Freude
Schnief
Schreibparty 108
Vorgabeworte:
Kornblume, Hundehaufen, Fischgräte, Kiefer, Netz, Fächerfarn
Text und Bilder von Schnief
Genau am meteorologischen Frühlingsanfang, an dem sich zu den bereits blühenden Schneeglöckchen Krokusse in unserem Garten gesellten, erreichte uns am späten Mittag eine wunderbare Nachricht.
Da wir uns eigentlich am Nachmittag den Karnevalszug in unserem Dorf mit seinen vielen bunten Wagen ansehen wollten, verschwand ich rasch im Bad, um mir den Kopf zu waschen. Beim Haarewaschen am Waschbecken, wurden nicht nur meine Haare nass, nein, auch mein rechtes Bein. "Ausgerechnet heute muss der Siphon undicht werden", dachte ich in diesem Moment.
Somit machten wir uns umgehend auf den Weg zum Baumarkt. Da wir aber auf dem Rückweg nicht durchs Dorf fahren
konnten, weil dann sicher bereits die Straßen abgesperrt waren, fuhr ich, um den Rückweg durch die Felder zu nehmen (Ist ja normal nicht gestattet, was mich aber nicht juckte). Als wir gerade durch das Industriegebiet fuhren, klingelte mein Handy. Ich holte es aus der Jackentasche, nahm ab und stellte es auf Lautsprecher, danach reichte ich es meinem Mann, der auf dem Beifahrersitz saß. Noch während ich das Handy weiterreichte, hörte ich die Stimme unseres Schwiegersohnes, der uns mit einem "Herzlichen Glückwunsch Oma
und Opa" begrüßte. Ganz aufgeregt erzählten sie, dass in der Nacht die Fruchtblase geplatzt sei und sie dann um 4.30 Uhr ins Krankenhaus gefahren sind. Um 10.46 Uhr hätte er das Licht der Welt erblickt. Beide waren sehr aufgekratzt und sprachen etwas durcheinander.
Wir drückten alle Drei aus der Ferne und waren überglücklich.
Vor dem Baumarkt nahm mich mein Mann in seine Arme.
Rasch gingen wir noch in den Baumarkt, vorbei an den ersten Frühblühern wie Narzissen und Co.. Da unser Kind Kornblumen liebte, sahen wir uns
danach um, obwohl ich gleich meiner besseren Hälfte sagte, die sind noch nicht soweit, allerdings entdeckten wir beim Umschauen kleine Fächerfarne.
Da ja Straßenkarneval war, trugen auch einige ihre Kostüme, einer war als Angler mit einem Netz sowie darunter hängende Fischgräten verkleidet. Fand ich zwar hässlich, aber das ist ja Geschmackssache.
Nachdem wir den Baumarkt verlassen hatten, musste ich breit grinsen und zeigte auf eine Kiefer, die am Rande des Parkplatzes stand, denn in der Kiefer hing noch immer die Weihnachtsbeleuchtung und das beim meteorelogischen Frühlingsanfang.
Als wir wenige Minuten später durch die Felder fuhren, fragte mein Mann:
"Was liegen denn da für Tüten?"
"Das sind Tüten für den Hundekot. Die Vollwaisen lassen die dann einfach fallen, statt in den nächsten Mülleimer zu entsorgen. Ist sowieso affig, dass die Leute die Haufen in Tüten packen, in ein bis zwei Tagen wären die sowieso verwest, zumal die Hunde ja nicht auf dem Weg schitten, sondern auf den Feldrändern und Feldern, gibt Dünger. In der Stadt ist das etwas anderes, denn niemand mag in einen Hundehaufen treten." Zustimmend nickte mein Mann.
Kaum waren wir zuhause angekommen, da piepte mein Handy erneut und das erste Bild unseres ersten Enkels mit seinen Eltern erreichte uns.
Das nachfolgende Bild hatte ich gerade am Abend vorher gemalt und war auf die Kritik meiner Tochter gespannt. Aber die Kritik war inzwischen so egal, denn ich freute mich so sehr. Auch wenn uns an diesem sonnigen Tag die Natur bezaubern konnte, etwas Schönes gibt es wohl nicht.