Kurzgeschichte
Mein Sohn der Arbeiterfinder

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"Mein Sohn der Arbeiterfinder"
Veröffentlicht am 20. Februar 2009, 2 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Mein Sohn der Arbeiterfinder

Mein Sohn der Arbeiterfinder

 Als Kind weinte ich, zuhause auf der Treppe, weil meine Mutter gesagt hatte, dass ich vielleicht nicht Uhrmacher werde. Das war böse, weil ich doch arbeiten wollte wie mein Vater.Arbeit war das was man macht, wenn man erwachsen ist. Arbeit war ruhig und geordnet in einem weissen Kittel - Tag für Tag.Arbeit hatte eine Mittagspause, in der man mit dem Fahrrad nach Hause kam und sich in Ruhe zum Essen setzte. Danach machte man ein kleines Nickerchen. Dann trank man einen Kaffee im Stehen und sah aus dem Fenster. Dann spielte man Querflöte, las die Zeitung und fuhr wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit. Um halb sechs abends kam man nach Hause und war Präsident vom Musikverein „Konkordia“ und die Mutter sagte: „Der Verein ist Dir wichtiger als die Arbeit“.Ja das war Arbeit -Tag für Tag. Aber dann kamen die Japaner mit ihren billigen Uhren und dann war das anders und ich war dann auch nicht mehr so sicher, dass ich Uhrmacher werden wollte. Heute stelle ich mir vor, wie ich lächeln werde, eines Tages bei uns zuhause auf der Treppe, weil meine Schwiegertochter sagen wird: „’Konzeptionist’, dass wäre eine Arbeit für dich Papa.“Dann wird Arbeit das sein, was die Kinder machen. Ein Spiel in ständiger Aushandlung von neuen Regeln. Mein Sohn der „Konzeptionist“, wird die Aufgaben wechseln, wie ein Schauspieler seine Rollen. Er wird Projekte entwerfen für Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Berufen, vom Holzspielzeug aus Ghana bis zum internationalen Seniorenchor „United“.Ja, das wird die Arbeit sein - Tag für Tag und ich bin ein wenig traurig, weil ich so gerne, wie mein Sohn, Arbeiterfinder geworden wäre.
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