"Der Bauerngarten"
Schreibparty 108
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Thema: Zauberhaftes in der Natur
Vorgabewörter: Kornblume, Hundehaufen, Fischgräte, Kiefer, Netz, Fächerfarn.
Familie Fiedler hat sich entschlossen aus einer kleineren Wohnung auszuziehen, um für ihre vielen Kinder genügend Platz bieten zu können.
Ihr Wunsch wird sich für ein altes Bauerngrundstück mit Scheune und großem Garten erfüllen.
Noch hängt der Geruch von Lehm zwischen den Holzbalken im Hause.
Zwei kleine Räume werden zukünftig als Wohnzimmer dienen. Daher haben Fiedlers den Statiker bestellt, der ihnen bestätigt hat, dass die Zwischenwand herausgerissen werden kann. Und da es keine tragende Wand ist, liegt einer Raumvergrößerung nichts mehr im Wege. Immerhin erfreuen sieben Kinder die
glücklichen Eltern.
Vor dem Hauseingang des Hofes sitzt das kinderreiche Ehepaar zum Verweilen auf einer geschnitzten Holzbank. Ganz in der Nähe verströmt die mächtige Kiefer, besonders nach dem Regen, einen herrlichen Duft. Hier lauschen sie den betörenden Gesang einer Amsel, die im hohen Haselstrauch ein Nest gebaut hat.
Ihren Blick lassen sie entspannt eine Weile über den großen Garten streifen, der von einem auffällig, im Schatten stehenden Fächerfarn, umsäumt wird. Hohe Malven und Stockrosen, am sonnigen Teil der Mauer, leuchten in den verschiedensten Farben. Die Insekten fühlen sich angezogen.
Inzwischen hat sich der Nachbar, Herr Kupfernagel, mit einem riesigen Strauß blauer Kornblumen bei ihnen vorgestellt und seine Hilfe zum Einzug angeboten.
Die beiden Kupfernagelkinder spielen schon freundschaftlich mit den Neuankömmlingen im Garten. Auch der Hund "Poldi" gehört dazu.
Die gewaltige Rasenfläche erfreut sich großer Beliebtheit, denn sie ist mit Gänseblümchen übersät. Schnell sitzen die beiden kleineren Mädchen im hohen Gras, pflücken sie zu einem Sträußchen und stecken vergnügt dabei ihre Nasen in die Blüten. Die größeren drei Geschwister helfen ihnen freudig beim Gänseblümchenkränzeflechten.
Danach wird das Versteckspiel zu einem kleinen Abenteuer. "Poldi" und die Jungs
springen übermütig umher und laufen hinunter zum vorbeifließendem Bach. Ein dort befindlicher Hundehaufen hat inzwischen viele Fliegen angelockt. Das Brummen und Summen gefällt dem Hund und er schlägt spielerisch mit seiner Pfote nach ihnen, während die Brüder einige Libellen am Wasser, ganz aus der Nähe, staunend
beobachten. Dann laufen sie zurück.
Ein Blick aus dem oberen Fenster erfasst die ganze Schönheit des Grundstückes mit den starkduftenden Lindenblüten.
Die summenden Bienen fühlen sich magisch zu ihnen hingezogen.
Hohe Ziergräser wiegen sich leicht im Wind, sowie auch die zarten, geöffneten Knospen des roten Klatschmohns. Sein Anblick lässt nicht nur in einem Garten, sondern auch an Feldwegen die Herzen höher schlagen.
Und jedes Jahr, im Frühjahr, wird er erneut wieder seine ganze Pracht entfalten.
Am nächsten Tag werden die Möbel angeliefert und nach und nach aufgestellt, die empfindlichen Spiegel ausgepackt, sowie auch das kostbare Sonntags-Geschirr von der Firma "Villeroy&Boch".
Die größeren Kinder machen den Eltern einen Vorschlag und möchten für eine Nacht in der Scheune, direkt im Stroh, schlafen. Nur mit einer Wolldecke zugedeckt und mit einem
Schutznetz gesichert.
