Beschreibung
einer meiner melancholischen Momente...sehr selten ;)
Der Regen fiel unaufhörlich auf die Windschutzscheibe des blauen Sportwagens. So schnell die Scheibenwischer auch über die glatte, durchsichtige Fläche rasten, so konnten sie das herunterlaufende Wasser weder aufhalten geschweige denn beseitigen. Die zierliche blonde Frau hinter dem Steuer starrte mit grünen Augen konzentriert auf die, von Autoscheinwerfern spärlich beleuchteten, drei Meter die sie in der dunklen Nacht erkennen konnte. Auf ihrer Stirn hatte sich mit der Zeit eine tiefe Falte der Konzetration gebildet. Ab und an zog sie sie ihre Augen zusammen, um doch noch etwas mehr zu sehen, wobei sich ihr hübsches Gesicht in eine verzerrte Maske verwandelte. Caroline Atwood war eine "erfolgreiche Karrierefrau", wie sie es nannte. Ihr schwarzer Hosenanzug und die weiße Bluse wirkten fast sarkastisch gegenüber des Sportwagens. Auf jeden Fall, auf der ganzen Länge erfolgreich. Man kannte sie. Oft wurde gemurmelt wenn sie einen Raum betrat. Viele nannten sie "einsame Karrierefrau" andere meinten sie wäre eine "zu ehrgeizige Frau, ohne Zeit für Familie". Doch niemand wusste, warum der Job ihr einziges Versteck war. Auf der Suche nach dem Richtigen, war sie immer wieder unter die Falschen geraten. Unmerklich verkrampften sich ihre Hände um das Lenkrad, als sie an all die Männer dachte, die ihr erst Komplimente ins Ohr gesäuselt und ihr ewige Treue geschwört hatten, um sie danach auszunutzen und sie gegen andere Frauen auszutauschen. Was war ihr auch anderes übrig geblieben, als sich in die Arbeut zu stürzen, die ihr zwar schon lange keinen Spaß mehr machte, sie aber wenigstens ablenkte. Ihr Blick richtete sich weiterhin konzentriert aber jetzt auch verletzt, als sie an die vielen Entäuschungen dachte, auf die Straße. Sie bemerkte die Reflektion am Strßenrand nicht, die von den Augen des Rehs ausgingen, dass mit einem riesigen Satz versuchte, über die Straße zu kommen. In den meisten Büchern, passiert jetzt alles in Zeitlupe jedoch schien der Adrenalinschub alles nur noch zu beschleunigen. Caroline veruchte auszuweichen, schätzte aber die Straßenverhältnisse zu sicher ein und schlingerte mit ihrem blauen Sportwagen auf den immer näher kommenden Strßengraben zu.
"Miss. Miss. Hallo, hören sie mich. Miss!!!" Sirenen und Stimmengewirr umfingen Caroline, als die matte Dunkelheit langsam den Schmerzen und den Sinnen Platz machte. Stöhnend öffnete sie die Augen. Sie lag vornüber gebeugt über dem Lenkrad ihres Sportwagens. Sie spürte etwas Warmes an ihrm Kopf und ihrem Arm. Gleichzeitig trieb der kalte Wind, der durch die geöffnete Tür zu ihr durchzog, eine Gänsehaut auf ihren Nacken. Ihre Wangen und ihr Hals brannten. Vorsichtig hob sie den Kopf und wurde von aufblitzenden, blauen Lichtern geblendet. Nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, der ihren Augen das Sehen erschwert hatte, konnte sie die Konturen eines jungen Polizisten erkennen, der sich ind die Fahrerkabine beugte. "Mir geht es gut!" ihre Stimme zitterte und klang rau und fremd, aber trotzdem stimmte was sie sagte. Außer den blutenden Wunden die, wie sie jetz feststellte, nur oberflächig waren, und den Kratzern in ihrem Gesicht, fühlte sie sich relativ gut. Zumindest besser als sie erwartet hatte. Sie stzte sich auf, was ihr ohne Probleme gelang, und drängte sich an dem jungen Beamten hinaus ins Freie. Dieser schien sie jedoch nicht zu bemerken. Gierig sog Caroline die frische Nachtluft ein. Sie erinnerte sich was passiert war. Das Reh. Der Regen. Die nasse Straße. Sie schloss die Augen um die herumwirrenden Stimmen in ihrem Kopf zu ignorieren. Alle waren in heller Aufregung. Sanitäter, Polizisten. Alle waren da um ihr zu helfen. So hatte sich noch nie jemand ums die gesorgt. Vielleicht war ein Menschenleben doch mehr wert, als sie gedacht hatte? Sie drehte sich um und sah zu ihrem Auto. Der Beamte stand immer noch an der Fahrertür und bewegte seinen Lippen. Was tat er da?! Sie war doch hier und eigentlich wohl auf. Der junge Polizist trat zur Seite um mit seinem Kollegen zu sprechen als Caroline ein Schreck durchfuhr. Auf dem Fahrersitz, zusammen gekrümmt, den Kopf auf dem Lenkrad, lag sie! Die blonden Haare von Blut verklebt. Sie war tot! Aber, warum stand sie dann hier? Sie sah an sich herunter und kämpfte mit der Übelkeit. Sie war ein durchscheinendes Wesen. Caroline wurde schwarz vor Augen und langsam griff die Dunkelheit nach ihr.
"Miss. Miss. Hallo hören Sie mich. Miss!" Langsam wich die Schwärze einer unglaublichen Leichtigkeit. Die Stimme, die sie eben gehört hatte, wurde leiser und verschwand schließlich, wie ihre Schmerzen.