Kurzgeschichte
Die VERNISSAGE - Schreibparty 107 Nr. 2

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"Die VERNISSAGE - Schreibparty 107 Nr. 2"
Veröffentlicht am 27. Januar 2025, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: "Stürmische See" in Acryl von G.K-F
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich liebe die NATUR, gehe oft zum "Waldbaden" mit allen Sinnen, wie: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken. Eine gesunde Natur ist das Wertvollste auf der Welt. Denn dann bleibt auch der Mensch gesund. Meine Hobbys, hier im Südharz, sind das Fotografieren, das Wandern, Zeichnen und Malen. Ich schreibe auch gern mal etwas Lustiges, eine Kurzgeschichte oder ein DRABBLE. Wichtig ist, innerlich immer fröhlich zu bleiben, auch wenn das ...
Die VERNISSAGE - Schreibparty 107 Nr. 2

Die VERNISSAGE - Schreibparty 107 Nr. 2

Die VernissagE

Schreibparty 107 - Nr.2

Blüte in Acryl gemalt von G.K-F

Die große und farbenprächtige Bilderwand bei der Vernissage, wird von den zahlreichen Besuchern auf vielfältige Art bewundert. Man staunt über die abstrakte Malerei genauso, wie über das kleine Skizzenbuch der Gastgeberin.

Die meisten Gäste, ob Künstler, Verkäufer, Handwerker, Gastwirte und auch einige fast beschwipste Herren, die auf einen Sprung aus der naheliegenden Kneipe ein Sektgelage bei der Kunstschau erhofften, widmeten sich dem größten Ölgemälde zu. Leicht schwankend, ein Häppchen in der Hand dabei haltend, standen sie, so, wie alle anderen Gäste auch, andächtig davor. Doch beim Anblick der größten wasserreichen Malerei, welche wuchtige Wellen, rauschende

Gischt und daher im stürmischen Seegang getriebenes schräg liegendes Segelschiff eindrucksvoll präsentierte, ergriff den leicht Angeheiterten, die gerade ihr aufgespießtes Häppchen hinunterschluckten, irgendwie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Alle anderen Gäste bestaunten diese hervorragende Malkunst eines unbekannten Künstlers. Sie standen gesellig unterhaltend, verteilt in kleinen Gruppen, den ganzen Abend im Raume und tauschten Erfahrungen aus. Bei einem Besucher klingelte plötzlich das Handy. Kaum eine Antwort abwartend, stürmte dieser zur Tür und rempelte versehentlich dabei einen leicht beschwipsten Besucher aus der Gaststätte an. Dieser konnte sich in dem

Augenblick nicht mehr auf den Füßen richtig halten und prallte mit seinem Kopf an den Eckpfeiler neben der Imbiss-Tafel. Zum Glück blieben Gläser und Teller heil, während dieser sich mit Schmerz verzogenem Gesicht die Hand an den Kopf hielt. „Oh, mein Schädel“ jammerte dieser, “das wird sicher eine Beule werden.“ Die Gäste liefen nun hastig durcheinander und die Gastgeberin eilte zum Leichtverletzten herbei und drückte die kühle flache Messerseite auf die schmerzende Stelle. Nun lächelte dieser sogar und verließ in aller Ruhe den Raum. Beim Verabschieden wurden die letzten Häppchen noch schnell vom Teller

genommen und einige Sekt- und Seltersflaschen ordnungsgemäß geleert. Und so endete ein schöner Bilder-Kunstgenuss. Die Gastgeberin atmete auf, schaute mit prüfendem Blick erleichtert in die Runde des menschenleeren Raumes, setzte sich zufrieden an den Tisch, legte die Beine hoch und genoß in vollster Zufriedenheit ein Glas Weißwein vom Besten.

Doch auf einmal wurde sie kreideweiß. An einer Wand entdeckte sie einen hellen Fleck, wo vorher noch ein Bild hing. Die Anzahl der Bilder wurden immer gewissenhaft notiert, genauso wie das gemalte Motiv. „Nein, oh nein“, schrie sie. „Das kann doch

nicht sein. Mein liebstes und schönstes Bild 'Der Zecher' ist heute still und heimlich, vermutlich am Schluss der Vernissage, entwendet worden!"

Sie meldete den Raub der Polizei.


"Jetzt kann ich einen vertragen", dachte sie und griff tief Luft holend in die Hausbar zu einem kräfigen Cognac und spülte diesen ersten Schreck damit herunter.



Thema: "Rund ums Trinken"

Vorgabewörter: heimlich, Schädel, gesellig, Magen, Zecher, Wasser.



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Hörbuch

Über den Autor

Eichenlaub
Ich liebe die NATUR, gehe oft zum "Waldbaden" mit allen Sinnen, wie:
Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken.
Eine gesunde Natur ist das Wertvollste auf der Welt. Denn dann bleibt auch der Mensch gesund.

Meine Hobbys, hier im Südharz, sind das Fotografieren, das Wandern, Zeichnen und Malen.
Ich schreibe auch gern mal etwas Lustiges, eine Kurzgeschichte oder ein DRABBLE.
Wichtig ist, innerlich immer fröhlich zu bleiben, auch wenn das "Eichenlaub" beginnt zu welken...

