Gedichte
Ein Lied empfängt

Ein Lied empfängt im Morgengrau,
das, was da kommt, gleich jenem Tau.
Der Amsel singt's mit frohem Klang,
dass mir das Aufstehn ist nicht bang.

Noch lausch ich still im Federbett,
und denk bei mir, es wär ganz nett,
die Wärme zu behalten.
Ich liege so und träum dahin,
den Tag mir zu Gestalten.

Der Tag, der mir geschenkt an heut,
den will ich wohl verwalten.
Schon spür ich jene Lebensgeister,
die mir sogleich sich nun entfalten.

Es ist mein Jesus, den ich bitte,
dass er auf rechtem Pfade mich ritte.
Zu lenken meine Lebensspur,
zur Liebe hin, die er an uns verlor.

Seitdem er lebte hier auf der Erden,
ist dieses Suchen alles Werden.
Zu dienen jenem, der es braucht,
der Kreatur, die ängstlich sucht
und letztlich uns zusammenstaucht.

So wie dereinst am Kreuz er hing,
genagelt dass das Blut im rinn,
hernieder auf des Felsens Rand,
wodurch geleget jenes Band,
tönen Schläge rundum überall.

Der Amsel singt's im Morgenlied,
dass diese Welt uns ist so lieb.
Uns ganz in Liebe ihr zu geben,
ist letztlich unser wahres Leben.

Am Kreuz dereinst im Morgengrau,
war sein Gesang auch jener Frau,
die in Trauer ging zum Marterorte,
wofür bis heut wir suchen Worte.

Es ist sein Gesang der einst begann,
da aller Geist nach Worten sann,
den Glauben zu begründen.
Der Tau, der netzet alle Sünden.
Das Leben ist ein Wunder heut,
geschenkte Liebe, die nicht reut.

Copyright © mozimi 03/2009