Biografien & Erinnerungen
MiniRex

MiniRex  

Ich war neu im Betrieb. Gerade frisch von der Hochschule. Meine Abteilung hatte die sinnige Bezeichnung H – Hauptausrüstung.Also bestellten und beschafften wir all’ das, was in den Baukörper der neu gebauten Firmen des Industriegeländes West hineingehörte. Von der großtechnischen Anlage bis zum Sanitätsschrank.Dazu gab es Ausrüstungslisten mit genauer Bezeichnung und Menge.1975 gab es in der DDR eine Eigenentwicklung von Taschenrechnern.Sie wurden im VEB Röhrenwerke Mühlhausen gefertigt und warne große, schwarze Quader. Der Rechenvorgang wurde über Klimmröhren angezeigt.Kostenpunkt pro Rechner (incl. Ladegerät) 2500,00 Mark. Ein stolzer Preis.Parallel dazu gab es im Schwarzhandel auch schon schönere Geräte aus dem Westen. Die wurden von Verwandten mitgebracht und für 300,00 Mark verhökert.
Eine Rotationsblasmaschine kam aus Japan.Die Monteure hatten extra Firmenanzüge an und kamen mit weißen Zwirnhandschuhen auf die Baustelle.Zu einer Beratung nahm ein Kollege den benannten Taschenrechner „MiniRex“ mit und benutzte ihn.
Schon das Knacken der Tasten lies die Herren aus Nippon aufhorchen.Sie betrachteten das Gerät und lobten es: „…Welch’ sinnvolle Konstruktion! Wir suchen immer unsere Rechner auf dem Schreibtisch, weil sie so klein und flach sind, ihren Rechner findet man immer und schnell wieder!“

Heute findet man die Teile vielleicht im Museum. 

2009-02-26  JFW