Von Bienen und Büchern ganz hinten im Schlafzimmerschrank Unsere Welt barg viele Rätsel und Wunder. Aber nicht um sie zu verehren, sondern als Aufklärer waren wir in sie eingetreten. Nur, zu unserer Zeit, in den Fünfzigern gab es die Aufklärung an sich noch nicht oder nur als Zeitabschnitt in der Literaturhistorie. Sicher beginnt die ganze Malesse mit dem ersten Wesen, dass man vor die Nase bekommt, welches sich von einem selbst unterscheidet. Da kommen schon mal die primären Geschlechtsmerkmale rüber, wie der Fachmann zu sagen pflegt. In meinem Fall waren das Mutter, unsere Kinderfrau Monika T. und aus, denn Großmütter waren schon keine solche Wesen mehr. Als geborener Ästhet kam noch die Verehrung der weiblichen Schönheit, der Ebenmäßigkeit und der Figürlichkeit hinzu. Da setzt dann schon in frühen Kindergartenzeiten ein überlieferter Scherz ein, der eigentlich gar keiner war. Gerlinde war toll, ich fand sie Klasse und als mich einer der neugierigen Verwandten mal nach ‘ner Freundin fragten, da griff ich spontan zu dieser Person, denn Jeder hatte so was. Nach dem Grund gefragt, gab ich locker zur Antwort: „Weil die so schöne Zwinseln hat!“, eben Wimpern für Nichtkenner. Und dann kam meine Schule und die Lehrerinnen. Fräulein Zersch, die sich immer hinter der Tafel schminkte und dann nach dem Westen abgehauen war, Fräulein Wolf, wegen der ich sehr gern Geschichte machte meine erste Klassenlehrerin Fräulein Eva Schneider, um deren Behausung ich schlich, wie ein liebestoller Kater und meine Deutschlehrerin, die dralle Bäckertochter aus Kamenz, die immer vorn auf dem Lehrertisch saß und meiner Phantasie genügend Grundlagen zu weiterträumen gab. Nur ein unvollständiger Abriss, es hat mich immer in Atem gehalten und es wird auch so bleiben. Wissbegierig lasen wir alles was wir nicht lesen sollen oder durften und fanden aber kein Tabu oder andere geheimnisvolle, verbergenswerte Dinge. Mutti hatte die Fachliteratur unter der Unterwäsche im Kleiderschrank versteckt, wir waren im Kramen talentiert und fanden ihre Bücher. Die Texte waren unerotisch und die Schnittdarstellungen gaben uns weder etwas, noch zeigten sie die eigentlich erhofften Bilder von hemmungslosen Stellungen und anderen „Schweinereien“. Somit waren es Überlieferungen, dass man nicht über etwas sprach über das nie gesprochen wurde. Witze machten schlüpfrige Andeutungen, die Großen wussten ja worum es geht und sicher machte es Spaß, denn die Eltern taten es, wenn wir mit einem Fünfziger in die Sonntagsvormittagsvorstellung mussten, Fräulein Schneider juchzte im Zelt am Ochsenbacher Teich und alle bekamen solch ein Leuchten in den Auge, wenn das Thema 1 das Thema war. Außerdem war man bedeckt zu unserer Zeit, Eltern zeigten sich nie den Kindern nackt, nur vielleicht einzeln. Mit Mutter war ich mal im Sonnenbad und ich kann mich nur noch an viele dicke nackte Muttis erinnern, die alle überfreundlich zu mir kleinen Mann waren. Unsere eigentliche Aufklärung geschah auf der Straße, dem Hinterrasen und in der Clique in Langewiesen. Ich will bei Langewiesen anfangen. Der Rehbaum hatte eine Schwester und mit der zogen wir die lange Viehtreibe hinaus. Sie zog den Schlüpfer runter und jeder durfte seinen Steifen einführen. Was für ein Erlebnis, noch Wochen danach hatte ich Sorgen, sie geschwängert zu haben. Damals waren wir schon 14-15 und hätten eigentlich, aber... Der Unterricht der 8.Klasse bei der alten Jungfer Vielemeier war nicht sehr