Humor & Satire
Komma bei die Uschi

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"Komma bei die Uschi"
Veröffentlicht am 09. Juli 2024, 260 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Freunde sagen, ich bin "erbrechend offen" und "gnadenlos ehrlich".. sei's drum ;-) Ich bin sehr zielstrebig und will oft mit dem Kopf durch die Wand.. Meine Veröffentlichungen: Stationen - erschienen bei Lulu.com Diverse Anthologien - erschienen bei Art-of-Arts Grünes Feuer - erschienen bei Amazon KDP
Komma bei die Uschi

Komma bei die Uschi

Vorwort

Diese Sammlung kleiner bis größerer Kurzgeschichten sind etwas für Ruhrpott-Liebhaber oder Kenner. Die Dialoge sind im Dialekt des Ruhrpotts verfasst und nicht Jedermanns Sache. Also bitte nur lesen, wenn es passt ;-) Man erlebt Menschen aus dem Ruhrpott, wie sie heute noch zu finden sind. Mit ihrer eigenen Art, die Dinge anzupacken.. und ihren eigenen Worten. Alltägliche Situationen werden oft zu großen Herausforderungen und bestimmt jeder Zweite von uns wird sich darin

wiedererkennen. Uschi ist einer dieser Menschen. Sie liebt ihr Leben als Frau von Männe.. aber oft bewältigt sie es auch nur ;-) Eine pubertierende Tochter, die ihre eigenen Reize entdeckt.. und auch reizen möchte. Eine übergewichtige Tochter und einen freiheitsliebenden Männe, der nicht wirklich etwas mit dem Haushalt zu tun haben möchte - aber mit den Reizen seiner Frau! Er liebt seine Uschi.. aber machmal liebt er auch die XBox seines Freundes mehr... Trotzdem hat hier eindeutig Uschi die Hosen an und steuert ihre Familie geschickt dahin, wo sie sie haben möchte.. mit viel Liebe,

Geduld und Rücksicht.

Überwachungsgen VS Wäschetonne

Hansi Grabowski - seines Zeichens liebender Ehemann seiner Uschi und Vater zweier Töchter - einer pubertierenden und einer schon etwas weiter entwickelten - spielt unfreiwillig Babysitter. Aber was ist bei Männe schon freiwillig? Das Chaos ist vorprogrammiert.. ˜"*°•.˜"*°• Viel Spaß beim Lesen •°*"˜.•°*"˜ Da saß Männe jetzt aber ganz schön in der Patsche. Seine Uschi war mit Beate ins Beauty-Weekend gefahren und hatte ihm aufgetragen, auf die Große

aufzupassen. Tina war seit neustem verknallt. Bis über beide Ohren. Herzzerreißend. Musste ja auch irgendwann so kommen. Mit ihren 15 Jahren stellte sie schon eine große Herausforderung für das junge Mannsvolk dar. Ihre schlanken 1,56 und knappen 50 Kilo waren nun mal sehr ansehnlich und ihre langen dunkelblonden Haare taten ein weiteres dazu.. aber die Oberweite seiner Ältesten war Männe ja nun doch ein Dorn im Auge. Wenn alle jungen Kerls so auf weibliche Weichteile fixiert waren, wie er selbst, dann würde es bald ein echtes Problem werden, dem Ansturm auf die heimische Haustür

gerecht zu werden. Als Tina mitbekommen hatte, dass ihre Mom auf Beautytour ging, hatte sie gleich angefangen große Pläne für das Wochenende zu machen. Uschi war ihr natürlich kurz vor der Abfahrt noch auf die Schliche gekommen. Sie kannte ihre Große gut genug, um ganz genau zu wissen, dass mit Celine genau genommen Marcel gemeint war und beim Thema Übernachten war dann auch gleich das Überwachungs-Gen bei Uschi geweckt. Wie dieses Übernachten ausarten konnte, wusste sie aus ihrer eigenen Jugend noch zu gut. Tina nahm zwar seit ein paar Wochen die Pille, aber Uschi wollte sich Tinas erste Erfahrung doch lieber vorher genau unter die Lupe nehmen.

Daher hatte sie ihrer Großen gegenüber nichts von ihren Vermutungen verlauten lassen, sondern ihrem Männe erzählt, was für Gefahren im Busch lauerten. Kurz gesagt hatte sie ihrem Männe die Kontrolle überlassen und war abgefahren. Das hieß jetzt für Männe, dass er gehörig in der Patsche saß. Er wollte den Abend lieber bei Jörch verbringen.. mit dessen neuer X-Box spielen und ein paar Bierchen verschnaseln. Scheiße aber auch.. aber Uschi hatte schon Recht. So bald wollte er die Illusionen seiner Großen nicht zerstört sehen. Sie sollte sich ihre Unschuld ruhig noch eine Weile bewahren..

wobei.. er hoffte, dass sie noch unschuldig war. Der Gedanke schlich ihm jetzt stundenlang hinterher und das Gefühl, dass seine Große durchaus schon in der Lage sein sollte, zu diesem Thema was beizusteuern, ließ ihn jetzt ängstlich zusammen zucken. Als er nun in die Küche kam, saß Tina über ihr Handy gebeugt und stellte den neuen Schnelligkeitsrekord im SMS-Simsen auf. In fliegender Geschwindigkeit huschte der Daumen über die Tastatur ihres Handys und verharrte nur dann ganz kurz, wenn eine neue eingegangene Nachricht angezeigt wurde. Das war nicht mit anzusehen... „Sach ma, Tina.. warum ruffse nich einfach an.. datt macht zwar klingelnde Ohren,

verhindert aber Krämpfe und Hornhaut anne Daumen.. watt meinze? Die Zeline ruft doch sonz auch für jeden Mist an.." stellte Männe geschickt sein Falleisen auf. „Ähm.. Zelines Mutter soll nich hören, datt wir telefonieren" konterte Tina geschickt, aber Männe hatte das zögern in ihrer Stimme schon gehört. „Warum datt nich? Habbta Geheimnisse? Weibsenkram?" stocherte Männe und setzte sich mit breitem Grinsen an den Tisch. „Boah, Papa... laß mich doch ma. Datt willze garnich wissen. Datt is wirklich Weibsenkram" nörgelte Tina, nahm ihr Handy und flüchtete in ihr

Zimmer... Männe - nicht doof und ganz flott, griff zum Hörer und wählte die Nummer von Kazmirzaks. „Ja, hallo. Hansi hier. Sach ma, Conny.. iss meine Große schon bei die Zeline angekommen? Ich hab da watt vergessen und würd gern noch watt mit ihr bequasseln wegen die Ullige. Kannze mich ma die Tina geben?", fragte Männe scheinheilig und grinste sich eins in den nicht mehr vorhandenen Bart. „Watt? Die Tina bei uns? Nee, Hansi.. datt wüsst ich aber. Die Zeline geht gleich mit ihren Cousin innet Kino. Weisse, wir haben meine

Schwester und ihre Brut für ein paar Tage zun Besuch bei uns und da hab ich die Zeline dazu verdonnert, ihren kleinen Cousin ma datt neue Kino inne Stadt zu zeigen. Boah, hat die sich geärgert. Iss abgegangen wie Zäpfchen sach ich dich. Aber schließlich kannse ja auch ma watt für mich tun, wo ich ihr ja sonst auch die Steinkes aussn Wech räumen tu, wa?", ratterte Conny Kazmirzak ohne Strich und Komma runter. „Wie getz.. die Tina iss garnich mit die Zeline verabredet? Da muss ich wohl watt verkehrt verstanden haben. Na da wirdse ja gleich sicher auftauchen. Bis später, Conny und Gruß an der Peter". Ratlos saß Männe am Tisch. Was nun? Wie sollte er seiner flatterhaften

Tochter habhaft werden, ohne dass er sein Gesicht verlor, indem er erzählte, dass er bei Conny angerufen hatte. „Tina?" Männe klopfte an das Schlossportal seiner Prinzessin. „Boah, Paps. Watt hasse denn?" kam es von drinnen und kurz darauf wurde ihm auch das Tor zur einzigen Tabuzone in seinem Haus geöffnet. „Hömma, die Mom vonne Zeline hat grade angerufen. Ihr iss watt dazwischen gekommen. Sie müsse heut ihren kleinen Cousin datt neue Kino zeigen und du könntes deshalb heute nich zu ihr", legte er seine

Fallstricke aus und beobachtete innerlich lachend, wie sich seine Große nun wand wie ein Aal.. ähm, wie eine Äälin? ..ach egal. Ein Fisch war es allemal. „Boah neeee... datt kann doch nich wahr sein. Watt soll datt denn getz? Ich hab mich so gefreut und bin grad fertich ausse Lackierstrasse. Und getz sacht die ab? Boaaahh..". Insgeheim lachte sich Männe eins ins Fäustchen für die geniale Idee und hätte es jetzt auch gut sein lassen können. Aber der Mann hatte ein Faible dafür, die Dinge auf die Spitze zu treiben und wollte seiner Großen auch keine Chance zum ausweichen lassen.

Die hatte sich megamässig aufgebretzelt und Marcel's Augen hätten wahrscheinlich mit den Scheinwerfern auf Düsseldorfs Airport-Landebahn um die Wette gestrahlt, würde er sie heute zu sehen bekommen - was eindeutig nicht in Männes Planung vorkam. „Weisse, ich hab die Conny gesacht, datt wir dann doch zwei Fliegen mit eine Klappe schlagen könnten. Wir zwei hübschen fahren getz gleich zu die Kazmirzaks und ich fahr dich und die Zeline und ihren furzigen Cousin innet Kino. So habbta dann doch nochn bissken Spässken für heute, wa?" tat Männe nun total engagiert und besorgt um Tinas Seelenfrieden. Er zog einen Zwanziger aus der Tasche, stopfte ihn Tina in die Hand und

klimperte mit den Autoschlüsseln. „Wir können auch sofort los", grinste er und ließ ihr erst gar keine Chance zum Widerspruch. Als Tina zum Handy greifen wollte - natürlich um Marcel zu simsen - griff Männe beherzt danach, legte es auf das Bücherregal und blockte direkt ab. „Getz mach aber mal nen Punkt. Wir fahren getz doch sowieso zur Zeline. Da brauchse getz nich mehr zu simsen und datt Handy kannze im Kino sowieso nich anlassen. Datt lass ma getrost hier", sagte es, und zog Tina mit sich zur Tür hinaus. Der stand jetzt sprichwörtlich TILT ins Gesicht geschrieben und schließlich stieg sie mit hängenden Schultern und den Blick zu Boden gesenkt ins Auto. Beinah kam Männe sich schäbig vor..

aber nur beinah. Der Junge, der seine Große flach legen wollte, musste erst an ihm vorbei und sich ordentlich vorstellen. Anders ging nichts. Gar nichts! Conny Kazmirzak - frisch von der Klappkaribik - öffnete sofort die Tür, als es klingelte.. als hätte sie an der Tür gelauert. „Hey, Hansi. Watt gibbet denn? Ich hab Dich doch gesacht, datt die Zeline heute nich kann", plapperte sie direkt los, aber Männe brachte sie abrupt zur Vollbremsung. „Ja klar, Conny. Iss ja okay. Weisse.. ich hab mich gedacht, datt die Tina ja eigentlich mitfahren könnte. Dann haben die beiden Mädels auch watt von den Abend. Ich bring die

Kids inne Stadt und holse auch nachn Kino widda ab, watt hälze davon?" Bang wartete er auf Connys Zusage. Nur sie könnte ihm jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen. Schließlich könnte er dann wenigstens zwei Stündchen zu seinem Kumpel Jörg und die X-Box testen. „Mensch Hansi, watt ne Super Idee. Datt find ich echt Klasse von Dir", strahlte Conny mit leicht angesengtem Gesicht, das den Eindruck machte, als wäre es mit einer Schweineschwarte abgerieben worden. Scheinbar hatte die Klappkaribik ein paar neue Neonsonnen bekommen und Conny hatte die Sonneneruptionen

abgekriegt. Gesagt, getan. Zehn Minuten später saß Männe mit Tina, Celine und Klein-Markus, der mit seinen zwölf Jahren wirklich klein geraten war, in seinem Golf auf dem Weg in die City. „Herr Grabowski? Darf ich Sie ma eine Frage stellen?", kam es gerade von dem Kerlchen. „Watt willze wissen, Du Knirps?" grinste Männe Klein-Markus an und hielt vor einer roten Ampel. „Kann datt Auto auch automatisch wenden?", kam die alles erschütternde Frage von dem Jungen und Männe schaute ihn irritiert im Rückspiegel

an. „Wie meinze datt denn? Automatisch wenden? Ich lech den Rückwärtsgang ein und fahr rückwärts, oder ich dreh einfach um. Watt meinze mit automatisch?", fragte Männe und legte den ersten Gang ein, nachdem die Ampel wieder grün war. „Also in Fernsehn geht datt automatisch. Die drücken da nen Knopp und datt Auto dreht um. Also automatisch. Kann datt ihr Auto auch?" kam es jetzt energisch von Klein-Markus. „Sowatt gibbet doch garnich. Wie soll datt gehen?", fragte Männe und kratzte sich ungläubig am Kopf. „So, wie ich datt gesacht

hab. Die drücken nen Knopp und datt Auto.......". Männe hörte schon nur noch mit halbem Ohr zu. Also der Junge war ja wohl reichlich unterbelichtet. Mit zwölf Jahren sollte man - gerade als Junge und wenn es Autos betraf - doch ein bisschen gebildeter sein. Der Knirps laberte und laberte in einer Tour. Und da kamen noch so intelligente Fragen, wie zum Beispiel: Warum heißt die Straße Kaiser-Wilhelm-Straße - und wer war Kaiser-Wilhelm... bla bla bla.. Warum leuchtet die eine Straßenlaterne mehr weiss und die andere mehr gelb, obwohl die nebeneinander stehen...

grrrrr... Welche Politur Männe wohl für seinen Golf nehmen würde.. der hätte ein bisschen Glanz nötig.. GRRRRR.... Warum hat Tina soviel Schminke im Gesicht und warum erlaube Männe ihr das.. Flatratelabern ohne Punkt und Komma. Männes Versuch, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, scheiterte mit Markus welterschütternder Feststellung: „Also.. ich hab ja schoma die Mumu von meine Schwester gesehn. Die sah total komisch aus. Aber die Mumu vonne Tante Conny..

booaaahhh". Mit quietschenden Reifen kam Männes Golf am Strassenrand zum stehen. „Iiiehhhh" tönte es von den zwei Grazien, die sich mittlerweile die Ohren zuhielten. „Sach ma, Du Knirps. Wo von redes du grade? Iss da eigentlich kein Filter zwischen Dein Hirn und Dein Sprachwerkzeuch?" fragte Männe mit hochgezogenen Brauen. „Na von eine Scheide. Datt kennt doch wohl jeder. Kleine Männer und große Kerls. Und jeder, der datt nich kennt, kann später ma keine Kinder machen," erklärte Klein-Markus

im Brustton der Überzeugung und Männe schwieg - buchstäblich mundtot und mit überquellenden Augen. „Herr Grabowski.. eine Mumu.. Scheide.. Vagina.. Na? Klingelts?" Mann.. woher hatte die kleine Flatrate-Labertasche solche Weisheiten? ..schoss es Männe durch den Kopf. Aber beim Thema Connys Mumu wollte er es doch etwas genauer wissen. „Ey.. hört doch ma auf damit. Datt is ja ekelich" schimpfte Tina und schüttelte den Kopf. „Nee, nee.. so kommt der Knirps mich nich

davon. Also. Butter bei die Fische. Wo hass Du die Conny ihre Mumu gesehen? Raus damit!" donnerte Männe und drehte sich auf dem Vordersitz rum. „Ich hab mich in die Wäschetonne versteckt, als Tante Conny duschen war" grinste Markus über beide Ohren und ohne die geringste Spur von Peinlichkeit. „Man muss ja schließlich wissen, womit man et später ma zu tun kricht, oder nich?" Männe erinnerte sich an seine eigene Jugend. Und auch daran, dass er in Markus Alter auch sehr wissbegierig war, was das andere Geschlecht anging. Und innerlich musste er über Markus Gewitztheit lachen. Aber das zuzugeben, war jetzt gerade nicht sehr

schlau. „Aber datt man datt nich tut, weisse schon, oder?" fragte Männe und schaute Markus streng an. „Watt meinze, watt fällich iss, wenn deine Tante oder sogar dein Onkel datt raus kricht?" Jetzt schaute Markus doch etwas beschämt zu Boden und Männe lenkte den Wagen wieder auf die Straße. Beim Kino angekommen, hatten die Kids freie Auswahl zwischen „Fluch der Karibik" und „Ice Age". Natürlich wollte Markus die Eisschollen und die Mädels die Piraten. Getrennt wollte Männe sie allerdings nicht los schicken. Nicht auszudenken, wenn der kleine Bengel im Kino abhanden käme.

Conny würde ihm das Fell über die Ohren ziehen.. allerdings würde Männe dann eiskalt seinen Mumu-Bonus ausspielen... oder doch nicht? Nein, das könnte er dann doch nicht. Sozusagen unter Leidensgenossen musste man dichthalten. Er kaufte also drei Karten für die Piraten-Saga, weil es sozusagen Zwei gegen Einen stand und brachte die Kids bis zum Kartenabreisser. Nachdem der ihm gesagt hatte, dass der Film gegen elf zu Ende sei, erklärte er den Kids, dass er dann unten vor dem Kino stünde. „Also trödelt nich rum, wenn der Film zu Ende iss, und kommt gleich

raus!" Endlich Zeit für die X-Box. Kaum bei Jörg angekommen, machte er seinem Ärger Luft. „Booahhh.. ich sach Dich..." presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. „...der Neffe vom Peter iss sowatt von schnell mit seine Zunge. Datt kannze garnich mit anhören, so schnell und so viel wie der labert." Jörg hatte derweil zwei Köpis geköpft und wollte Männe eine in die Hand drücken. „Nee, Jörch. Datt geht getz nicht. Ich muss die

Kids gleich wieder abholen. Da kann ich getz nix trinken. Scheiß aber auch." schimpfte Männe und ließ sich vor Jörgs X-Box nieder. Der hatte schon das brandneue Formel-Eins-Spiel eingelegt und die beiden jagten sich mit ihren Boliden über den Nürnburgring. Natürlich vergassen die Männer total die Zeit. Das Kind im Manne. Um viertel nach elf meldete sich plötzlich Männes inneres Alarmsystem. Er wurde unruhig. Da war doch noch

was? Spiel war abgespeichert für die nächste Rennsaison.. Nein, das war es nicht. Wollte er noch mit Uschi telefoniert haben? Nein.. hatten sie nicht verabredet. Nur im Notfall. Die Kinder waren versorgt.. DIE KINDER!!! „Oh Scheiße, Jörch. Ich hab die Kids total

vergessen. Kuck ma auf den Wecker. Et iss getz zwanzich nach Elf. Die stehn schon seit zwanzich Minuten vor datt Kino rum.. Oh Mann.. Bis ich inne City bin, dauert auch noch ma fuffzehn Minuten.. BOOOAAHHH:......!" Jörg kriegte nur noch die Hälfte mit, weil Männe schon im Schimpfen aus der Tür gestürzt war. Vor dem Kino angekommen - mit einer kaum wahrnehmbaren Verspätung von fünfundvierzig Minuten - traf er auf einen knurrigen Markus, eine in Tränen aufgelöste Celine und eine vor Wut qualmende Tina. „Sach ma, Papa. Datt kann doch getz nich dein Ernst gewesen sein. Beinah hättense uns verschleppt. Und dann? Watt hättze dann

gemacht, hä?" schimpfte Tina auf ihn ein. „Alles in Ordnung mit Euch? Ich bin in ein dicken Stau gekommen. Tut mir leid!" zog sich Männe aus der Affäre. „Ein Stau. Um Elf Uhr Abends. Inne Innenstadt. Wen willze datt denn erzählen?" konterte Tina und schnupperte. „Ey Papa. Hasse Bier getrunken? Leugnen iss zwecklos. Ich riech datt doch!" Verdammt.. dabei hatte er sich vorgenommen, noch ein Kaugummi einzuschmeissen. Verdammt.. verdammt.. wenn der Zeitdruck nicht gewesen

wäre. „Alkohol am Steuer, Herr Grabowski? Wie hoch war doch gleich die Promillegrenze?" ..und schon laberte der Kleine Mistkäfer wieder munter drauf los. „Ganz in Echt, Papa. Wir sind hier schon ein paar Mal blöde angequatscht worden. Und hätte der Markus die Typen nich mit sein Gelaber in die Flucht geschlagen, müssten wir uns getz noch mit die rumärgern." Celine hatte sich bei Tina eingehängt und wischte sich die Nase. Nicht auszudenken, was Conny mit ihm machen würde, wenn er die Kids ablieferte, schoss es Männe panisch

durch den Kopf. Das musste verhindert werden. „Hört ma, ihr Drei. Ich hab wirklich nur ein Glas Köpi getrunken und keine ganze Pulle. Ehrenwort. Datt würd ich mir nich erlauben. Also bitte kein Wort an die Conny. Kann ich mich auf Euch verlassen?" fragte Männe jetzt ganz zaghaft in die Runde. Wie auf Kommando verschränkten die Drei nun mit wissendem Gesicht die Arme vor der Brust. Das würde teuer werden. „Also nochma ne Runde Kino?" fragte Markus begeistert. „Dann kann ich endlich Ice Age sehen.

