Zeit IV
Gebäre mir doch Zuversicht,
was Zeit verfallend nur verspricht,
wenn jeden Tag die Sonne scheint,
Liebe sich mit Hass vereint,
kein Mensch mehr um die Hüllen weint.
Geliebter Bruder knie nieder,
ich nehm´ dir die Lasst und du kehrst nicht wieder,
an diesen Ort der schnell vergeht,
wenn Wind mir durch die Haare weht,
als dann hier keinen Sinn zu gesteht.
Nur die Leere thront in Wälder,
zieht sich über karge Felder,
erbricht sich über den Asphalt,
saugt alles in seinen düsteren Spalt,
der Boden sauer und auch kalt.
Erbarmen kennt die Mutter nicht,
wenn´s Kindlein müd´ vom Hunger spricht,
streckt aus die Hand zum Trauergruß,
vom Leben kennt es keinen Genuss,
nur Schmerzen kennt´s und still schweigt´s im Verdruss.
Und trägt zu Grabe dich die Zeit,
ganz langsam machst du dich bereit,
Erkenntnis treibt dich Tag und Nacht,
in ach so vielen um den Schlaf gebracht,
von Knochenhand bist stehts du bewacht.
Ein Heil dem Leben,
nichts in der Welt bestreben,
du bleibst immer am gleichen Ort,
lässt zurück kein gutes Wort,
verweilst als gefangener in einem runden Hort.
Gebeine 2023