Kurzgeschichte
Der leise Tod der Konkubine

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"Der leise Tod der Konkubine"
Veröffentlicht am 16. März 2009, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst! "BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO ...
Der leise Tod der Konkubine

Der leise Tod der Konkubine

Der leise Tod der Konkubine

„Warum?“

Er schaute sie lange an. Seine Hand lag ganz ruhig auf ihrem nackten Oberschenkel, der so weich und von einer Gänsehaut überzogen war. Er hatte diesen Blick, den er wohl oft bei ihr hatte, der sagte, dass er in der Falle saß. So war er, versuchte an allen Klippen des Lebens herumzuschiffen um möglichst keinen Schaden anzurichten und auch keinen zu erleiden. Der Blick, den er zu aller Wahrscheinlichkeit aufsetzte, wenn seine Frau von ihm

verlangte mit ihr Schluss zu machen. Sie versuchte nun das Gleiche von ihm zu bekommen, doch hatte sie diesen gehetzten Ausdruck noch nie persönlich gesehen.
„Die Kinder!“ Seine Stimme klang gebrochen und das Atmen fiel ihm plötzlich schwer. „Ich kann sie nicht ihr überlassen! Aber sie alleine großziehen kann ich auch nicht. Ich bin nicht so...?....Stabil?...“
„Du weißt, ich liebe deine Kinder. Ich liebe sie, weil es deine sind!“ Sie drehte sich zur Seite und entzog ihm ihr langes, wohl geformtes Bein und hielt ihm für einen Augenblick den nackten Hintern hin, bis sie ihn schroff mit der

Decke abschirmte.
Er machte einen kleinen Rutsch von ihr weg, wollte sie nicht mit seinem Körper behelligen. So war er immer, er wollte niemanden verletzen, niemanden belästigen, doch das Leben war eine Ansammlung von Verletzungen und Belästigungen. Es ließ sich gar nicht verhindern, einer war immer verletzt, oder belästigt. Der Mensch war eine Mimose, die sich bei der kleinsten Berührung zurückzog. Für einen Bruchteil einer Sekunde hatte er das Bild dieser witzigen Pflanze vor Augen, dann das Bild seiner Frau.
„Das Problem ist, meine Kinder wurden dich nie lieben! Sie würden dich hassen,

von der Tiefe ihrer unschuldigen Herzen. Sie würden dich hassen, weil du nicht ihre Mutter bist. Und sie würden mich hassen, weil ich sie durch dich ersetze!“
Er ließ immer noch Abstand zwischen sie beide, so als würde eine Berührung sie in Luft auflösen. Und wenn sie nicht mehr da war, würde auch das bisschen Leben, das er noch besaß, verschwinden. Er blickte durch den Schlafraum, den er sich normalerweise mit seiner Ehefrau teilte, doch die war mit den Kindern zu ihren Eltern gefahren - Wie immer, wenn ihr die Argumente ausgingen. - und würde erst in drei Tagen wieder kommen, blieb

auf dem Foto kleben, das den Tag ihrer Eheschließung darstellte. Sie standen auf einer von weißen Marmor bestehenden Treppe, beide eine Hand auf dem vergoldeten Geländer gelegt – Sie hielt seine fest. - und schauten beide in die Kamera des Fotografen. Er war irgendwie... glücklich? Hatte alles in trocken Tüchern und sie konnten sich nun auf die Geburt ihres ersten Kindes freuen. Sein Sohn würde kein Bastard sein! Alle waren beruhigt, niemand musste weinen. Und sie? Seine Frau? Er wusste es nicht. Doch ihr Gesicht spiegelte eine Emotion wieder, die er damals als Erleichterung missverstand. Heute wusste er was das

Gesicht seiner Frau aussagte: Sieg auf der ganzen Linie! Ich habe ihn und ich lasse ihn nie wieder los, er gehört mir! Mein Schatz!
Die Stimme Gollums echote in den Wänden seines Hirns nach und für einen kurzen Augenblick hätte er lachen müssen, wenn die Situation nicht so tot traurig gewesen wäre. Mit einem Gefühl der Beklemmung schaute er wieder auf das Tattoo auf dem Rücken der Frau, mit der er nun im Bett lag. Iin dem Bett seiner Frau. Sie schwieg atmete fast nicht. Dachte über sich und seine Worte nach, fragte sich vielleicht wie mies sie doch war, denn sie wusste, er würde weder die Laken, noch die