Toll!" Celine schnäuzte sich gerade wieder, also die Gelegenheit ganz schnell und ganz laut JA zu sagen, bevor sie noch auf andere Ideen kam. „Aber klar. Datt iss ein tolles Geschäft. Abgemacht!" sagte Männe schnell und gab Markus ganz spontan die Fünf. Celine war dann auch ganz angetan. Sie wollte sich noch mal Johnny Depp geben. Bei ihrer Schwärmerei, die spontan losging, kriegte sie ganz glänzende Augen. Nur Tina nicht. Der ging gerade ihr missratenes Date mit Marcel durch den Kopf und Männe wusste so sicher, wie das Amen in der Kirche, dass seine Große ihn bei Uschi

ganz böse auflaufen lassen würde, wenn Männe den Schaden nicht wieder gut machte. Aber die Große war nicht umsonst SEINE Große. Und die eigenen Kinder kamen selten auf andere Leute. Und dass sie sich auch nicht gleich für die Art ihres Schweigegeldes entscheiden würde, war auch mal ganz klar. Auf dem Heimweg laberte Markus wieder alle zu mit Themen wie: schwule Piraten und ihre Führungsqualitäten.. schlechte Zahnversorgung auf Piratenschiffen. Geisterschiffe JA oder

NEIN.. Genmanipulierte Kraken, die sich ihr Schicksal nicht aussuchen könnten und Alkohol am Steuer und die Folgen davon.. Männe hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht, war aber jetzt dazu verdammt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Schnell schnappte er sich noch ein paar Kaugummis aus dem Handschuhfach und fuhr bei Kazmirzaks vor. Conny stand gleich in der Tür, als sie den Golf vorfahren hörte. „Da seit ihr ja. Iss en bisken spät geworden, watt Hansi?" kam es leicht

vorwurfsvoll. „Weisse Mama, der Herr Grabowski hat uns nachm Kino noch zum Eis eingeladen" flunkerte Celine ohne rot zu werden und schwärmte gleich wieder vom deppen Johnny. Dabei erzählte sie Conny noch in der Haustür den ganzen Film und Männe wurde klar, dass das Flatrate-Labern-Gen scheinbar doch in der ganzen Familie verbreitet war. „Und.. Markus? Wie waret denn für dich mit die Mädels als einzigen Kerl? Ma watt ganz neues, nä?" forderte Männe den Kleinen beherzt auf zu reden und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ja, echt Klasse, Tante Conny. Weisse eigentlich, datt Piraten total schlechte

Zähne haben? Und datt die manchma mit Kraken genmanipuliert sind? Mich würd ma interessieren, ob die denken wie Kraken, oder wie Piraten? Und auch, datt man mit ein Glas Köpi nich inne Polizeikontrolle durchfällt und ja garnich alle Piraten schwul waren? Die hatten da auf ihre Black Pearl ganz tolle Truhen. Die wären auch watt für datt Badezimmer. Die Wäschetonne iss nämlich viel zu eng auf die Dauer!"

Käffken, Uschi?

Beauty wird bei Uschi ganz groß geschrieben. Graue Haare darf es da nicht geben.. No Go! Aber Hunderte von Euros darf es auch nicht kosten. Also ist Heimwerken angesagt und die Adresse dafür ist ihre Freundin Beate.. (っ◔◡◔)っ ♥ Viel Spaß beim Lesen ♥ Es war mal wieder soweit.. beim hantieren mit ihrem Fön entdeckte Uschi - ihres Zeichens Hausfrau und Vorortpomeranze aus'm Ruhrpott - einen grauen Haaransatz im Scheitel ihrer schokobraunen Bob-Frisur. Nee wirklich - datt ging ma

garnich. Kurzerhand ans Telefon und Beate - ihres Zeichens Friseuse in Heimarbeit - angerufen. „Beateeee.. ich hab nen Ansatz inne Haare.. Hasse Zeit? Kann ich kommen?... Soll ich Farbe mitbringen? .. Wie? .. hasse also noch da.. okay.. dann bin ich in 10 Minuten bei Dich." Die Kinder waren in der Schule, der Männe auf der Maloche und so ging es jetzt ratz fatz.. schnell in den neuen, pinkfarbigen Diseinerjogginganzug-von-Hugo-Boss-ausse-Türkei und ab zu Beate. Die stand schon in der Tür, als Uschi rasant ihren Smart

einparkte. „Ey Uschi.. Schätzken, laß Dich ma ankucken.. geilet Autfit.. neu?" „Ja, den hab ich ausse Türkei mitgebracht. Von den Hugo Boss.. wusste gar nich, datt der auch inne Türkei verkaufen tut.. und dann noch aufm Basar.. man sollte meinen, der wär sich zu fein für nen Verkauf aufm Markt. Aber gut.. die Türken brauchen ja ab und an auch ma wat feinet.. obwohl ich mir die Fräukes da gar nich in so'n Teil vorstellen kann.. sieht doch sicher dämlich aus.. Kopftuch und Hugo-Boss-Diseinerjogginganzug.. Nee, um so watt zu tragen brauch man ne gewisse

Klasse.." „Dann komm ma rein... Käffken?" Nachdem Beate Uschi die Tasse vorgesetzt hatte, machte sie sich ans ausbreiten ihrer Friseuse-Uten... äh.. die Teile eben.. was man da so brauchte. Nachdem die Farbe fachmännisch auf Uschis Kopf aufgepinselt war, saßen die Frauen und klönten über Kind und Kegel und natürlich zogen sie auch über die aktuelle Lieblingsfeindin her.. „Hasse die Regina ma gesehen? ..hasse die grauenvolle Frisur gesehen? Also datt wär ihr nich passiert, wenn se weiter zu mich gekommen wär.." tönte Beate und warf sich in die Brust.. „..die sieht

aus, als hätt ihr nen Hobbygärtner mit de Heckenschere den Putz vom Kopp geholt. Noch en Käffken, Uschi?" Uschi wurde es unter ihrer Kopfbandage langsam unangenehm.. die Kopfhaut juckte wie bekloppt und sie konnte sich nur schwer beherrschen, sich nicht zu kratzen.. „Du, Beate.. wat war datt für ne Farbe? ..ne andere Marke als sons? ..die juckt ja, wie et mir besser an andere Körperstellen jucken sollte.." „Ach watt, stell Dich ma nich so an.. brauchs nur noch 5 Minuten.. auch ne

Fluppe?" Damit schiebt sie Uschi ihre Kippenschachtel hin greift sich die Verpackung des Färbeprodukts.. Sie dreht und wendet.. und entsetzt bleibt ihr Blick an einem Verfalldatum hängen.. 06.2006 „..boah nääää.." denkt sie bei sich.. „getz ham wa 2008.. wat kann da getz passiert sein? Hätt ich doch ma nich datt Regal im Keller aufgeräumt, dann wär mir datt Teil nich inne Finger geraten.. stand scheinbar schon watt länger da unten.." „Hömma Uschi.. ich hab da die Tage ne ganz neue Gelmaske gekauft.. soll ganz toll gegen Augenringe und Kopfschmerzen helfen.. mich entspannt die immer ganz toll.. willze gleich

ma ausprobieren? ..in der Zeit kann ich Deine Haare schneiden.. aber laß getz ersma auswaschen.." Sie zieht Uschi ins Bad und erst als Uschi ihr Haupt ins Waschbecken beugt, zieht Beate ihr das Handtuch und die Haube vom Kopf...... Nur mit Mühe kann sie ihr Entsetzen verbergen, spült die Farbe runter und verteilt Schampoo in Uschis Haar.. „Kein Wunder, datt sich datt Zeugs so schlecht verrühren ließ.. wie konnt mir datt nur passieren.." denkt sie bei sich und massiert Uschi zaghaft die Kopfhaut.. nicht zuletzt aus Angst, dass die Haare gleich komplett in Waschbecken liegen. Nachdem sie das Schampoo ausgespült hat, tritt der ganze Schaden in all seiner

Schrecklichkeit zu Tage..... Moosgrün mit brauen Strähnen beißt sich die Farbe in ihre Pupillen. Darauf bedacht, dass Uschi nix von dem Malör bemerkt, wickelt sie ihr sogleich ein großes Badetuch um den Kopf und versteckt auch die winzigsten Haarspitzen darunter.. Zurück in Beates Küche holt sie im vorbeigehen die Gelmaske aus dem Kühlkasten, drückt Uschi in den Stuhl und legt ihr die kühle Maske auf die Augen...so kann sie erstmal nichts mehr sehen. Nachdem die Haare geschnitten und in Form gefönt sind, wird Beate nervös.. was jetzt?? „Mensch, Uschi... datt sieht aber ma geil aus

getz.. Kannze Dich noch an die blauen Lippenstifte erinnern, die auf die Lippen dann rot waren? Die 80er.. weisse noch? So ähnlich is datt hier geworden.. sonne Farbe, die aufe Haare gaaaanz anders aussehen tut.. also ich find et echt geil.. kuck ma.." Ihr bleibt fast das Herz stehen, als sie Uschi die Maske abnimmt. Die is noch ganz benommen von dem kühlen Gelteil und blinzelt ein paar Mal, als Beate ihr den Spiegel hinstellt... „Ey, Beate... watt is datt denn?..moosgrün?.. ja hömma.. dat hat aber noch keine in unsern Block.. und dann die braunen Strähnkes dadrin.. rasant, rasant... is ma echt watt anderes.." Man hört förmlich den Brocken, der Beate vom Herz fällt.. und sie greift sich schnell die Kaffeekanne.. „Käffken, Uschi ??..." - „Ja klar...und sach, watt muß ich

Dich bezahlen?" Jetzt kriegt Beate doch ein schlechtes Gewissen... „Och, dafür datt ich dich für die neue Farbe ausprobieren durfte, brauchse mich nix zu geben.. und da et Dir ja gefallen tut, bin ich schon belohnt genug." Nachdem Uschi zu Hause das Essen für die Brut gekocht hat, kommt ihr Männe nach Haus.. und bleibt sprachlos in der Küche stehen.. „Ja hömma.. isset getz soweit? wieso läufse mitten in Sommer mit die Mütze rum?" Oh ha... er sah schon an den bekannten Blick aus Uschis stahlblaue Augen, dass er was völlig falsches gesagt hatte.. „DAT IS KEINE MÜTZE... booaaaahh... dat is meine neuen Haarfarbe.. MÄNNER

!!" Nachdem die Töchter versorgt waren und sie sich von denen auch noch Gelächter anhören musste, versuchte ihr Männe sie zu beruhigen.. nicht zuletzt, um dat geplante Kuschelprogramm am Abend zu retten... (noch mal Sexentzug wollte er nich riskieren..) „Komm, Schätzken.. laß uns watt an See spazieren gehen.. et iss so schön draußen und frische Luft tut uns alle gut.." Gesagt getan.. man fuhr zu Duisburgs Sechs-Seen-Platte.. Uschi mit Sonnenbrille und stolz erhobenem Haupt - allerdings ohne Hugo-Boss-Designerjogginganzug-ausse-Türkei.. Nachdem sie sich auf eine Parkbank gesetzt

hatten, legte Uschis Männe seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich.. „Hhhmmm, iss datt schön hier.. da kann man richtig abspannen.." Im gleichen Moment schlug Uschi heftig nach zwei Spatzen, die es sich auf ihrem Kopf gemütlich gemacht hatten und mit dem Nestbau begannen... Fortan trug sie für drei Wochen eine Jette-Joop-Strickmütze-aus-Polen...

sCHWESTER:: schmeerrzzz

Ich möchte hier klarstellen, dass ich den allergrößten Respekt vor Pflegepersonal in jeglichen Pflegesparten habe. Allerdings ist diese Geschichte nur zu Fünfzig Prozent fiktiv. ˜"*°•.˜"*°• Viel Spaß beim Lesen •°*"˜.•°*"˜ „Schwester.. SchwESTER... SCHWESTER... SCHWEEEESSTTTEEERRRRR!!!!!" Die ältliche Dame neben Uschi saß aufrecht und mit zornverzerrtem Gesicht im Bett und brüllte, was das Zeug hielt. Uschi, mit ihrer freundlich-sozialen und sensiblen Art fühlte

sich jetzt aufgefordert zur Tat zu schreiten. „Muttchen.. watt is denn los.. Menno, ich bin ers gestern operiert, hab gerade er's die Döppkes auf und ich hab auch Pinne. Also.. watt willze denn? Hasse schon geklingelt?" Die gute Frau starrte Uschi mit dumpfem Blick an, zuckte mit keiner Wimper und schrie Uschi geradezu ins Gesicht: „SCHWEEEESSSTTTEEERRRRR !!" Uschi griff zur Klingel und fügte sich in ihr Schicksal. Privatpatient müsste man sein, dann würde man in einem Einzelzimmer liegen und hätte nur die hübschesten Ärzte, die einen mit aller Intenstität und

Zuvorkommenheit behandeln würden. Das waren Uschis Gedanken, als es nun auch im dritten Bett im Raum unruhig wurde. Eine alte Dame mit leicht fliederfarbenen Haaren setzte sich im Bett auf. Ob die wohl auch bei Beate war? fragte sich Uschi und schloß die Augen. Es wurde gestöhnt und geächzt und Uschi riskierte einen Blick. Die lila Dame ließ sich vom Bett aus in einen Rollstuhl plumpsen und mühte sich ab, um auf dem schmalen Platz zwischen Klotüre und Bett das Gefährt so zu rangieren, dass sie die Klotür öffnen konnte. Nachdem sie das geschafft hatte und nun mit dem Rücken zur Tür im Badezimmer stand, konnte sie natürlich die Tür nicht schließen. Was Uschi nicht gesehen hatte - der Rollstuhl war kein gewöhnlicher Rollstuhl.. nein, es war

ein Kackstuhl auf Rädern. Sowas gab es doch nur im Mittelalter.. oder nicht? Unter das Gefährt war eine Bettpfanne montiert und für die Patienten bestimmt, die nicht selbst auf die Toilette gehen konnten. Jedenfalls zog kurz drauf ein eindringlicher Geruch durchs Zimmer, der krampfhaft versuchte durch die geschlossenen Fenster auf Uschis Bettseite zu entfleuchen. Wie konnte ein so zartes Persönchen wie die Lila Dame nur so einen ätzenden Gestank ablassen. Jetzt wurde Uschi unruhig.. drückte auf die Schwesternklingel und hielt sich die Nase zu. Mittlerweile waren 20 Minuten vergangen, seit die starrende Bettnachbarin geschrien hatte und bei dem Gestank, der

sich ungezwungen im Zimmer breit machte, überkam Uschi eine dicke Gänsepelle. Sie drückte sich die Hand auf die frische Naht ihrer Gallen-OP und schrie: "SCHWEEESTEERR". Die starrende Dame im Nebenbett riß jetzt den Mund auf.. aber kein Ton war zu hören. Sie starrte Uschi an.. scheinbar hingerissen von ihrem Organ.. legte sich wieder hin und hörte Uschi beim schreien zu. Die Türe öffnete sich und Oberschwester Rabiata stand im Raum.. die Hände in die Seiten gestemmt fing sie an zu zetern.. „Watt ist denn hier los, zun Teufel nochma?" „Watt hier los is? Datt kann ich sie mal sagen,

gute Frau. Datt starrende Paketchen hier schreit am laufenden Band nach sie und datt Fräuken mit den Schopper steht im Bad und scheißt sich ein. Riechen se datt denn überhaupt garnich? Datt Fenster is zu und ich kann nich aufstehn. Und außerdem sind sie doch dazu da, oder etwa nich? Die Olsch steht nu mit ihren Kackstuhl seit geschlagene 20 Minuten inne offene Klotüre und die Klingel hier scheint nur ne gelungene Attrappe zu sein. Und dann fragen Sie, watt zun Teufel hier los is? Selbs den Teufel wären bei den Gestank die Tränen in die Augen geschossen und er hätt sich freiwillich in seine Kemenate verpisst. Und getz machen se ma fix datt Fenster auf, damit der Mief hier raus kann.. der rennt sich schon die Hörner

an die Scheiben ein.. sehense? Da?? Die Fettflecken??? Da isser gegen gerumst.. also morgen Fenster putzen nich vergessen.. sonst sind die in eine Woche noch beschlagen!" Uschi hatte sich jetzt so in Rage geschimpft, dass sie sich nun völlig entkräftet in die Matratze fallen ließ. Schwester Rabiata riß das Fenster auf und klingelte nach einer weiteren Schwester. Die stand dann auch nach einer Minute in der Tür. „Ach watt... datt glaub ich ja getz nich" schimpfte Uschi. „Muß ich mich erst ein weißen Kittel über schmeißen, damit auf meine Klingelei gehört wird? Wer iss hier der

Patient? Ich oder die Oberschwester?" Die arme, kleine Hilfsschwester wusste gar nicht, wie ihr geschah und senkte beschämt den Kopf. „Getz regen se sich ma nich so auf, Frau Grabowski. Die gute Frau neben ihnen schreit am laufenden Band nach die Schwestern. Datt nehmen wir schon garnich mehr ernst." Damit wandte sie sich an Uschis Bettnachbarin und sagte: „Frau Kleinschmidt.. watt hamse denn?" Frau Kleinschmidt starrte die Oberschwester nur an und sagte kein Wort. „Also datt fass ich getz ma garnich. Die hat

sich hier die Lungenflügel rausgebrüllt und getz weisse nich mehr warum? Sagense.. wo bin ich hier eigentlich? Ich hab doch die Gallenblase rausgekricht.. oder? Bin ich hier auffe Klappsestation gelandet?" Die kleine Hilfsschwester war mittlerweile damit beschäftigt, die duftende Dame wieder ins Bett zu befördern.. die Ärmste hatte solange auf dem Kackstuhl gesessen, dass ein leises PLOPP zu hören war, als ihre faltigen Arschbäckchen sich vom Sessel lösten. Durch die offene Tür schlenderte Männe ins Zimmer.. lief weiß an und wechselte spontan und ohne Worte die Richtung. Rabiata

schleuderte ihm hinterher: „Gleich können se rein, Herr Grabowski. Dauert nur ein Minütken." Männe war ja nun mal nicht auf den Mund gefallen und konterte: „Wenn sie wollen, datt meine Uschi gesund wird, dann besorgen se ihr ne Gasmaske.. aber hurtich. Und für mich ma gleich eine dabei. Denn ohne datt ich mein Fräuken datt Händken halten tu, wird die nich gesund.. und bei die Emissionswerte im Zimmer sowieso nich". Er schloß hinter sich die Tür und ließ sich auf der Bank im Flur nieder. Hoffentlich hatte er jetzt die richtige Wäsche für seine Holde dabei, ging es ihm durch den Kopf. Nach einiger Sucherei hatte er in Uschis Wäscheschrank auch schlichte weiße

Baumwollslips gefunden, die er direkt in die Tasche gepackt hatte. In Gedanken hatte er das seidige cremefarbene Gebilde vor Augen, dass ihm durch die Finger geglitten war. Tja.. Abendprogramm würde wohl für die nächsten zwei Wochen ausfallen. Aber man war ja gut ausgerüstet.. mit Filmchen und Fantasie. Er würde sich heute abend einfach vorstellen, seine Uschi sei die Hauptdarstellerin in seinem gerade neu ausgeliehenen Film. „So, Herr Grabowski. Sie können getz zu Ihre Frau rein" sagte Schwester Rabiata, als sie aus dem Zimmer trat und beeilte sich, die entgegen gesetzte Richtung einzuschlagen. Als Männe ins Zimmer eilte, schmetterte Frau

