Wie waren auf einem Geburtstag eingeladen, als ich dort meine Jacke übers Treppengeländer hängte, weil die Gardarobe aus den Nähten platzte, da erblickte ich ein Bild, das mich schon vor einigen Jahren anzog und dachte so bei mir, "Hing das nicht im Wohnzimmer über der Couch?"
Ja dieses gewisse Bild hatte ich seinerzeit versucht auf einer Leinwand festzuhalten, wurde zwar nicht so, wie das Original, was ja auch nicht sein musste.
Es dauerte einige Momente, bis ich mich wieder von dem Bild lösen
konnte, doch in meinem Hintertstübchen zurrte ich das Bild bzw. die Landschaft unmerklich fest.
Ein lebhafter Nachmittag verging, das mitgebrachte Mitbringsel erfreute das Geburtstagskind.
Am Abend setzte ich mich hin, breitete er mal eine alte Tageszeitung aus, da ich im Anschluss keine Lust hatte, den Küchentisch zu schrubben. Holte noch meinen Karton mit den Pastelkreideblöcken und einen Block.
Mit leichten Bleistift, wirklich nur
hauchdünn aufgetragen, skizzierte ich ein wenig im Bereich des Horizontes und den Bachverlauf. Doch dieses Mal sollte das Motiv keinen Sommer darstellen, sondern eher ein Frühlingsbild.
Himmel und den Bachlauf färbte ich blau ein, um sofort wieder mit ganz weicher Kreide Weiß zu überdecken, erst dann verieb ich mit kreisförmig und quer fahrend den Bereich des Himmels. Im Anschluss brachte ich die Wiese mit kurzen rückartigen Bewegungen in Form, wobei ich die Kreideblöcke quer nehme. Schatten bring man mit Braun und ein wenig Schwarz
ein.
Um Tiefe ins Bild zu bringen, verwischt man halt ein wenig die Farbe, damit man keine einzelnen Grashälme mehr sichtbar bleiben.
Im Vordergrund noch ein paar Blümchen, da ja auch im Frühjahr die ersten Mohnblumen blühen und
einen schönen Kontrast zu den grünen und gelblichen Teilen des Bildes ergeben, entschied ich mich dafür. Nun musste noch der Bachlauf und die Wasserfläche in Einklang gebracht werden. Damit sich das Bild auch von meinem bereits vor Jahren erstellten Bild unterscheidet, noch ein paar Zugvögel hinein.
Da ich beim Malen mir immer vorstelle, als wäre ich vor Ort, nimmt meine Fantasie das leise Rauschen des Baches wahr, erkenne in der Hecke eine kleine Gruppe von Kaninchen und zu guter Letzt
noch ein paar Spitzmäuse, die neugierig ihre Näschen in die Höhe recken.
Natürlich kann ich mir auch gut eine kleine Liebesgeschichte vorstellen, die sich am nahen Bach abspielt, hatte aber bewusst auf Menschen in dem Bild verzichtet, um die idyllische Landschaft nicht zu berauben.
Jeder der gerne wandert oder auch nur spazieren geht, empfindet vielleicht anders als ich, denn für mich strahlt es Ruhe und den Einklang mit der Natur dar.