ich auch nur ein bisschen daran denken, dass das Spiel doch gut sein wird.

Als ich alle Programme die automatisch auf den Bildschirm sprangen langsam schloss, legte ich die CD von Light ins Laufwerk und hörte zu wie mit einem tiefen Brummen die CD gelesen wurde.

Mein Blick fiel auf das FMD und ich holte es vom Tisch und drehte es in den Händen.

„Da ist ja ein Headset drin.“, redete ich mit mir selber und setzte mir das FMD kurz auf den Kopf und drehte am Kabel herum, mit welchem man das FMD mit dem Computer verband.

„-Ein Unbekannter Herausgeber wurde erkannt-“, meinte eine Frauenstimme. Ich nahm das FMD ab und sah auf den Bildschirm. Ein gelbes Fenster blinkte und ließ den Satz nochmal von der Frauenstimme wiederholen. „.Ein Unbekannter Herausgeber wurde erkannt-“, diesmal antwortete ich ihr, fast schon als wäre mein Notebook lebendig. „Ja ja, sei still ich hab´s schon verstanden!“, ich tippte schnell was ein, ich war doch etwas überrascht, dass ich das schnelle tippen noch nicht verlernt hatte. Ich überprüfte kurz die Systemanforderungen die mir aufgelistet worden waren und drückte auf die Schaltfläche -Installieren-.

 „-Haben Sie bitte Geduld. Die Installation wird in 20 Minuten erfolgreich beendet sein-“, teilte mir die Frauenstimme mit, als ich noch kopfüber das Handbuch des Spiels durch ging und von einem Bett herunter hang.

„Sao!“, es war die Stimme meiner Mutter, „Ja?“, ich kam aus dem Zimmer und sah die Treppe hinunter, meine Familie stand angezogen da und sah zu mir hoch. „Wir gehen zu einem alten Freund. Kommst du mit?“, „Nein, ich bleibe zu Hause. Viel Spaß noch.“, „Gut wie du meinst.“. Ich lächelte meiner Mutter entgegen und verschwand sofort wieder in meinem Zimmer. „-Die Installation verlief erfolgreich-“, „Hm?“, ich sah auf den Bildschirm, das blaue Fenster für die Installation schloss sich gerade. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass mein Notebook etwas langsam ist, aber es hat die 20 Minuten doch schneller hinbekommen, als ich es mir hätte denken können. „Na dann los.“, der Mauscursor bewegte sich auf die Schaltfläche -Jetzt spielen-. Ich drückte und der Bildschirm wurde schwarz. „Na super. Ein Absturz oder was?“, vermutete ich und sah den Bildschirm skeptisch an. Mir kam es nämlich so vor, als würde er langsam die Farbe ändern. Ja, das tat er wirklich. Von schwarz auf grau, von grau auf weiß. Das sehr langsam. Ich fragte mich wann endlich Musik kommt, dann erinnerte ich mich, dass ich sie ausgeschaltete hatte und drehte dann an der Seite die Lautstärke etwas hoch. Anfangs erkannte ich es nicht was es sein sollte, als zwei breite Kreisel aus dem Nichts größer wurden und hin und her schwankten. Es setzte keine Stimme ein, wie ich es sonst gewöhnt war und lauschte schließlich mehr der Melodie die leise im Hintergrund spielte, solange die Kreisel auch Töne von sich gaben. „Willkommen in .Project. .Light.“, eine Frau mit langen blonden Haaren und einem Diadem aus rosafarbenen Steinen hatte sich umgedreht und die Hände zu Fäusten geballt und sie mir entgegen gestreckt. Ich legte den Kopf schief und sah ihre Augen an, während sie mir mit einem engelsgleichen Lächeln entgegen sah. Ihre Augen leuchteten in allen Farben des Regenbogens, wechselten sich jedes Mal durch.“…Wow…“, sagte ich erstaunt hauchend.  „Wähle bitte Deinen Namen.“, meinte die schöne Frau wieder und vor ihrer Brust tauchte etwas auf, was aussah wie eine Tafel. Ich legte die Hände auf die Tastatur, immer noch erstaunt über die effiziente Grafik, die mein Notebook anscheinend noch durch hielt. „Ein Name…“, bevor ich mehrmals einen Namen einzugeben versuchte legte ich mir einen Finger an das Kinn und dachte nach. „Gut…“, ich nickte und gab dann die Buchstaben ein. „S-a-o-r-i-n.“. -Dein Name wurde akzeptiert. Ist das so okay?-, fragte mich das System und zeigte mir meinen eingegebenen Namen und gab die Schaltflächen -Ja, klar- und -Nein, ich muss da was ändern- frei. Ich tippte auf -Ja, klar- und wartete was als nächstes geschehen würde. Die schöne Frau, die die ganze Zeit noch dabei war lächelte unverändert. Ein grüner Balken mit laufenden grünen strichen füllte sich nach und nach. -E-Mail-Adresse: -, ich sah kurz fragend über die neue Tafel die herangeflogen kam von der Seite und tippte meine Adresse ein. „S-a-o- - -k-u-n-@-g-m-x-.-n-e-t“, ich buchstabierte die Adresse in Gedanken nochmal durch und tippte bei der gleichen Frage, ob es denn so okay war, auf -Ja, klar-.

