Kurzgeschichte
2. Teil Viktor und Johannes - Soso, Nina heißt sie

2. Teil Viktor und Johannes

"Soso,Nina heißt sie"
Heftiges Nicken von Johannes. Ob er wohl verliebt war? "Ich denke schon", meinte der Arzt
Es war Kirmes, Viktor ging mit seinem Sohn. Das Karussell hatte es dem Jungen angetan. Er war ganz zappelig und wollte mit fahren. Aber sein Vater traute sich nicht, Er hätte sich ewige Vorwürfe gemacht, wenn dem Jungen was passiert wäre.
Der Besitzer fragte, weil er sah, wie verrückt der Junge war, also er fragte, ob sie noch eine Weile da wären. In einer halben Stunde sei sowieso alles vorbei. Die kleineren Kinder müssten ins Bett und er wolle eine Tour mit ihnen fahren. Wenn er merke, dass es nicht geht, hält er sofort an. Was glaubt ihr was der Johannes für Freude hatte. Er wollte nicht mehr runter.
Sein Vater redete ihm gut zu, komm wir gehen etwas trinken. Im Zelt bestellte er zwei Getränke. Dann nahm er die Limo und schob Johannes das Bier hin. Der aber schüttelte den Kopf und konnte sich nicht mehr halten vor Lachen "ich" und dabei deutete er auf das andere Getränk.
Viktor sprach mit einem Neurologen. Der wunderte sich, dass der junge Mann es soweit gebracht hatte. Normalerweise lernen sie nichts. Aber diese Fortschritte? Viktor war richtig stolz. Er zog in Erwägung wieder stundenweise zu arbeiten. Ob er wohl seinen Sohn in einer behinderten Einrichtung geben könnte. Da wäre er unter Gleichaltrigen.
Der Arzt sah keine Bedenken und so fuhren sie morgens um acht nach Worms. Johannes war allem Neuen gegenüber etwas misstrauisch. Sein Vater stand an der Tür und sah wie die anderen jungen Leute auf ihn zukamen. Er sah seine Not in den Augen, aber er nickte im zu und lächelte, du schaffst es.
Johannes hielt mit klopfendem Herzen seine Hand hin und sagte „ich Hannes“. Lange genug hatten sie zu hause geübt. Auf einmal ging eine Veränderung in ihm vor, er strahlte über das ganze Gesicht und rief „Mama“. Als sein Vater in die Richtung sah, kam ein zierliches Mädchen auf seinen Jungen zu, ganz verzaubert sah er sie an. Sie glich tatsächlich dem Bild seiner verstorbenen Frau.
Ohne Scheu faste sie nun Johannes an der Hand und zog ihn mit fort. Nur einmal noch schaute dieser sich um und lachte und Viktor konnte die Worte von seinem Mund ablesen
„Mama.“ Was sollte er da sagen, anscheinend denkt Johannes doch viel mehr als er ausdrücken kann. Am Abend beim Essen fragte ihn sein Vater, war es schön, gehst du morgen wieder hin? Jetzt hielt ihn nichts mehr auf dem Stuhl. Heftig nickte er mit dem Kopf und quälte sich das Wort heraus „Nina.“-
„Soso, sie heißt Nina.“ Wieder ein heftiges Nicken. Ob er wohl verliebt war, gibt es das?“-
"Ich denke schon“, meinte der Arzt, „aber es ist eine unschuldige Liebe ob er allerdings sexuelle Gefühle hat, wir müssen es beobachten.“
Es stellte sich heraus, dass das Mädchen Katharina hieß und die gleiche Behinderung hatte. Lange Gespräche mit der Mutter brachte Viktor dazu sie einmal einzuladen. Sie war auch Witwe.
Nun ist so ein Männerhaushalt nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Er bat eine Sozialarbeiterin ihm jemand zu vermitteln. Als Johannes erfuhr, dass Nina kommt und, dass aufgeräumt werden muss, suchte er alle Kuscheltiere und versteckte sie. Von seinem Vater darauf angesprochen, schüttelte er nur den Kopf. Wahrscheinlich wusste er doch, dass er schon zu groß dafür war.
Es kam fast wie geplant, nach mehrmaligen Besuchen stellten Cora und Viktor fest, dass sie eigentlich gut zusammen passten und so kam es dann auch.
Niemand war glücklicher als Johannes. Stundenlang konnte er mit Nina auf der Wiese liegen und in den Himmel sehen, er hatte keine Angst mehr vor dunklen Wolken.