Biografien & Erinnerungen
Wir beide sind so hoch geflogen

Wir beide sind so hoch geflogen Nun sitze ich hier in der Aussegnungshalle vor deinem Sarg. Kerzen flankieren ihn links und rechts. Es ist still. Vereinzelt ist ein Schluchzen und Weinen zu hören. Dann das Lied, das ich mich für uns beide gewünscht habe. Nino de Angelo. Flieger. „Du und ich, wir sind so hoch geflogen, vor gar nicht langer Zeit. Ein Flugzeug voll mit Jungen Träumen stand für uns bereit.“ Du warst etwas über ein Jahr auf dieser Welt, als ich zu dir kam.

Dein kleiner Bruder. Über 6 Jahrzehnte gingen wir durch dick und dünn, über Hohen und Tiefen und wurden beste Freunde. „Das mit uns war so hoch, wir eroberten den Himmel. Warum liest du mich nur los, ohne Fallschirm in der Nacht?“ Ja, warum? Warum hast du mich alleine gelassen? Alle Erinnerungen kamen hoch, während das Lied gespielt wurde. Von der Kindheit über die Jugend, bis zu dem Zeitpunkt, als wir uns in der Intensivstation von dir verabschiedet haben. Und die Erinnerungen stauten sich

in mir und drückten die Tränen heraus. „Du hast oft gesagt, wir sind stark wir zwei. So was geht doch nicht, einfach so vorbei.“ Aber ich möchte nicht daran denken, was ich verloren, sondern was du mir gegeben hast, mein Bruder. All die Erinnerung an gemeinsame Zeit. „Würd es gern noch mal mit dir erleben, son Flug ins Abendrot. Würd sogar noch mal mein Herz riskieren sogar bis in den Tod.“