Die Eltern schauen sich an und überlegen, ob sie es erlauben sollten. Ermahnend spricht Vater Fiedler mit energischen Worten, dass sie nicht mit Streichhölzern dort spielen dürfen.
Es ist Nacht, alles ruht und schläft. Durch ein schauriges Knacken und Rascheln wachen die Kinder im Stroh auf.
Sie schleichen sich vorsichtig hinter die Scheune um nachzusehen, woher das Geräusch wohl käme. Da entdecken sie in dem alten Baum plötzlich ein menschliches Gesicht, welches direkt aus der Rinde heraus schaut. Ein kurzer Aufschrei und schwupps rennen sie wieder in die Scheune zum Strohlager zurück. Die abenteuerlustigen Kinder können es nicht richtig glauben und meinen, dass sie es wohl nur im Halbschlaf geträumt hätten. Langsam schlafen sie wieder ein.
Am Morgen erzählen sich die Kinder, dass es unheimlich geraschelt hätte. Und tatsächlich ist ein kleines Mäuschen durch die Scheune gehuscht und hat sich an einem Weizenvorrat satt gefressen. Als sie über den Hof ins Haus
gehen wollen, ertönt plötzlich ein eigenartiges Klappern in Dachhöhe. Was für eine Freude, denn auf dem Scheunendach beginnt gerade ein Storch sein Nest zu bauen.
Dann schauen sie noch einmal hinter die Scheune in Richtung Garten. In einer verwinkelten Ecke steht wirklich ein alter Baum und als die Sonne dagegenscheint, leuchtet ihnen wahrhaftig aus der Rinde ein menschliches Gesicht entgegen. Sie rufen schnell die Eltern, um ihnen das Unfassbare zu zeigen. Mutter Fiedler schmunzelt und beruhigt die Kinder. Sie meint, dass es eine großartige Holzschnitzkunst sei, die ein Künstler aus der Rinde heraus gearbeitet hätte, daher das Gesicht mit einer natürlichen Lasurmasse plastikartig erscheinen lässt.
Auch die Lehne der Holzsitzbank auf dem Hof hat der Künstler geschnitzt.
Nun sind die Kinder beruhigt und sogar etwas stolz auf die Besonderheiten.
Es ist Mittagszeit.
In den beiden großen Pfannen, die für eine neunköpfige Familie geeignet sind, werden nun die beliebten Fischstäbchen mehrmals behutsam gewendet. Nur selten findet man in ihnen eine Fischgräte.
Die Kinder können es kaum abwarten, sitzen mit ihren roten Wangen am Tisch und haben Hunger. Die frische Landluft, das Spielen im Garten, das Nächtigen im Stroh, der Klapperstorch auf dem Dach und die Erkundung zum seltsamen Baumgesicht lassen auf weitere Abenteuer hoffen.
Mitten auf dem Tisch steht ein riesiger, bunter, frisch gepflückter und herrlich duftender Blumenstrauß aus dem Garten.
Die Eltern und alle Kinder der Familie Fiedler
sind glücklich und zufrieden in ihrem neuen Zuhause angekommen.
Acrylmalerei-Blumen in Vase, Fotos
und Fotocollage: Gerlinde K-F (Eichenlaub)
E N D E
p.s. Ich habe eine bereits vorhandene Geschichte genommen und diese auf das Thema mit den Vorgabewörtern etwas umgeschrieben. Da ich im Originaltext, "Das alte Haus" einiges dazugeschrieben hatte und wieder etwas löschte, war der ursprüngliche Text etwas "durcheinander geraten", so dass ich ihn zwar für dieses Buch neu kopierte, aber das Buch "Das alte Haus" ganz löschte!
Ich hoffe, dass es nicht zu viele Fotos geworden sind.
Ich danke Euch für das Interesse an meinem Schreibparty 108 - Buch