Kleinschmidt das erste „Schweeesstteerrr" durch den Raum. Männe blieb wie angewurzelt vor ihrem Bett stehen und blickte Frau Kleinschmidt entsetzt in die starren Pupillen. Die hatte unseren Männe jetzt fest im Blick, fixierte ihn wie eine Spinne und legte ein liebreizendes Lächeln auf. „Kann ich helfen, gute Frau?" fragte Männe höflich, doch bevor Uschi ihn vorwarnen konnte, beugte sich Frau Kleinschmidt vor und schrie erneut: „SSCHWEEESTEEERRR!!" Erschreckt sprang Männe zurück und verschanzte sich neben Uschis Bett. „Boaaahh.. Schätzken. Watt is denn hier los? Watt is mit die

Frau?" „Die scheint nich mehr komplett unter uns zu weilen, wennze verstehs watt ich mein. Die schreit den ganzen Tach und wenn die Schwester kommt.. wennse kommt.. weiß se nich, watt se sagen wollte und sacht garnix mehr. Ich sach dich.. datt geht mir sowatt von auffe Nerven.." Die duftende Dame machte sich unterdessen bereit, wieder aus dem Bett zu klettern und Uschi verzog peinerfüllt ihr hübsches Gesicht, als ihre Bettnachbarin nach den Griffen ihres mobilen Dixieklos griff. „Boahh Männe.. hol mich bloß hier wech. Datt geht hier garnich.. ich schwör. Die eine schreit der ganze Tach.. die andere stinkt wie Illtis

und datt Folterpersonal lässt sich nich blicken". Uschi stand mittlerweile der kalte Schweiß im Nacken, als sich erneut penetranter Geruch im Raum breit machte. Männe klingelte nach der Schwester... und nichts tat sich. Nicht wirklich. Nach geschlagenen zehn Minuten öffnete Männe die Zimmertür, kabelte Uschi vom Telefon ab und schob ihr Bett in den Flur. Er ging zur Zimmertür und sagte: „So, gute Frau.. ich laß dann getz ma die Tür auf. Vielleicht hören die Schwestern ja getz ihr Geschrei.. denn getz wäret auch nötich, datt ma jemand kommt!" Ein Arzt schlenderte vorbei und schaute interessiert zu, wie Männe Uschi's Bett fachmännisch an der Flurwand

einparkte. „Ich wünschte, unsere Pfleger würden auch so sorgsam mit den Betten und Wänden umgehen. Dann würde hier weniger kaputt gemacht. Machen Sie das schon länger?" Jetzt platzte Männe der Kragen. „Nee... privat fahr ich nur Golf und keine Krankenhausbetten. Aber ich würde Sie mal raten, die richtige Frage zu stellen. Nämlich danach, watt wohl der Grund für die Verschiebeaktion hier is. Sind sie Arzt oder Arschitekt, der sich nur um die demolierten Wände Gedanken macht? Datt kann doch wohl nich ganz ihr Ernst sein? Hören se denn datt Geschrei nich?? ..kriegen se nix von der

Gestank mit, der hier über den Boden kriecht? Die Tapeten blättern schon ab und et treib einen die Tränen in die Augen. Soll ich ma den Bundesemissionsschutz anrufen, damit datt Haus hier geschlossen wird, oder watt? Dann bräuchten se sich auch keine Gedanken mehr um kaputte Wände zu machen, guter Mann". Der Arzt wurde jetzt aufmerksam und fragte: „Wieso? Was ist denn los?" „Mann.. sind Sie schon so blind in Ihren Beruf geworden oder watt?" schimpfte Uschi jetzt. „Die eine schreit der ganze Tach und die andere scheißt der ganze Tach.. und die

Klingel funzt nur, wenn se von die Rabiata gedrückt wird. Hören se ma.. ich bin wegen meine Gallenblase hier rein gekommen. Sollten se kein Bett auffe Innere für mich frei haben, geht datt hier ganz fix anne Bildzeitung. Überschrift: DEMOLIERTE GALLENBLASE FINDET IN PSYCHATRIE IHR AUGENLICHT WIEDER. Watt meinense, watt datt für ne Reklame für Ihr Krankenhaus wird, guter Mann? Ausserdem bringt der Gestank hier selbs Gelähmte dazu an den nächsten Ruhrmarathon teilzunehmen". Ein paar Meter weiter lugte Schwester Rabiata mit der Kaffeetasse in der Hand aus der Tür des Schwesternzimmers, die ihr beim Anblick des Stationsarztes prompt aus den

Fingern glitt. Sofort kam sie mit zwei Schwestern angelaufen und verschwand in Uschis Krankenzimmer. Der Arzt öffnete wortlos die nächste Zimmertür, schaute sich im Raum um und winkte Männe zu sich. „Hören Sie, Herr.." stockte er. „Grabowski mein Name. Den täten se sich ma am besten gut merken" konterte Männe und weidete sich am Anblick des beschämten Arztes. Ein dezentes Rot stahl sich aus dessen Kragen und kletterte seinen Hals empor. „Ähm, Herr Grabowski. Hier haben wir ein leeres Einzelzimmer. Sie schieben Ihre Frau

am besten hier herein. Dort ist sie ungestört und wird sicher schnell gesund. Ich gebe den Schwestern Bescheid. Ist das Okay für Sie?" „Datt will ich aber ma meinen. Da habense getz gerade nochma so die Kurve gekriecht.. datt sach ich Sie" gab Männe zurück und machte sich sofort ans Werk, seine Uschi ins Zimmer zu schieben. Er öffnete das Fenster, deckte sein Fräuken zu und ließ sich aufatmend auf dem freien Stuhl neben dem Bett nieder. „Watt für ne seelige Ruhe, oder Süsse?" Er streckte die Beine aus und atmete tief durch. „Boah, Männe... dafür bin ich dich ewich

dankbar. Ehrlich!" grinste Uschi und kam sofort auf ihr Hauptanliegen zu sprechen. „Sach, hasse mich frische Schlüpperkes mitgebracht? Wird Zeit, datt ich unter die Dusche komm". Männe packte die Tasche aus und legte Uschi die Wäsche in den Schrank. „Ich wusste garnich, datt ich die noch in Schrank hatte. Kannze ma sehen.. vor lauter Dessous seh ich den Stapel Schlüperkes nich" grinste Uschi und Männe erzählte ihr von der Irrfahrt durch ihren Wäscheschrank. „Wie blöd auch, datt die Tina ausgerechnet getz bei Ihre Freundin iss" meckerte Männe.

„Die wär mir schon ne Hilfe gewesen. Ich mein.. sie trächt ja scheinbar kaum Unterwäsche, aber watt man wann tragen tut, datt weiß die doch sicher, oder Schätzken?" „Ich hab ja so meine Zweifel, Männe.. ob die Tina wirklich zu ihre Freundin iss.. Sie konnte mich noch nich ma den genauen Namen von datt Mädel sagen. Ich mein.. weiße noch? Wie wir früher abgehauen sind? .. für ein paar Tage auffn Zeltplatz? Meine Mutter hatte ja gemeint, ich wär in Schullandheim auffe Abschlussfahrt mit die neunte Klasse" kam es sorgevoll von Uschi. „Boahh.. meinze, der Marzel steckt dahinter? Nimmt datt Kind die Pille? Sach mich getz

bloß, datt die Tina die Pille nimmt!" wetterte Männe und ließ sich kaum noch bändigen. „Iss ja gut, Männe. Die Tina nimmt schon seit drei Monaten die Pille. Ich weiß doch selbs wie datt iss. Oder hasse datt alles vergessen?" Spontan war Männes Welt wieder in Ordnung.. stellenweise. Seine Kleine, die jetzt plötzlich erwachsen war. Wo war die Zeit bloß geblieben? Er würde sich heute noch mit Opa Anhauser unterhalten müssen. Marcel war nach dem Tod seiner Mutter und dem Einzug des Vaters in eine Zelle der Vollzugsanstalt bei seinem

Opa Karl untergekommen. Der würde sicher wissen, wo sich der Bengel rumtrieb. Und wehe, er würde die beiden zusammen erwischen. Dann.. dann... ja, dann würde er ihnen erst mal klar machen, dass Vertrauen zu den Erwachsenen das A und O sei und man sich auf Zeltplätzen sowieso nur nen kalten Arsch holt.

Schnauze Beate

Beauty-Tag ist angesagt. Uschi fährt mit Beate in ein Wohlfühlrefugium.. mit Sauna, Massage und allem was das Herz begehrt. Die beiden schafften allerdings nur die Sauna.. (っ◔◡◔)っ ♥ Viel Spaß beim Lesen ♥ Uschi hatte sich schon lang darauf gefreut, mal mit ihrer Freundin Beate in der Sauna abzuhängen.. Sie selbst kannte das nur von Männes Erzählungen und von Berichten diverser Geschlechtsgenossinen. Es sollte also eine Premiere werden. Mal die Kids beim Männe lassen und relaxen. Das ist dringend

nötig, sagte sie sich, als sie mit ihrem Smart bei Beate vorfuhr. Beate stand schon mit grellbunter Saunatasche bepackt in der Tür und winkte wie bekloppt, als ob sie seit Jahrezehnten nicht vor der Tür gewesen wäre. Uschi war noch nicht ganz aus ihrem Smart geklettert um die Heckklappe umzuschlagen, als Beate auch schon daran rumfingerte. „Menno... wo issn hier dat Heckschloß? Brech mir noch meine neuen Beauty-Nails ab", schimpfte sie vor sich hin, als Uschi sich schließlich aus dem Wagen gepellt hatte. „Sachte, Beate.. ich komm ja schon. Sach, hasse Gepäck für ne ganze Woche dabei?

Wir bleiben doch nur n'paar Stunden" meckerte Uschi und hievte die schwere Tasche in ihre kleine Blechbüchse. „Neee, aber Frau brauch ja auch einiget. Wenni denni. Nimmt eben auch allet viel Plätze weg, datt Zeuchs. Schampong, Spülung für vor de Sauna, Spülung für nach de Sauna, Bodylozion, Kimono, Duschtücher, Handtücher, watt zun lesen und meine neuen Diseiner-Sauna-Flipp-Flopps. Die hasse noch garnich gesehen. Ich sach dich. Die hat keine von den Tussen in unsern Block. Oginal von den Klaus Lagerhaus!" Uschi runzelte ihre makellose Stirn und pustete sich die Ponyfransen aus dem

Gesicht. „Watt fürn Lagerhaus? Kenn ich nich. Wo ist datt denn? Hier in Duisburg? Nen neuen Autlettladen?" Jetzt starrte Beate entsetzt.. „Ja sach ma.. bisse ganich mehr Aptudet? Der Lagerhaus! Mit die dunkle Brille un die weißgepuderten Haare... der Alte mit datt Zöpken! War gestern noch bei'n Gottschalk. Jetzt sach nich, Du weiß nich, wen ich meinen tu?" Uschi, die mittlerweile auf den Autobahnzubringer gefahren war, klatschte sich jetzt lachend vor die Stirn. „Booaahh, Beate. Du meinz den Lagerfeld. Karl

Lagerfeld um genau zu sein. Watt is Dir denn heute morgen durch Deine Hirnwindungen gespült worden? Hasse en Käffken zu wenich gehabt oder hasse en abgelaufenet Schampong benutzt?" Beate schmollte und meinte ganz betreten: „Menno. Kann doch ma passiern. Aber Du weiß getz wen ich meinen tu, nä?" Uschi grinste und fuhr auf den Parkplatz der Relaxörtlichkeiten.„Ja klar, weiß ich datt getz. watt hasse denn dafür berappen müssen?" Beate wand sich wie ein Aal. „Die hab ich günstich bei Ebay gesteigert. Nur Neununachzichfufzich. Ein echtet

Schnäppken, sach ich dich." „Woowww.. datt hört sich nachn fären Preis an. Werd ich gleich ma beäugen!" Die beiden Ruhrpottschönheiten verschwanden in der Umkleide und kamen nach kurzer Zeit wieder in ihren Kimonos zum Vorschein. An Beates Füßen prankten Schaumstoff-Flipp-Flopps, mit bunten Glassteinchen darauf, was auch gut zu ihren rotlackierten Fußnägeln passte - aber in Größe achtunddreißig hätten die sicherlich besser gewirkt, als in dreiundvierzig. „Mensch Beate. En echten Hinkucker", schleimte Uschi und beäugte nebenbei die

fleischgewordene Orangenpelle an Beates Oberschenkeln. Beate legte ein Gehabe an Tag, als ob sie zum ersten Mal in der Sauna wäre - was ja auch bei genauem Nachdenken den Tatsachen entsprach. Sie genierte sich, als Uschi ihren Frotteemorgenmantel ablegte und unter die Dusche ging. „Boah Beate. Getz komm ma. Gleich machense hier zu, wennze noch länger da rumlungern tus", knötterte sie los und Beate, ganz die Frisöse, wusch sich erst mal die Haare mit ihrem Apfelshampoo. Als sie dann noch nach der Lotion für „vor de Sauna" griff, platzte Uschi der Kragen. „Ey. Wir sind hier nich - und ich betone NICH

auf'e Schönheitsfarm. Ich geh getz schoma. Du kannz ja nachkommen, wennze fertich bis." Sprachs und ging ohne auf Beates Kommentar zu hören Richtung finnische Sauna, schlüpfte aus ihren Badelatschen und betrat das kochende Fichtenholzrefugium. Nachdem sie sich auf ihrem Saunalaken in Szene gesetzt hatte, nickte sie in die Runde: „Hallo.. ich bin die Uschi. Ich komm ja nich so oft hierher, weil die Zeit so'n bisken fehlen tut. Kinder und so - kennt man ja. Und wenn ich dann ma Zeit hab, bin ich so müde, dass mir die Döppkes von allein zufallen tun. Dat stresst aber auch gewaltig, so'n

Hausfrauendasein. Wer dat nich kennt, der weiß nich, wovon ich sprechen tu. Und dabei soll man dann auch noch tageslichttauchlich ausse Wäsche kucken, weil der Männe möchte ja auch watt zum kucken haben und ich..." Ein beherzter junger Mann fiel ihr ins Wort: „Es freut uns auch Sie kennen zu lernen, junge Frau. Aber dies hier ist eine Sauna - und zum relaxen ist hier Ruhe angesagt!" Unser Uschi schaute jetzt ziemlich belämmert aus ihren blauen Augen und als nun noch Beate vor der Glastür rumdruckste und sich scheinbar nicht reintraute, schlich Uschi sich auf Zehenspitzen - um das anwesende

Völkchen nicht zu stören - an die Tür, um Beate rein zu lassen.. Die guckte sich schamhaft um, setzte sich zu Uschi und sagte: „Hey.. ich bin die Beate. Wir sind..." SCHNAUZE BEATE, schallte es jetzt direkt dreistimmig durch das Fichtengebälk. Uschi und Beate zogen eingeschüchtert die Köpfe zwischen die Schultern und trauten sich nicht mehr, auch nur mit einer Wimper zu zucken, bis Beates Blick auf ein Tattoo von dem Kerl gegenüber fiel. Auf seinem Oberarm prangte eine Rose mit dem Namen Uschi darunter. „Ey, Uschi.. kennze den?" flüsterte sie und knuffte Uschi in die

Seite. „Nee. aber Geschmack hatt er ja wohl" grinste die und strich sich die ersten Schweißperlen von der Stirn. „Ey, watt meinze, watt passieren tut, wenn dein Männe datt sieht?" flüsterte Beate besorgt und starrte den Kerl unter zusammengezogenen Augenbrauen finster an. „Boah, Beate. Ich bin nich die einzige Uschi auffe Welt. Du bis ja getz wohl völlich erblondet. Komma wieder runter!" knurrte sie und nur ein böser Blick des Kerls gegenüber brachte sie abrupt wieder zum schweigen.

Draußen drängelten sich jetzt die Saunagäste und die Latschen flutschten nur so über den nassen Boden. Tür auf.. Tür zu.. Tür auf.. und dann stand da ein Hüne von einem Kerl und meinte: „Zeit für den Aufguss", kippte mit der Kelle etwas über die glühenden Steine, sodass die heftig zischten. Dann wedelte der Kerl mit einem Handtuch durch die Luft und unsere beiden Grazien begannen zu keuchen. „Boah nee. Nich mit mir. Ich wollt riläxen und nich ersticken. Können se sich nich nen anderen Zeitpunkt zum Steine waschen aussuchen? Datt geht doch nich", ranzte Uschi und stürzte nach draußen, die völlig verstörte Beate im

Schlepptau. Nachdem sie geduscht waren und sich in ihre Kimonos gehüllt hatten, setzten sie sich an die Cocktailbar außerhalb des Relaxbereiches und da fiel dann auch das erste Steinchen von Beates Lagerhaus-Diseiner-Sauna-Flipp-Flopps ab. Und das war erst das erste von einer ganze Reihe Steinchen, die im Verlauf der nächsten Stunde noch folgen sollten. Das Gebrüll von Beate war natürlich groß und jedem, der vorbeiging, oder sogar den Mut hatte stehen zu bleiben, klagte sie ihr grenzenloses Leid. „Verbrecher - datt sind se alle. Hätt mir gleich denken können, datt son alten Knacker wie

der Lagerhaus mit den Kleber geizen tut. Alte Leute. Kennt man ja. Deshalb waren die auch so billich. Aber datt wird ein teuer Nachspiel haben, Uschi. Datt sach ich Dich!" Und Uschi... die war jetzt derart genervt von dem ganzen Trubel den sie eigentlich gar nicht wollte, und von den Menschen, die sich um Beate krümelten. Sie wollte doch nur ein bisschen relaxen. Egal. Jedenfalls schnauzte sie jetzt Beate an: „Getz hör mich ma zu, Missi. Mach getz hier nich son Aufriss. Deine Latschen sahen bei Deine großen Treter eh nich so dolle aus und über den Hagelschaden auf Deine Oberschenkel konnten die doch auch nich wirklich hinwech

täuschen. Gib ma langsam Ruhe getz!" Beate lief jetzt puterrot an, die Tränen schossen ihr in die Augen und sie machte den Abgang Richtung Umkleide. Na das war es dann ja wohl, schoss es Uschi durch den Kopf, der noch ganz leichte Spuren von Beates letztem Färbeexperiment zeigte. Die Heimfahrt verlief dann in brütendem Schweigen. Beate, weil beleidigt und Uschi, weil gefrustet. Männe schaute auch total verdutzt, als Uschi wieder in der Tür stand, nahm die Hand aus der Hose und stoppte geistesgegenwärtig den Pornofilm, den er sich erst vorhin von Manni ausgeliehen hatte. Scheiße, schoss es ihn durch das aufgeheizte

Hirn. Ich hab die Spülmaschine nicht an Start gebracht. Das gibt Zoff. Aber schließlich wollte er ja auch ein bisschen auf seine Art relaxen. „Hey Schätzken. Wattn los? Schon zurück? Iss watt vorgefallen?" Uschi schloss die Augen zu kleinen Schlitzen und gukte erst auf die rausgefahrene DVD-Lade und dann durch die offene Küchentür in die überquellende Spüle - und sie kannte ihren Männe gut genug, um ganz genau zu wissen, was sich da vor ein paar Minuten noch abgespielt hatte. Sie ging ins Bad und ließ sich ein großzügiges Schaumbad ein, stellte Duftkerzen auf und suchte im kleinen

Badradio einen Sender mit Kuschelmusik. Nachdem sie sich noch eine Flasche Proseco aus dem Keller geholt hatte, baute sie sich vor ihrem Männe auf. „Nee. Allet in bester Ordnung. Hagelschaden an Beates Oberschenkel, en Kerl inne Sauna, der ausgerechnet dann wenn ich riläxen will, die Steine schruppen muß. En falschet Lagerhaus mit schlechte Latschen und nen Typ, der auf Uschis steht. Keine besonderen Vorkommnisse". Getz wurde Männe doch hellhörig. „Watt war datt für'n Kerl?" Uschi, schon fast in der Badezimmertür,

drehte sich um und grinste ihren Männe an.. „En Kerl mit viel Geschmack. Und getz kannze da weiter machen, wo de grad mit aufgehört hass. Mehr gib et nämlich heut für Dich nich mehr!"

Uschi hat Rücken

Uschi und die Hexe verstehen sich nicht. Darum hat die Hexe jetzt geschossen.. Jetzt muß Männe ran. Und auch das endet im Chaos.. ˜"*°•.˜"*°• Viel Spaß beim Lesen •°*"˜.•°*"˜ „Oh, menno... Watt issn datt getz wieder?" Unser Uschi fasste sich ins Kreuz und bog sich mal nach links und mal nach rechts. Die Pinne blieben wo sie waren - nämlich im Kreuz. Männe schlenderte zur Tür rein und staunte nicht schlecht über die Verrenkungen, die sein holdes Weibchen da veranstaltete.