informativ und auch Frau Jutta Resch- Treuwert gab’s noch nicht in der „Jungen Welt“. Die Bravo mit dem Dr.Sommer Team war in unerreichbare Ferne gerückt, denn seit 1961 war die Mauer dicht. Doch noch mal ein paar Jahre rückwärts. Am Anfang stand für alles ein Zeichen, dass Vötzchen, jenes Karo mit dem Strich mittendurch, wo kein Schwein wusste, welche Perspektive hier verwendet wurde. Egal- das war Sex. Wir zogen zum Hbf, denn dort gab es eine Automaten, wo man für einen Fünfziger Pariser bekam. Aber kein Großer durfte das sehen und schon das Wort, das heut als salonfähiges Kondom durch die Werbung flimmert, wurde ausschließlich hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Verschiedene Dinge wurde darüber hinaus als Tabus gehandelt, waren schädlich und bei Strafe verboten. § 175, wer weiß schon noch davon, heut wo gleichgeschlechtliche Dinge zum Alltag gehören. Selbstbefriedigung wird als Soap im Nachmittagsprogramm angeboten. Wir wuchsen noch auf mit dem schlechten Gewissen, dass es schlecht ist, wenn man sich selbst berührt. Kein Wort, dass das Streicheln und Umarmen, daß Körperliche eben dazu gehört und das Nähe etwas Schönes ist und wichtig für das Gleichgewicht der Seele. Immer waren deshalb die im Vorteil, die schneller wuchsen, etwas döfer waren oder gar ‘ne ältere Schwester hatten. Später kam dann das Küssen hinzu, wir erachteten es aber als eine vollkommen eigenständigen Part. Als dann beim Zungenkuss der kleine Lümmel sich meldete, da hatten wir sicher schon den einen oder den anderen Film gesehen. Das war nun Liebe, auch noch mit den Tabus und den Dingen, worüber man nicht offen sprechen darf? In Nachbarschaft arbeitete ich mit der Elli beim Bäcker. Die war schon gut gebaut und ließ sich gerne greifen. Wir sielten uns in den Mehlsäcken und in meiner Phantasie unter der Dusche ging ich weiter und legte die eine oder die andere verbotene Hand an mich. Mein Glied war zu klein und meine Schambehaarung kam so spät, wie der erste effektive Erguss. So vergingen Jahre. Nach der Schule folgte die Lehre und da fällt mir wieder so ein misslungenes Highlight ein. Mit 17 durften wir als Helfer in das Kinderferienlager nach Friedrichroda. Ich hatte meine Klampfe mit und meine Brille war in den Gondelteich gefallen. Mit der Gitarre und ohne Brille zogen wir in das Außenlager Waltershausen. Dort baggerten meine kleinen Junges ein paar Mädchen an und die kamen auch prompt mit. Am Lagerfeuer sangen wir und landeten dann im Zelt. Eine, ich wusste noch nicht mal ihren Namen lag nahe bei. Meine Finger strichen langsam über ihren Rücken, um die Lenden und landeten schließlich am Ziel meiner Träume. Das Teil war feucht und warm, aber da sie keine Anstalten machte, blieb der Lustgewinn wieder nur in der Startlöchern stecken. Mit 18 kam ein neuer Test mit Paffi, aber in Altenkirchen war die Gelegenheit nicht günstig. Die Zeit mit ihr ist als eine Anhäufung von Peddingversuchen in den unmöglichsten Stellungen und an den abartigsten Orten in meiner Erinnerung. Noch ein Jahr, bis zum Sommer 1970 in Seehof sollte es dauern und dann hatte ich auch nicht viel davon. Enttäuscht war ich, denn bei soviel Gewese... Die Studentenabenteuer begannen mit Mausi und waren wie Roulette, irgendeinen traf es immer. Doch das ist schon wieder eine andere Geschichte. Sexualität war für mich immer ein Thema und der Dr. Dr. Hesse aus Weimar soll als Autor und Spezialist an der Wiege meines bewussten Erwachens stehen.