Liebesgedichte
Amour perdu

Amour perdu

Liegt sie im Sterben, die Liebe, die Ihr Zuhaus so lange in uns fand? Freunde sahn sie wandern, schwanken, einem Bettler fast verwandt, weinen wie Kinder, die im Schmerz versanken. Ist sie nun wirklich doch schon tot, die so wild und mächtig lebte, mit der wir in den Scheunen schliefen, niemals im Sturme uns erbebte, tanzend mit ihr in die Zukunft liefen?

Die Liebe schien uns unzerbrechlich, auch widerstehend jeder Zeit - verrückt die Tage voll durch tobend, nicht ahnend die Zerbrechlichkeit; Scheitern aus dem Herz verschoben. Sie schmerzt mich jetzt mit ihrer Qual - muss Liebe denn so grausam sein? Werd mich nun in Trauer kleiden, sie tragen nur im Abendschein, dort dann langsam sie entkleiden;

Ihr blütenreich den Sarg bereiten und sie begraben ohne Stein. © ths 2196