Urlaub
Es war mal wieder soweit: Urlaub stand an. Koffer wurden gepackt, Reiselisten durchgegangen und wie jedes Jahr stellte mein Schwiegersohn stolz seinen Föhn neben das Gepäck. Meine Tochter Marina seufzte genervt.
Tom, bitte, nicht schon wieder. "Jedes Hotel hat seinen Föhn. "Den brauchst du nicht mitzuschleppen". Tom sah sie ernst an. "Marina, ohne vernünftigen Föhn - kein Urlaub. Du weißt, wie das läuft".
"Wir sind doch in einem guten Hotel, da
gibt´s bestimmt einen Föhn.", versuchte sie zu beschwichtigen. Nach einigem Hin und Her, mehreren Augenrollern und einem halben Monolog über die Wichtigkeit des richtigen Luftstroms ließ Tom sich tatsächlich dazu überreden, den Föhn zuhause zu lassen.
Sie kamen im Hotel an, das Zimmer war schön, das Bett bequem, die Aussicht herrlich - alles perfekt. Doch dann kam der Moment der Wahrheit. Tom wollte sich nach der langen Fahrt die Haare föhnen. Er suchte den Föhn im Bad, fand ihn und hielt entgeistert inne. Da war tatsaächlich ein Föhn...aber was für einer.
Ein winziges Geät mit einen Luftstrom, der gerade mal reichte, um eine Ameise zu trocknen. Noch schlimmer: Man musste die ganze Zeit den An-Knopf festhalten. Tom starrte das Gerät an, wie ein Wissensschaftler, der gerade das schlechteste Experiment seines Lebens beobachtet hatte.
Langsam dreihte er sich zu Marina um, sein Gesicht todernst. "Abbruch des Urlaubs". "Was?" Marina lachte unsicher. "Abbruch. Wir fahren nach Hause". "Du spinnst doch! Wegen eines Föhns" "Das ist kein Föhn. Das ist eine Witz mit Kabel".
Marina brauchte eine Weile, um ihn zu beruhigen und versprach, das sie einen vernünftigen Föhn im nächsten Laden besorgen würde. Tom gab nach- unter der Bedingung, dass das nie wieder passieren dürfe. Und so verbrachten sie den Urlaub doch noch friedlich, manchmal auch über die Situation lachend, mit einem gekauften Föhn und einer Bedingung: Das nächste Mal nehme ich meinen Föhn mit, egal, was du sagst!"
Fazit: Wenn Tom reist, reist auch sein Föhn.