„Danke für Deine Anmeldung. Ich geleite Dich durch den Anfang von .Project. .Light. .“, die Frau machte eine Pause und hatte ihre Fäuste nicht gerührt. „Welcher Server beliebt Dir?“, nun öffneten sich ihre Hände und zwei Bilder tauchten auf über denen noch die Namen standen. „Storm of Heaven. Es ist ein ruhiger Server und birgt nur kleine Gefahren, je weiter du jedoch läufst und je besser Du wirst, so wirst du auch auf ebenwürdige Gefahren treffen.“, erklärte die Schönheit in Blond mir, als ich den Mauscursor auf das Bild mit einer braunen Weide und Vögeln setzte. „Storm of Ruthless. Hier hast Du keine ebenwürdigen Gegner. Hier ist der Zufall und Dein Schicksal gefragt. Von Anfang an.“, ich müsste kurz nachdenken und betrachtete das verdorrte Land vom Server „Storm of Ruthless“ und sah dann zu „Storm of Heaven“.  Ich bewegte meinen Cursor auf „Storm of Heaven“ und klickte darauf.

„Du hast weise gewählt.“, merkte die Frau an und schloss ihre linke Hand auf der das Bild von „Storm of Ruthless „war.

Die Frau verschwand auch dann nicht als der Hintergrund hinter ihr von weiß auf schwarz wechselte. Ihre Mimik blieb die gleiche unantastbare Fröhlichkeit wie zuvor. „Mein Name ist Azu. Ich heiße Dich Saorin willkommen.“, die Frau schien ein Kichern von sich zu geben und wurde kleiner, so dass man sie schließlich ganz sehen konnte. Sie trug ein langes weißes Kleid, vorne jedoch war es so kurz wie ein Rock. Ihre Hände waren umfasst von Handschuhen die ihre bis zu den Ellbogen gingen und ihre Schuhe sahen aus wie Stiefel, nur mit Flügeln an deren Seiten nach außen. Ich schmunzelte wieder, ein glitzernder Nebel umfing ihre Beine. „Ich bin Azu, die Erschafferin und Göttin von .Light.“, setzte sie dann fort. Neben ihr tauchte eine Figur auf, die aussah wie eine Puppe. „Das bist Du.“, sie wies mit ihrem dünnen Finger auf die leblose Puppe.  „Saorin, du wurdest gerufen. Saorin.“, sie schien mich rufen zu wollen, flüsterte aber in das Ohr der Puppe. Diese öffnete schlagartig die Augen. „Cool, die kann man glaub ich anziehen wie man will.“, grinste ich und wartete bis Azu wieder was sagte. Es dauerte eine Weile bis ich gemerkt habe, dass ich den Cursor wieder bewegen musste auf die nun sich bewegende und anscheinend atmende Puppe bewegen musste.

Ich klickte auf die Puppe, sie wandte sich von Azu, der schönen Frau ab und sah mich an. „Ich bin Saorin.“, die Lippen der Puppe hatten sich bewegt und eine Sprechblase im eckigen Format tauchte unter seinem Bauch auf. „Du bist der 3 Millionste Spieler.“, meldete sich Azu wieder und lächelte.“Du hast den besonderen Charakter Lafai bekommen. Du hast ihn Saorin genannt.“, sie kicherte wieder und sprang um den Charakter. „Du hast eine besondere Rüstung bekommen.“, meinte sie wieder abgehackt. An der Puppe tauchte eine Rüstung nach einem Glitzern auf. Ich musste wieder schmunzeln. „Wie kindisch das doch ist.“. „Viel Spaß auf deiner Reise…“, waren die letzten Worte von der blonden Azu, die dann verschwand.

