Biografien & Erinnerungen
Telefonate

Telefonate 

In der Siebzigern hatten wir im Betrieb noch eine Telefonistin, die alle ein - und ausgehenden Gespräche per Hand vermitteln musste. Sie war auch immer sehr gut informiert.In der Weihnachtszeit arbeitete die Firma nur mit einer „Notbesetzung“ – wer noch Urlaubstage hatte nutze diese, um mal nicht zu malochen.Deshalb war auch die Chefetage ausgedünnt und die Telefonzentrale wurde von einer Reinigungskraft betreut, die sehr schlicht im Gemüt war.Am späten Vormittag erreichte diese Dame ein Anruf des Ersten Kreissekretärs der SED, des Gen K. und er verlangte nach dem Gen. Betriebsdirektor.Wahrheitsgemäß verneinte die „Fachkraft für Bodenkosmetik“ die Anwesenheit des Chefs. Prompt verlangte der SED Chef den Stellvertreter. „Der ist auch nicht da!“ flötete unsere „Schaum Doris“ zurück.Das war zuviel für einen  Kreiskönig. Er rief ungehalten: „Wer ist denn überhaupt da?“ und erhielt auch hier umgehend Antwort: „Es sin nur mir paar Blöden da!“Ich meine, der Chef la SED lies vor Wut den Hörer fallen und am Montag nach dem Wochenende war die Führungsriege fällig.
Ob es gewirkt hat?
Ich kann mich nicht erinnern.
Mit Sicherheit kam unser „Ata-Girl“ dort nicht mehr zum Einsatz. 

2009-02-25    JFW