Biografien & Erinnerungen
Auf du und du - Schreibparty 107

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"Erinnerungen an die Jugendzeit"
Veröffentlicht am 10. Januar 2025, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich liebe das Leben, diskutiere gern und mache gern Spaß. Respekt und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Mein Buch "Die Liebe trifft das Leben" ist am 6.2.15 erschienen.
Erinnerungen an die Jugendzeit

Auf du und du - Schreibparty 107

Schreibparty 107

mit dem prickelnden Thema:

"Rund ums Trinken"


Liebe Freunde, ich habe einmal in meinen Erinnerungen gekramt und

möchte Euch heute daran teilhaben

lassen.


Vorgaben: Wasser, Zecher, gesellig, heimlich, Magen, Schädel


Bilder by Pixabay




Auf du und du


Ach, was machen wir nicht alles, wenn wir jung sind, da trauen wir uns noch etwas zu und sind so herrlich unbedarft. Nun ja, mir ging es nicht anders, als ich in die Lehre kam. Wenn ich heute so zurückdenke, habe ich wirklich vieles für das Leben gelernt in dieser Zeit.


Aber fange ich vorn an. Wir waren nur drei Mädels im Ausbildungsbetrieb der Landwirtschaft. Wo die anderen Zwei an diesem Willkommensabend abgeblieben sind, kann ich gar nicht mehr sagen. Jedenfalls war ich allein unter Männern, die alle mit der jungen Auszubildenden



beim geselligen Beisammensein

Brüderschaft trinken wollten.

Vor den kleinen Gläschen Apfellikör

war mir nicht bange, eher vor dem freundschaftlichen Küsschen für jeden danach. Nunja, ich war halt schüchtern. Im Laufe des besagten Abends wurde ich dann lockerer. Ich hatte schon ein, zwei neue Freunde und Gläschen Likör intus, als ich mich weigerte, weiter das süße Zeug zu mir zu nehmen. Es schmeckte mir einfach nicht. Welch große Enttäuschung unter den Kollegen, aber Abhilfe war nahe.


Ich schwenkte um auf die Erdbeerbowle, die ein älterer Arbeitskollege selbst liebevoll zubereitet hatte, wie er mir schmunzelnd versicherte. So eine Früchtemischung kann ja nur lecker sein, dachte ich. Nach dem Probieren wusste ich allerdings, dass dieses Getränk aus weit weniger Mineralwasser als purem Alkohol bestand. Doch mir kam da eine zündende Idee, wie ich weniger trinken und dennoch keine Spaßbremse sein konnte.


Ich fischte mir nur die Früchte aus der Bowle. Udos und Jochens Blicke, als sie mich dabei beobachteten, waren mir zwar etwas unheimlich, aber scheinbar

bewahrten sie vor den anderen Gästen, die sich im Haus des älteren Kollegen verteilt hatten, Stillschweigen bezüglich meiner Taktik.


Nach einer Weile hatte ich doch etwas Schädelbasisbrummen und wollte kurz vor die Tür zum Luftschnappen. Udo ließ sich einfach nicht davon abbringen, mich dorthin zu begleiten. Wie fürsorglich von ihm. Vielleicht befürchtete er aber auch, ich wollte soetwas wie die Zeche prellen und abhauen. Was soll ich sagen, irgendwie kam ich nicht mehr bis zur Tür. Als ich nämlich vom Sessel aufstand, kam mir der Raum doch unendlich groß

vor und meine Beine wollten mir nicht

mehr gehorchen. Ich nahm das Zimmer kreuz und quer Maß und Udo mich schließlich am Arm mit den Worten: "Komm, ich bringe dich zur Toilette!" Das verstand ich in diesem Moment nicht, denn ich wollte doch an die frische Luft und musste nicht aufs Klo.


Dort angekommen sagte Udo ziemlich bestimmend: "Du steckst dir jetzt am besten den Finger in den Hals!" Ich schüttelte energisch den Kopf und meinte abwehrend: "Davon wird mir schlecht." Udo hielt mich immer noch an der Schulter fest und antwortete: "Das ist ja der Sinn der Sache, Mädchen. Wenn du dich erst übergeben hast, geht es dir

besser." Das glaubte ich ihm nicht und überhaupt wollte ich jetzt zurück ins Wohnheim, denn mir war inzwischen doch ziemlich flau in der Magengegend.


