Kurzgeschichte
Die Bedrohung

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"Die Bedrohung"
Veröffentlicht am 16. Oktober 2023, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: M. Schauten
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Die Bedrohung

Die Bedrohung

"Was ist das?", erstaunt blickte Marie auf. "Was meinst du?", fragte Mike sie und biss in ein Butterbrot, das mit Salami belegt war. Er und Marie hatten am Ufer in der Nähe des Schilfs an einem See ein kleines Zelt aufgeschlagen und machten sich über den mitgebrachten Picknickkorb voller Leckereien her. "Da, die Vögel alle", mit einem entsetzten Gesicht und ausgestrecktem Arm deutete sie in Richtung des Sees. "Das ist nichts Besonderes, oft versammeln sich Vögel abends am See", versuchte Mike ihr dies zu erklären. Mike

machte des Öfteren mit seiner Kamera Aufnahmen von den Tieren rund um den See. Diese vielen Vögel wollte er nun einfangen und krabbelt in das kleine Zelt, um seinr Kamera zu holen. Kaum das er sich im Zelt befand, vernahm er Schreie, die sich nach Marie anhörten. Er drehte sich um und sah Marie, wie sie wild um sich schlug. Statt der Kamera schnappte er sich eine Wolldecke und krabbelte rasch aus dem Zelt. Draußen warf er sofort die Decke über Marie und zog sie schreiend ins Zelt. Es dauerte einige Minuten bis sich

Marie wieder beruhigt hatte und sie ansprechbar war. "Was ist passiert?", wollte Mike wissen. "Die Viecher stürzten sich plötzlich auf mich", antwortete sie immer noch schlurzend. Mike versuchte beruhigende Worte zu finden, dabei nahm er sie in den Arm. Marie kuschelte sich an ihm. Mike hatte den Reißverschluss am Zelteingang nicht hochgezogen, so sah Marie vor dem Zelt eine Menge von Vögeln sitzen. "Mir kommt es vor als wäre ich in

dem Film "Vögel von Alfred Hitchcock", flüsterte Marie angstvoll, dabei verließ ihr Blick nicht den Eingang des Zeltes. Mike tätschelte ihren Arm und beobachtete sehr interessiert das Treiben der Vögel vor dem Zelt. Auch ihm war es ein wenig mulmig zu Mute, aber das durfte jetzt auf keinem Fall Marie gegenüber zeigen. So beobachtete er aufmerksam, wie weitere Vögel eintrafen und sich doch tatsächlich über ihr mitgebrachtes Abendbrot hermachten. Dabei gingen die Vögel nicht immer freundlich untereinander um.

"Ich will hier weg", hörte Mike Marie sagen. "Geht jetzt im Moment nicht", flüsterte Mike und legte dabei den Zeigefinger auf den Mund. Marie wurde ganz still, vor lauter Panik traute sie sich nicht zu rühren, da auch sie sah die große Anzahl der Vögel. Wie gebannt schauten Marie und Mike zu, wie plötzlich Bewegung in die Vögel kam. Plötzlich begannen sie die Vögel wie in einem Reigen tanzend zu bewegen und beiden kam es vor, als würden die Tiere sich dabei lautstark unterhalten. Manche der Tiere kamen auf den

Eingang zu, dass Marie den Atem anhielt, dabei blieben die Vögel dann doch kurz davorstehen und drehten sich, machten dabei Platz für andere ihrer Gattung. Marie starrte hinaus, als wäre sie eine Wachsfigur, während Mike ihr pausenlos den Arm und Rücken tätschelte, dabei zog er mit langsamen Bewegungen eine starke Taschenlampe aus seinem Rucksack, die er lautlos vor sich hinstellte. Plötzlich wurde es draußen Mucks Mäuschen still.

Marie drehte den Kopf und starrte Mike mit panischen aufgerissenen Augen an, er drückte sie sie sofort ganz fest an sich. In diesem Moment kreischten die Vögel wie auf Kommando auf und wirbelten durcheinander. Manche der Vögel schossen gegen das Zelt, Marie wollte schon schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Plötzlich hörten sie Gewehrschüsse. Mike riss Marie zu Boden und brüllte: "Liegen bleiben, Treibjagd!" Marie und Mike blieben so lange liegen, bis die Dämmerung vorbei

war und es draußen stockfinster war. Erst dann machte sich Mike auf zum Zelteingang. "Keine Vögel mehr da, komm wir machen uns vom Acker!", hörte Marie ihn. Zuerst war sie nicht imstande, aber nachdem sich ihre Verspannung gelöst hatte. Als sie schließlich im Auto saßen, meinte Marie mit fester Stimme: "Niemals wieder möchte ich an diesen Ort zurückkehren."

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schnief
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baesta Mich hat es auch an Hitchcock erinnert. Vielleicht gibt es so was, wo sich Tiere zusammenrotten um sich gegen den Menschen zur Wehr zu setzen.
Bei Möwen kann man dies auch ständig beobachten.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das glaube ich dir gern, und es gibt verschiedene Vogelarten die in Scharen sich zusammenfinden. Z. B. D Stare und Wildgänse. Möwen, ja die stiebitzen einem das Brot.
Danke dir vielmals.
LG Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Bei mir stand sofort Alfred Hitchcock
im Raum und dachte, da könnte Sie ja
ein Drehbuch draus machen....:-)))

GghG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das glaube ich dir, und ein Drehbuch zu der Szene könnte man wirklich daraus machen.
Danke dir vielmals, mit lieben Grüßen Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Puhhh ... Ob es sowas wirklich gibt?
Das passende Titelbild hast Du jedenfalls, wie ja immer.
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Dieses Versammeln von Vögel auf jeden Fall, auch dieses Jagd auf Vögel oder eine Treibjagd. Da kann man rasch hineingeraten, wenn man irgendwo einfach sein Zelt aufstellt.
Danke dir vielmals, mit lieben Grüßen Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben: Als Kind findet man gar nichts dabei. Auch beim Wiederlesen bei Busch und Gebrüdern Grimm stößt man erst als Erwachsener aufs Gruslige.
Wenn mal wieder abends Unmengen von Krähen am Himmel schwärmen, werde ich gewiß an Deinen Text denken ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Das klingt wirklich bedrohlich.
Welche Vögel waren das denn?
Hier versammeln sich vor der Dämmerung immer die Raben, sie unterhalten sich, dann fliegen sie zu ihren Schlafplätzen.

Mich haben auf dem Schulweg mal zwei Elstern verfolgt. Das allein hat mir gereicht.

Andrea hat recht, diese Geschichte könnte man ausweiten.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ehrlich gesagt, welche Vögel das sind, habe ich mir keine Gedanken gemacht. Auch hier versammelten sich des Abends des öfteren Vögel (Stare und auch Wildgänse), Raben kommen jetzt komischerweise vermehrt.

Das kann ich mir gut vorstellen, dass dir ziemlich mulmig bei der Verfolgung der Eltern wurde.
Ja, ihr habt Recht, die Geschichte ist ausbaufähig.
Danke dir vielmals und liebe Grüße
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
sugarlady Das erinnert mich an die Vögel von Hitchcock.
Mal etwas anderes deine gute Geschichte. Könnte ein ganzer Krimi daraus werden...schmunzel.
Lieben Gruß Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
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