Decken wechseln und auch nichts leugnen. Seine Frau wusste schon seit Jahren was da lief. Die Anrufe, zuerst heimlich, dann offen, denn die beiden wussten an welcher Stelle in ihrer Ehe sie angekommen waren.
Das Eheweib wollte ihre Stellung behalten. In den Augen der Gesellschaft, aber vor allen vor ihren Kindern. Die Kinder waren ihr Druckmittel. Er würde sie nicht mit den Balgern ziehen lassen, auch nicht nachdem sie das Gerücht in die Welt setzte, der älteste Knabe sein nicht sein leiblicher Sohn. Eine simple Blutgruppenanalyse brachte ihm schließlich die Gewissheit. Sein Sohn

hatte Blutgruppe 0 Er hatte A – negativ. Und das wusste er noch von der Schule A plus Null ergaben niemals 0! Er hatte auch im Gegensatz zu seiner Tochter gar keine Ähnlichkeit mit ihm. Doch und dies versuchte er tief in seinem Herzen zu vergraben, liebte er vor allen seinen Sohn, der gar nicht sein Sohn war, er hatte nur als erster HIER! gerufen. Und das Eheweib kochte diese Gefühle für ihre Zwecke eiskalt ab.
Er ihr Mann konnte mit ihr, der Konkubine, durch die Straßen flanieren, Eis essen gehen, Kinobesuche unternehmen und sogar ihren Hurengeruch auf den Kissen hinterlassen, doch er würde sie nie verlassen.

Weil sie die Macht über die Kinder hatte. Sie wusste, dass er sie abgöttig liebte.
Sie, die Frau mit dem Tattoo, die neben ihm im Ehebett lag würde nie die Oberhand bekommen, die hatte das Eheweib – und nicht nur auf dem Foto. Sie wurde sich damit abfinden müssen Besitzerin seines Herzens zu sein, aber nie seine. Ihr Herz schnürte sich zu. Oft hatte sie geflagst, dass sie in zehn Jahren mit ihm zusammen sein würde, er hatte nie gelacht. Denn sie waren ja zusammen. Sie hatte von ihm so viel mehr und doch so viel weniger. Er würde nie mit ihr gehen. Sie musste sich entscheiden. Es lag wie bei seiner Frau,

in ihrer Hand! Sie konnte die Konkubine bleiben, oder aber sich emanzipieren und den Weg für sich finden von diesem verlorenen Mann los zukommen. Sie wusste, es würde nicht von Heute auf Morgen passieren. Doch jeden Tag ein wenig mehr, bis die Konkubine gestorben war.
„Soll ich gehen?“ Die Entscheidung lag bei ihm.
„Wenn du musst!“ gab er unter Anstrengungen von sich.
Leise weinte ihr Herz. Sie sah diese japanische Frau, vielleicht auch eine Chinesin, oder eine vermummte Marokkanerin, mit ihrem Gesicht, die sich die Arme mit einer Art Dolch auf

ritzte und blutend zu Boden sank.
Sie stand auf, verließ sein Bett und zog sich an. Er blieb im Bett zurück, hatte sein Gesicht ins Kissen gedrückt, vielleicht um ihren Geruch einzufangen, vielleicht aber auch nur, um sie nicht sehen zu müssen?
„Bis morgen!“ sagte sie an der Türe.
Sie wusste, die Konkubine war noch nicht tot, doch der Tod hatte bereits seine Klauen nach ihr ausgestreckt.

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Hörbuch

Über den Autor

Micha2071
Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst!

"BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO WER ES BRAUCHT, ICH WURDE MICH FREUEN.

Ende Mai 2009 erscheint das Buch "Blutige Leckerbissen" von Michael Masomi. Dieses können Sie beim Autor erwerben oder auch im Buchhandel sowie im Verlag art of arts - ISBN 978-3-940119-18-6 / 196 Buchseiten / für 13,65 Euro.

Micha 2071 empfiehlt und sponsert:

www.baerenherz.de

www.aids-stiftung.de

www.deine-stimme-gegen-armut.de


"Bei reifer Erfahrung sehen wir die Unbiegsamkeit der menschlichen Charaktere ein, wie kein Flehen, noch Vorstellen, noch Beispiel geben, noch Wohltun sie dahin bringt, von ihrer Art zu lassen , sondern vielmehr ein jeder seine Handlungsweise, Denkungsart und Fähigkeit mit der Notwendigkeit eines Naturgesetzes durchführen muss."Arthur Schopenhauer


Bin jetzt schon seit 2006 hier im Forum, war einer der Ersten, gab glaube ich noch sechs andere, nun sind es schon 8 Jahre. Kinders wie die Zeit vergeht. Werde jetzt auch schon 43 Jahre, habe drei Kinder, geschieden und lebe in Krefeld. Links in meinen Buchtipps findet ihr auch einige Geschichten von mir, sowie meine Beiden Bücher. Einmal unter Michael Masomi, einmal unter Michael La Tour.


