Romane & Erzählungen
Telefon (Teil Dreiundzwanzig) - Serieller Onlineroman

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"Telefon (Teil Dreiundzwanzig) - Serieller Onlineroman"
Veröffentlicht am 04. März 2009, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Telefon (Teil Dreiundzwanzig) - Serieller Onlineroman

Telefon (Teil Dreiundzwanzig) - Serieller Onlineroman

Beschreibung

Die in Berlin-Ahrensfelde stationierte Hubschrauberstaffel der Bundespolizei verwendet für Personentransporte gerne den EC 155 B. Der abgebildete Sikorsky-Hubschrauber wird von der Bundespolizei nicht verwendet; es fand sich aber keine geeignete Abbildung des EC 155 B, ich bitte um Verständnis... .

Freunde und Helfer

Der Hubschrauber landete um 17:41 in Berlin-Ahrensfelde.
Die Gefangenen wurden direkt auf dem Flugfeld voneinander getrennt. Während Charly zusammen mit den beiden Männer in einen weinroten Opel umsteigen musste, wurde Sarah in einem kleinen Geländewagen zu einem etwas abgelegenen Gebäude auf dem Stützpunkt gebracht. Dort wurde sie von zwei Beamtinnen der Bundespolizei erwartet. Die Handschellen wurden ihr abgenommen und sie wurde höflich in ein unscheinbares Büro in den ersten Stock geleitet. Sie setzte sich auf den angebotenen Stuhl vor dem nüchtern wirkenden Schreibtisch. Eine Beamtin setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl, der knapp zwei Meter hinter Sarah neben der einzigen Tür stand, während ihre Kollegin offenbar im Korridor Posten bezog.

"Wissen Sie eigentlich wer ich bin ?", keifte Charly den in zivil gekleideten Polizisten auf dem Beifahrersitz an.
"Aber ganz genau.", gab er zurück. "Sie sind Charlotte von Mahlshausen."
"Und weshalb bin verhaftet ?"
"Nun", sagte der Beamte geduldig, "bis jetzt sind Sie nur vorläufig festgenommen."
"Und weshalb ?"
"Das werden Sie schon noch erfahren.", knurrte der Fahrer, befestigte ein Blaulicht mit Magnetfuss auf dem Autodach und fuhr los.

Auf dem Schreibtisch stand ein kleiner Behälter mit Notizzetteln. Sarah fischte einen dunkelblauen Kugelschreiber mit dem Aufdruck "VEB Treffmodelle" aus dem daneben stehenden Becher und nahm sich ein paar Zettel. Sie rückte den Stuhl näher an den Tisch und begann damit, einige exotisch aussehende Tiere auf die Zettel zu malen. Nachdem sie ein Schnabeltier, einen Kaiman, einen Emu und einen kleinen Shamosaurus gezeichnet hatte, wurde die Tür geöffnet. Sie schätzte den Mann auf Anfang fünfzig. Er war schlank, hatte leicht schütteres Haar, das an einigen Stelle bereits grau wurde und trug einen Schnäuzer, der offenbar sehr gepflegt wurde. Er setzte sich hinter den Schreibtisch und legte einen roten Pappordner vor sich. Dann zog er seinen Krawattenknoten ein wenig zurecht und wandte sich an die Beamtin.
 Vielen Dank." ,sagte er, und seine Stimme klang dabei genauso neutral wie befehlssicher.Die Beamtin stand auf und verließ den Raum.
"Mein Name ist Manfred Rochmann.", sagte der Beamte. Sarah legte den Stift hin und sah ihn an.
Rochmann nahm seine Brille aus dem Etui und schlug den Ordner auf.
"Sie sind Sarah Michelle Fehr",stellte er fest. "Sie studieren an der Universität in Ruhrstadt arabische und indische Sprachen und gelten als äusserst begabt. Und ihre Eltern leben in den USA."   
Sarah nickte.
"Darf ich fragen wo genau in den USA ?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Mal hier mal dort. Wir haben sehr losen Kontakt."
"Vor zwei Jahren waren sie fast ein Vierteljahr in Israel. Weshalb ?"
"Mir wurde ein Stipendium angeboten. Und ich hätte dort sehr viel arabisch sprechen können."
"Und warum sind Sie nicht dort geblieben ?"
Sie zuckte wieder mit den Schultern.
"Es hat mir nicht gefallen."
"Sie hätten doch auch nach Amerika gehen können. Hat man Ihnen nicht auch ein Stipendium für Stanford angeboten ?"
"Für Yale.", sagte sie und fing wieder an, auf den Zettel zu zeichnen.
"Für Stanford, für Yale und für Harvard", sagte er, "aber Sie gehen lieber nach Israel ?"
Sarah nickte.
"Und dann überlegen Sie es sich wieder anders und studieren ausgerechnet an der Ruhrstadtuni ?"
Sie legte den Stift aus der Hand.
"Hören Sie mal", sagte sie, "Sie lassen mich doch nicht am helllichten Tage an der Autobahn mit Handschellen fesseln und mit einem Hubschrauber hierher bringen um mir einen Studienplatz in Berlin anzubieten ! Also, was wollen Sie von mir ?"
Er klappte den Ordner zu.
"Seit wann arbeiten Sie für den israelischen Geheimdienst ?", fragte er.