„Ey Süsse.. watt'n los? Hasse gestern Deine Turntussis versetzt? ..und getz kommt datt schlechte Gewissen, watt?" kicherte Männe und wurde ganz ernst, als Uschi sich mit Pein im Gesicht an den Tisch setzte. „Ich hab Rücken und datt tut verdammich nochma ganz scheusslich weh. Da brauch ich Dein Gespöttel nich." Oh weh, das hatte er nun nicht gewollt.. schließlich hatte er schon das abendliche Kuschelprogramm im Kopf und da konnte er sich das Aua im Kreuz seiner Holden nicht leisten.. wirklich nicht. Die Töchterkes hatte er zu den Nachbarn abgeschoben, wo die sowieso die ganze Freizeit verbrachten und hatte - ähm.. natürlich mit Hintergedanken -

spontan zu dem Entschluß seiner Töchter eine Pyjamaparty bei die von nebenan zu besuchen, ein großes JAAA gerufen.. Das hieß für ihn: Sturmfreie Bude. Seine Uschi ganz für ihn allein und ohne „MAMA.. ich hab Hunger, MAMA ich kann meine Mumu nicht sehn.." Solche Sprüche waren für seine leicht übergewichtige Jüngste an der Tagesordnung und wenn die Älteste dann auch noch Sprüche losließ wie „Walgesichtiges Ungeheuer.. geh mitte Mama zum turnen und friss ma en bissken weniger.. dann siehste auch irgendwann ma Deine Mumu.. obwohl et da noch nix zu gucken gibt.. da musse ers ma in mein Alter kommen." Manchmal fragte Hansi sich, woher seine Älteste ihre Weisheiten nahm - und wie oft die sich wohl

mit ihre Mumu befasste. Ein heißer Schreck fuhr ihm in die Glieder und spontan standen ihm Schlagzeilen wie: „Frühpubertierende Backfische im Bordell eingesackt" vor seinen inneren Augen. Am Nachmittag war er in einen ganz heißen Dessousladen gegangen und hatte eigenhändig für sein holdes Weib ein paar neue Sexfetzchen ausgesucht.. In Gedanken sah er sie schon den ganzen Tag vor sich und bei dem Gedanken, was er am Abend alles mit ihr anstellen wollte, lief ihm das Wasser im Mund zusammen - da konnte man Rückenschmerzen nicht gebrauchen... wirklich

nicht! „Och, datt wird schon, Uschi. Gehste et heut ma en bißken langsamer an. Wirsse sehn.. en bißken weniger schruppen, und schon klappt datt!" „Ja, aber eher mit den Nachbarn.. datt sach ich Dich. Ich hab doch nur Dich datt ganze zu verdanken. Hab ich gestern den Rasen für dich gemäht, oder nich? Und wo war mein schafgesichtiges Gattentier? Ma wieder bei sein Kumpel an PC fummeln. Alles und jeder iss ja auch wichtiger, als datt, watte zuhause für Pflichten haben tus. Du hass recht, ich lass et heute langsamer angehen. Weil Du nämlich getz den Hausputz anne Backe

haben tus. Au Backe.. jetzt saß Männe aber ganz schön in der Tinte. Klar, war er bei seinem Kumpel Jörg gewesen, aber nicht um nach dem PC zu sehen, sondern um einfach mal abzuhängen, dummes Zeugs zu labern und sich den neuesten Porno reinzuziehn. Wusste er gestern doch ganz genau, dass der Rasen überfällig war. Faul hatte er sich vom Acker getan und das war jetzt die Strafe. Aber Männe war gewillt, die Hauptdarstellerin seines Abendprogramms zu retten und stemmte sich jetzt ganz schön rein. Zuerst packte er sich Eimer und Schrupper und machte sich über den Hausflur her. Sollte

doch keiner von die ältlichen Spiesser links und rechts auf dem Flur was zu scheissern haben. Anschließend packte er seine Uschi aufs Sofa und rieb ihr den Rücken mit Schmerzgel ein.. das Schnurren seiner Süssen erinnerte ihn direkt wieder an das Abendprogramm und sein Feinripp wurde ihm knapp im Schritt. Dann noch ein paar Kissen ins Kreuz und schon ging es an die Spülmaschine. Geschirr eingeräumt, eingeschaltet und so gut wie fertig. Zurück zu Uschi ans Sofa und nachgefragt, wie es denn so mit ihrem Befinden sei. Die Schelle geht und der Nachbar steht vor

der Tür. Der hatte sich kurz vorher auf dem nassen Boden auf den Bart gelegt und schimpfte jetzt drauflos, was Uschi denn für eine miserable Hausfrau sei, die den Boden nicht trocken machen würde. Männe lief rot an.. musste doch nicht sein, dass jeder wusste, dass er als Mann einen Schrupper in der Hand gehalten hatte. Schließlich hatte er auch seinen Stolz. Der Nachbar wurde beruhigt und ein paar Zoten über die Weiber als solches losgelassen und schon war alles wieder in Butter. Man war halt Leidensgenosse.. Zurück in der Küche quoll der Schaum links und rechts aus der Spülmaschine und ergoß sich auf den Boden. Uschi hatte das Dilema

schon vom Sofa aus gesehen und stand schimpfend vor dem Resultat männlicher Unfähigkeiten. „Sach ma, watt hasse denn da fürn Mittel reingetan? Rasierschaum? Ich hab Dich tausendmal gesacht, datt Zeugs kannze nich ma fürn Autoputz verwenden.." schimpfte der fleischgewordene Rohrspatz. „Nee.. ich hab Geschirrspüler benutzt. Den ausse Flasche, der unter die Spüle steht" verteidigte Manni sich getz und zeigte ihr stolz die Spüliflasche. „Boaahhh.. Dich hammse echt mit'n Fleischhammer gepudert. Datt iss doch für datt spülen mit die Hand und nich für die Maschine. Weisse noch? Calgonit.. dann

klappt datt auch mitt'n Nachbarn.. aber davor scheinste ja richtichgehend Bammel zu haben. Getz guck ma zu, datte die Schweinerei wieder wechkriegs, bevor sich noch einer hier auffe Schnauze legen tut" zischte Uschi und verzog sich leicht schlindernd und sich das Kreuz haltend wieder Richtung Sofa. Sie genoß die ganze Situation von ihrem Standort aus - merkte, wie das Schmerzgel mehr als gut seine Wirkung tat - was Männe ja nicht zu wissen brauchte, und erholte sich vom Streß der ganzen letzten Woche. Männe kämpfte mit dem Schaum in der Küche, stellte die Maschine neu an und putzte den schleimigen Boden. Dann wurde Wäsche vom Speicher geholt und die Waschmaschine angeschmissen - nicht, ohne

vorher Uschi nach den Zutaten für das Waschmittelfach zu fragen. Einmal daneben muss ja nicht wieder daneben heißen.. Die Betten wurden aufgeschüttelt und die Regale abgestaubt. Immer wieder kam er zwischendurch ans Sofa und fragte Uschi nach ihrer Befindlichkeit. „Och, datt will und will nich besser werden. Aber datt wird schon, mach dich keine Sorgen, Männe. Frauen können Schmerzen prinzi.. ähmm.. immer und sowieso besser ab als Männer. Ich werd schon wieder." Mittlerweile war es sieben Uhr abends geworden.. Uschi ging es besser und das tat sie auch kund, indem sie durch die Wohnung

tigerte und die Taten ihres Männe begutachtete. Das Badezimmer ließ sie ihn dann nochmal tüchtig schruppen, weil das ging ja garnicht. Sollte er mal sehen, wo man so als Frau hinkam, wenn die stolze Männlichkeit sich nicht beim pinkeln hinsetzte. Um halb acht schleppte sich Männe zur Couch und wurde hart von Uschi ausgebremst: „Also wennze morgen watt gescheites essen willz, dann musse getz noch zum einkaufen. Zettel hab ich Dich inne Küche aufn Tisch gelecht.. aber musse Dich beeilen. Die Läden sind nur bis 20 Uhr auf - oder Du fährs inne Stadt rein, da hammse auch bis 22 Uhr auf.

Ich schon' mich noch en bißken.. wennze wieder da bis, geht et mich sicher wieder gut." Hansi war fast am Ende seiner Kräfte angelangt, schleppte sich aber tapfer ins Auto und fuhr einkaufen. Zu vorgerückter Tageszeit musste er jetzt in verschiedene Läden, damit er auch noch einigermaßen was Frisches und vor allem auch alles, was auf Uschis Zettel stand, kriegte. Er stritt sich darum, wer als erster an der Kasse gestanden hatte, zankte sich mit die Einkaufwagen, die ihm seinen Euro nicht wieder rausgeben wollten und nicht zuletzt mit dem Nachbarn, dessen Garageneinfahrt er zum entladen blockierte. Total am Ende und geschafft, stand er nun in der Küche und packte den Einkauf in

Schränke und Kühlschrank, wobei seine wieder genesende Holde ihm hilfreich zur Hand ging. „Männe.. watt hasse denn da für ne Milch gekauft? Datt iss aber keine Vollmilch.. Du weiß doch, datt wir keine H-Milch trinken. Und dann noch die Billigmarke. Du kriegs doch immer die Plack anne Lippe, wennze davon trinken tus" kam die erste Kritik von Uschi. „Aber die war doch billiger, als die andere. Da konnte ich doch glatt nen Liter mehr dafür kaufen. Man muß doch heute auf jeden Cent achten" verteidigte Männe seine Einkäufe. Aber Uschi war nich mundfaul und meinte: „Du würdes auch noch heisses Wasser einfrieren, um zu sparen.. Männer. Aber an

Sprit wird nich gespart, ne? Getz spring ma unter die Dusche, Du stinkst wie Iltis." Männe war froh, entkommen zu können und auch darüber, dass es Uschi scheinbar wieder gut ging. Abendprogramm ich komme.. Kaum unter der Dusche und die Füße eingeseift, schoß ihm ein Schmerz von oben ins Kreuz und er verharrte in Y-Position.. Kurz - er hatte beim verlassen der Dusche echte Probleme mit dem Wiederaufrichten seiner Struktur. „Uschiiiiiii...." brüllte er wie von Sinnen und hielt sich den Rücken. Uschi kam angerannt und beäugte sich das Dilema ihres Gatten. „Och Gottchen.. da hat dich wohl die Hexe

erschossen. War auch en bißken heftig heute für Dich, wo Du doch die Hausarbeit so garnich gewohnt biss. Komm, ich mach Dich trocken und dann fahren wir in die Notaufnahme für ne Spritze.. sons kannze dich nämlich datt ganze Wochenende nich mehr bewegen. Und den Mattensport kannze für heute auch knicken. Die feinen Fetzkes, die de mir auf datt Kopfkissen drapiert hass, hab ich schon anprobiert. Feine Teile und echt sexy.. aber ich denke, die kann ich dir getz frühestens in eine Woche vorführen." Männe kapitulierte.. mit innerem Blick auf Uschi in ihren sexy Fetzchen und dem Wissen, dass das Abendprogramm nicht nur für heute, sondern für mindestens eine Woche ins Wasser fallen

würde. Und die Moral von der Geschicht: ..et Fräuken belügen lohnt sich nich.. und tut man auch nich ;-))

Bauchturbos

Und schon wieder ist Uschi krank.. und schon wieder muß Männe alleine den Haushalt und die Kids managen. Wir kennen das schon. Chaos! ˜"*°•.˜"*°• Viel Spaß beim Lesen •°*"˜.•°*"˜ Nee.. tat datt weh. Uschi konnte sich immer noch nicht recht erinnern, was da eigentlich mit ihr passiert war. Sie wusste nur, dass sie den ganzen Tag schon ganz arge Tumulte in den unteren Bauchregionen hatte. Der Schweiß stand ihr scheinbar auf der Stirne, als ihr Männe in der

Tür stand und sie gerade noch auffangen konnte, als sie vom den Stuhl rutschte. „Mensch, Süsse.. watt iss denn mit Dich los?" Er hob sie auf die Arme und legte sie auf der Couch ab. Schnell ein Eispad geholt und seiner Süssen auf die Stirn gelegt. „Geht et, Uschi? Watt iss denn passiert? Bisse schwanger???" Booaaahhh.. das nicht. Bitte lieber Gott.. das nicht, schoß es Uschi krampfhaft durch die Hirnverwicklungen. „Nee, Mensch. Dabei hat man doch nich so irre Bauchkrämpfe. Mich geht et nich gut,

Männe. Und Du weiß, datt ich keine bin, die schnell ausse Socken fällt. Ich weiß nich, watt et iss. Mir iss so schlecht..." sagte es und kippte total weg. Männe ganz auf Zack rief gleich den Rettungswagen. „Nee.. ich weiß nich, watt meine Frau hat. Ihr standen de Schweißperlkes auffe Stirne, als ich grad rein kam und dann isse von Stuhl gekippt. Sie sachte noch, datt et ihr schlecht wär und datt se der ganze Tach schon Bauchtumulte hätte - Nein. Sie iss nich betrunken. Watt denken Sie sich? Nur weil sie von den Stuhl kippen tut? - Nein. Scheinbar nich schwanger - Blinddarm? - Nee, den hat

se wohl noch - Wie, nich mehr lange... können se Ferndias machen? - Diawas? - Diagnose.. datt is mich sowat von egal. Kommen se getz. Aber fix!" Männe war richtig in seinem Element. Als dann der Notarzt kam, wich er kein Zentimeter von Uschis Seite. „Tja, Herr Grabowski. Es sieht sehr nach einem drohenden Blinddarmdurchbruch aus. Wir müssen ihre Frau sofort operieren lassen." Männe fiel die Farbe aus dem Gesicht. Eben hatte er noch bei seinem Freund Jörg gesessen, als Uschi anrief und ihm sagte,

dass er besser nach Haus käme, weil es ihr nicht gut ging. Erst hatte er sich gedacht, dass das wohl wieder so eine Schikane seiner Holde sei und war in Gedanken alles mal durch gegangen. Rasen? Gemäht! Keller? Ausgefegt! Garage? Ausgefegt! Wasser eingekauft? Erledigt! Was konnte sie also auf dem Herzen haben? Sollte sie jetzt tatsächlich krank sein? Seine

Uschi, die nichts aus den Latschen holte? Bei dem Gedanken hielt es ihn dann nicht lange bei Jörg und er fuhr direkt nach Hause. Was sich ja jetzt im nachhinein als die völlig korrekte Entscheidung entpuppte. Als der Rettungswagen vor der Tür hielt, fiel ihm ein, dass er gar keine Klamotten für seine Holde eingepackt hatte. Der Arzt beruhigte ihn und meinte, dass das jetzt völlig nebensächlich sei. Jetzt würde es erstmal um Minuten gehen. Minuten? So schlimm?? Jetzt stand Männe der Schweiß im Nacken, als er sich in sein Auto setzte und dem

Rettungswagen folgte. Er schnappte sich das Handy und rief bei Jörg an. „Hömma, Jörch. Kannze ma bei mich vorbeifahren und ein Zettel an die Tür hängen für meine Ullige? - Nein nich Uli! Meine Kleine.. ich kenn keine Uli. Mann, stell Dich doch nich so blöde an - Gestreßt? ICH BIN NICH GESTRESST! - Nee.. datt Uschi iss auffn Weg in den OP. Verdacht auf Blinddarmdurchbruch - Du hols die Ullige bei ihre Freundin ab? Ja.. die Kleine Kazmirzak. Den Schorsch seine Jüngste. Dank Dich, Jörch. - Ja, ich meld mich. Tschööö!" War auch zu blöd, dass die Beate ausgerechnet jetzt nach Malle fliegen musste.

So ist dast mit den Frauen. Wenn man sie mal braucht, sind sie nicht da! Das könnte Männern ja wohl nicht passieren, redete Männe sich ein. Natürlich waren die diversen Male, an denen seine Freizeit-Faulheit über sein Pflichtbewusstsein gesiegt hatte, total vergessen. Aber total! Stunden später saß er bei seiner Süssen am Bett und beobachtete, wie sie langsam die Augen aufschlug. Ganz blaß war sie um die Nase und die Transfusionsschläuche hingen noch in ihrem Arm. „Hey, Süsse. Watt machs Du mich für Sachen" sagte Männe und beugte sich gerührt über seine Uschi. Er strich ihr die Häärchen aus

der Stirn und pflanzte ihr ein Küsschen drauf. „Watt is denn passiert? Wo bin ich denn?" fragte Uschi jetzt mit einem alarmierten Blick in die fremde Umgebung. „Du bis inne Klink, Süsse. Du hattes ein Blindbruchdarm.. ähm.. Blinddarmaufbruch" erklärte Männe im Brustton der Überzeugung, bevor er merkte, dass er sich vor lauter Nervosität verhaspelte. „Ich meinte natürlich ein Blinddarmdurchbruch!" Uschi fing an zu kichern und hielt sich gleich darauf erschreckt den Bauch, weil der ob der ungewohnten Vibrationen gleich wieder

schmerzte. „Ich bin froh, datte wieder wach bis, Uschi. Ich hab mich solche Sorgen gemacht" meinte Männe getz und Uschi sah die Sorgenfältkes auf seine Stirn. „Ach, Männe. Ich bin nur froh, datte direkt gekommen bis und nich wieder gesacht has „Ich-fahr-erst-noch-die-Meisterschaft-zu-Ende". Ich weiß ja, datte alles vergessen tus, wennze mit den Jörch an die X-Box sitzt. Schön, datte da bis, Schatz". Männe schoß jetzt durch den Kopf, was hätte passieren können, wenn er wirklich nicht direkt nach Hause geschossen wär. Nicht

auszudenken! „Sach, hasse mich Klamotten mitgebracht, Männe?" „Nee, Süsse. Ich war ja noch garnich zu Hause. Hab hier gewartet, bis datt du aus den OP gerollt wurdes" erklärte Männe und streichelte Uschis Hände. „Oh Gott, dann steht datt Ullich allein vor de Tür?" „Nee, der Jörch holt die Denise vonne Schule ab. Ich hol sie dann gleich" beruhigte Männe seine Frau. „Sach mir einfach, watt ich dich mitbringen

soll". „Tja.. so datt übliche eben. Morgenmantel, Püschkes, Zahnbürste und Unterwäsche. Und watt zun lesen wär nich schlecht. Der Schmöker, der auf mein Bettkasten liegt, den kannze mich einpacken" sagte Uschi noch und dann schlossen sich ihre Augen auch schon wieder. Die Nachwirkungen der Narkose machten sich bemerkbar. Männe fuhr bei Jörg ran und packte seine Ullige ein. Nachdem er zu Hause angekommen war, krähte die auch schon nach Futter. Wenn das so weiter ging mit Denise, dann musste er bald mal ein paar Schlösser auf den Kühlschrank montieren.

