Lisa und Moritz verbrachten das Wochenende bei den Großeltern. Der Großvater musste wegen dem Befall von Borkenkäfern einige Tannen fällen lassen. Die Äste hate er inzwischen geschreddert und nun standen dort nur noch die Baumstümpfe. Zu dem Leidwesen des Großvaters konnte kein Bagger in seinen Garten, um diese herausziehen, da der Zugang zu schmal war. So legte er zwei Baumstümpfe mit Hilfe eines Spatens frei. Da die Erde ringsum locker war, erledigte er die Arbeit innerhalb von wenigen Stunden.
Lisa die einen der Baumstümpfe entdeckte meinte sofort entsetzt:
„Opa, da wird der Zwerg sicher ganz sauer.“
„Wieso denn das? Welchen Zwerg meist du?“, fragte der Opa neugierig.
„Du hast ihm sein Zuhause
genommen, seine Wohnung war unter einer Wurzel und ich meine den bösen Zwerg aus Schneeweißchen und Rosenrot“, entgegnete Lisa. Der Opa dachte einen Moment nach, bevor er antwortete:
„Ja, da könntest du Recht haben, sicher hat er diesen hier auch so verwünscht.“
„Echt?“, schaltete sich der elfjährige Moritz ein und musste grinsen, dabei blickte er seine kleine fünfjährige Schwester an, die ständig in der Märchenwelt gefangen war.
„Ja, den freizulegen war regelrecht schwierig und hat doppelt so lange
gedauert", zwinkerte der Großvater Moritz zu, dann fragte er seine Enkel:
„Wollen wir gemeinsam die Wurzeln aus der Erde holen?"
„Au ja, wir sind der Gärtnertrupp vom Wiesenende", rief Moritz. Der Großvater lächelte.
Moritz half seinen Großvater, als dieser mit einer Axt die Wurzeln zerschlug, indem er Teilstücke auf einen Haufen warf. Natürlich ließ ihn der Großvater auch ab und zu die Axt schwingen und das machte Moritz stolz.
„Opa, müssen das Gärtner in ihrer
normalen Tätigkeit machen?“ wollte plötzlich Moritz wissen. Der Großvater schaute Moritz an, wie sein Enkel in dem ausgehobenen Teil des Loches stand und noch eine sichtbar gewordene Wurzel freilegte. Es vergingen noch einige Sekunden, dann antwortete er ihm:
„Heutzutage setzen Gärtner ja einen Bagger ein, wohlgemerkt die Örtlichkeit lässt dies zu, ansonsten bleibt ihnen nur, wie bei uns, die Handarbeit. Zu ihrer Erleichterung benutzen sie aber meist eine Kettensäge, meine Säge ist leider dafür zu klein. Früher war das alles Handarbeit. Auch der Aushub von
den Pflanzlöchern.“
Da Moritz nichts darauf antwortete, fragte der Großvater ihn, ob es vielleicht ein Beruf für ihn später sei.
„Nein Opa, Gärtner möchte ich nicht werden, vielleicht Hobbygärtner wie du. Viel lieber möchte ich Informatiker werden, um Spiele für den PC oder eine Spielekonsole zu programmieren. Das wär absolut stark!“
„Interessanter Berufswunsch, hast du vielleicht noch einen Weiteren, falls dieser nicht in Erfüllung gehen könnte.“
„Was mir auch noch Spaß machen
würde, das wäre ein Archäologe, ich habe mal eine Sendung gesehen, wie die Sachen untersuchten, die schon lange verschollen waren.“
„Das sind sehr unterschiedliche Berufswünsche, aber garantiert entstehen bei beiden keine Langeweile.“
„Da ich beide so super finde, habe ich mich bereits ein wenig informiert, habe in der Schule im Wahlfach Informatik und Latein statt Französisch gewählt.“
Bevor der Großvater noch etwas sagen oder Fragen stellen konnte, hörte er seine Frau rufen, „Kommt
bitte Kaffee trinken und leckeren Erdbeerkuchen gibt es dazu“. Moritz ließ die Holzstücke fallen, die er gerade aufgehoben hatte und lief eilig hinüber zur Terrasse.