Die Uhr der Martin-Luther-Kirche schlug gerade zum sechsten Mal, als der schwere Opel in den Hof des Polizeibaus an der Sonnenallee einfuhr. Nabil, Charly und Andy wurden in einen Nebeneingang geführt und von den Handschellen befreit. Der Beifahrer hatte zusammen mit einem Uniformierten das Gepäck gebracht und der Fahrer erledigte an dem Tresen der Wachstube den erforderlichen Papierkram und legte die Papiere und die Schlüssel des Wagens zusammen mit den ausgefüllten Formularen in den Eingangskorb.
Der Diensthabende nickte ihm kurz zu, nahm die Papiere aus dem Korb und bedeutete den drei Festgenommenen, auf der dem Tresen gegenüber liegenden Holzbank Platz zu nehmen. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und holte einen Stapel Formulare aus einer Schublade.
Er spannte den ersten Bogen in eine betagte elektrische Schreibmaschine und begann mit zwei Fingern zu tippen.

Sarah lachte und schüttelte den Kopf. "Geheimdienst ?", fragte sie, "Meinen Sie den berühmt-berüchtigten Mossad ? Oder den ganz geheimen Geheimdienst der zionistischen Weltregierung ?" Sie schüttelte wieder den Kopf.
"Wir haben gesicherte Erkenntnisse vorliegen.", sagte Rochmann, "Sie wurden insgesamt zweimal mit einem Mann gesehen, der zweifelsfrei als Agent des Shabak identifiziert wurde."
"Aha. Und daraus haben Sie messerscharf gefolgert, das könne nur ein Kollege von mir sein ? Wissen Sie denn nicht , daß in Israel grundsätzlich jeder Ausländer vom Shabak überprüft wird ?"
Rochmann sah sie schweigend an.
"Überhaupt reicht es mir jetzt.", fuhr sie fort. "Ich will jetzt sofort wissen, weshalb ich hier bin."
Er gab einen leisen Seufzer von sich und öffnete den Aktenordner wieder.
"Bei Ihrer Festnahme waren Sie in Begleitung eines gewissen Nabil al-Wahed.", stellte er fest. "Wie lange kennen Sie diesen Mann ?"
"Ich kenne ihn praktisch gar nicht. Ich bin ihm heute zum ersten Mal begegnet."
"Sie haben sich aber sehr angeregt mit ihm unterhalten."
"Ist das mittlerweile verboten ?"
"Wissen Sie , das er zwei Doktortitel hat, einen in Elektrotechnik und einen in Physik ?"
"Bislang nicht."
"Und natürlich wissen Sie auch nicht, daß er bis Oktober 2000 Mitarbeiter im irakischen Atomwaffenprogramm war, richtig ?"


Nabil rutschte nervös auf der Bank hin und her. Andy hatte es sich links von ihm ein wenig gemütlich gemacht und döste vor sich hin. Charly hielt es nicht mehr aus und trat an den Tresen.
"Wie lange wird das hier noch dauern ?", fragte sie.
"Auf alle Fälle wirdet nich schneller jehn, wenn wir uns übert Wetter unterhalten, junge Frau.", sagte der Diensthabende, ohne von seiner Arbeit aufblicken.
Charly schnaubte, setzte sich aber wieder hin.
Das Telefon klingelte.
"Abschnitt 54 , Reitmüller"
"Wie stellen sie sich das vor ?"
"Insgesamt acht. Der Rest ist in Tempelhof."
"Jawoll, allet klar."
Er legte auf und drückte einen roten Knopf. Ein schrilles Klingeln hallte durch das Gebäude. Wenige Augenblicke später war die Wachstube voller Polizisten.
"In Helgas Kneipe ist mal wieder Randale. Ihr müsst sofort los !"
Die Beamten nahmen die Schlüssel für die letzten vier Streifenwagen entgegen und rannten durch die Tür auf den Hof. Sekunden später waren die Sirenen der Autos zu hören. Dann war es wieder still. Der Diensthabende nahm das fertig beschriftete Formular aus der Maschine und legte es, nachdem er die beiden Durchschläge sorgfältig getrennt hatte, in den Ausgangskorb. Anschliessend nahm er einen Schlüssel, der mit einem Bindfaden an einem faustgrossen Holzklotz befestigt war, von einem Haken und ging aufs Klo. 

Andy sprang von der Bank auf, griff sich den Schlüssel für den weinroten Omega aus dem Eingangskorb und drehte sich zu Nabil um.
"Laß uns abhauen, Alter ."
Nabil nahm den kleinen Koffer mit dem Detektor und folgte ihm auf den Hof. Andy drückte auf den Schlüssel,was der in der Hofecke geparkte Wagen blinkend und schmatzend quittierte. Sie liefen zum Auto und stiegen ein. Sie waren gerade losgefahren, als die Hoftür erneut aufgestossen wurde und Charly erschien. Andy stoppte den Wagen kurz und lies sie hinten einsteigen. Dann raste er vom Hof auf die Strasse.
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Hörbuch

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Hagenbaeumer

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Arachova Hallo M... - ...warum so schnell. Du weißt doch: Die Vorfreude ist die schönste.
Gruß
Arachova
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