Konferenz der Generale
oder Bericht nach Noten
Es war im Jahr 1980.
Wir waren von Thüringen nach Berlin gekommen, um über die Lieferung von Anlagen für die Glasherstellung zu verhandeln.
Die Verträge wurden vom Englischen ins Deutsche übersetzt, beraten und beschlossen und dann wieder ins Englische transferiert.
Damit auch das Ministerium für Glas – und Keramikindustrie über den aktuellen Sachstand Bescheid wusste, lud der Stellvertreter des Ministers nach Feierabend ins Glaswerk Strahlau zum Rapport ein.
In einem größeren Raum, ohne irgendwelche gemütliche Ausstattung kamen so die Generaldirektoren zusammen.
Der Chef von Glasinvest, der stellvertretende General der VVB Techn. Glas, der Direktor der Generalauftragnehmers Tech. Glas und noch weitere wichtige Herren saßen in einem völlig überheizten Raum und warteten auf den Minister.
Als der erschien, kam Leben in die Runde.
Der sehr geehrte Minister packte ein Diktiergerät (from Austria) auf den Tisch und gab dem ersten der Chefs das Wort.
Der haspelte los, kam nicht sehr weit, die Stirn des „Gesalbten“ legte sich in Falten und er drückte auf das Diktaphon.
„Danke! Der Nächste bitte!“.
So ging die Reihe herum.Manche bestanden, die durften ausreden, machen hatten nur Sekunden.
Ich werde den Eindruck nie vergessen, dass vor dem Höheren auch die Großen ganz klein sein können.
2009-02-27 JFW