Zu meiner Überraschung war nun auch Jochen vor Ort. Beide redeten mit Engelszungen auf mich ein, doch ich weigerte mich hartnäckig, mir meinen oder irgendeinen Finger in den Hals zu schieben. Ich ließ mir die Sache nicht noch einmal durch den Kopf gehen, soviel war sicher.


Wie ich an diesem Abend ins Wohnheim zurückgekommen bin und ob ich mich

nicht doch noch übergeben habe, weiß

ich bis heute nicht, denn als ich vor die Tür trat, traf mich ein gewaltiger Hammer mit anschließendem Filmriss.


Am nächsten Morgen wachte ich dann in meinem Bett vom Weckerklingeln auf und genoss zum Frühstück sogar ein Ei unter

den ungläubigen Blicken der anderen Azubis. Auch Udo und Jochen konnten gar nicht fassen, dass es mir relativ gut ging. "Ha, von wegen Finger in den Hals und so...", tönte ich großspurig herum.


Da ich aber ungern die Kontrolle verlor, habe ich vom Alkohol, sprich besonders von den Früchten einer Bowle, allerdings seit damals die Finger gelassen. Der

süffige Apfellikör war und ist mir sowieso zuwider, da greife ich seither lieber zum Apfel pur.









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Darkjuls
Ich liebe das Leben, diskutiere gern und mache gern Spaß. Respekt und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Mein Buch "Die Liebe trifft das Leben" ist am 6.2.15 erschienen.

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Eichenlaub Hallo Marina,

Deine Geschichte hat mir sehr gut mit den Vorgabewörtern, die Du hervorragend eingebaut hast, gefallen. Schön zu lesen und ohne große 'Nachwirkung' für Dich.

Lieben Gruß
Gerlinde
Heute - Antworten
Enya2853 Liebe Marina,
eine tolle Geschichte zum Thema. Es sind ja gerade diese Früchte, die dafür sorgen, dass man unbemerkt ins Nirwana abgleitet.
Schön fand ich die Fürsorge deiner beiden Freunde.
Ich denke, wir alle haben mal eine derartige Erfahrung gebraucht, um vorsichtiger mit Alkohol umzugehen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Schreibparty.
Liebe Grüße
Enya
Diese Woche - Antworten
Kornblume Hallo Marina,
bei mir waren es die Früchte im Rumtopf, die man mit Alkohol ansetzen mußte, damit sie nicht schimmeln. Die Wirkung hat mich geprägt für das ganze Leben.
Schmunzelgrüße schickt die KOrnblume
Vergangene Woche - Antworten
Darkjuls Danke Blümchen, freut mich, dass Du vorbeigeschaut hast. Liebe Grüße Marina
Vergangene Woche - Antworten
FranckSezelli Liebe Fleur, eine typische Jugenderfahrung mit Alkohol. So etwas kenne ich auch. Leider ist es nicht nur einmal passiert, zwar nicht oft, aber eben dann heftig.
Gerade die so harmlos wirkende Bowle kann tückisch sein. Die süßen, mit Alkohol vollgesaugten Früchte ... Ich kannte Leute, die in die Bowle auch noch eine Flasche Schnaps gekippt haben.
Und dass die plötzliche frische Luft in diesem Zustand nicht zum Wohlbefinden beiträgt, hat wohl auch schon mancher mitbekommen.
Ich habe deine Erinnerung gern gelesen.
Liebe Grüße
Franck
Vergangene Woche - Antworten
Darkjuls Danke Franck, ich kann mich noch recht gut erinnern bishin zum Filmriss. Liebe Grüße Marina
Vergangene Woche - Antworten
FLEURdelaCOEUR Liebe Marina,
in der Jugend habe ich auch erst mal verschiedene Erfahrungen mit alkoholischen Getränken machen müssen und habe deine Story sehr gern gelesen! Hatte nach dem Genuss von rumänischem Pflaumenschnaps mal einen Filmriss im Nachtzug ans Meer ....
Lieben Gruß
fleur
Vergangene Woche - Antworten
Darkjuls Ich mag ja gar keinen Schnaps, höchstens einen zur Verdauung. Danke liebe Fleur für den Besuch bei mir. Liebe Grüße Marina
Vergangene Woche - Antworten
schnief Oje, gerade die Früchte, die man unterschãtzte. Nur gut, dass es keine Nachwehen gab. Toll geschrieben.
Liebe Grüße Manuela
Vergangene Woche - Antworten
Darkjuls Ja, Manu, die Früchte haben es in sich. Danke und liebe Grüße von mir, Marina.
Vergangene Woche - Antworten
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