Firlefanz
Löwenmäulchen abgesäbelt,
Kinderleichen weit verstreut.
Echtes Leben ausgehebelt,
wenn Dunkelheit sich bitter freut.
Schwangerschaft singt Firlefanz,
Erzeuger klatschen laut im Takt.
Gebeten wird zum letzten Tanz,
Die Börse zu, die Seele nackt.
Ein Zittern springt von Mann zu Mann
und stillt sich erst an falschen Tränen.
Wohl dem der andre täuschen kann,
er kann sich lange sicher wähnen.
Die Glocken sind längst eingerostet,
sie künden nicht von der Gefahr.
Der Schierling wird heut nicht verkostet,
die Ignoranz blüht wunderbar.
Moral und Ethik sind begraben
und laut ruft mancher das Gericht.
Für die die heute elend starben,
für die mein Freund, da reicht das nicht.
So liegt die Zeit sich in den Armen
und feiert das was keiner sieht.
Was nutzen Freiheit und Erbarmen,
wenn selbst der Heuchler lachend flieht.
Es bleibt ein Duft von Unbehagen,
ein feiner Wind der kaum bemerkt.
Vielleicht wird es bald einer wagen,
vielleicht ist einer so gestärkt,
dass er den Finger heben kann,
um auf das Unrecht hinzudeuten.
Dann bricht durch Mut der stärkste Bann,
dann werden wieder Glocken läuten.
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