Vor langer Zeit lebte oben in den Bergen, in der Nähe eines Baches ein alter Mann. Er hatte die Waldhütte selbst errichtet und lauter kleine Fichten seinerzeit gepflanzt. Inzwischen sind die Fichten gewachsen und die Hütte sah sehr unscheinbar aus, aber innen war sie gemütlich eingerichtet. Oft saß er an seinem Holztisch und schnitzte viele Figuren für die Weihnachtskrippe, die er im Herbst versuchte zu verkauften. Manchmal kamen an Sommerabende Wanderer vorbei und staunten über die liebevollen geschnitzten Figuren wie Hirten,
Esel, Ochsen und Schafe, dann gesellten sie sich zu ihm und hörten sich alte Geschichten an. Dabei ist es oftmals passiert, dass sie mit ihm in der Hütte schliefen, weil ein Abstieg in der Dunkelheit doch sehr gefährlich war. Er erzählte oftmals die Geschichte von dem kleinen Eselchen, welches sich nicht verkaufen ließ.
Eines Tages kam ein kleiner Junge mit seinem Großvater vorbei und fragte:
"Was haben denn die Leute gegen dieses süße Eselchen?"
Der alte Mann antwortete
ihm:
"Vielleicht ist das Eselchen den Menschen zu klein oder zu groß und passt nicht in ihre Krippe."
Der Junge war so hingerissen von dem Eselchen, dass er seinen Großvater bekniete, dass er das Eselchen mitnehmen dürfe. Nach einigem Zögern gab der Großvater nach. Im nächsten Sommer war der Junge wieder mit seinem Großvater unterwegs und kamen an die Hütte. Sofort lief der Junge zum alten Mann, der auf seiner Bank saß und gerade einen Esel schnitzte. Mit geröteten Wangen und Freude
erzählte er ihm, dass er den kleinen Esel am Weihnachtstag in die kleine Kapelle gebracht hatte und dass dieser dann ganz besonders gestrahlt hätte.
Vor lauter Freude lud er den Jungen und den Großvater ein, mit ihm zu Abend zu essen. Der Großvater sah den flehenden Blick seines Enkels und willigte ein.
Gemeinsam deckten sie in der Hütte den großen Holztisch mit Brettchen, selbstgebackenem Brot, Käse von den Ziegen des alten Mannes und Würstchen, die der alte Mann auf dem Ofen
erhitzte.
Während sie speisten erzählte der alte Mann einige Geschichten, die er hier oben mit den Tieren erlebt habe. Auf die Frage, ob auch statt eines Steinbocks mal ein Elch vorbeigekommen sei, verneinte er, denn diese leben ja weiter nördlich.
Da es dann doch etwas spät wurde, blieben die Beiden über Nacht bei dem alten Mann. Der Junge spürte die Wärme, die der alte Mann austrahlte, ebenso die Liebe mit welcher dieser seine Figuren schnitzte, deshalb fühlte er sich so geborgen in seiner Gegenwart.