"Ein Weiser wurde gefragt, welches die wichtigste Stunde sei, die der Mensch erlebt, welches der bedeutendste Mensch, der ihm begegnet, und welches das notwendigste Werk sei.
Die Antwort lautete: Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht und das notwendigste Werk ist immer die Liebe."
Meister Eckhart


Wer Interesse hat, hier meine Foto-Bilder-Homepage: https://62c79a6810f0d.site123.me/
geb.1951 in Magdeburg (Sachsen-Anhalt)

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Enya2853 Eine locker und humorvoll geschriebene Geschichte, die gut zum Thema passt. Auch die Vorgabewörter hast du gut integriert.
Ich kann den Schrecken der Galeristin gut nachvollziehen. Kein Wunder, dass sie dann anschließend eine kleine Stärkung braucht.
Viel Erfolg beim Wettbewerb und liebe Grüße
Enya
Vor ein paar Monaten - Antworten
Eichenlaub 
Dankeschön, liebe Enya fürs Lesen und Kommentieren.
Und DANKE für die netten Coins.

LG, Gerlinde
Vor ein paar Monaten - Antworten
Darkjuls Hallo Gerlinde, da gibt sich die Galeristin solche Mühe und dann ein Diebstahl. Ausgerechnet das Bild "Der Zecher". Du hast das Thema "rund ums Trinken" mit allen Vorgaben gut umgesetzt. Auf den Schreck musste man erst einmal Einen hinter die Binde gießen, das ist nachzuvollziehen. Die Idee der Geschichte und das Einsetzen der Vorgaben finde ich dem Thema angemessen und gelungen.

Liebe Grüße Marina
Vor ein paar Monaten - Antworten
Eichenlaub 
Dankeschön, liebe Marina fürs Lesen und Kommentieren.

LG, Gerlinde
Vor ein paar Monaten - Antworten
Kornblume Galerieeröffnungen sind immer voller Überraschungen für die GalerieleiterInnen weil Künstler, solche die sich dafür halten, Kunstsachverständige, Leute mit Geld und der Austellende aufeinanderprallen und nicht immer zusammen passen.Neid, Missgunst,ehrliches Interesse,Hochsensibilität, Egomanie etc.auf einem Haufen, da sollte der normale Besucher mal die Ohren spitzen weil menschliche Abgründe sich auftun und suptil geschönt werden.
Deine Geschichte ist für mich Erinnerung an meine damaligeTätigkeit.
Gut geschrieben und alle Vorgabeworte sinnvoll eingesetzt.
Kornblumenblaue Grüße an Dich.

Vor ein paar Monaten - Antworten
Eichenlaub 
Dankeschön liebe Kornblume fürs Lesen und Kommentieren.

Ganz früher organisierte ich auch einmal in unserem Hotel des Ortes für eine Künstlerin aus Leipzig im Namen des "Kunstfördervereins die Schaufenster", da ich Mitglied gewesen war, eine Vernissage.
Das wollte ich wirklich einmal ausprobieren, obwohl die schönen Bilder dieser Künstlerin schon in einem größeren Schaufenster der Stadt ausgestellt waren. Ich hatte so ein leerstehendes Schaufenster vom Bsitzer dafür kostenlos übernehmen können. Das war eine schöne Zeit.

Zur Vernissage wollte ich mich "künstlerisch" in einem besonderen "Kostüm" zeigen, welches ich von der Schneiderin des Ortes, ebenfalls eine gute Bekannte, die auch dem Kunstförderverein angehörte, mir überließ. Denn ich konnte nicht einmal malen, sondern nur Fotos schießen. Die Hobbymalerei kam erst später bei mir dazu.
Ich hatte alle Gäste zur Vernissage, die ich kannte, freundlich und zum Teil mit einer leichten Umarmung dort begrüßt. Ich war einfach in meinem "Element"! So verkleidet wird man auch irgendwie ein anderer und man verliert die Scheu. Ich hatte das Gefühl dass ich so etwas schon 1000 Jahre machen würde und dabei war ich zu Anfang natürlich auch etwas aufgeregt. Aber ich habe dann die Künstlerin, den Bürgermeister usw. vorgestellt und eine kleine Rede zu ihren Bildern gehalten. Einige Gäste kauften der Künstlerin an dem Tage sogar Bilder ab.
Sekt, Selters und Häppchen gab es natürlich auch und mein Mann der auch anwesend war, übernahm liebenswerterweise die Kosten. Und fotografierte auch. Hihi!

Auf meiner Homepage bei "Vernissage" bin ich zu sehen. Vielleicht hast Du es aber auch schon dort entdeckt...
Vor ein paar Monaten - Antworten
Kornblume Hallo GerLinde,
wenn Du die Hintergründe meines obigen Beitrages wissen möchtest,
dann stöbere mal bei mir und lies "Hoch soll er leben".
Abendgrüße schickt die KOrnblume
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan Welch turbulenter Abend, liebe Gerlinde. Und nicht mal ganz aus der Luft gegriffen. Ich glaube, in Berlin könnte man fast jeden Abend irgendwo Häppchen und Stößchen ergattern.
Schönen ruhigen! Abend wünscht Dir
Gerd
Vor ein paar Monaten - Antworten
Eichenlaub 
Dankeschön lieber Gerd fürs Lesen und Kommentieren.

LG, Gerlinde
Vor ein paar Monaten - Antworten
FranckSezelli Liebe Gerlinde, eine rundum gelungene, lustige Geschichte, in der die vorgegebenen Wörter alle gut integriert sind. Ja, da hast du sicherlich recht. manche kommen nur wegen Sekt und Häppchen zu einer Vernissage.
Liebe Grüße
Franck
Vor ein paar Monaten - Antworten
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