Die Ullige brachte definitiv zu viel auf die Waage. „Mach dich ein Bütterken. Und ess ein Appel dazu. Mehr gibt et nich. Ab sofort gibt et nich mehr! Ich muß Klamotten für die Mama einpacken und in die Klinik bringen" sagte Männe und ging ins elterliche Schlafzimmer. Als er die Schublade mit Uschis Unterwäsche aufzog, stockte ihm der Atem. Verdammt! Das Zeugs konnte er unmöglich mit in die Klinik nehmen. Datswar nur für seine Augen bestimmt. Seide und Spitze flutschten ihm durch die Finger. Alles in schwarz, rot und weiß und auf jeden Fall zu sexy für die Klinik. Auf

JEDEN! Aber was nun? Jetzt musste er für sein Schätzchen Unterwäsche kaufen. Er schaute nach den Größenetiketten in den Höschen und BH's und fuhr in die Stadt. Scheiße auch, dass Beate nicht da war. Und Tina auch nicht. Heute morgen hatte er seine Älteste zum Bahnhof gefahren. Das Mädel wollt eine Woche bei ihrer Brieffreundin im Taunus verbringen, bevor die Ferien vorbei waren. Natürlich hatte Männe das vorher genauestens abgecheckt und mit den Eltern gesprochen. Aber das Problem war immer noch das

gleiche. Männe musste Wäsche für seine Uschi kaufen und hatte keinen blassen Hauch von einem Schimmer, was es denn noch für Wäsche gab, außer die Sexfetzschen, die er so gern an seiner Uschi sah und die er ihr teilweise selbst gekauft hatte. Mensch, so schwer konnte das doch nicht sein, dachte er sich und parkte bei Karstadt in der Tiefgarage. In der Damenwäscheabteilung besorgte er sich gleich fachfrauliche Hilfe in Form einer Verkäuferin. „Ja, Sie können mich helfen. Meine Frau kam heut plötzlich in die Klinik und ich muß ihr Büxkes und BH's besorgen" sagte er der

jungen Frau und ließ sich an die Wäscheständer begleiten. „Was schwebt Ihnen denn vor? Etwas mit Spitzen? Welche Größe und welche Farbe?" bemühte sich die junge Frau. „Neeee.. nix mit Spitze. Schließlich soll se kein Eindruck auf die Ärzte machen. Die könnten sich nur watt falsches denken. Watt is denn hiermit?" fragte er hoffnungsvoll und hielt eine dreiviertellange Unterhose der Marke Schießer in die Höhe. „Und datt is auch son tollen Stoff. Wie nennt sich datt noch? Feinrippchen? Toll! Genau datt richtige für mein Uschi" sagte er im Brustton der Überzeugung und übersah den

zweifelnden Ausdruck im Gesicht der Verkäuferin. „Zehn Mal Größe 36. Einpacken!" entschied er kurz entschlossen und wollte mit dem geplätteten Fräulein weiter zu den BH's. „Entschuldigung, mein Herr. Diese Schlüpfer werden in erster Linie von der älteren Generation bevorzugt. Und wenn ich sage älter, dann meine ich VIEL älter" gab das Fräulein zu bedenken und schaute zu Männe hoch. „Watt wollense mir denn damit sagen? Datt ich alt bin? VIEL älter bin?" fauchte Männe die Ärmste an und kriegte prompt zur Antwort „Ich bin nicht davon ausgegangen, dass SIE die

Schlüpfer tragen wollen. Dann wären sie allerdings zu klein!" Nachdem sie sich einen finsteren Blick von Männe eingefangen hatte, stammelte sie „Entschuldigung". Männe drehte sich um und blieb vot den BH's stehen. Die junge Frau hatte sich erst gar nicht weiter gewagt, seine Entscheidung in Frage stellen.. Scheinbar hatte sie hier einen Mann vor sich, der deutlich auf das Wohlergehen seiner Frau bedacht war. „Welche Körbchengröße braucht Ihre Frau" fragte sie

vorsichtig Männe stand vor ihr und runzelte die Stirn. Was war es nochmal? B70? B75? „Etwa so.." sagte Männe und hielt seine großen Hände in Form von Uschis Brüsten vor sich hin. Die Frauen, die in unmittelbarer Nähe standen, fingen prompt an zu grinsen. Dann fiel es ihm auch schon ein. „B75 war et. Richtig. Drei Stück in weiß.. aber ohne Spitze. Ganz einfach!" „Es tut mir leid, aber von Schießer habe ich keine BH's anzubieten. Und die gibt's auch nicht in Feinripp. Wie wäre es mit Sport-BH's?

Die sind einfach und hochgeschlossen. Lassen keinen Raum für Fantasien" sagte das Fräulein jetzt mit ein eindeutig herausforderndem Grinsen. „Garantiert nicht!" setzte sie noch hinzu, was die anwesenden Lauscherinnen zu offenem Lächeln anstachelte. „Datt scheint mir genau datt richtige für mein Fräuken zu sein. Einpacken.. Bitte" setzte Männe hinzu, drehte sich um und sah sich jetzt der feixenden Frauendelegation an den Wäscheständern gegenüber. „Aber meine Damen.. Noch nie einen Wäsche kaufenden Ehemann gesehen?" gab er sich ganz als der Mann von Welt. „Das tu ich

übrigens regelmäßig" strahlte er im Brustton der Überzeugung. Im Umdrehen kriegte er nur noch halbwegs mit, wie die eine der Frauen kicherte „..die arme Frau". Das pierte unseren Männe überhaupt nicht und so fuhr er mit seiner Ausbeute nach Hause. Schnell die Preisschilder alle abgeknipst, ein bißken Obst und ein paar Blümchen organisiert und dann nichts wie zu Uschi in die Klinik. Dort angekommen, wachte sein Herzblatt gerade auf, als er das Zimmer betrat. „Schätzken.. geht et Dich gut? Schau ma.. ich hab Dich en paar Blümkes mitgebracht. Die, die Dir so gut gefallen" sachte Männe und drückte seiner Süssen einen Knutscher

auf. „Dankeschön. Hasse mich ein paar Büxkes mitgebracht?" fragte Uschi und Männe packte ganz stolz seine Einkäufe aus. „Ey Schatz. Du has die Einkaufstasche vertauscht. Datt is nich Deine. Datt kann nich Deine Tasche sein" sagte Uschi und sah schon an der Miene ihres Schatzes, dass sie ganz gründlich auf dem Holzweg war. „Nee, Schatz. Datt hat schon seine Richtigkeit. Ich wollt watt praktisches und neutrales für Dich kaufen" sagte er leise, damit ihn die Frau im Nachbarbett nicht so direkt hören konnte. Aber die hatte die

Wunderbuxen schon als das entlarvt, was sie waren und kicherte in ihr Kissen. „Die kannze ma gleich wieder einpacken. Du glaubs doch wohl nich, datt ich auch nur eine davon anziehen tu?" regte sich Uschi auf und hielt sich die Hand an ihre OP-Narbe gedrückt. Demonstrativ schloss sie die Augen und drehte sich auf die Seite. Männe war entlassen. Er hastete nach Hause, holte die Preisschilder aus dem Müll, suchte nach dem Kassenzettel, den er natürlich nicht wieder fand und fuhr nach Karstadt. Die junge Frau in der Damenwäscheabteilung staunte nicht schlecht, als Männe mit betretener Miene zu ihr trat. „Entschuldigen

Sie.. datt war dann wohl doch nich datt richtige für meine Frau". Die junge Frau verschränkte die Arme vor der Brust und meinte feixend: „Es tut mir sehr leid. Aber alle Schilder sind abgerissen und der Kassenbon ist auch nicht da. Die kann ich leider nicht zurück nehmen". Am nächsten Tag staunte Jörg nicht schlecht, als er mit Männe vor dessen Garage stand. Männe war dabei sein Auto zu polieren und hatte dafür ein paar ganz weiche Tücher da liegen. „Sach, watt hasse denn da Feines? Datt fühlt sich aber gut an" fragte Jörg seinen Kumpel.

Männe wechselte nur unerheblich die Farbe und meinte im Brustton der Überzeugung: „Datt is datt neueste auffn Markt. Hab ich ein halben Meter von bei Ebay ersteigert. Super weich und aufnahmefähig. Klasse, wa?" Jörg guckte ganz bedeppert und meinte: „Also wenn ich et nich besser wüsste, tät ich sagen, datt is der gleiche Feinripp, denn unser Oma tragen tut.. und seit wann hat denn Meterware Nähte?"

Schreib mir was!

Gideon

Da sollte man meinen, dass man als Mutter auf dem Spielplatz sowas wie eine kleine Auszeit erfahren würde.. Weit gefehlt. Was passiert also, wenn sich eine Designer-Mami mit Ihrem Designer-Kind auf den Spielplatz verirrt? Genau.. Geschrei - von der Mami!! (っ◔◡◔)っ ♥ Viel Spaß beim Lesen ♥ „Gideon... GIDEON! Komm sofort zu mir" Die kreischende Stimme, die sich kreissägenförmig durch Uschis Trommelfell schnitt, kam immer

näher. „Gideon Thomas Anthony... SOFORT kommst Du hierher. Ich habe Dir gesagt, Du sollst nicht mit dem Jungen spielen. Der hat schmutzige Finger und wenn er Dich anfasst, bist Du auch schmutzig". Die fleischliche Gestalt der wandelnden Kreissäge trat nun in Uschis Dunstkreis und ein hochmütiger Blick glitt über die anwesenden Mütter der Zweitklässler hinweg. Uschi hatte Beate und Patenkind Kevin zum Spielplatz begleitet und wünschte sich jetzt, Oropax eingesteckt zu haben. Jetzt stieß sie Beate in die Seite. „Watt is datt denn für eine? Die hat sich ja wohl voll verlaufen, oder

wat?" „Datt is die Mutter von den Gideon" „Ja logo... bin ja nich taub. Datt war unschwer vonne Akustik her zu vernehmen. Boaaahhh Beate.. also manchma bisse aber auch sowatt von genügsam in Deine Gedankengänge" schimpfte Uschi und Beate schaute auch glatt wieder wie ein geprügeltes Hündchen aus der Wäsche. „Der geht mit mein Kevin in die gleiche Klasse. Der Kevin sacht, der hätt nur Unsinn in sein Kappes. Würd nur den Unterricht stören und Blödsinn

machen." Uschi beobachtete den Knirps, der gerade mit viel Schwung in den Sandkasten sprang. Ein kleiner Junge, den Uschi als den Jüngsten von Jablonskis aus dem Nachbarhaus identifizierte, hatte eilig seinen Becher mit Fruchtsaft in den Sand geschüttet, um dem ganzen die erforderliche Sämigkeit zu verpassen. „GIDEON... Ich hab doch gesagt..." Uschi wurde es jetzt zu bunt. „Hörnsema.. warum entspannen se sich nich ein bisken und pflanzen sich wat zu uns? Lassen se die Kleenen doch spielen. Die haben ihren Spass

und wir unsere Ruhe, wa?" Wenn Blicke töten könnten, befände sich Uschi jetzt bereits auf dem Weg zur Wiedergeburt.. so nachhaltig tot fühlte sie sich jetzt. „Das, meine gute Frau, müssen Sie schon mir überlassen. Ich bestimme immer noch, wo, mit wem und wie mein Sohn spielt. Es ist lediglich eine Sache der Erziehung, den Kindern das richtige Benehmen - auch auf dem Spielplatz, beizubringen." Sie ließ ihren Blick aus Christian-Dior-gestylten-Augen über Uschi und Beate gleiten und als sie an Uschis Füssen angekommen war, schmiss sie den Kopf gekonnt in den Nacken, drehte sich auf

dem Absatz herum und stolzierte davon. Weit kam sie allerdings nicht.. Der Henkel eines eingebuddelten Sandeimers ragte aus dem Boden und prompt blieb sie mit ihren italienischen Designerpumps darin hängen. Ein wildes Rudern mit den Armen begann, die Hand.. ähm.. Unterarmtasche flog davon und Frau Modejournal breitete ihren teuer gekleideten Korpus auf dem Boden aus. Beate schlug sich sofort die Hand vor den Mund, um nicht in Gelächter auszubrechen. Uschi wollte - ihrem gutmütigen Wesen entsprechend - der Dame zur Hilfe eilen. Sie wollte soeben ihre Hand unter den Ellbogen der Guten schieben, als sie derbe abgeschüttelt wurde. „Rühren Sie mich nicht

an.." „Also Sie müssen keine Bange haben. Meine Hände sind sowat von sauber, die können ihrem Diseiner-Outfit nix anhaben. Nix, wat nich sowieso schon voll Schmuddel wär.. Brauchen Sie ein Taschentuch?" „Ich brauche meine Ruhe. Lassen Sie mich einfach in Ruhe. Geht das in ihr unterbelichtetes Hirn?" stieß die Kreissäge zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und kam wankend auf die Füsse. „hhhaaaaahaaaaa.. Mama... wie siehs Du denn aus... booaaahhhh.. Du has dich voll eingesaut. hahahhaaaaa.." kreischte Gideon

und schlug sich vor lauter Spaß auf die Oberschenkel. „Gideon Thomas Anthony... es heißt SIEHST und HAST und das andere böse Wort möchte ich in Deinem Wortschatz gestrichen wissen" gab die mit Sand panierte Dame zu bedenken und fügte hinzu: "Wie siehst Du denn überhaupt aus? Dein guter neuer Ralph-Lauren-Anzug.. muss das denn sein? Und außerdem.. ich hatte Dich doch gebeten, nicht mit dem Jungen zu spielen. Der hat schmutzige Finger. Du findest sicher noch einen Spielgefährten der nicht so... so.." ein Blick in die finsteren Augen der anwesenden Mütter ließ sie jetzt

verstummen. Uschi hatte derweil den teueren Pumps der guten Frau aufgehoben und schüttete den Sand darin auf den Boden. Größe 44... na ja.. hat sich ja auch nich selbs gemacht, datt Weibchen.. dachte Uschi bei sich und reichte ihn der wütenden Säge. „Was fällt Ihnen ein? Das ist mein Schuh!" Mit diesen Worten wurde Uschi der Pumps aus den Händen gerissen und das war dann auch der Zeitpunkt, an dem Uschi ihre guten Manieren zum Teufel schickte. „Getz pass mich ma gut auf, Du Vorstadtpomeranze. Ich will Dich ma watt

sagen. Keiner hier weiß, watt Du Dich eigentlich einbilden tus.. Meinze, der Janni Versatsche kommt auf Kinderspielplätzkes, wenn er ein neues Model suchen tut? Und meinze, Du hättes da wirklich auch ne reele Schankse? Ich sach Dich watt, denn soviel weiß ich auch.. mit Deine Planierpömps kannze kein Blümken gewinnen und für ein Model bisse auch viel zu klein. Da passen die 44er Treter überhaupt nich. Und watt Dein Knirpsken angeht.. datt bemitleidenswerte.. meinze, wennze dem gleich drei Namen geben tus, machse aus den ein Ölprinz oder ein besseren Menschen? Wo kommse eigentlich her? Meinze nich auch, datt die Schule hier für Dein Ullich nich datt richtige is? Datt is doch wohl ganz krass unter dein

Nivo, oder watt? Oder müssen wir hier ne Kollekte starten, um dein Prinzken ein privaten Lehrer zu organisieren?" Beate hatte die ganze Zeit mit großen Augen da gesessen und Uschis verbalen Ausbrüchen Hochachtung gezollt. Als die sich jetzt genervt wieder neben ihr nieder ließ, meinte sie jetzt zaghaft: „Hömma, Uschi. Wie soll datt denn funktionieren mit die Kollekte für den Privatlehrer? Wo willze denn anfangen mit sammeln?" Uschi stellten sich die Nackenhaar auf. „Sach ma, is da eigentlich kein Filter zwischen Dein Hirn und Dein Sprachwerkzeuch? Boah,

Beate.. machma machse mich echt sprachlos. Wennze wirklich ma watt Neues kennenlernen willz, solltesse ma echt drauf achten, den Mund nich aufzumachen. Und damit mein ich getz nich, datte schlechte Zähne hättes. Datt iss ja ganz schlimm mit Dich. Weisse.. ich hab vielleicht nich immer so die gebügelte Ausdrucksweise, aber ich hab noch alle Linsen in meine Schüssel. Bei Dir muss man immer puhlen, bis man eine brauchbare findet. Sorry.. aber datt is leider so. Denk doch einma vorher nach, bevor du dein Schnäutzken aufmachen tus". Wenn Uschi Beate jetzt so betrachtete, machte sie rein äußerlich viel mehr her als Gideon-Thomas-äähmm Mutter, die immer

noch verzweifelt bemüht war, jedes Sandkörnchen von ihrem Designerbody zu wischen. Beate hatte das Herz auf dem rechten Fleck und war ein echter Hingucker. Den Hagelschaden auf den Oberschenkeln sah man ja im bekleideten Zustand nicht. Seid ihr letzter Kerl und Vater ihres Sohnes.. dieser blöde Mistkerl, sie vor Jahren schwanger sitzen ließ, hatte Beate niemanden mehr kennen gelernt. An ihrem Äußeren kann es nicht gelegen haben und Uschi wusste genau, dass Beate sich im Grunde ihres lieben, kleinen Herzens einen lieben Kerl an ihrer Seite wünschte. Aber das Problem war auch weniger ihr gutes Herz.. eher ihr begrenzter Horizont. Beate war einfach gestrickt. Das hatte Uschi nie gestört und sie war mehr als

zwei Mal für Beate in die Bresche gesprungen. Wenn jemand Beate die Leviten las, dann war es Uschi. Niemand sonst durfte sich das Recht raus nehmen, denn dann bekam er es mit Uschi zu tun. Sie wurde spontan aus ihren Gedanken gerissen, als Gideon seine mit feuchtem Matsch beschmierte Hand auf ihr Knie legte. „Tante? Kannze mich ma helfen? Meine Burch kippt immer um.. ich brauch mehr Matsche!" Uschi hatte schon immer Spaß an dem Kleinen, sooft sie ihn sah. Sowas hätte sie auch gern zu Hause gehabt, aber sie hatte

nur ihre Mädels zustande gebracht und jetzt war die Zeit wohl dafür vorbei. „Aber sicher kann ich Dich helfen, Gideon. Laß uns ma kucken, wo wir Wasser her kriegen. Da fällt mir ein, ich hab noch ne Flasche Wasser in der Tasche. Moment.." Uschi drehte sich um und hielt Ausschau nach Miss Beauty. Die gute saß, in die neueste Ausgabe der Vogue vertieft, auf der Bank am anderen Ende des Spielplatzes.. weit genug, um keinen Sand oder sogar fürchterlicher Weise noch Matsch abzubekommen. Uschi ließ sich auf den Rand des Sandkastens nieder, formte mit den Händen eine Kuhle im Sand und ließ das Wasser hineinlaufen. Schnell den Sand

häufchenweise dazu und zu einem schönen matschigen Teig verknetet. „Kuck ma, Gideon.. getz hasse genuch Matsch. Also.. wie soll denn deine Burg ma aussehen?" Gideon ließ sich ganz verzückt im Sand sinken und baute ohne Worte und mit hingebungsvoll herausguckender Zunge seine Burg. So kriegte Uschi erst gar nicht mit, dass das anwesende Weibsvolk plötzlich unruhig wurde. Miss Beauty reckte ihren Hals und die anderen anwesenden Mütter rückten ihre Vorzüge ins tiefer sinkende Sonnenlicht. Nur Beate saß und laß in ihrem neuesten Liebesroman.. völlig entrückt und zufrieden mit sich und der Welt. Uschi drehte sich nun nach dem Grund der ausbrechenden Hysterie

um und entdeckte einen Mann in ungefähr ihrem Alter.. also circa.. na ja.. gefühlte.. obwohl.. ja vielleicht doch.. also gefühlte 35 würde er wohl sein. Er sah aus, als sei er gerade einem Modelheft entstiegen, bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Tigers und verstrahlte dabei eine solche Power und natürliche Arroganz auf seine Mitmenschen, dass sich ihm die Frauenherzen spontan zu Füssen warfen. Eine fantastische Statur war in erstklassige Freizeitklamotten gehüllt, die aber immer noch ein tolles Sixpack erahnen ließen und dabei super bequem und salopp wirkten. Seine Augen waren von Lachfältchen umsäumt und die Schläfen leicht angegraut. Der Mann platzte fast vor Sexappeal und wusste es scheinbar noch nicht einmal.

