Siegfried hatte kein Vertrauen mehr in seine Mitmenschen
Freuen, so richtig freuen, konnte er sich nicht an diesem Sonnendurchfluteten Tag im April 2023. Sie wollen wirklich Wissen was passiert war? Siegfried spielte mit dem Gedanken, mal ins Kino zu gehen. Es lief der Film, der Planet der Affen. Als Siegfried die Haustür aufriss, verflog der Gedanke an diesen Film ganz schnell.
Siegfried Schneckerich war 42 Jahre Alt und von Beruf Altenbetreuer. Er war ledig, Hochgewachsen wie ein
Leuchtturm. Seine Augen funkelten grün. Er hatte ein Spinnweben Gesicht, einen breiten Mund, so wie Mick Jagger und schwarze Haare, so schwarz wie die Flügel einer Drossel. Mit seinen Spiegeleier Augen blickte er zuversichtlich in die Zukunft.
Die Nase war so spitz, wie der gerade angespitzte Bleistift. Man sollte es nicht Glauben, Siegfried kleidete sich modisch und achtete nicht auf sein Äußeres. Seine Klamotten dienten dem Schutz vor schlechtem Wetter.
Siegfried wohnte alleine in einer 2,5 Zimmer Wohnung in dem kleinen
verschlafenden Dorf Bruchtal. Politik sah er als Show Einlage. Cyber- Sex gehörte zu seinem Leben, wie die Wurst aufs Brötchen.
Als Kind zog Siegfried sich schon zurück und schuf sich ein kleines Paradies. Als Kind pflegte er keine Kontakte zu anderen. Freundschaften entstanden erst gar nicht. Er zog sich am liebsten in seine eigene Welt zurück.
Heute betäubte er seine Schmerzen mit Alkohol und anderen Drogen. Das Einsam sein garantierte ihm Ruhe und erlaubte ihm, in andauernd kreisenden Gedanken über seine im Laufe der Zeit
angesammelten Wunden zu brüten. Er sehnte sich nach Liebe. Wenn sich mal eine Chance bot, ergriff Siegfried sie nicht.
Siegfried Schneckerich konnte nicht anders, als sich fehl am Platz zu fühlen, als er durch die belebten Straßen von Bruchtal schlenderte. Obwohl er modisch gekleidet war, eine schicke Jeans und einen blauen Blazer trug, wurde er das Gefühl nicht los, in mitten der exzentrischen Einheimischen ein Furz im Wind zu sein.
Er erinnerte sich an den Rat, den ihm sein Therapeut gegeben Hatte:>Vergleichen Sie sich nicht mit anderen.<
Als Siegfried die Dorfkneipe betrat, erwartete ihn eine lebhafte Szene an tanzenden Party Gästen. Bruchtal war eine Kleinstadt, die für ihr pulsierendes Nachtleben bekannt war. Unter den Party Gästen traf man Pferdegesichtige Damen mit plattem Haar und Großen Schneidezähnen. Sie protzten mit teuren
Kleidern. Zu dieser Gelegenheit holten sie ihre fast verstaubten Klunker hervor, und dicke Steine funkelten auf Sommersprossiger weißer Haut.
Der ganze Saal war von ihrem Parfüm durchdrungen und später, wenn man auf die Tanzfläche hüpfte, auch von frischem Schweissgeruch.
So, dachte Siegfried! Eine Bratwurst mit viel Senf und einem knusprigen Brötchen schnell mal verschlingen. Er verschluckte sich fast. So Gierig war er schon lange nicht mehr, auf eine Bratwurst. Er konnte nicht umher, einen Anflug von Neid auf die sorglosen
Einheimischen zu verspüren, die ohne Sorgen, ohne Verantwortung im Hier und Jetzt zu leben schienen. Siegfried hielt die meisten für Doof. Die Nachbarn Grüßte er auch nicht.
Als er sich auf den Weg zur Bar machte, fiel ihm eine Gruppe lautstarker Einheimischer ins Auge, die ihm einen Platz an einem Tisch anboten.
Er zögerte einen Moment, erinnerte sich dann daran, dass er hier war sich auszutoben und alles zu vergessen.
Trotz der Gefahren, die das Leben an einem solchen Ort mit sich brachte, war Siegfried mit seinem Leben zufrieden. Er
verspürte weder den Wunsch, dass Dorf zu verlassen, noch wollte er, dass Besucher seinen Frieden störten. In letzter Zeit überkamen ihn seltsame Gefühle und er kam im Wald häufiger vom Weg ab. Es war Mitternacht und Siegfried befand sich auf dem Weg, die Nächtliche Landschaft unter dem Himmels Dom zu durchstreifen.
ENDE