Der Bildschirm wurde wieder weiß und die zwei Kreisel tauchten auf. Sie fingen an um sich zu drehen und verhakten sich ineinander. So drehten sie sich noch eine Weile und blieben dann stehen. Aus dem Nichts blinkte der Name des Spiels und heißte mich schon abermals wieder willkommen. Ich klickte wie angemerkt am Bildschirm auf eine beliebige Taste und erinnerte mich wieder daran dass ich einen Controller brauchte. „Taichi ist nicht da, deswegen kann ich mich ja bedienen.“, stöhnend stand ich von meinem Bett auf und holte vom Computer den Controller und steckte den USB-Anschluss in meinen Notebook. Den Controller umfasste ich etwas fester und sah interessiert auf den Bildschirm. „Wow…Der Typ aus dem Laden hatte echt recht, die Grafik ist der Hammer!“, rief ich aus und sah dann durch eine Dritter-Mann-Perspektive auf meinem Charakter Saorin herunter. „Cool.“, war das letzte was ich sagte, als in der linken oberen Ecke neben der Karte der Stadt ein Icon auftauchte und mir sagte dass ich eine Mail hatte. „Eine Short-Mail für dich.“, meinte eine Stimme von hinten. Ich drehte meinen Charakter um und wechselte auf die Ego-Perspektive, wie es im Handbuch beschrieben war, mit welcher man wie durch die Augen des Charakters sah. Ein Mädchen mit silbernen Haaren und braunen Katzenohren stand nun vor mir. Ihr Katzenschwanz wickelte sich um ihr Handgelenk und sie kicherte mich wieder an.

„Du scheinst neu zu sein, deine Stats sind noch ganz frisch.“, ich verzog fragend das Gesicht und tippte dann mit der Tastatur eine Nachricht ein: Was sind Stats und wieso kann ich deine Stimme hören?Ich dachte das wäre ein Spiel.

 Ich blickte immer noch fragend auf den Bildschirm und dann auf das FMD, welches neben mir auf dem Bett lag. „Ah! Jetzt check ich´s!“, ich nahm das FMD und legte es mir an, steckte das Kabel in mein Notebook und wartete. Der Bildschirm meines Notebooks ging aus und vor meinen Augen tauchte das Bild aus dem Spiel auf. Das Mädchen hatte geantwortet: Stats ist ein Ausdruck für deinen Status, er zeigt wie oft du verloren hast und wie oft du gewonnen hast und das in bestimmten Bereichen. Aber die Stats gelten nur für die Turniere. Außerdem sieht man wie viel Energie und Leben du noch hast. Hast du kein FMD?

Sie war so nett und hat zurück geschrieben, statt es zu sagen. Ich scrollte alle Nachrichten die währenddessen von anderen sich unterhaltenden Spielern aufgetaucht waren hinunter, um wieder an das Ende zu kommen.

Ich war in einer Stadt gelandet, einer sogenannten Town. Das stand jedenfalls im Handbuch drin. „Bist du neu hier?“, fragte mich das Mädchen wieder und sah mit ihrem Charakter fast lebendig aus. „Okay, da du nicht antwortest nehme ich es als ja. Du hast sicherlich ein FMD. Schließ es an und gib dann /partylaunch ein.“

Wie sie es mir sagte tat ich es und gab in den Nachrichtenbereich /partlaunch ein. „Nun sag was.“, wies sie mir an. „eh…Hallo?“, „Ja! Super! Doch kein Dummerchen?“, rief sie aus und sprang mit ihrem Charakter in die Luft. „Gut, da du neu bist kann ich dir helfen, wenn du willst.“. Ich stockte noch etwas mit dem Denken, da ich das ziemlich ungewöhnlich fand. „Hey, wohin rennst du denn?!“, das Mädchen rannte mir nach, als ich meinen Charakter in eine Richtung bewegt hatte, da ich ausversehen die Tasten des Controllers berührt hatte. „Sorry, ich bin zum ersten Mal hier. Ich muss mich erst einmal dran gewöhnen.“, meldete ich mich.  „Das war mir klar dass du ein Noob bist.“, meinte sie wieder kichernd. Daraufhin tauchte ein Fenster vor meinen Augen auf dem Display des FMDs auf. -Möchtest du eine Gruppe mit Mia bilden?- und unten drunter zwei Schaltflächen: -Ja- und -Nein-. „Ich bin Mia, nimm bitte an, so kann ich dir besser helfen.“, ich nickte, wissend dass sie es nicht sah, und tippte bewegend mit dem Controller die Maus auf -Ja-.