Liebenswürdig grinste er in jedes - ihm erwartungsvoll zugewandte Gesicht und ließ sich von dem kleinen Mädchen, das bislang an seiner Hand gelaufen war, zur Rutsche ziehen. Miss Beauty stand auf und schlenderte, um Unauffälligkeit bemüht, in seine Richtung. Jetzt kam Beates Kevin ins Spiel.. „Cariiiinaaaa.." kreischte er loß, sprang aus dem Sandkasten und rannte auf Mann und Mädchen los. „Vorsicht.. das Kind wird Sie schmutzig machen" warnte Miss Beauty den Mann und schmiss sich zwischen Kevin und Carina. Stilvoll ging sie zu Boden und in der

anschließenden SlowMo, die sich in Uschis Fantasie abspulte, konnte die einen gar nicht netten Ausblick auf die Schießer-Feinripp-Bux der Lady erhaschen. „Onkel Bernie.. datt is der Kevin aus meine Klasse. Von den hab ich Dir vorhin schon erzählt, weisse noch?" plapperte Carina drauflos und sprang in Kevins ausgebreitete Arme. Ach Gott, wie süss, dachte Uschi bei sich. Bei den Kids sah alles so einfach aus. Onkel Bernie beugte sich zu Miss Beauty herunter und half ihr auf die Füsse. Ohne zu zögern strich er ihr den Matsch von den

Klamotten und gab ihr hilfreiche Tips, wie sie die Flecken wieder entfernt kriegen würde. „Also ich bringe meine Kostüme grundsätzlich in die Reinigung. Da kann ich jemanden haftbar machen, wenn die Flecken nicht herausgehen" dozierte die Lady vor sich hin und fing sich prompt einen missbilligenden Blick von Onkel Bernie ein. Prompt ließ er sie stehen und wandte sich seiner Nichte zu. „Entschuldigung" meldete sich Miss Beauty nun, „wir sind uns noch nicht vorgestellt worden?!" Die Brauen von Onkel Bernie zogen sich nun zusammen und Miss Beauty wurde von oben bis unten beäugt. „Gute Frau.. das ist nicht notwendig. Formelle

Vorstellungsrituale gibt es glaube ich.. na ja.. seit dem Mittelalter nicht mehr? Ich bin Onkel Bernie, für alle Kleinen und Bernd für alle Großen, die ich mag und die mich mögen.. Sie dürfen mich mit Herr Klinger anreden. Das sollte der Formalitäten genug sein.." verbeugte sich und ließ die perplexe Lady im Sand stehen. Uschi wollte sich schier bekringeln vor Lachen. Ohne viel Gehabe ließ sich Bernd Klinger im Sandkasten nieder und zeigte Carina und Kevin, wie man eine astreine Murmelbahn baute. „Gideon.... Komm wir müssen jetzt gehen. Himmel.. wie siehst Du denn aus?". Gideon schnaubte vor sich hin und rieb weiter

Matsch an die glatte Wand seiner eben fertig gebauten Burg. „Hört ma ihr zwei.. Watt haltet ihr davon, wenn wir die Murmelbahn bis zu Gideons Burg bauen?" fragte Onkel Bernie Kevin und Carina. Gideon hielt erst hingerissen die Luft an und kreischte dann lauthals „AU JAAAAAA! Ein eigener Burggraben.. datt iss eine geile Idee. Da bin ich voll mit einverstanden". „Na, ihr wisst ja getz wie et geht. Ich setz mich da auffe Bank und schau zu, okay? Und wenn ihr Verstärkung braucht, dann schreit ihr" sagte Bernd Klinger und steuerte auf den einzig freien Platz neben Beate zu. Die kriegte von ihrer Umgebung immer noch nichts mit und war vertieft in die Intrigen und Romanzen

ihrer neuesten Romanhelden. Dafür kriegte Uschi mit, wie Bernd Klinger Beate mit bewundernden Blicken bedachte. Na schau mal einer an, dachte Uschi bei sich und setzte sich kurzerhand auf die Schaukel. „Beate.." beschwor sie die Freundin innerlich. „Schau hoch.. mach die Döppkes auf. Da sitzt ein Traumkerl neben dir". Aber scheinbar war Beate in ihrem Roman gerade bei der ersten Sexszene angekommen, was die leichte Röte an ihrem Hals bewies und somit für keine andere Ablenkung zu haben. Allerdings, wenn sie sich die Ablenkung an ihrer Seite mal betrachtet hätte, läge der Roman längst im Papierkorb, der neben der Bank stand. „GIDEON-THOMAS-ANTHONY... wir gehen

jetzt nach Hause. SOFORT!" schnauzte die Kreissäge und Bernd Klinger zuckte entsetzt zusammen. „Der arme Kleine" murmelte er vor sich hin und schaute den Kindern zu, die jetzt gemeinsam aus dem Sandkasten kamen und sich begeistert vor ihm niederließen. „Onkel Bernie.. komm, wir zeigen Dich ma die Burg. Die iss suuupaaatoll geworden. Ehrlich.. und den Gideon seine Murmelbahn iss auch voll toll geworden. Da laufen sogar die Murmeln richtich durch" erzählte Carina ganz begeistert und klatschte dabei euphorisch ihre schlammbeschmierten Hände auf Bernd Klingers Hemdsärmel. „Ja, Onkel Bernie.. danke für den geilen Tipp. Da bau ich morgen weiter dran" sagte Gideon und drehte sich zu seiner Mutter

um. „Für Dich ist morgen der Sandkasten gestrichen, mein Freund. Schau Dir mal Deinen Anzug an. Den kriege ich nie mehr sauber" schimpfte Miss Beauty und wollte Gideon entnervt mit sich ziehen. „Warten Sie, gute Frau" meldete sich nun Bernd Klinger. „Ein bisschen warme Seifenlauge wird das gute Stück nicht verderben. Nur ein kleiner Tipp vom Fachmann". Er reichte ihr eine Visitenkarte der Klinger-Reinigungskette und sagte: „Bitte kommen Sie nicht in eine meiner Reinigungen. Ich müsste eine Klage

befürchten..". „Au verdammt.. warum hab ich keine Knipskiste dabei, wennse so nötich is. Datt Gesicht is doch zum schreien komisch" dachte sich Uschi und lachte laut los. „Alsooo.. das ist doch.. Komm Gideon. Wir gehen!" Der arme kleine Kerl wurde mitgezerrt und drehte sich noch einmal traurig um, um Carina und Kevin zu winken. Beate war jetzt aus ihrem Romantikschock erwacht und schaute mit gläsernem Blick zu Bernd auf, der damit beschäftigt war, Kevins Fragen zur alten Ritterzeit zu

beantworten. Und Bernd schaute zurück mit einem Blick, der eindeutig sagte, wen er zu seinem Burgfräulein auserkoren hatte.

Chinesisch für Anfänger

Meine Oma hat mir beigebracht: Schmück Dich nicht mit fremden Federn. Daran hab ich mich stets gehalten. Was passieren kann wenn man das nicht tut, lest ihr hier.. Leider ist wieder Beate die Leidtragende. Uschi ist manchmal aber auch ein echtes Luder. (っ◔◡◔)っ ♥ Viel Spaß beim Lesen ♥ Die heutige Beauty-Sitzung mit Beate nahm bereits Lichtjahre in Anspruch. Das Gesicht wurde gerubbelt und gepeelt, die Augenbrauen getuned und zurecht gebürstet. Hände durften in lauwarmem Wasser mit

Rosenöl baden, Beine wurden entlaubt und - da man ja gerade allein - die Bikinizone aufgehübscht. Jetzt hatten die beiden es sich auf Uschi's Terrasse gemütlich gemacht und bräunten die frisch gewachsten Fahrgestelle. An der frischen Luft ging schließlich alles besser.. nicht zuletzt wegen des ätzenden Säuregeruchs der Haarfarbe. Beate hatte sich viel Mühe gegeben.. Uschi mit frischen Ralleystreifen versorgt - diesmal mit frischem Färbemittel - die Nägel in Kunstwerke alla Dali verwandelt und das Gesicht in die richtige Perspektive gerückt. Uschi fühlte sich jetzt schon wie frisch von der Lackierstraße überführt. Aber langsam meldete sich bei ihr

der kleine Hunger. Und nein.. nicht DER kleine Hunger. Strichmännchen mit roten und blauen Punkten machten schließlich nicht satt. „Hömma Beate. Hasse gleich ma Lust auffn kleinen Snäck? Reis inne würzige Soße, Hühnchen und en bisken buntes Gemüse? Watt meinze?" machte Uschi Beate den Mund wässerig. „Wenich Kalos hattet auch und ich musset nur nochma heiß machen." Beate war immer schon penibel, was das Essen aus Schnellrestaurants betraf und gegen alles, was schlitzaugenartig angehaucht war, hatte Beate geradezu eine Phobie. Deshalb hatte Uschi ihr in weiser

Voraussicht verschwiegen, dass sie beim Chinesen gekauft hatte. Das Ganze hatte sie aus den Verpackungen genommen und schön auf den Tellern angerichtet.. nur noch heiß machen und Guten Hunger. „Ehrlich Uschi? Iss datt ne Einladung? Ich mein, ich hab zwar schon für den Kevin watt vorgekocht, aber ich sach nich Nein, Datt hört sich einfach nur lecker an." Uschi verschwindet in der Küche und kommt kurz drauf mit den heißen Tellern zurück. Derweil hatte Beate schon ihr Tuningzubehör zusammengepackt. Gerade schmeißt sie die ausgewaschene Strähnchenhaube - mit der man immer aussieht wie ein Käseigel - in die

große Plastikkiste, die neben dem Tisch steht. „So, Beate. Dann lasset Dich ma schmecken. Hau rein" sagt Uschi und legt Beate das Besteck neben den Teller. Nach den ersten Bissen beginnt Beate schon zu schwärmen. „Boah Uschi. Datt schmeckt ma verdammt gut. Hasse denn ma datt Rezept für mich? Wie hasse datt gemacht und watt iss da alles drin?" „Ach weisse, datt iss doch nix. Sowatt kann doch jeder. Da gehört nich viel dazu. Et kommt nur auf die richtige Auswahl von die Gewürze an. Und dafür hab ich nu ma ein Händchen. So'n bisken ausgefallenes

Gemüse dazu und schon stimmt datt Ganze. Schön, dattet dich schmecken tut, Beate" erklärt Uschi ohne die geringste Spur von Verlegenheit oder einen Anflug von Röte im Gesicht. Beate schaufelt was das Zeug hält. „Nee, ehrlich Uschi. Du bis echt ne Wahnsinns Köchin. Ich hab noch nie so'n leckeren Reis gegessen. Könntes fast mit Deine Kochkünste nen Restorang aufmachen." „Getz komm aber ma wieder runter, Beate. So hab ich Dich noch nie schwärmen gehört. Halt - doch. Als wir letzten Monat bei die Dreharbeiten zu den neuen Schimanski waren. Da hasse auch so geschwärmt. Nee..

war datt peinlich. Aber sowatt von.." Beate guckt geschockt. „Peinlich? Wieso datt denn?" „Ja hömma. Ich kenn nich viele Weibsen, die den Schimi während eine knifflige Szene hinterher rennen, alle Absperrungen wie nen Hürdenläufer überspringen und schreien SCHIMI ICH WILL EIN KIND VON DIR. Also ich kenn da nur eine - und ehrlich, ich hab dich datt im Traum nich zugetraut. Der Regiemensch war auf alle Fälle sowatt von sauer, datt er die ganze Szene nochma drehen musste. Und datt wir hinterher ganz freundlich aber mit eindeutich gefletschte Zähne vom Platz gescheucht wurden, datt iss

mich auch noch nich passiert." Bevor Beate kontern kann, geht die Haustür und Denise steht auf der Terrasse. „Hey Mom. Ich hab sooon Hunger. Watt gibbet zum Essen?" Uschi stellt eine weitere Portion des Chinesenleckerlis in die Microwelle und ruft aus der Küche: „Watt gabet inne Schule? Alles klar gegangen mit dein Erdkundetest?" Denise hatte es sich schon bei Beate gemütlich gemacht, als Uschi mit dem heißen Teller zurück kam. „Boah Mama. Stell Dich ma vor. Wir haben heute watt von die chinesische

Esskultur gelernt. Datt geht ja da ab, als wennze nen Metzger innen Zoo schicken würdes. Die essen da doch wahrhaftich Affenhirne.. und Katzen.. und boooaaahhhh.... Würmer und Käfer.. eckelich sach ich dich." Uschi wurde es jetzt ganz heiß im Nacken. Würde das Kind doch jetzt bloß einmal die Klappe halten. „Und wie war et in Englisch heute?" versuchte sie das Thema zu wechseln. Ein Seitenblick auf Beate zeigte, dass die sich von Denise bildhaften Erzählungen nicht beim essen stören ließ. Ihr schmeckte es immer noch

ausgezeichnet und der Teller wurde blitz blank geputzt. Denise ließ sich nicht aufhalten. „Der Vatta von den Bernd-Helmut.. der reist ja wohl immer viel inne Welt rum. Auf jeden Fall erzählt der Bernd-Helmut, datt sein Vatta letztens erst bei die Chinesen war.. ich mein, in China. Die essen da Suppen, wo noch Augen drinne schwimmen. Igiiitttt... ich will garnich wissen, von watt für ein Tier die Dinger sind. Ekelich.." Uschi wurdet getz zu bunt. „Hömma, Denise. Vielleicht lässte dich noch mehr davon erzählen. Datt zügelt dann vielleicht auch ma Dein übersteigerten Appetit. Fünfundsiebzich

Kilo bei einsfuffzich Größe is definitiv zu viel." Beate lehnt sich mit einem zufriedenen und leicht überheblichen Grinsen in den Stuhl zurück. „Also Kind, ich weiß, warum ich nie und nimmer nach den Chinesen essen gehen würde. Da koch ich lieber selbs oder komm bei Deine Mom essen. Die kocht sowieso am allerbesten." Derweil schaut Denise kritisch auf ihren Teller und Uschi fühlt sich regelrecht ertappt. Ein Blick in Denise zu Schlitzen verengten Augen zeigt, dass Uschi reichlich Bestechungsgeld zu zahlen

hat. „Man stelle sich datt ma vor. So'n armes Äffken wird die Hirnplatte aufgeschnitten und die Ferkels löffeln da datt Hirn raus. Boooaaahhhh furchtbar. Wenn ich nur dran denk, fallen mir spontan meine Kronen raus" ekelt sich Beate. „Ooochh... weit davon entfernt iss datt hier aber auch nich" stichelt Denise und grinst Uschi frech ins Gesicht. „Wie meinze datt denn getz, Denise" fragt Beate mit leicht ängstlichem Unterton. „Nee.. ma keine Angst. Datt iss nur Hühnchen süß sauer alla Mom" beruhigt Denise die Situation und macht sich grinsend über ihren noch halb gefüllten Teller

her. Wieder ist ein Schlüssel zu hören, und schon steht Tina auf der Terrasse. „Hey Mom.. Beate.. Mausespeck" begrüßt sie die Weibsen und stellt ihre Tasche in die Ecke. Denise wirft ihrer Schwester einen wütenden Blick zu. „Wennze datt nochma sachs, dann sach ich Papa, datt... datt..." „Ja watt denn? Watt sachse den Papa? Datte schon wieder ein Kilo drauf hass? Datt kann ich dem auch selbs sagen" kontert Tina und geht in die

Küche. „Dann sach ich den Papa, datt ich dich mit den Marzel inne Garage beim knutschen erwischt hab" schreit Denise ihr hinterher und ist endgültig beleidigt, als das bei ihrer Mutter auf wenig Interesse stößt. Um die aufgeheizte Stimmung endgültig auf den Siedepunkt zu bringen, kommt nun Tina mit der Verpackung vom Chinataxi auf die Terrasse. „Hömma Mama.. datt hab ich inne Mülltonne entdeckt. Ihr esst bei mein Lieblingsschlitzi und lasst mir nix übrich?" Entsetzt schaut Uschi zu Beate, die mit leerem Blick auf die Chinakartons starrt und zu

Denise, die sich jetzt lachend ihren Bauch hält. Langsam wechselt sich Beates Gesichtsfarbe von vampir-blass in frosch-grün und im nächsten Moment hängt sie Gott ergeben mit dem Kopf über ihrer Plastikbox mit den Lockenwicklern. „Na, für die nächste Zeit kann ich dann getz wohl in den Friseursalong gehen" schießt es Uschi durch den Kopf. „Konfuzius sagt.." kommt es von Denise, aber Uschi fällt ihr nur barsch ins Wort. „Konfuzius sagt, egal wie rum Du Dich drehen tu's, Dein Po iss immer hinter Dich - auch wenn Du ihn nich mehr sehen tu's - und

Deine Mom sacht Dich, dattse dafür sorgen tut, datt Du in Zukunft Dein Ärschken wieder sehen tus. Ab heute bisse auf Diät!"

Tratsch im Treppenhaus

Eine Geschichte aus Uschis Nachbarschaft. EinTratsch im Treppenhaus, der etwas aus dem Ruder läuft.. Also! Vor in Betriebnahme des Mundwerks das Hirn einschalten, liebe Nachbarn! ˜"*°•.˜"*°• Viel Spaß beim Lesen •°*"˜.•°*"˜ 08:45 Uhr im Treppenhaus der Hausnummer 54 in der Schillerstraße in Duisburg - 1. Etage Anwesend sind Rita König und ihre Nachbarin Jutta

Speicher. „Moin Rita.. Hasse Lust auf'n Käffken?" „Ja, moin auch.. Nee Jutta.. ich muß einkaufen.. sonst schnappen se mir wieder datt beste vor de Nase wech.. Später vielleicht. Sach, hasse schon den Neuen gesehn?" „Den neuen Nachbar meinze? ..den Herr Schubert? Ja, den hab ich schon gesehen. Lecker Teilchen, meinze nich auch? Da könnt man schomma auf ganz angenehme Gedankengänge kommen.." „Ach, in mein Alter sollte man datt langsam

ma abhaken. Mein Ernst hat sowieso nie Bock, also gewöhn ich mir datt auch ma langsam ab. Weisse.. ich kann machen watt ich will.. komm ich in ein neuet Neklische, sacht er nur so kannze nich rausgehen - und wenn ich Kerzkes aufstellen tu, meint er, er würd sich die Augen verderben.. da vergeht einem doch glatt allet." „Mensch, Rita.. datt kann doch nich wahr sein.. der Ernst? ..in echt getz? Der sieht doch noch so angeschärft aus.. man sieht ihn die 48 garnich an... und der hat keine Böcke mehr? Unglaublich!" „Watt soll ich denn machen? ..wenn die Maschin kaputt iss, isse eben kaputt.. und

wenn der Dampf nachlässt, bleibt eben nur ne beschlagene Scheibe.. watt soll et.. Iss ja nich so, als wüsst man sich nich selbst zu helfen, nä?" lachte Rita über ihren Versuch, dem traurigen Thema noch einen gelassenen Anstrich zu geben. „Ja klar.. und wenne da ma auf nette Gedanken komms, bei den Anblick, den der Herr Schubert bietet.. et sei Dir gegönnt.. die Gedanken sind schließlich frei." „Höma Jutta.. der Schubert, bei den gehen die Weibskes ein und aus.. gestern allein schon drei Stück.. und letzte Woche waren et bestimmt sechs oder sieben.. Der scheint nen ganz schönen Verschleiß zu haben, der

Schubert.. Na, wenn man so aussehen tut.. kein Wunder, näh?" „Ja, Rita.. da bin ich ma nur gespannt, wann er sich dat Mäusken aus der 2. Etage aufreißt.. Du weiß doch.. datt kleine Fräulein Petra, die immer die knappen Minis trägt und ständig Frischluft um den Bauch herum tragen tut.." „Och, iss sicher nur ne Frage der Zeit.. bei dem Verbrauch, wäre der doch schön blöd, wenn er das, was vor seine Nase wohnen tut, verweigern würde.. Warum in die Ferne schweifen.. So ungefähr ging datt doch, watt der Goethe da geschrieben hat..,

oder?" „Psst.. ich hör watt.. da kommt einer runter.. sei ma stille.." Ein paar Sekunden später kommen Ernst König und Petra Linzer die Treppe herunter. Fräulein Petra ist gerade dabei, die letzten Knöpfe an ihrer Bluse zu schließen und Herr König richtet sich seinen Kragen. Petra schießt die Röte ins Gesicht, als ihr Blick auf Frau König fällt. „..ähm.. guten Morgen zusammen.." und schon ist sie durch die Haustüre

verschwunden. „Watt war datt denn getz?.. Nich ma für ein paar Wörtkes kannse stehen bleiben.. so ungemütlich iss die sons doch nich.. oder Rita?" Ernst König wird es sehr unbehaglich in seiner Haut, als er seinem Weib begegnet.. „Watt machse denn noch hier? Ich dachte, du wolltes auf Jöck zum einkaufen?" „Und du.. du wolltes nach'n Dokter.. bis schon viel zu spät.. wat iss dat für nen Fleck auf Dein Kragen? ..lass ma kucken.." Aber Ernst König ist schneller.. „Nee.. getz laß

doch.. ich hab mitte Mamelade gekleckert..Iss nich so schlimm.. Ich bin dann getz ma wech." Sprachs und war durch die Haustür verschwunden. „Ja sach ma.. hasse getz dafür noch Worte, Jutta? ..meint der Ernst getz echt in Ernst, er kann mich verkohlen? ..behalt datt bitte für Dich, aber ich glaub, da läuft watt mit die Petra.." „Na da lob ich mir doch Kerls wie den Schubert.. der macht datt öffentlich und steht wohl auch noch dazu.. sonst würd der die Tanten nich hier im Haus empfangen. Laß den Kopp nich hängen, Rita.. war ja vielleicht wirklich ganz harmlos.. vielleicht war et die

selbstgemachte Erdbeermamelade, die ich dich gebracht hab.. datt gibt ja Wahnsinnsflecken.." Unten öffnet sich die Haustür und Herr Schubert in Begleitung einer jungen, hübschen Frau betritt den Flur. Rita und Jutta hängen sich übers Geländer, um bloß alles von dem unten geführten Gespräch mitzukriegen, aber das ist nicht so einfach. Jutta, die ihre Brille ganz vergessen hatte, die ihr in der Blusentasche steckte, presste sich vor Schreck die Faust auf den Mund, als das gute Stück jetzt mit leisem PLING auf dem Boden im Erdgeschoss landete. Herr Schubert bückte sich um es aufzuheben,

blickte nach oben und sah gerade noch die Köpfe von Rita und Jutta verschwinden. Das Geräusch von sich schließenden Türen folgte. 09:15 Uhr am selben Tag Herr Schubert klopft nebst Begleitung an Jutta Speichers Wohnungstür. Rita hängt mit ihren Ohren von innen an der eigenen, um bloß nichts zu verpassen. „Frau Speicher.. entschuldigen Sie die Störung. Ist das vielleicht Ihre Brille? Ich fand sie unten im Erdgeschoß auf dem Fußboden.. leider ist ein Glas

gebrochen." „Nee, Herr Schubert.. datt iss nich meine. So'n ollet Modell trach ich nich!" „Na ja, egal. Ich wollte Ihnen nur kurz ein paar Neuerungen im Haus mitteilen. Wie Sie ja sicherlich wissen.." er wurde durch die sich öffnende Haustür von Rita König unterbrochen.. „Jutta.. hab ich vielleicht meine Kanne bei Dich stehen gelassen?" „Nee, Rita.. aber bleib ma gleich hier. Der Herr Schubert wollt mir grad watt neues aus'm Haus erzählen. Wird Dich ja wohl sicherlich

auch betreffen." „Ja, Frau König.. das trifft sich in der Tat sehr gut. Also, wie sie ja sicherlich wissen, habe ich vor vier Wochen dieses Haus gekauft.." Auf Seiten von Rita und Jutta folgt ein melodisches Mmmpppffff.. „Nun ist es mir nach längerer Suche gelungen, eine nette, junge Hausverwalterin zu engagieren, die sich zukünftig mit den Belangen des Hauses und der Mieter beschäftigen wird. Sollten Sie also Fragen irgendwelcher Art haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an Fräulein Müller. Sie wird in Kürze die Wohnung, die ich bislang bewohnte, in ein Büro umwandeln und

beziehen.. Wissen Sie, es ist nicht einfach, für 10 Häuser ganz allein zu sorgen, da bin ich schon sehr dankbar für Fräulein Müllers Hilfe." Sprachlose Stille kehrt ein.. unterbrochen von heftigen Schluckbeschwerden würgt Jutta schließlich raus „Guten Tag, Fräulein Müller.. bei uns iss ja hier allet in Ordnung.. gaaaanz nette Leute hier und super ordentlich.. bis auf den Jungspund, der unterm Dach wohnt.. der putzt ja nie und durch seine Fenster kann der bestimmt nich mehr kucken.. und dummes Gerede finden se hier auch nich.. wir sind nich so, wie manche Leute.. neee.. ganz un garnich! näh, Rita?

