Gedichte
Erinnerungsfedern

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"Erinnerungsfedern"
Veröffentlicht am 24. Februar 2009, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Erinnerungsfedern

Erinnerungsfedern

Einst da war dein Blick noch klar.
Weißt du nicht mehr wie es war?
Hast du vergessen wer wir sind?
Weggeflogen, wie Federn im Wind.

Sie schweben nur. Du musst sie greifen.
Lass sie ganz sanft dein Gesicht streifen.
Ich will dir helfen die Erinnerung zu beleben,
und werde dir ein paar Beispiele geben.

Vielleicht weißt du noch wie ich dich traf.
Du warst die Wilde und ich viel zu brav.
Deinen 16. Geburtstag hast du gefeiert,
und Michael hatte sich voll gereiert.

Zuerst hast du geschrien, dann musstest du lachen.
Du sagtest: "Boah Micha, du machst vielleicht Sachen!"
Dann hattest du ihm ein T-Shirt besorgt.
Hattest es dir von deiner Mutter geborgt.

Nun saß er da, im pinken Shirt.
Alle hatten gelacht. Nur ihn hats gestört.
Um ihn aufzuheitern sagtest du: "Meine Tussi!
Komm einfach mal her, dann kriegste ein Kussi!"

Eine weitere Feder segelt auch schon heran.
Ich hoffe, dass sie dir ein wenig helfen kann.
Es war die Bandprobe, und zwar unsere Erste.
Für uns war es einfach, für dich die Schwerste.

Du hattest die linke Hand bandagiert.
Am Tag zuvor war dir etwas passiert.
Dein Ex machte Stress und wollte dich packen,
dabei hörte man dein Handgelenk knacken.

Zum Glück nicht gebrochen, darum wolltest du spielen.
Deine eigene Synphonie und nicht Eine von Vielen.
Mit deinem Gefühl hast du uns fasziniert,
und uns sofort für Lieder inspiriert.

Die nächste Feder die dich berühren soll,
die finde ich persönlich ganz wundervoll.
Und zwar riefst du an weil du gestürzt warst,
und nun mitten auf einem Eisfeld saßt.

Du kamst nicht mehr hoch, weißt du es noch?
Oh bitte, liebe Pia, erinnere dich doch.
Schmollend hast du auf mich im Schnee gewartet.
Das zu Sehen hat bei mir das Lächeln gestartet.

Du meintest nur: "Grins nicht so blöd!
Und überhaupt, warum kommst du so spät?"
Noch bevor ich antworten konnte fiel ich auch,
so landete ich abrupt auf dem Bauch.

Ich kroch dann langsam zu dir hin.
Musste wieder Lachen als ich endlich bei dir bin.
Du lachtest auch und verpasstes mir nen Schlag.
Dann sagtest du: "Mein Freund, bestell schon mal den Sarg!

Wart nur ab, du lernst mich dann richtig kennen.
Mach dich schon mal warm, denn dann musst du rennen!"
Lachend half ich dir hoch und schaute dich an.
Ich sagte: "Nee, nee! Wie man so tollpatschig sein kann!"

Nach ner sanften Ohrfeige nahmst du mich in den Arm.
Du sagtest: "Mir ist kalt. Halt mich ein wenig warm."
Ich flüsterte dir zu: "Kleine, jeder Zeit und für immer!"
Sag mir, erinnerst du dich daran wirklich nimmer?

Die letzte Feder ist eine der Größten.
Ein Versprechen das wir noch nicht einlösten.
Das Versprechen immer füreinander da zu sein.
Kleine, sei dir sicher, ich lass dich niemals allein.

Die Erinnerung kommt hoffentlich bald zurück.
Dann finden wir einen neuen Weg ins Glück.
Und selbst wenn du dich nicht erinnerst an Vergangenheiten,
ich bewahre sie für uns, die alten Zeiten.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sie zurückkehrt,
und dir unverhofft eine Überraschung beschert.
Die Erinnerungsfedern werden immer schweben,
um irgendwann deine Erinnerung zu beleben.
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Hörbuch

Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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punkpoet Re: gänsehaut... -
Zitat: (Original von Pumukel31 am 24.02.2009 - 20:36 Uhr) .. ich wünsche deiner freundin das sie bald wieder ihre federn selber halten kann! lg doreen


Liebe Doreen,
ich danke dir für deinen Kommentar. Freut mich, dass es dir so gut gefiel und ich hoffe ebenso wie du, dass sich dein Wunsch bewahrheitet.

Lieber Gruß,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
Pumukel31 gänsehaut... - .. ich wünsche deiner freundin das sie bald wieder ihre federn selber halten kann! lg doreen
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Oha ... -
Zitat: (Original von Gunda am 24.02.2009 - 15:37 Uhr) ... ich vemrute mal, es ist sozusagen eine Fortsetzung von "Nur die Nacht war Zeuge"?
Da kann man deinen Federn nur wünschen, dass sie die richtigen Nervenenden stimulieren.
Lieben Gruß
Gunda



Liebe Gunda,
es ist tatsächlich ein Stück weit eine Fortsetzung, da es um eine Person geht die dieser Unfall betraf. Diese Freundin hat nach einer OP am Kopf nun einen Gedächtnisverlust und muss erst wieder langsam zu uns zurückfinden. Ich hoffe zumindest, dass sie es tut. :)

Lieber Gruß,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: aiiii, ist das schön! -
Zitat: (Original von seelchen am 24.02.2009 - 15:14 Uhr) du verstehst es, den leser mit zu nehmen auf eine kleine reise... gefangen vom ersten moment - und bis zum letzten moment. unwillkürlich fragt man sich, "hab ich auch so was?" - wirklich schön.....


gruss
seelchen


Liebes Seelchen,
es freut mich, dass ich dich mitnehmen konnte und dass es dir so gut gefiel. Welche Fragen sich für jemanden ergeben und was er damit assoziiert sind ein netter Nebeneffekt der kleinen gestritten poetischen Reise. :)

Lieber Gruß,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: berührende zeilen -
Zitat: (Original von Himmelskind am 24.02.2009 - 12:44 Uhr) wunderbar, wenn man solch einen erinnerungsbewarer hat..der erinnerungsfedern aufhebt...

ich drück euch die daumen, dass sie bald wieder ihre erinnerungen findet...

lg

birgit


Für diese Freundin bewahre ich sie gerne auf. Es sind halt Federn die ihr Federkleid verlor. Vielleicht lassen sie sich aber wieder einfügen. Ansonsten müssen neue wachsen. ;)

Lieber Gruß,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Oha ... - ... ich vemrute mal, es ist sozusagen eine Fortsetzung von "Nur die Nacht war Zeuge"?
Da kann man deinen Federn nur wünschen, dass sie die richtigen Nervenenden stimulieren.
Lieben Gruß
Gunda

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