Beschreibung
Als Daniel seinen Job, seine Frau und seinen bisherigen Lebensstandard verliert, entschließt er sich dazu sich das Leben zu nehmen. Doch der Entschluss, der eigentlich sein Ende bewirken soll, ist erst der Startschuß zu einer hahnebüchenden Odyssee in der er vielen skurillen Menschen begegnen wird.
Dies wird ein Trip im Leben eines potenziellen Selbstmörders, welcher nur eines killen kann:
Ihre Langeweile!!!
Prolog: Auftakt zum Ende
Es war einer dieser Tage, die man eigentlich nur aus Bilderbüchern kennt.
Der Himmel strahlte blau, die Sonne schien und man wurde sanft aus dem Schlaf geweckt.
"Du musst aufstehen, Schatz! Sonst kommst du zu spät zur Arbeit."
Hachja, Arbeit. Das war das einzige was diesen Moment ein wenig trübte.
Doch selbst diese Tatsache war nicht wirklich schrecklich. Ich hatte einen guten Job und genoss es in dieser Firma zu arbeiten. COMPuture, die PCs der Zukunft. Wir stellten Mikrochipsätze der nächsten Generation her.
Ich stand auf und ging kurz ins Bad um mich frisch zu machen.
Danach verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg zur Arbeit.
Im Auto hörte ich noch ein wenig Radio. Aktuelle News. Weltgeschehen.
Auch über unsere Firma wurde berichtet. Wieder mal.
Das geschah in letzter Zeit sehr häufig, da man sich an der Börse verspekulierte.
Die Zukunft der Firma war aufgrund der ernormen Verluste nicht sicher.
Ich hatte es die letzten Tage über verdrängt, so wie die anderen Mitarbeiter auch.
Man machte sich sogar schon über unsere Firma lustig.
"COMPuture, the company without future!", las man in einigen Gazetten.
Als ich auf den Parkplatz auffuhr, sah ich schon dass vor dem Tor zur Firma demonstriert wurde. Ich konnte es kaum glauben. Sah nicht so aus als würde ich heute zum Arbeiten kommen. Ich stieg aus dem Wagen und ging zum Tor. Ein Kollege informierte mich kurz über die Lage, doch er wurde unterbrochen weil man mich drinnen bräuchte. Ich folgte dem Herrn der mich ansprach und kam in das Büro meines Chefs. Er stand am Fenster und starrte hinaus zu den Demonstranten.
"Wie konnte es bloß soweit kommen?", sagte er wie im Monolog. Ich wußte, dass die Frage nicht an mich gerichtet war, also antwortete ich auch nicht. Zögerlich drehte sich mein Chef um. "Sie wissen ja selber, wie es um uns steht. Die ganze Krise. Das hätte nicht passieren dürfen." Er setzte sich auf seinen Bürosessel und schaute zu mir. Ich antwortete immer noch nicht. "Leider zieht sowas immer Konsequenzen mit sich. Unangenehme Konsequenzen. Aber leider keine vermeidbaren." Die Situation bereitete mir Unbehagen. Ich fasste meinen Mut zusammen. "Warum wollten Sie mich sprechen, Sir?", fragte ich mit ruhiger Stimme. Er machte ein nachdenkliches Gesicht. "Sie wollen also sofort zum Punkt kommen? Okay. Es lässt sich ja sowieso nicht vermeiden." Bei diesen Worte schluckte ich. Ich wusste was er mir sagen würde. Und alles geschah wie in Trance. Erst als ich mich im Auto vorfand, realisierte ich was gerade geschah. Ich wurde entlassen.
Mein Kopf füllte sich mit Sorgen. Arbeitslos. Wie sollte ich meine Familie ernähren? Meine Frau und meine Tochter. Wie sollte ich die Miete für die Wohnung bezahlen? Wie sollte ich...? Ich unterbrach mich selbst in den Gedanken. Wichtig war nur, dass ich meine Familie noch hatte. Wir würden es schon gemeinsam schaffen. Es gibt immer Mittel und Wege. So fuhr ich nach Hause. In der Hoffnung dort ein wenig Trost zu finden.