" „Da hasse verdammt noch ma Recht, Jutta. Sagen se ma, Herr Schubert, watt haben se denn da für ne Brille.. die sieht aus wie Dein Spekuliereisen, Jutta.. oder isset datt nich?" Herr Schubert drückte Jutta nun mit einem charmanten Grinsen die Brille in die Hand und Rita war für sie von Stund an gestorben.

90 Kilo

Wie umgehen mit Übergewicht? Ignorieren geht nicht.. wird auf die Dauer auch teuer wegen der Klamotten.. und schadet auch der Gesundheit. Die eigene Eitelkeit macht es auch nicht leichter. Männe erfährt es gerade am eigenen Leib.. (っ◔◡◔)っ ♥ Viel Spaß beim Lesen ♥ 90 Kilo.. Ganz zaghaft und mit halb geschlossenen Augen hatte Männe auf die Anzeige gelinst. Wenn er die Zahlen nicht so gut erkennen konnte, waren die vielleicht ja auch nicht die

nackte Wahrheit.. oder bestenfalls war die verdammichte Waage kaputt. 90 Kilo.. Die schmerzliche Wahrheit holte ihn jetzt mit Brachialgewalt ein. Nie wieder würde er seine Füsse - die sowieso schon so klein waren - sehen können. Nie wieder seinem besten Freund von Angesicht zu Angesicht einen guten Morgen wünschen. Scheinbar nahm er jetzt schon zu, wenn er nur das Fettgedruckte in der Zeitung las. 90 Kilo.. Beim nächsten Versuch, sich seine Schuh im

sitzen zu binden, würde ihn der Erstickungstod ereilen und sein schnarchen, weswegen ihn seine Uschi fast jede Nacht aus dem Bett treten wollte, würde auch nicht wirklich besser werden. Seine Hemden würde er nur noch aus der Hose hängend tragen können.. wegen der schlanken Silhouette. Und das war ja das komische an der ganzen Sache - die Hosen wurden ihm seltsamer Weise nicht zu eng. Sein ganzes Gewicht konzentrierte sich auf den Bereich über der Gürtellinie. Im nächsten Jahr würd er 40 werden.. Das waren noch Zeiten, als er noch 78 Kilo gewogen hatte und die Damenwelt ihm und

seinen antrainierten Muckis zu Füssen lag. Das ordentliche Sixpack nicht zu vergessen. Er war schon eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen.. und jetzt? Jetzt war er nur noch eine erdrückende Persönlichkeit. Schmerzlich hatte ihm Uschi klargemacht, dass er keine 30 mehr sei und die Zeit für 78 Kilo absolut vorbei. Gut.. er wog zwar keine 92 Kilo, wie Anfang letzten Jahres, aber wirklich weit davon entfernt war er auch nicht mehr. Vorsichtshalber stieg er jetzt doch noch mal von der Waage und gaaanz langsam.. mit Verlagerung auf das linke Bein, wieder drauf. 90 kg. Das verdammte Teil wollte ihm den Tag verhageln. Und Sonntag war eben nun mal

Waagetag. Also noch mal das Ganze mit dem rechten Bein - 89,7 - 89,8 - 90 kg !! Das Ding ließ sich doch patout nicht verarschen.. „Uschiiiii... Wir brauchen neue Batterien für in die Waage," rief er in Richtung Küche und bekam nur leises Gekicher zur Antwort. Sein Fräuken trat jetzt hinter ihn und linste von der Seite auf den Stein des Anstoßes. „Die Batterien sind in Ordnung, Schatz," beruhigte sie ihren Gatten. „Dann muß ich en bißken watt für die Klamotten abziehen," meinte Männe und Uschi brach mit Blick auf das blanke Ärschken ihrer besseren Hälfte in Gelächter aus. „Watt willste denn noch ausziehen? Dein

Brusttoupet?" Jetzt zog sie ihren Schatz von der Waage und stellte sich selbst drauf. 66,5 Kilo. „Nee, Schatz. Die Waage is in Ordnung. Da muß ich dich getz mal echt enttäuschen. Et iss wie et iss.. 90 Kilo sind Fakt. Mach Dich nix draus. Doug Heffernan iss auch en Frauentyp und der iss viel mopsiger als Du," versuchte Uschi zu trösten. Aber der Schuß ging nach hinten los. „Hömma.. watt war datt getz grade? 66,5 Kilo? Meinze nich, datt du da watt dran tun muss? Ich bin ja schließlich kein Gewichtheber!" Aber Uschi war nicht auf den Kopf gefallen. „Nein, bisse nich. Du hass nur en krankes

Gen. Datt zum-Kühlschrank-Gen. Jetzt komm ma wieder runter. Sprechen wir getz von Deine 90 oder von meine 66 und paar kaputte..?" „Ach, Uschiiii.. watt soll ich denn machen?" jammerte Männe jetzt herzzerreißend. „Wenn Du einkaufen gehs, bringse mir ne Palette Joghurt mit? Aber der fettarme! Ab nächste Woche gibbet für mich nur noch 3 Joghurts am Tach. Da muß ich getz durch. Und Du kanns getz sagen watt Du wills. Ich mach datt so, wie ich datt meine!" „Nee.. kein Thema, Schatz. Und am Abend, wenne dann total ausgehungert bis, knabberse mir wieder die

Kühlschrankdichtungen an. Mach am besten die Wunderdiät. Nach'm Frühstück aufstehn, datt Mittagessen auffet Abendbrot verschieben und vorm Abendbrot innet Bett gehen. Oder wir versuchen et ma wieder mit Rohkost.." „Datt hatten wir doch auch schon. Da hab ich nie wirklich kapiert, ob ich die Rohkost vor oder nach'em Essen schlucken sollte. Laß Dich watt besseres einfallen.." Uschi runzelte die Stirn. „Da wär noch ein letzter Versuch. Bewegung!" Männe sah das natürlich anders. „Menno. Ich bin den ganzen Tach über in Bewegung. Raus aussn LKW, rein innen LKW. Rennen, packen, schleppen. Datt soll doch wohl genuch Bewegung

sein.." „Neee. Die Bewegung mein ich nich. Bewegung im Nacken ist angesagt. Immer wenn Dir jemand watt zum essen anbietet, mussse den Kopf schütteln." Jetzt brachen die beiden über ihre Ideen doch in Gelächter aus und die Kilos waren für den Rest des Tags vergessen. Die Pläne für die Ernährungsumstellung kamen wieder auf den Tisch und in Anbetracht des Ziels vor Augen, war der Tag dann auch für Männe gerettet.


Von Autos und Unterwäsche

Männe ergreift die Initiative und lädt Marcel - Tinas Freund - zum Auto polieren ein, quasi, um den jungen Mann mal ordentlich unter die Lupe zu nehmen. Peinlich für alle, nur nicht für Männe.. ˜"*°•.˜"*°• Viel Spaß beim Lesen •°*"˜.•°*"˜ Es hätte so ein schönes Wochenende werden können. Aber alles fing schon damit an, dass Männe sich mal wieder nicht an die Abmachung gehalten hatte. Er sollte die Garage

aufräumen, weil da keiner mehr einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Uschi hatte sich den Knöchel angeschrammelt, als sie ihr Fahrrad von den Halterungen an der Garagenwand hieven wollte. Überall standen Eimer und Werkzeugkisten herum - und natürlich genau da, wo Uschi hin musste. Klar, hatte sie schon die Nase voll, als Männe aus dem Baumarkt kam und nach Kaffee schrie. „Ey, Süsse. Hasse denn ma auch nen Kaffee für Dein Schatz, bevor datt ich inne Garage geh und mit den Marzel datt Auto polieren tu?" Ach ja, das war ja auch noch geplant. Nachdem Männe mit Marcel Frieden geschlossen hatte, wollte er Tinas Freund auf seine handwerklichen und seiner Meinung

nach, männlichen Fertigkeiten testen. Ein Kerl musste schließlich in der Lage sein, für seine Familie zu sorgen. Und das alles hängt nach Männes Meinung bekanntlich von einem einwandfrei laufenden und gepflegten fahrbaren Untersatz ab. „Nee.. den hasse dich weiß Gott nich verdient. Hier... kuck dich ma mein ramponierten Knöchel an. Ich hab dich gleich gesacht, datt mein Fahrrad nich anne Wand gehört. Datt kriech ich doch nie so einfach runter. Und dann stellze auch noch allet davor ab. Wie soll ich mir da denn nich die Knöchel aufschrammeln? Kaffee bring ich Dich raus, wenne die Garage ein ordentlichen Hausputz verpasst

hass." Der Marcel war schon ganz aufgeregt, als er mit seinem Roller vor der Garage anhielt. Männe ließ ihn erst gar nicht in die Küche zu den Weibsen, sondern bugsierte ihn geraden Weges direkt in die Garage. „Hömma Jung. Ich steck in ein Dilemma drin. Meine Holde iss sauer mit mich, weil ich die Garage nich aufgeräumt hab. Getz hattse sich die Knöchel blessiert und wie die Strafe da für mich aussehen tut, datt kann ich mich leidvoll vorstellen. Bevor datt wir getz an datt Auto polieren dran gehen, muß die Garage flott gemacht werden". In Gedanken sah er seine Uschi in den neuen

Stiefeln, die sie sich gestern gekauft hatte. Natürlich trug sie sonst nichts. „Echte Kerls helfen sich doch, watt Jung? Wennze mich ma ein bisken unter die Arme greifen tus, soll et auch Dein Schaden nich sein. Iss datt ein Wort?" er klopfte Marcel jovial auf die Schulter. „Ja, iss datt ein Wort, oder watt? Sach, Jung. Bisse dabei?" Marcel warf sich in die Hühnerbrust. „Ja sischer. Da bin isch dabei, Herr Grabowski. Isch wollt schon immer ma sonne Karre wie ihre fahren. Die könnten se mir sischer ma leihen für heute abend mit die Tina innet Kino?" Marcel war schon im siebten Autohimmel. Ein Golf GTI.. frisch gewaschen

und poliert. Kino mit Tina und hinterher ein bischen knutschen und fummeln auf dem Rücksitz. Was war da schon ein bisschen aufräumen. Tina sah ganz bang aus dem Küchenfenster. Ihr Vater stand mit strengem Blick vor Marcel und schaute abwechselnd ihn und dann seinen Golf an. Seine Brauen zogen sich finster zusammen.. oh oh. „Mamaaaaa... er wird den Marzel doch nix tun? Kuck ma, der Papa kuckt so komisch. Soll ich ma da raus gehen? Wenn er den ein Haar krümmen tut, dann.. dann.." Just in diesem Moment legte Männe Marcel den Arm um die Schulter und zog ihn in die Garage.

Dass sah jetzt doch nicht nach Krieg aus, aber Tina traute sich nicht mehr vom Küchenfenster weg. Den ganzen Nachmittag klapperte und schepperte es nun in der Garage. Kisten wurden raus getragen. Fahrräder raus gefahren und Reservereifen umgelagert. Der Besen wurde geschwungen und sogar der Boden abgespritzt. Die Männer legten sich heftig ins Zeug und Uschi schickte Tina mit einem großen Krug Eistee raus. Tina wollte natürlich gar nicht mehr aus der Garage raus. Kugelrunde Kuhaugen kriegte sie, als Marcel sein T-Shirt über den Kopf zog und sich damit den Schweiß von der Stirn

wischte. Männe glaubte im falschen Film zu sein. Gut.. es waren gefühlte achtundzwanzig Grad im Schatten. Aber wo lebten wir denn, wenn sich die jungen Leute gleich in der Öffentlichkeit auszogen? Und die kleine Hühnerbrust.. worauf bildete sich das Jüngelchen was ein? Der kleine, blasse Feger. Er würde ihm schon zeigen, was ein echtes Sixpack war. Kaum den Gedanken zu Ende gedacht und schon ließ Männe die oberen Hüllen auch fallen. „Iiihhh, Papa. Zieh Dich ma watt an. Datt is ja eckelich. Wenn datt jemand sehen tut". Tina kriegte sich gar nicht mehr ein, aber

Marcel starrte auf die leicht bewucherte, breite Brust von Männe und auf das beachtliche Sixpack, das er zu sehen kriegte. „Boah, Herr Grabowski. Reschpeckt. Machen Sie Krafttraining inne Muckibude? Isch hab ma escht lang nich ein Herrn im älteren Semester gesehn, der sisch datt erlauben konnte, so sein Body zur Schau stellen zu tun. Reschpeckt. Ganz in escht getz, Ey." Männe streckte sich natürlich sofort ganz stolz und stemmte noch ein paar Kisten auf die Seite. Marcel hing mit bewunderndem Blick an seinen starken Oberarmen und Tina war völlig vergessen. „Komm Jung, wir wollen noch datt Auto polieren. Dafür bisse ja schließlich auch

gekommen, oder?" Tina zog beleidigt in die Küche ab. Uschi sah ihrer Großen den Frust förmlich an der Nasenspitze an. „Ey.. watt is dich denn über die Leber gekrochen? Hasse Dein Zeuch gekriecht, oder was?" Tina drückte sich die Nase am Küchenfenster platt. „Mich hat der Marzel noch nie so angekuckt. Watt iss datt immer nur für ein Männerding, watt die Kerls da abziehen, Mom? Der bewundert den Papa wie ein Hündchen, watt auf der Arm genommen werden will. Der wird doch nich schwul sein, oder?" Bei Uschi ging jetzt die innere Alarmglocke los, als sie sich neben Ihrer Tochter ans Fenster drückte. Die zwei waren gerade dabei, die Fahrräder wieder an die

Wandhaken zu hängen. „Sach ma, Marzel. Du tus meine Tina doch nix böses?" „Wie meinen se datt, Herr Grabowski"?" „Ja, Du weiß schon ganz genau, watt ich meinen tu. Meine Tina is noch nich volljährich. Und datt heißt für Dich FINGER WEG vonne Unterhose. Hasse mich verstanden?" Marcel war total verdattert. Wenn Männe wüsste, dass Tina nie einen Slip trug, wenn sie zusammen waren, hätte sein letztes Stündlein geschlagen. Tina hatte ihm nämlich genau den Tonfall ihres Vaters imitiert.

Wahrscheinlich trug sie deshalb nie ein Höschen, schoß es Marcel jetzt durch den Kopf. „Aber nee, Herr Grabowski. Isch hab noch nie datt Hösken vonne Tina angefasst. Ganz in escht. Ehrlisch. Sie können sisch auf misch verlassen". Und das konnte Marcel ja auch ruhigen Gewissens sagen. Mit einem Grinsen wandte er sich ab und griff nach dem Eistee. Männe nahm einen Stapel Lappen aus dem Hängeschrank an der Wand und reichte sie Marcel. „Die nehmen wir zum polieren. Datt sind schöne weiche Läppkes und die flusen nich". Marcel hatte spontan die Unterhosen seiner

Großmutter vor Augen, die immer unten im Waschkeller hingen. „Die sehen aus wie.. tja.. watt soll ich sagen.. die sehen aus wie alte Schisser-Dreiviertel-Buxen. Meine Omma hat auch so welche in Keller hängen. Komisch, wah?" grinste Marcel Männe an. Aber ihm entgleisten die Gesichtszüge, als Männe ihn mit bösem Blick in den Fussboden starren wollte. Uschis Stimme rettete ihn. „Männe.. der Jörch is annet Telefon. Et scheint wichtich zu sein. Kommse ma grad?" Männe riß den Bannblick von Marcel und ging Richtung Tür. „Fang schoma an zu polieren. Da in der grüne Eimer is datt Polierzeuch drinne und die... ähm, die Läppkes hasse ja getz. Bin gleich wieder

da." Tina nutzte natürlich gleich die Gelegenheit und schlüpfte zu Marcel in die Garage. Sie hatte sich inzwischen ein anderes, noch knapperes Top angezogen, was natürlich Marcels Blick fesselte. Erleichtert hängte sich Tina an Marcels Hals und knabberte an seinen Ohrläppchen. Uschi klopfte warnend an die Küchenscheibe und Marcel zog sich gleich zurück. Mit einem flüchtigen Blick erfasste er den von Männe beschriebenen, grünen Eimer und hievte ihn vor den Golf. Er gab Tina noch einen kleinen Kuss auf die Wange und schob sie Richtung Haustür. „Ey Babe. Dein Alten verlässt sisch

auf misch. Laß misch ma machen. Er hat misch versprochen, uns heute Abend mit den Golf ins Kino zu lassen. Is doch krass, oder?" Tina zog glücklich davon und war in Gedanken schon ihre Klamotten am durchgehen. Marcel kniete sich vor den Golf, fasste in den Eimer und schmierte - in Gedanken schon im Kino - eine gehörige Portion des feuchten Etwas auf den Schisser-Feinripp. Mit Schwung und Kraft verteilte er das ganze auf der Motorhaube. Was Tina wohl heute für eine Überraschung parat hätte? Vielleicht trug sie heute das kurze Kleid zum knöpfen? Da sollte sie lieber mal aufpassen, dass ihr

Vater ihr wegen der fehlenden Unterwäsche nicht auf die Schliche kam. Ganz in seine heißen Gedanken versunken, polierte er was das Zeug hielt - und das richtig mit Schmackes. „WAAATTTTT????? Du Idiot. Watt machs Du denn da? Hammse Dich mit den Fleischhammer gepudert, oder watt denks Du Dich denn eigentlich. Boaaaahhh... MEEEIINNN GOOOOLF. Du flachbrüstiger Winzling. Ich brech Dich alle Knochen". Männe war außer sich vor Wut. Soviel war sicher. Er griff sich den Straßenbesen, mit dem er gerade noch die Garage gefegt hatte,

und ging auf den total erbleichten Marcel los. Der stand wie angewurzelt vor dem Golf und starrte auf die Motorhaube. Gerade in dem Moment, als der Besen ihn treffen sollte, warf sich die herbeigelaufene Uschi dazwischen. „Boahh.. Männe. Beherrsch Dich ma getz. Watt is denn bloß los?" fuhr sie ihren total entgleisten Mann an und wandte sich dann zu Marcel um. „Marcel.. watt is passiert?" fragte sie und staunte nicht schlecht, als jetzt Tina raus gelaufen kam und sich schützend vor ihrem Freund aufbaute. „Datt frachs Du diesen Wicht noch? Kuck

Dich ma mein Golf an? Datt is ein wirtschaftlichen Totalschaden. Und wenn nich datt, dann ein Totalschaden an mein Ego. Ein Mann sein liebstes Spielzeuch zu töten. Datt hab ich nich verdient. Stell Dich, Du Wicht. Datt Auto war doch schon sauber. Warum muss Du Rindviech den noch mit HANDWASCHPASTA vonne Hütte schruppen? Ich schrupp Dich damit ab, wenn ich Dich in die Finger kriegen tu. Du frisst datt Zeug, datt versprech ich Dich.. KOMM HER!" Marcel wich kreidebleich bis an die Garagenwand zurück. Die Motorhaube sah grausam aus. Selbst aus der Entfernung konnte man tausende feiner Kratzer im Lack

erkennen. „Isch... ähhmm... Sie haben gesacht, der grüne Eimer. Ehrlisch.. datt haben sie gesacht." Uschi schaute auf den Eimer mit dem weißen Deckel. Nirgendwo war ein Etikett zu erkennen. Tina ging zur Garagenrückwand und kam mit einem anderen grünen Eimer wieder zum Vorschein. Darauf klebte ordnungsgemäß ein Etikett, was den Inhalt als Polierpaste auswies. Allerdings klebte dieses Etikett auf dem Eimerboden. „Männe.. datt is alleine Deine eigene Schuld. Hättse den Eimer ordentlich beschriftet, wär

datt nich passiert. Und hättse Marcel nich allein anfangen lassen erst recht nich." Männe stand fassungslos vor seinem heiß geliebten Golf und starrte mit feuchtem Blick auf die Motorhaube. Der Wasserschlauch wurde aufgedreht und über die Motorhaube gelenkt. Nachdem die ganze Paste weggespült war, trat das ganze Ausmaß des Schadens zu Tage. Matt und verkratzt strahlte die Haube im Sonnenlicht. Marcel wurde noch bleicher und Männe sackte an der Garagenwand in sich zusammen. „Herr Grabowski. Isch weiß nisch, watt isch sagen soll. Et hat misch doch noch nie einer gezeicht, wie man ein Auto polieren tut und womit. Wer hätte datt denn auch tun sollen?