Meine Greifbaren Storys und Geschichten sind:

"Die besten Burger der Stadt" Erschienen in der Anthologie ARTOFMYSTERY

"Das Rennen" & "Wahrheit" Erschienen im Gemeinschaftswerk ourStory

"Die Frau am See" & "40 Rosen zuviel" Erschienen in der Anthologie ARTOFMAN

"Der Hund des Tapetenklebers" & "Alle Jahre wieder" Erschienen in dem Gemeinschaftsprojekt ourStory2

"Kaffee mit Milch" in der Anthologie ARTOFEROTICA

"Der Fehler","Die Venusfalle" & "Der Engelmacher" Erschienen in der Anthologie "Art of Crime"

"Barfliegen - Eine Nacht im McLose" erschienen in der Anthologie "Kneipengeschichten von A - Z" vom Holzheimer Verlag

"Der Junge aus dem Schnee" erschienen in dem Märchenbuch "Zauberhafte Herzen" beim Sperling-Verlag

"Der Leise Tod der Konkobine" und "Ü - 30 Party" erschienen in der Anthologie "Art of Live"

Diese Bücher könnt ihr über den Artofarts bookshop http://www.artofbookshop.de.gg/ beziehen, oder in Buchläden und Internetshops wie amazon, book24.de etc.

Alle Bücher vom Verlag artofarts kann man sich auch als E-Book kaufen.

Mein Dank an alle die, die mich lesen, bewerten und mit mir hier etwas Spaß haben.

Micha

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Micha2071 Re: Seltsame Geschichte -
Zitat: (Original von Boris am 28.09.2009 - 13:41 Uhr) so ganz und gar nicht von dieser Welt

LG Boris

Danke fürs lesen, ja die is etwas strange, aber auch das gibt' s
Gruß Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Seltsame Geschichte - so ganz und gar nicht von dieser Welt

LG Boris
Vor langer Zeit - Antworten
ilonsch ... - Gefällt mir sehr gut die Story.
Das hin und her switchen, von den Gedanken des Mannes zu den Gedanken der Frau.. Es wird wunderschön deutlich, in was für einem zwiespalt er steckt, und wie ratlos sie ist...

LG Ilona
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: ***** -
Zitat: (Original von franziw2000 am 17.03.2009 - 21:51 Uhr) Schön mal wieder was von dir zu lesen und dann auch noch sowas gutes. Feini hat mir gefallen.
LG Franzi


Ja zur Zeit etwas streßig, so wirds dann verarbeitet. Danke fürs Lesen. Und lass auch mal wieder was von dir hören.
Hoffe dir geht' s gut. Wenn es wieder ruhiger is, melde ich mich auch mal wieder öfter
LG Micha
Vor langer Zeit - Antworten
franziw2000 ***** - Schön mal wieder was von dir zu lesen und dann auch noch sowas gutes. Feini hat mir gefallen.
LG Franzi
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Der leise Tod der Konkubine -
Zitat: (Original von Dany am 16.03.2009 - 19:49 Uhr) "Warum...?" - Das weiß ich allerdings auch nicht.



Darum D, nur darum! Odeer deswegen!

Lass dich nicht immer als Alarmglocke ausnutzen, wenn nischt los is Nachbar. Das monster von Lochness braucht nur wieder Aufmerksamkeit!
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Stirb, Konkubine, Stirb! -
Zitat: (Original von ParadiseKiss am 16.03.2009 - 22:41 Uhr) Hat mir wirklich sehr gefallen! Ich glaube, hier ist einer der Beweise, dass du dich auch sehr wohl in weibliche Köpfe eindenken kannst. Außerdem kann man dieses Ende auf sehr vieles übertragen!
Ja, ich bin begeistert!

Lydi.


Zum Glück hast du "eindenken" und nicht "eindringen" geschrieben. so kann ich dir leider keinen blöden Spruch drücken. Aber ja, ein Teil von mir ist eine Frau und der hat euch Mädels furchtbar lieb!
Hucky!
Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: micha -
Zitat: (Original von Nera200 am 17.03.2009 - 00:42 Uhr) i am back
and very begeistert ^^


Ja ich war auch nicht wirklich hier. Aber manchmal will was raus!
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Direkt -
Zitat: (Original von Switzly am 17.03.2009 - 13:07 Uhr) aus dem Leben... Sehr schön und gefühlvoll geschrieben. Wunderbar!
Greez
Switzly


Ich danke dir. Freut mich wenn ich für die Unterhaltung beitragen konnte. Irgendwie hat mich die Geschichte einen Monat verfolgt und nun wollte sie raus.
LG Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Switzly Direkt - aus dem Leben... Sehr schön und gefühlvoll geschrieben. Wunderbar!
Greez
Switzly
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