Zinnoberrot
Ein simples Lächeln vertreibt die zerberstende Stille in meinem Kopf,
fordert mich eindringlich auf an meinem Leben Teil zu haben,
die Gier nach ihr wächst unaufhörlich weiter,
jedoch erwidern darf ich ihren Ruf in die Freiheit nicht.
Jedes Wort zerschmettert die Traurigkeit,
wenn es geformt von ihren Lippen fällt,
hastig trinke ich die Momente,
denn fast ausgedörrt sind meine Empfindungen.
Wilder und ungestümer Geist,
thront schwer auf meinem krummen Rücken,
hält mich fest mit seinen schwarzen Krallen,
wie stämmige Ketten rasselnd sich immer enger um meinen Körper winden.
Welch merkwürdiges Gefühl besetzt mir meine Glieder?
Prügelt meine Sinne in den Boden,
versetzt mich in eine andere Ebene des Seins,
Zinnoberröte erwärmt mein vom Leben gezeichnetes Gesicht.
Die Stimme zeigt mir unendlich viele
Wege auf,
welche außerhalb meiner düsteren Spähren ins ungewisse führen,
einfach weg von morschen und toten Waldwüsten,
so lenken sie mich bewusst in Richtung zu hause.
Mein Zorn verwirkt an einem Fleck,
an dem er nicht begehrt zu walten,
mein Herz verkümmert nicht mehr länger,
schlägt nun im Takte geheimster Wünsche.
Und wieder scheint Zinnoberrot empor,
durch einen kleinen Spalt in meiner
harten Hülle,
wenn ihre unerwarteten Berührungen sanft auf mich hernieder regnend,
wie ein warmer Sommerregen meinen Leib umschmeicheln.
Die Trübsinnigkeit des Wintergrau verfliegt allmählich und kehrt nicht auf bald zurück,
ein Meer aus Düften sticht aus allen Himmelsrichtungen auf mich herein,
erweckt mich mit bejahenden Gesängen abrupt aus meiner sinnlosen Trance hinein in die Wirklichkeit,
welche lang schon begraben schien.
Flüsternd weinten alte triefende Wunden,
dass Feld der unaufhaltsamen Tränen sickert stätig fort,
plötzlich erstreckt sich eine grenzenlose Ebene vor meinen geplagten Augen,
und mitten drin nähert sich mir auf leisen Sohlen die Gestalt einer liebevollen Silhuette.
Gebeine 2023