Kurzgeschichte
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann

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"Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann "
Veröffentlicht am 28. Februar 2009, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann

Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann

Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann



Stimmungsvoll lagen die Reste der Party auf dem Boden.
Zwischen Pizzastücken und Erbrochenem erkannte Walter hier und da
noch ein paar “Bestecke”.
Karin lag auf dem Sofa und starrte an die Decke.
Uwe schlief.
Er versuchte sich aufzuraffen, aber sein Körper machte das nicht mit.
Er saß im Sessel und sah sich weiter um.
Hinten, unter dem Fenster lag Hilde.

Aus der Küche hörte er Stimmen.
“Wo ist der Scheiß Kaffee? Hat irgend jemand den Kaffee sehen.”
Er hörte wie die Schranktüren aufflogen und wieder zugeschmissen wurden.
Dann sah er seinen Arm.
Der Gummischlauch war noch straff um seinen Oberarm gezogen, sein Unterarm war blutverschmiert.
Jens kam aus der Küche.
“Morgen, Walter, alles frisch?”
Er konnte nicht antworten.
“Hey Walter, komm auf Betriebstemperatur.”
Jens beugte sich runter zu ihm.
“Ey Alter, alles klar?”
Walter hörte seine Stimme, die sich anhörte, als würde er in Blechdose sprechen.
Jens rief nach Elli.
“Elli, komm mal, irgendwas stimmt mit Walter nicht.”
Elli kam aus der Küche.
Sie kniete sich vor ihn. Er konnte sie sehen.
“Oh Scheiße.”
Sie rüttelte an ihm.
“Hey, mach kein Scheiß, komm schon, sag was. Gott verdammt, sag was.”

Sie stand auf und holte eine Flasche Cola und schüttete ihm etwas in den Mund.
Er merkte wie es aus seinem Mund hinaus lief und auf seine Brust tropfte.
Und irgendwie realisierte er, dass hier was falsch lief.
Elli schrie plötzlich rum.
“Irgendjemand muss einen Arzt rufen. Shit ne, ruf mal irgendeiner einen Arzt.”
Jens rannte durchs Zimmer, schnappte sich das Telefon und wählte eine Nummer.
“Hier Jens Droder. Wir haben hier ein Problem. Ein Kumpel hat sich wohl ‘ne Überdosis gespritzt. ... WAS? ... Uhlenbruchstr. 12, ich glaube 2. Etage. ...Moment.
Wie heißt Walter mit Nachnamen?”
Elli rannte raus, guckte auf die Klingel. “Konitzka”
“Konitzka, Walter Konitzka. ... WANN? Keine Ahnung, ich bin gerade reingekommen, da lag er da. ... Auf die Seite legen? ... Gut mach ich, beeilen sie sich.”
Jens kam wieder zu ihm und legte ihn auf die Seite.
Walter spürte das nicht mehr richtig. Er merkte wie er müde wurde.
Und kalt wurde ihm, fürchterlich kalt.
Er hörte wie Elli ihn anschrie:
“Mensch Junge, penn jetzt nicht ein, PENN JETZT NICHT EIN, GOTT VERDAMMT!”
Er hörte sie ganz leise. Sie schien sich von ihm zu entfernen.
Ihre Stimme wurde leiser und leiser.

Dann verschwand die Stimme in einem Summen, dass sich überall ausbreitete.
Das Summen wurde stärker und wurde begleitet von schwachem Licht, dass wie ein Wirbel langsam auf ihn zukam.
Aus dem Summen wurde ein Lied.
“Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
in unserem Kreis herum, widibumm.”
Er sah sich mit seinen Freunden auf dem Schulhof.
Sie spielten.
Dann kamen seine Eltern dazu und sangen mit.

Er stand im Kreis und alle um ihn herum sangen und lachten.
Seine Freunde, seine Kollegen, seine Schwester.
Alles waren gekommen.
Es wurde warm und hell.
Er winkte ihnen zu und sang mit.
Sie winkten zurück.
Und dann gingen sie, einer nach dem anderen.
Das Lied wurde leiser und leiser, das Licht immer schwächer.
Dann war es dunkel und still.























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Hörbuch

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Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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Lyders Die Realität ist nicht bedrückend, sie spiegelt das wieder, was man aus seinem Leben macht.
Der Rest ist Schicksal.
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Danke meine Lieben.
DAS war mein Leben vor 30 Jahren.
Heute bin ich so was wie ein "gut situierter",
aber ich weiss immer noch wie Dreck schmeckt.
Das bleibt.


Michael
Vor langer Zeit - Antworten
Boris gute Momentaunahme - wenn auch heftig

LG Boris
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster mal wieder sehe ich wie gut es ist, Dich aboniert zu haben - Mir zieht sich gerade die Bauchdecke an die Wirbelsäule, dein Text hat mich ca. 20 Jahre zurückgeschmissen.
Ich hatte die Geschichte echt vergessen. Nun ist mir schlecht :-(((

Danke für die Erinnerung und wirklich super geschrieben.
Wieso habe ich das denn noch nicht gelesen?

Manchmal sollte man einfach einem Autoren folgen, wenn er sich durch mystorys liest. Danke also auch an Shirley.

Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Konnte sofort eintauchen, greifbar beschreiben. Prima.
Vor langer Zeit - Antworten
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