Wenn es Nacht wurde in der Großstadt
und sich nach und nach die Menschen zurückzogen,
die Fenster geschlossen wurden
und nur noch die Straßenlaternen den Weg leuchteten,
kam eine Gestalt zum Vorschein.
Eine einsame, vergessene Seele in einer großen,
am Tage sehr belebten Stadt.
Acktoran der Aussenseiter.
Bei Tageslicht wagte er sich nicht mehr in die Gassen,
zu groß war seine Angst vor den Menschen.
Vor Jahren wurde er einst durch die Stadt gejagt
und von Hunden gebissen und Steinen getroffen worden,
gewehrt hatte Acktoran sich nicht,
aber die Menschen glaubten, er sei mit einem Fluch belegt.
Niemand wollte ihm zu nahe kommen
und man erzählte sich,
dass wenn man nicht auf der Hut sei,
der böse Acktoran kommen,
einen greifen und verschlingen würde.
Der Legende nach
wurde Acktoran einst aus der Verzweiflung
und der Armut heraus von seinen Eltern verkauft.
Der reichste Mann der Stadt hatte ihnen 1000 Deten versprochen
und da Acktoran von Tag zu Tag größer wurde
und sein Appetit nicht zu stillen war, stimmten sie zu.
Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht damals verbreitet.
"Frau gebärt unsterblichen Riesen mit brennenden Augen"
Schon nach kurzer Zeit,
lebte Acktoran bei dem reichsten Mann der Stadt,
ein Leben wie im Zirkus.
Er war ein Riese mit einem riesen Herz
und er kannte keinen Hass und keine Wut,
obwohl beides ihm begegnete.
Acktoran wurde eine über die Stadt hinaus berühmte Attraktion
und verhalf seinem Käufer zu noch mehr Ruhm und Anerkennung.
Die Gefühle von Acktoran achtete niemand.
Acktoran war für alle nur ein Riese.
Die Leute machten Fotos und reichten ihm Gebäck durch die Gitterstäbe.
Sie lachten und kauften Produkte die seinen Namen trugen.
Bis es eines Tages hieß,
er hätte seinen Herren verschlungen
und sei von den Stadtbewohnern verjagt worden.
Man munkelte, der Berg am Ende der Stadt,
sei seitdem sein zu Hause.
Die Geschichten,
die den Kindern der Stadt vorm zu Bett gehen erzählt wurden,
machten sie neugierig
und obwohl es die Eltern verboten hatten,
wollten sie wissen, was es mit der Legende auf sich hatte.
Wann immer sie sich von zu Hause wegschleichen konnten,
liefen sie zum Berg und riefen nach Acktoran.
Acktoran hörte sie,
aber traute sich nicht,
aus der Höhle im Berg zu sehen oder ihnen zu antworten.
Die Jahre vergingen
und Acktoran hatte sich daran gewohnt alleine zu sein
und die Stadt nur bei Nacht zu sehen.
Die Kinder der Stadt waren alt geworden
und kamen nicht mehr.
Sie hatten nicht nur ihn vergessen.
Die nächste Generation war von Angst geprägt,
denn die Geschichten hatten sich in den Jahren verändert
und so hieß es in den Geschichtsbüchern,
das der legendäre Acktoran,
ein mit Reißzähnen bewaffneter Riese war,
dessen Augen hervorschießen
und Verbrennungen hinterlassen würden.
Er würde seine Opfer packen
und bei lebendigem Leibe verschlucken.
Seine Hände seien Krallen
und seine Schritte schnell, groß und tödlich.
Acktoran wusste von all dem nichts.
Er lebte friedlich in seinem Berg
und träumte von einer anderen Welt,
in der das Aussehen keine Rolle spielte.