Als ich das Haus erreichte, stand ein Auto in der Einfahrt. Wessen Auto war das bloß? Es kam mir bekannt vor. Ich parkte vor dem Haus. Stieg aus und betrat das Haus. Ich war leise, da ich meine Frau nicht erschrecken wollte. Beim Blick ins Wohnzimmer sah ich niemanden. Ich ging weiter in die Küche. Doch auch hier Fehlanzeige. Im Bad fiel mir auf, dass sie wohl vor kurzem geduscht hatte. Die Kabinenwände waren noch feucht. Ich setzte meinen Weg fort. Ging hoch in die obere Etage. Schon auf den Stufen hörte ich seltsame Geräusche. Es kam aus dem Schlafzimmer. Was war da los? Ich schritt weiter voran. Die Geräusche wurden lauter. Formten sich zu einem Stöhnen. Einem lustvollen Stöhnen. In mir stieg Unruhe auf. Hatte es das zu bedeuten was ich befürchtete? Zögerlich ging ich weiter. Ich wollte Gewissheit haben. Und irgendwie hoffte ich auch darauf, dass es sich nicht bewahrheiten würde.
Als ich das Schlafzimmer erreichte, war es aber nicht mehr abzustreiten. Meine Frau betrog mich. Mit meinem besten Freund. Daher kannte ich das Auto in der Auffahrt. Es war seins. Und sie bemerkten mich noch nicht einmal. Ich machte aber auch keine Anstalten, dass sie es tun sollen. Ich wollte nur weg. Wollte das alles hinter mir lassen. Nicht nur den Job. Nein. Nun auch noch meine Frau. Die Frau, die ich so sehr liebte. Wie keine andere. Fast keine andere. Es gab nur eine die ich genauso liebte. Unsere Tochter. Mit ihr würde ich wohl ein ganz neues Leben beginnen müssen. Nur noch sie und ich. Heute morgen sah mein Leben noch anders aus.
Ich ging die Treppen hinunter. Schnellstmöglich wollte ich hier raus. Doch schon im Flur fiel mir noch etwas auf. Ein Briefumschlag. Für Mommy + Daddy stand drauf. Offensichtlich von meiner Tochter. Ich nahm ihn an mich. Öffnete ihn. Ein Brief fiel heraus. Ich las ihre Zeilen. Sie schrieb, dass es ihr leid tut. Aber was? Ich las weiter. Es tue ihr leid, dass sie so nicht mehr weiterleben möchte. Wir hätten nie für sie Zeit. Würden uns nicht richtig um sie kümmern. Sie wolle weg. Weg von zu Hause. Weg mit ihrem Freund. Sie wollte ja schon immer Schauspielerin werden. Jetzt würde sie ihren Traum verwirklichen. Gemeinsam mit ihm. Sie würden nach Hollywood fahren. Und wir sollten nicht erwarten, dass sie wiederkommt. Wir waren nie für sie da, darum muss sie auch nie mehr für uns da sein. Am Ende schrieb so nochmal, dass es ihr leid tut. In mir zerbrach alles. Ich wankte. Kippte nach hinten und landete zum Glück noch recht sanft mit dem Hintern auf eine der Treppenstufen. Es schmerzte. Meine Tränen konnte ich nun nicht mehr verbergen. Ich ließ ihnen freien Lauf. Ich war alleine. Ganz alleine.
Es vergingen ein paar Minuten. Das Stöhnen von oben im Hintergrund dumpf verhallend. Ich musste nun endlich hier weg. Es hielt mich nichts mehr. Aber ich hatte auch kein Ziel vor Augen. Nur das Verschwinden. Am liebsten im Nichts. Für immer weg. Für niemanden zu Sprechen. Nicht angreifbar. Ich ging hinaus zu meinem Auto. Setzte mich hinein. Und ich fuhr meinem Schicksal entgegen.
Ich ahnte nicht, was mir bevorstehen würde.
In mir keimte nur ein Gedanke auf:
Wieso noch leben, wenn mir alles genommen wird?