Werte Leser,
lasst Euch berichten, was sich beim morgenlichen Ausgang mit Deiner Hündin Frida zugetragen hat:
Das Tier angeleint, Hose verschlossen und Schuhe gebunden, machten wir zwei uns auf den Weg.
Frohen Herzens, mit federndem Gang und ein Lied auf den Lippen (zumindest beim Herrn) machten wir uns auf den Weg in Richtung Feld.
Dort angekommen, der Leine entlassen, machte die Hündin sich daran ihre Notdurft zu verrichten und einem Wiederkäuer gleich zu äsen. Gerne ließ ich sie gewähren, da dies ihrem Naturell entspricht und ihr entsprechende Freude bereitet.
Dann kam er!
Er älterer Herr; Bereits grau in den Schläfen, aber gutaussehend und trotz seines Alters dem weiblichen Geschlecht wohl noch zugeneigt.
Sein Name war Sammy und entstammend einem edlen Schäferhundgeschlecht
Unsere Hündin entsann sich wohl, dass sie derzeit dem anderen Geschlecht recht zugeneigt ist und begab sich, einem gelben Blitz gleich, geradewohl zu Sammy ohne sich um dessen älteres Frauchen zu kümmern. Ein Umstand der mir bei unserer Frida fremd war und mich veranlaßte umgehend einzuschreiten.
Ich sah mich genötigt meine tierische Begleitung anzuleinen und auf eine Distanz zu dem Kavalier zu bringen welche mir biologisch angemessen erschien. Nachdem ich Sammys Begleitung den Grund meiner Aktivitäten erklärt hatte machten Frida und meine Wenigkeit uns auf den Heimweg.
Jedoch kamen wir nicht weit. Auf der Straße angekommen, mitten auf der Kreuzung entsann unsere unsere Hündin dem Rüden und wollte zurück. Dies konnte ich nicht zulassen. Frida wiederum konnte es nicht zulassen, dass ich meinen Weg fortführte und so sahen wir beide uns mit einem Problem konfrontiert.
Frida saß auf der Kreuzung und verweigerte ein Fortkommen. Ich wiederum habe auch meinen Stolz und wollte keinen Meter meines bisher erkämpften Weges freigeben. So wollte ich die tierische Lady einfach weiterziehen. Zumindest 5 Meter um sie aus der automobilen Gefahrenzone zu bringen.
Ich hatte zudem die Befürchtung Madame könne sich aus ihrem, doch recht lockeren Halsband befreien. Also zog ich aus einer sehr tiefen eigenen Haltung.
Unmöglich. Das Tier krallte seine Pfoten wohl in den Asphalt. Ein Lächeln auf der tierischen Schnauze deutete mir an, dass sie diesen Machtkampf zu gewinnen gedachte.
Ziehen war unmöglich. Dann kam ein Auto - schließlich befanden wir uns auf einer Kreuzung. Ich entsann mich einem französischen Verkehrspolizisten welchen ich vor wenigen Monaten den Verkehr regeln sah und tat ihm gleich. Mit musterhaften Handzeichen und einer eleganten Verbeugung zeigte ich dem Fahrzeug den Weg um das Hinderniss. Dies wurde mir mit einem hämischen Lächeln der Fahrzeugführerin vergönnt.
Nun konnte ich mich wieder meinem Hauptproblem widmen. 36 kg Hund zu tragen wollte ich mir nicht zumuten. Also versuchte ich es mit schieben. Dies gelang. Zentimeter um Zentimeter verbrachte ich das noch im im Asphalt verkeilte Tier nach vorn. Ein mühevolles Anliegen und ein seltsamer Anblick für die vorüberkommenden Passanten.
Endlich auf dem Gehsteig angekommen war das Problem plötzlich gelöst. Frida hat den älteren Herren zwischenzeitlich wohl vergessen und gab sich wieder locker und bereit freiwillig den Heimweg anzutreten.
Aus diesem plötzlichen Umstand könnte man nun auf das mangelnde Langzeitgedächtnis einer Blondine schließen.
Nun sitze ich wieder am Schreibpulte und überlege mit Angstschweiß auf der Stirn was mir der Spaziergang am kommenden Nachmittag wohl bescheren wird.