1.Der Haken
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Das Telefon klingelte um 2 Uhr Früh und Hauptkomisar Roth verfluchte wieder mal seinen Beruf. Seine Augen klebten noch zusammen und ein Hustkonzert durch schallte sein Schlafzimmer. Seit seiner Scheidung, qualmte er noch viel mehr als früher und überhaupt lebte er ungesünder. Er hatte alles versucht um seine Ehe zu retten, aber es half nichts. Das einzige was ihm noch blieb war ein 2 Wöchiges treffen mit seinem 11 Jahre alten Sohn, den er sehr liebte. Das bringt wahrscheinlich der Beruf mit sich, dachte er immer und genoss die Zeit mit seinem Jungen, die ihm aber zu wenig erschien.
" Kommen sie schnell in den Münchner Süden. Wir haben hier einen nicht alltäglichen Fall " sagte die Stimme in der anderen Leitung. Jens Roth war erstaunt und überrascht, den solche Anrufe bekam er selten. In seinem Bezirk, tat sich nicht recht viel außer den üblichen Delikten wie Betrug und Unterschlagung. Nichts außergewöhnliches in einem Hummerfresser Stadtbezirk wie Solln.
Jens schob sich mit seinem leichten Übergewicht in den Dienst BMW und schaltete das Licht an. Seine blauen Augen schauten in den Rückspiegel und gaben den Blick frei, auf seine tiefen Stirnfalten und seiner Halbglatze. Jens Roth stöhnte gequält und als er von seiner Garage rückwärts ausrangierte, striff er die Kante vom Tor, was den Verlust seines Rücklichts bedeutete. " Na toll,so ein Scheiss aber auch",bemerkte er. Das gibt wieder Spott von den Kollegen, die ihn sowieso schon mobbten. Er war es gewohnt, denn das ging seit seiner Kindheit so.Weil er der Sohn eines Lehrers war,mochten ihn die anderen Kinder nicht, weil sie ihn als Streber sahen, was eigentlich nicht stimmte,den er lernte sich leicht und schrieb gute Noten ohne Anstrengung. Aber der Makel eines Lehrersohnes haftete an ihm, wie Kaugummi an einem Winterreifen. Das war warscheinlich auch der Grund, dass er später zur Polizei gegangen war, um sein Selbstwertgefühl auf zu bessern.
Es war ein riesen Aufgebot im Hause des Tatortes. Ein Ameisenhaufen von Polizisten, Pathologen und Spurensicherer wuselten in allen Räumen des Hauses umher.“ Ziehen sie am besten diese Plastiküberschuhe an, denn sie wollen sich sicher nicht ihre Schuhe ruinieren“, empfing ihn ein Streifenpolizist am Eingang. Den Grund dafür, sah Jens Roth nach ein paar Schritten, als er im Wohnzimmer angekommen war. Das waren keine Blutlachen, das war ein ganzer verdammter Ozean voll Blut, der am Boden, an den Wänden und an den Möbeln klebte.
Am Ende des Zimmers lag eine Frau auf dem Boden. Ihre Blonden Haare schimmerten rötlich vom Blut und da sie auf dem Bauch lag musste Jens erst Ihren Kopf drehen um ihr Gesicht anzusehen. Ihre Augen waren aufgerissen voller Entsetzen. Wie ein Fischmaul, waren ihre Lippen geöffnet, was unsägliche Qual in den letzten Minuten Ihres Lebens widerspiegelte. Sie war Nackt und als Jens zu Ihrem Hintern schaute, den er als wohl geformt betrachtete, sah er es. Ihr Darm war herausgeschnitten, quoll heraus und schlängelte sich durch die ganze länge des Raumes, bis zur Wohnzimmerwand. Hauptkomisar Roth nahm ein Maßband und er kam auf 7 Meter Abstand von der Frau bis zu dem anderen Ende des Darms, der mit einem Nagel an der Holzwand des Wohnzimmers fixiert worden war.“ Wissen sie, wie lange der Darm eines Menschen ist?, fragte ein Pathologe den Hauptkomisar.“ Sie haben es gerade ausgemessen“ grinste er ihn an. Jens hasste diese abfälligen und abgebrühten Kommentare von den Herren der Gerichtsmedizin, aber sie konnten wahrscheinlich nicht anders und vielleicht war das ihre Art, ihren scheiß Job so gut wie möglich zu verarbeiten. „Der Todeszeitpunkt liegt 5 bis 8 Stunden zurück, so dass wir auf ein Ableben der Schönen in dieser Nacht rechnen können“, bemerkte er weiterhin.“Irgendwelche Einbruchsspuren“. fragte ihn der Hauptkomisar.“ Nein, keine, Wahrscheinlich war es ein sehr perverser und abartiger Mord,von einem Sehr bösen Irren, wie er nicht alle Tage vorkommt.“ erwiderte der Gerichtsmediziner. Jens sah sich im gesamten Haus um und suchte nach irgendwelchen Spuren oder Anhaltspunkten. Er dachte sich, wie krank es doch war, so aus dem Leben zu scheiden und kaute an seinen Fingernägel. Das machte er immer, wenn er nachdachte. Ihm fiel es schon gar nicht mehr auf, aber es half ihm sich zu konzentrieren. Wo war das Messer ? Der Hauptkomisar ging zurück ind Wohnzimmer und suchte nach der Klinge. Er sah unter der Ikea Komode, der Coutch Garnitur und im Bücherregal nach. Nichts. Der Mörder musste es mitgenommen haben. „Warum bekomm ausgerechnet ich so einen Fall“, dachte sich Roth und zündete sich eine Zigarette an.
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