Schweiz 1997 - R- PLAN on tour Wie entstehen Legenden? Durch unkontrolliertes mündliches Überliefern. Durch subjektive Spiegelung in unterschiedlichen Distanzen. Durch Ausschmückung von allen möglichen Standpunkten. Eine Legende beginnt schon nach kurzer Zeit zu „leben“, sie entwickelt eine Eigendynamik. „... Damals, als der... und ... das... anfingen und als ... nach... außer Kontrolle geriet...“ Alte Probanten verschwinden, Newcomer steigen zu und das Netz der R- PLAN- Legende wird gewoben. Ungenauigkeiten, Verzerrungen und Wunschvorstellungen werden mit Tatsachen gemixt. Wie schwer es ist bereits nach 3 Jahren die Stories zu relativieren weiß nur, wer’s versucht. Besser ist ein zeitnahes Nachvollziehen. Formvorgaben sind so sinnlos, wie Menschen unterschiedlich sind. Ich will versuchen Spottlights so unparteiisch, wie möglich wiederzugeben. Zu DDR Zeiten kam das Brigadetagebuch auf, um im Sinne des „Bitterfelder Weges“ Arbeiterkultur und Identifizierung durch autodidaktische Rückkopplung auf den Weg zu bringen. Kollektivität ist out. Wir sind ein Team mit einer Zielvorgabe in einem Zeitlimit. Uns bindet eine gemeinsame Aufgabe. Wenn ein Animator (R. Güttler) zur Skifreizeit den Termin fixiert ist das Zusammenkommen der Crew ein Stück Zufall. Da es aber Zufälle nicht gibt, kann man Faktoren definieren, die die Teilnahme bedingen. Da sind Geld, Zeit und Lust. Wir registrieren Sympathien und das Gegenteil, genauso wie Sportfanatismus und Liebe zur Natur. Ganz nebenbei wächst etwas zusammen, auch ohne Willy B. Eigentlich wollte ich den PC mitnehmen. Die reduzierte Variante ist ein Heft, das ich Blindband nenne, weil es zum Zeitpunkt des Anlegens leer ist. Ich habe mich auf den 06.03.1997 gefreut. Gefreut auf die Schweiz, das Wallis, Ferden und die Kollegen. Ich denke vor der Reise nach Alzey an Frau Fricker - noch im vorigen Jahr war sie dabei und ich hatte noch darüber geschrieben. Bilder bleiben, Bilder kursieren - sie sind die Gehhilfen unserer Erinnerung. Ich versuche den Check up der Teilnehmer und höre, dass die Beteiligung gering ist. Klaus und Armin wären gern mitgekommen und sicher manche von unseren Frauen. Die Umstände halt. Koffer packen rationell lernt man in der Firma. Bereit sein und Stand by sind unser Job. „... Wir sind die Drescher von R- PLAN...“ habe ich im „Römer“ auf einem Bierdeckel notiert. Zwischen den Linien AG- AN stehen wir an der heißen Front, kasteien uns und Andere - ein seltenes Kunststück. Ruhe tut Not. Vor die Ruhe ist der Stress gesetzt. Bis zuletzt stehe ich mit dem Autotelefon auf dem Balkon, denn wieder mal wird’s eng „...dei Arbeit g’schafft ‘gen...“ Als Fränki schellt vergess’ ich meine neue Kapp und die neue Skipistenjacke. Prophylaktisch habe ich auch schon mal wieder auf den Brettern gestanden und gar einen Overall gekauft. Fränki ist auf den Punkt da und in der Toptime von 3 Stunden legen wir die Hausstrecke Ilmenau/ Alzey hin, die Mittagspause sieht uns beim Italiener. Wie der Hase und der Igel sind die Ossis - Igel allhier. Im Büro werde ich auf Weisung der umsichtigen Mädels verkabelt, denn man hat schon nach dem WL geftragt. Wie der Rainer nur auf WL gekommen ist? Schön, wenn man kommt und hie und da ein Lächeln „geschenkt“ bekommt. Stefan hat was, Rainer kann leider nicht, Bernd drängt zum Aufbruch - je näher der Take off kommt, desto enger werden die Probleme. Dorothe aufsuchen, Elfi wegen der Köster-Idee konsultieren und schon bin ich wieder „das Letzte“. 15.30 all machines are running, ready for take off - aus dem Hof donnerte das Bussje der Pistenprofis, gefolgt von den Wanderern. Arthur hat an alles gedacht. Die Stimmung ist gespannt und erwartungsvoll. Kein Handy bei - geht so. Unser Bussje ist fast neu, der Chef wird es schon einbrennen! (Bezüge zu Greenhorns sind rein zufällig) Wetter optimal, Straßenlage super und wir stürmen als wenn es gilt ‘nen GLOBUS zu bauen. Der Weg ist das Ziel. 20.30 Ferden an, es liegt noch Schee. Bis 1.30 gklönt. Ich hab’ dem Chef ‘ne Zigarre gegeben und der Woddi durfte ihm Feuer geben, seltene Konstellation. Arthur und ich bilden im Zimmer 11 die Schnarchconnection. Gegen 6.00 munter geworden. Artur hat kaum geschlafen. Als wir beim „Zu Bett gehen“ nach ihm schauten, dachte er es ist Zeit zum Aufstehen. Was fällt mir ein?