ein Geschenk
Meine Tochter hat mir ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht. Einen Tag an der Ostsee im Wellnesstempel.
Herrlich - ich war begeistert. Schatzi auch - zumindest war er nicht dagegen.
Ich hatte also meinen Chauffeur und los gings.
90 Minuten sagt mein Navi, dann sind wir da. Wunderbar.
Ich hab ja leider absolute Orientierungsschwäche und war erstmal
vom Eingangsbereich überwältigt. Hier zur Sauna, hier zum Schwimmbad, hier zum Außenberich, hier zum Restaurant, hier zu den Umkleidekabinen, hier zur Dusche.
Ich krallte mich am Annorak meines Mannes fest. "Wohin müssen wir?"
"Rechts rum." "Ach, mein Pfadfinder - wundervoll. Der Kutscher kennt den Weg. Ich wurde entspannt.
Mein Chip sorgte dafür, dass sich die Tür zum Schrank verschloss, der Schlüssel meines Herzallerliebsten hatte seine Macken.
"Tausche ich um Schatz". Ich fühlte mich ein wenig in der Pflicht. Schatzi war meinetwegen losgefahren und nun schließt der Schrank nicht.
Ich drehte mich also um und ging ein paar Schritte geradeaus, ehe mir einfiel: Woher waren wir gekommen? Ich drehte mich zu meinem Mann um, der inzwischen Zeichen machte, ich solle die Treppe raufgehen.
Oben angekommen, sah ich mir erstmal alles an. Kam mir tatsächlich bekannt vor. Ich erkannte die Kassiererin und schilderte ihr mein Problem. Mit einem
neuen Schlüssel ging ich die Treppe herunter.
Probiert, passte wieder nicht. Der Schrank und auch die zwei daneben wollten den Schlüssel nicht akzeptieren.
Wieder nach oben. Diesmal ging ich nur die erste Treppe rauf. Es sah oben ein wenig anders aus. Ich musste um die Ecke gehen, um den Eingangsbereich zu sehen.
Verwirrung tut mir nicht wirklich gut. Ich bekam nach der Schilderung meines Problems einen neuen Schlüssel.
Ich probiere immer wieder, meinen Orientierungssinn zu schulen, aber mein Puls ist immer hoch nach solchen Aktionen.
Mein Mann hatte Glück, dieser Schlüssel funktionierte. Wir hatten die Nummern 1800 und irgendwas. Ich sagte stolz, dass ich meine Nummer notiert habe. Kann sich ja keiner merken.
"Notiert?", fragte Schatzi, "auf einem Zettel?"
"Nein, Handy" Kaum gesagt, begriff ich aber schon, dass das jetzt nicht so klug war:
"Im Handy? Das jetzt im Schrank ist?" Mein Mann sah mich lachend an.
"Mmhh, ja, so ist es."
"Dann sprichst du jetzt jeden Schrank an mit den Worten: "Hallo Siri, bist du mein Schrank? Das dauert nicht lange, bis die mit den weißen Jacken hier sind."
Egal, wir hatten einen schönen Tag und ich war doch stolz auf mich, meinen Orientierungssinn etwas geschult zu haben.