Mein Oppa?" versuchte sich Marcel zu verteidigen, aber er gelangte nicht an Männes Ohr. „Es tut misch leid. Ehrlisch. Watt kann isch tun?" kam es ganz leise von Marcel, der sich hinter dem Golf hervortraute und sich wie ein Mann an Männe wandte. Aber Männe war in Gedanken ganz weit weg. In seiner eigenen Jugendzeit. Da hatte er seinen Vater gefragt, woher der Begriff „Hammerschlagfarbe" denn wohl kam. Sein alter Herr hatte sich einen Scherz daraus gemacht, ihm folgendes zu erklären: „Junge.. datt kommt daher, weil die Farbe mit die leichten Schläge eines Hammers eingearbeitet

wird". Männe hatte dann auch prompt die Superidee zum Geburtstag seines alten Herrn, die allerdings gründlich daneben gegangen war. Dem Senior gefiel nämlich sein frisch in Hammerschlag Grün gestrichener Roller überhaupt nicht. Zurück in der Gegenwart nahm Männe das Schluchzen seiner Tina wahr, die an Marcels Hals hing. „Boah, Papaaaa.. er hattet doch nich extra gemacht." Marcel stand und schaute Marcel gerade in die Augen. Kein Zögern oder sich Winden war mehr zu erkennen und Männe empfand

widerwilligen Respekt vor dem Jungen. „Mach datt Du rein komms, Tina" fuhr er seine Tochter an. „Datt is ein Gespräch unter Kerls." Aber natürlich sträubte sich Tina da erst recht. „Wenn du den Marzel nur ein Häärken krümmen tus, Papa, dann schwör ich dich.. dann.. dann.." stammelte seine Große vor sich hin und die Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Ich hab gesacht, Du sollz rein gehen, Tina. Und ich sach datt nich nochma, verdammt." Uschi zog ihre Große hinter sich her. Sie hatte am Blick ihres Gatten schon bemerkt, das sich alles klären würde. Und soviel wusste sie. Männe war kein gewalttätiger Mensch.

Nachdem die zwei Weibsen verschwunden waren, ging Männe an die Rückwand der Garage und holte zwei Klappstühle hervor. „Setzen!" kam es ihm knapp über die Lippen und Marcel gehorchte auch sogleich. „Watt hass Du mit meine Tina im Sinn? Soll datt watt längerfristiges werden?" fragte Männe und Marcel staunte über den abrupten Themenwechsel. „Datt hätt isch schon so in Sinn, wenn Sie sisch nachdem alles heute noch mit misch anfreunden können? Ich werd ihr nix böses tun. Ich schwör.. in escht

getz." „Dann wirsse Dich in Zukunft mit ein bißken weniger freie Zeit mit die Tina begnügen müssen. Für der Schaden werd ich schon ne Versicherung finden. Aber.. Strafe muß sein. Hättse Dein Grips ma ein bißken eingeschaltet und Dich nich vonne Tina befummeln lassen, hättse gemerkt, watt da falsch laufen tut. Du hass getz ein Jahr lang Rasenpflege vor Dir. Außerdem sorchs Du jedes Wochenende für meine Getränke und für ein stets sauberes und vonne Hand gewaschenes Golfmobil. Und nur der Umstand, datt ich Dich datt Teil überhaupt noch anvertrauen tu, zeicht dich, datt noch nich aller Tage Abend iss, Jung. Hasse datt

verstanden?" Marcel fiel gleich eine ganze Geröllhalde vom Herzen. „Datt tu isch ganz bestimmt, Herr Grabowski. Da können Sie sisch voll auf misch verlassen. In Echt. Ich schwör." Erleichtert ließ sich Marcel im Klappstuhl zurück sinken. „Und watt mein Töchterken angeht.. Ab sofort is die um spätestens zwölf Uhr abends inne Kiste. ALLEIN!. Bis datt se volljährig is. Und watt die Unterwäsche angeht.. da wird meine Uschi ab sofort kontrollieren, ob datt kleine Luder welche trächt. Datt sah mir vorhin verdammt nach ein blankes Ärschken aus, als die sich an Dein Hals gehängt hat. Und getz

kannze ma nach Hause gehn und über deine Fehler nachdenken". „Darf isch denn wieder kommen, Herr Grabowski?" „Klar kannze.. aber ers inne nächste Woche. Die Tina brauch auch ihre Strafe. Und dann kannze auch Hansi zu mich sagen. Herr Grabowski bin ich nur dann, wennze Scheiße bau's und ich Dich nich vergeben tu. Und getz ab Marsch". Erleichtert schlich Marcel um die Ecke.. nicht, ohne vorher noch einen aufgeheizten Blick Richtung Küchenfenster geworfen zu

haben. Männe saß auf seinem Stuhl und dachte zwanzig Jahre zurück. Als er seine Uschi kennen gelernt hatte, waren die beiden auch so manches Risiko eingegangen und züchtig ging es da auch nicht immer zu. Aber heute war man ja schon reifer und die Aussicht auf ein hingebungsvolles Abendprogramm - und jeder weiß, was Männe sich darunter vorstellt - ließ ihn leise und mit der Welt versöhnt vor sich hin summen.


3-2-1.. MEINS!!

Erste Schritte in Ebay.. da passiert so manches Missgeschick. Auch Manni Schalupke musste mal dadurch.. Oh, weh. (っ◔◡◔)っ ♥ Viel Spaß beim Lesen ♥ Man kennt das ja.. auf die Schnelle muss ein neuer Föhn her und das so günstig wie möglich. Manni Schalupke hatte nur noch wenig Haare.. aber man war ja eitel.. das verbliebene musste gestylt werden.. und die verbliebenen waren heute soeben noch einem Brandanschlag des defekten Föhns

entkommen. Manni war einer der Menschen, die jeden Pfennig herumdrehte, bevor sie ihn ausgaben. So dachte er sich - versuche ich's mal bei diesem Internet-dings-bums.. Mal sehen, was sich da so bieten würde. Sein Arbeitskollege Ernst hatte da schon so manches Schnäppchen ersteigert. Selbst hatte Manni kein Internet. Wie gesagt.. die Pfennige. Aber sein Nachbar Karl.. Karl Anhauser um genau zu sein - der Karl hatte.. also nix wie rüber und angeklingelt. „Karl.. Moin auch. Sach, kannze mich ma an Dein Internetz lassen?" „Ja klar, Manni. Watt willze denn

kucken?" Karl zieht Manni in die Wohnung und schließt die Tür. Als Karl in die Küche abbiegt und sich die Kaffeetasse vom Tisch nimmt, ist Manni gleich auf Zack. „Och, so ein hätt ich auch wohl gern. Mit Milch und Zucker, wenn et recht iss." Karl runzelt die Stirn und füllt erneut die Kaffeemaschine mit Wasser und Kaffeepulver. "wenne schoma dabei bis, en Bütterken mit Käse wär auch nich schlecht" verlangt Manni und bringt Karl jetzt doch zum kontern. „Also en Stück Haxe von gestern und en

bissken Schwarzwälderkirsch vom Wochenend hätt ich auch noch anzubieten. Und außerdem ne Villa inne Schweiz." „Ey datt is aber nett von Dir, Karl. Kann ich ja gleich mit rüber nehmen. Aber datt mit die Villa wa doch wohl en Scherzken?" „Ach, vergiss et." Karl, schon jetzt genervt von seinem Nachbarn, schmeißt den Rechner an und öffnet die Internetseite von Ebay. Manni nimmt Platz.. ganz geblendet von den bunten Bildern und Schriftzügen. Karl loggt sich bei Ebay ein und lässt die Suchmaschine nach Föhn suchen. „Ey.. da kuck ma.. en Fön für 1 Euro. Der sieht aber schick aus" begeistert er sich gleich und lässt Karl auf das Angebot

klicken. „Porto is aber teuer.. würd ich mir überlegen, Manni. Datt Ding kommt aus Österreich und der Knödelkopp nimmt 15 Euro für Porto." Manni guckt verdattert. „Aus Österreich? Wie kommt der denn hier rein? ..in datt Internetz?" Karl verdreht die Augen.. „Boah Manni.. in et Netz kommen alle.. vonne ganze Welt her.. hier kannze sogar Zigarren aus Kolumbien kaufen!" „Echt? ..im Ernst? Nee, lass ma.. en Föhn reicht mir ers ma! Der da iss echt schick.. und nur 1 Euro.." Karl verzichtete darauf, seinem Nachbarn wieder klar zu machen, dass das Porto wohl doch zu hoch sei, erklärte ihm, wie er die Seite zu bedienen habe und verzog sich auf die Toilette. Sollte Manni doch sehen,

wie er klar kam. „Joo.. ich hab ihn. Für 1 Euro.. totschicket Teil.. ganz in blau und flatschneu.. für 1 Euro.. ich glaub ich spinn" hörte Karl ihn durch die geschlossene Tür rufen. Als er sich wieder zu Manni gesellte, hatte der einen Kinderföhn aus Österreich ersteigert, der zum föhnen von Puppenhaaren gedacht war. Das ganze sollte jetzt incl. Porto 16 Euro kosten. "Ich wusste garnich, daß du mit Puppen spielz, Manni? Hätt ich ja eigentlich nich von dir gedacht" hänselte Karl jetzt und Manni schaute ganz verdattert. „Wie getz? Puppen?" Ehrlich wie Manni von Grund auf ist, hat er

den Betrag überwiesen und Karl wegen grober Irreführung in anwendbaren Medien verklagt. Der Streit dauerte anderthalb Jahre... Karl ging natürlich schuldlos daraus hervor, was Manni Gerichtskosten in Höhe von knapp 150 Euro einbrachte. Als der Richter das Urteil sprach, stand Karl auf, reckte die Faust in die Höhe und rief:


„3... 2... 1... MEINS!"

Uschi ihren Pickel

Meine allererste Uschi-Geschichte - gewidmet meiner damaligen Arbeitskollegin Ina. Sie schmieß sich eines Morgens auf den mir gegenüberliegenden Schreibtisch und jammerte über das neueste Gewächs in ihrem sonst sehr ansehnlichen Gesicht.. Uschi war geboren ;-) ˜"*°•.˜"*°• Viel Spaß beim Lesen •°*"˜.•°*"˜ Der Tag fing für unser Uschi denkbar schlecht an. Unser Uschi war an Schönheit gewöhnt. Nicht nur in ihrer Seele, sondern auch in ihrem Gesicht.. und das lässt sie am heutigen Tag total im Stich. Unausgeschlafen quält sie

sich ins Bad, putzt sich mit noch geschlossenen Augen die Zähne, schäumt sich Waschlotion mit Ringelblumenextrakt ins Gesicht und schmeißt ein paar Ladungen Wasser hinterher.. die ersten für die Ringelblumen und die folgenden für's wach werden. Sie hebt ihr Haupt gen Spiegel und erstarrt. „Aaaahhhrrggg.." entschlüpft ihr ein schriller Schrei, der ihrer anwesenden kleinen Tochter durch Mark und Bein fährt.. „Mamiii.. was'n los?" jammert die Kleine erschreckt und sieht zu, wie ihr Mutter - Uschi ihres Zeichens - hektisch an ihrem Gesicht herumdrückt und immer hektischer von einem Fuß auf den anderen hüpft.. Das konnte jetzt nicht wahr

sein.. stolz auf ihre sehr jugendliche Figur, die sie glatt noch für die Schwester ihrer ältesten Tochter durchgehen lässt und stolz auf ihren kurzen dunklen Bob-Haarschnitt, der auf jeden Fall viel besser aussehen tut, als der von die Beckham... auf jeden... UND JETZT DAS ! Mittlerweile hatte sich ihre schmale Nase in einen roten Herd aufgedunsener Poren verwandelt und mitten in diesem roten Herd prankte ein Prachtstück.. ein so was von einem Prachtstück.. ein geradezu fantastischer Abkömmling seiner Spezies.. ein Pickel. Klein und winzig, wie er zuvor da thronte, hatte er sich dank Uschis unermüdlicher Mithilfe zu einem Furunkulum gemausert - in Rekordschnelle - denn solch zärtliche Behandlung musste natürlich belohnt

werden. Ihre älteste Tochter betritt die Lackierstraße, worauf sich Uschi ein Handtuch über das Gesicht wickelt. „Hey Mom.. spielze Verstecken?" fragt die Große und zwickt ihre Mom in das winzige Speckröllchen auf der Hüfte, was Uschi nun erst Recht zum abrasten bringt. „Nee.. ich hab nen Pickel aufe Nase.. nen Mordsteil. So kann ich nich nache Arbeit.. unmöglich!.. der wird immer fetter, boaaahh" jammert Uschi. Die Große - nicht dumm - erklärt ihrer Mutter dann auch noch, dass sie ihre Finger da weg lassen soll, dann würde sich das Teil schon beruhigen und schrumpfen.. ein Eisbeutel täte sicherlich auch ganz gut für die Schwellung. Gesagt,

getan. Die Kleine hüpft in die Küche und erzählt ihrem Papa ganz stolz, dass sie Eis für Muttis Gesicht braucht, weil die ja so'n dicken Knubbel im Gesicht hat. Der Vater fix ins Bad gehuscht, kriegt gerade noch mit, wie sich sein Fräuken wieder unter ihrem Handtuch versteckt. Ihren Bob hat sie sich inzwischen in Form gefönt und Textiltechnisch gestylt ist sie auch schon.. aber die Retusche im Gesicht fehlt halt noch.. das würde auch eher eine Restauration werden, dachte er bei sich, aber in Anbetracht des Sexentzuges, der unweigerlich folgen würde, sparte er sich den

Kommentar... Den Sexentzug würde es sowieso geben, nur wusste Uschis rechte Hand das noch nicht. Eine Frau muss auch im Bett attraktiv sein und da der Gatte es immer im Hellen tun wollte, würde sie ständig seine Blicke auf ihrer Nase fühlen und... neiiinnn..... ging garnicht!! Vorsichtig hob der Gatte eine Spitze des Handtuchs an.. „Liebchen.. ist doch alles gut. Komm, laß ma kucken.. is doch nich so schlimm!" Mit einen Ruck reißt Uschi sich das Handtuch vom Kopf, wodurch ihr Gatte sich heftig erschreckt. „Siehsse.. du erschrecks dich auch schon vor mich. So kann ich nich nache Arbeit.. auf gar keinen!"

Heute morgen nahm sie kurzfristig Urlaub bis zum Wochenende, um sich nicht der Menschheit zeigen zu müssen - und vor allem natürlich, um sich die Schmach zu ersparen... bis dahin wollte sie das Teil im Griff haben, damit sie wieder zur Sonnenbank gehen - und sich ihrer Fangemeinde zeigen konnte... Gut aussehen ist ja schließlich alles.. so iss sie, unser Uschi !

Proloch

Et iss mir ein Bedürfnis Datt hier aufzuschreiben an Ausdruck, Form und Stil schlichtweg mich aufzureiben Watt wäre unser Ruhrpott ohne seine Charaktere Mögense se auch Macken haben Teilweise ganz schwere Ein „Pütti" fern der Heimat ist immer zu

erkennen Hat er doch seine eigene Art die Dinge zu benennen Watt oder was – ist ihm egal wenn es um den Ausdruck geht Datt oder das – auf jeden Fall weiß er, das man ihn versteht Einfach gestrickt sindse Meist ohne Schnick und Schnack Et Herzken aufm rechten Fleck Der Verstand immer auf

Zack Getz sacht mir m ehrlich Watt is dran an die Region Datt ich sie so liebe Und datt seit Jahren schon

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Über den Autor

Christina_Maverik
Freunde sagen, ich bin "erbrechend offen" und "gnadenlos ehrlich".. sei's drum ;-) Ich bin sehr zielstrebig und will oft mit dem Kopf durch die Wand..


Meine Veröffentlichungen:
Stationen - erschienen bei Lulu.com
Diverse Anthologien - erschienen bei Art-of-Arts
Grünes Feuer - erschienen bei Amazon KDP

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Brubeckfan Liebe Christina,
habe die komplette Uschi-Saga vergnügt aber etappenweise gelesen. Auch das liebe Nachwort. Du schaffst es, von einer Geschichte über viele Seiten zurück zu einer vorigen zu verweisen.
Dein Text bietet manchmal überraschende Wortverbindungen, wie:
Ruhr!marathon im Kontext eines Dauer-Stuhlgangs
und was will Beate, natürlich Beauty-Tag
Feinrippchen (nicht zum Schmoren)
das Fettgedruckte in der Zeitung

Darfs etwas Astronomie sein?: Das Lichtjahr ist eine endlose Strecke, nicht Dauer. Auch im Ruhrpott, grins.

Viele Grüße!
Gerd
Vor ein paar Monaten - Antworten
Christina_Maverik ?? Deine Sichtweise macht mir Spass. Wie schön, dass du Uschis Welt entdeckt hast. LG Christina
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan Warum bloß verstehe ich Uschi, aber bei BAP kein Wort?
,-(
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan Und ich Depp hab die Packung Strähnchenfarbe weggeworfen, die zehn Jahre nach Auszug der Frau hinterm Badschrank hervorkam.
Unten auf S. 52 könntest du mal die Zeile löschen. Oder isses Absicht?

Gruß,
Gerd
Vor ein paar Monaten - Antworten
Christina_Maverik Danke für den Tipp. Ist beim Text einfügen übrig geblieben :-D
Vor ein paar Monaten - Antworten
Tetris Super und schonungslos ;o)))
Habe allerdings nur die erste Geschichte gelesen. Ist ein bisschen viel auf einmal. Den Rest hole ich nach!!!
Gruß
Tetris
Vor ein paar Monaten - Antworten
Christina_Maverik Viel Spass beim schmökern und Grüße aus dem Pott ;-)
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan Herrlich. Schon wegen der Wort-Schätze wie "Klappkaribik".
(Übers "Meets" bin ich gestolpert, aber etwas zum Bemeckern muß ja auch mal sein.)
Viele Grüße,
Gerd
Vor ein paar Monaten - Antworten
Gast Wie schön, dass es dir gefallen hat. Es gibt nicht viele Leser, die was damit anfangen können. Es werden noch einige Kapitel folgen ;-)
LG
Vor ein paar Monaten - Antworten
Christina_Maverik Wie erstaunlich, dass ich hier - trotz Login - als Gast angezeigt werde ;-)))
Danke für die Coins. LG
Vor ein paar Monaten - Antworten
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