Inzwischen war es September geworden, zwar waren die Temperaturen zeitweise noch sommerlich, aber als Lisa das Haus ihrer Großmutter erreichte, war sie etwas abgekämpft, da sie die ganze Zeit gegen den Wind angekämpft hatte. Als Erstes erblickte sie neben der Haustür einige Kürbisse, wobei die unterschiedliche Größen, Formen und Farben zeigten, genau solche hatte sie noch vor einigen Minuten gesehen.
"Da bist du ja endlich, hat deine Mutter dir die Hefe mitgegeben", rief die Großmutter als sie Lisa erblickte, die wie so oft verträumt
ihre Umgebung bedrachtet.
Lisa nahm rasch ihren Helm ab, holte die Hefe aus dem kleinen Körbchen und hob die Hefe in die Höhe.
"Mama hatte leider keine mehr im Kühlschrank und so bin ich noch kurz im Supermarkt gewesen", erwiderte Lisa.
"Bring sie mir bitte hinein, dann kann ich den Teig fertigen."
Als Lisa ihrer Oma die Hefe reichte schaute sie die Oma fragend an.
"Was ist los?", wollte nun die Oma wissen.
"Oma, wir haben doch erst in drei Monaten Weihnachten, oder?"
"Ja, das stimmt, aber warum fragst du so komisch?", meinte die Oma.
"Gab es das auch schon, als du ein Kind warst?", fragte Lisa.
"Was meinst du damit oder was genau möchtest du wissen?"
"Oma, wir haben doch noch Sommer und der Herbst fängt in ein paar Tagen an. Wieso gibt es im Supermarkt jetzt schon Weihnachtsmänner, Spekulatius und Lebkuchen zu kaufen?", mehr als entrüstet und ziemlich enttäuscht kam es schließlich aus Lisa heraus.
"Es gibt leider viele Menschen, die
solche Sachen bereits jetzt kaufen und naschen, die Hersteller von den Waren freuen sich", versuchte die Oma ihr zu erklären.
"Oma? - Gab es das auch schon, als du ein Kind warst?", hakte Lisa fragend nach.
"Nein Lisa, in meiner Kindheit gab es erst ab Mitte November Weihnachtsmänner aus Schokolade zu kaufen, auf jeden Fall nicht hier im Dorf. Man war noch mit der Ernte beschäftigt, die Obstbäume trugen Früchte, auch das Gemüse und die Kartoffeln wurden ausgemacht. Kürbisse gab es auch, aber weniger und wir Kinder
freuten uns, wenn wir die geerntet und dann aushöhlen durften."
Lisa schaute die Großmutter eine Zeit lang an und dann fragte sie:
"Oma, kann ich dir noch irgendwie bei der Ernte helfen?"
"Ja, komm, wir könnten die Äpfel vom Baum pflücken, damit nicht zuviel als Fallobst auf dem Boden landet. Im Anschluss können wir dann leckeren Apfelkuchen backen."
"Sind das dann nicht zu viele Äpfel?"
"Nein Lisa, die Äpfel lagen wir dann im kühlen Keller und holen
sie dann bei Bedarf herauf."
Gemeinsam gingen sie in den Garten und pflückten fast den ganzen Baum leer und sie füllte drei große Körbe. Gerade als sie die letzten Äpfel in die Körbe legten, kam der Großvater um die Scheune. Er half ihnen die schweren Körbe in den kühlen Keller zu tragen.
Als Lisa sich auf dem Heimweg machen wollte, bedankte sich die Oma für Lisas Hilfe und dann packte ihr die Oma noch ein paar Äpfel ein und legte sie ins Fahrradkörbchen.