Biografien & Erinnerungen
Mein Tagebuch - Von Mobbing, Mut und Missverständnissen

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"Warum Stärke nicht alles ist"
Veröffentlicht am 25. September 2022, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: vic&dd - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal ...
Warum Stärke nicht alles ist

Mein Tagebuch - Von Mobbing, Mut und Missverständnissen

Von Mobbing, Mut und Missverständnissen

oder:

Warum Stärke nicht alles ist

Titel

Heute möchte ich euch von unserem letzten Jahr in Thüringen erzählen. Bevor wir nach 4 Jahren wieder zurück nach Kleinmachnow zogen. In diesem Herbst wurde meine Schwester eingeschult. Da ich ja nicht in den Kindergarten ging, aber trotzdem auf die Schule vorbereitet werden musste, besuchte ich vormittags 2 Stunden die Vorschule, die sich im gleichen Gebäude befand. Und so bekam ich natürlich in den Pausen mit, dass meine Schwester immer wieder besonders von einem Jungen geärgert wurde. Ja, Mobbing gab es auch damals schon und auch in der

DDR. Auch wenn es nicht so hieß. Damals sprach man von unerzogenen Kindern... Der Vorfall, von dem ich heute berichten möchte, ereignete sich im folgenden Winter. Der Schnee lag zu dieser Zeit bestimmt einen halben Meter hoch, denn Thüringen war ein schneereiches Gebiet. Und der blieb auch dauerhaft liegen. Wir Kinder spielten daher immer vor dem Haus mit unseren Schlitten. Machten kreischend Schneeballschlachten. Oder bauten Schneemänner. An jenem Tag schaute ich gerade in dem Augenblick aus dem Wohnzimmerfenster

im 2. Stock auf die spielenden Kinder hinaus, als ich bemerkte, wie meine Schwester wieder von besagten Jungen geärgert wurde. O.k., meine Schwester verhielt sich auch wie das geborene „Opfer“, auch wenn ich dieses Wort in diesem Zusammenhang nicht mag. Aber es war so. Sie legte verhältnismäßig weite Umwege zurück, um den Heimweg von der Schule unbehelligt zurücklegen zu können. Sie heulte ständig, wenn sie in die Enge getrieben wurde und zeigte ihre Angst selbst vor kleineren Kindern. Ich sah also, wie der Bengel meine Schwester beschimpfte und mit extra harten Schneebällen bewarf. Und sie

stand nur da und heulte. Doch das stachelte ihn nur noch mehr an. Er zog sie an den Haaren und schubste sie hin. Schnell lief ich zu meiner Mutter, die im Bad gerade die schmutzige Wäsche für die Maschine sortierte und fragte sie, ob man denn den Jungen (...ich nannte ihn beim Namen, weiß aber natürlich heute nicht mehr, wie der war) verhauen darf, wenn er immer nur mit meiner Schwester stänkerte. Meine Mutter, in ihre Arbeit vertieft, meinte beiläufig, dass man das dürfe. Als ich das o.k. Von meiner Mutter hörte, rauschte ich aus der Wohnung, die

Treppe hinunter und flitzte aus dem Haus. Der Junge stand mit dem Rücken zu mir und bekam daher nicht mit, wie ich da angerannt kam. Mit einem Satz sprang ich ihm auf den Rücken, sodass er das Gleichgewicht verlor und ebenfalls mit dem Gesicht im Schnee landete. Ich war wohl so in Rage, dass ich ihm auch noch seine Bommel von der Strickmütze abriss und ihn ordentlich einseifte, noch bevor er überhaupt wusste, was passiert war. Dabei brüllte ich ihn an, er solle gefälligst meine Schwester in Ruhe lassen. Und stopfte ihm auch noch Schnee in den Kragen. Inzwischen hatte meine Mutter im

Badezimmer realisiert, was ich gefragt hatte, um welchen Jungen es sich handelte und dass ich aus der Wohnung gerannt war. Da der Nachbarsjunge, um den es sich handelte, bereits in der 3. Klasse war und somit ein ganzes Stück größer und stärker als ich, rannte sie mir schnurstracks hinterher. Als sie unten an der Haustür ankam, hatte ich bereits den Rückweg angetreten und flitzte wieder Richtung Haus, um mich in die Wohnung zu retten. Denn schließlich war mir schon klar, dass ich in einem „fairen“ Kampf keinerlei Chancen hatte. Meine Mutter blieb also hinter der Haustür und außer Sichtweite von

draußen stehen und ließ mich vorbeirennen. Ich hatte sie in der Ecke neben den Briefkästen auch gar nicht bemerkt. Der Junge hatte sich inzwischen aufgerappelt und gecheckt, was passiert war. Und raste mir wutentbrannt hinterher. Diese Blamage wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Doch sobald er den Hausflur betrat, packte meine Mutter ihn am Kragen und fauchte ihn an, dass sie es seinem Vater sagen werde, wenn er noch ein einziges Mal mich oder meine Schwester anfassen solle. Dazu sollte man sagen, dass der Vater sehr streng war. Und ihm nicht nur einmal die Hand bei der Erziehung seiner

Sohnes ausrutschte. Wahrscheinlich war dies auch der Grund, warum der Junge sich schwächeren Kindern gegenüber so fies benahm. Aber wie auch immer. Von diesem Tag an hatten wir nichts mehr zu befürchten. Das Mobbing war vorbei und Ruhe kehrte wieder in die Nachbarschaft ein.

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Hörbuch

Über den Autor

vagabundinchen
...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal in der Woche Linedance und probiere gerne mal was Neues aus. Freundschaften sind mir sehr wichtig. Wenn ihr mir schreiben wollt, dann traut euch ruhig. Ich beiße nicht.
Ansonsten viel Spaß beim Lesen...

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FLEURdelaCOEUR Ich finde es toll, dass du dich wie eine Wildkatze auf den älteren Jungen gestürzt hast, den Peiniger deiner größeren Schwester. Einfach Klasse!
Lieben Gruß
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Danke Fleur, na ja, einer muss es ja machen. Und ich war schon damals immer mehr Junge als Mädchen. Abenteuerlustig und mutig. Zum Leidwesen meiner Mutter, die mich häufig nicht bändigen konnte und daher wahrscheinlich froh war, wenn ich draußen unterwegs war. :-)
Lieben Gruß aus Berlin Ines
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Ich habe mir auch immer eine Schwester gewünscht, bekam nur eine Stiefschwester, die aber woanders aufwuchs ...
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Na ja, nur hatten meine Schwester und ich nie ein so gutes Verhältnis. Sie hat mich immer ziemlich von oben herab behandelt. Daher sind wir uns meist aus dem Weg gegangen. Leider. LG Ines
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Geschrieben, als wärest Du gerade jemanden Gesprächspartner gewesen, das finde ich toll, weil dadurch beim Lesen Bilder entstanden sind, wodurch sich die Güte einer Erzählung oben einnistet. Und das ist schön und wahrhaftig
dankend lieben Gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Lieber Nereus, da wünsche ich dir viel Spaß. Ich habe in der Vergangenheit etwas herum experimentiert, was die Inhalte oder den Schreibstil angeht. Ich hoffe, du hast dennoch Freude an meinen kleinen Büchern. Lieben Gruß aus Berlin Ines
Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Danke für Deine lieben Worte
und schöne Grüße aus Berlin
Ines
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus 
Liebe Ines
Habe in Deinem Bücherladen soooooooo viele Tagebücher entdeckt, na da hab ich ja eine Menge Lesestoff bis zur nächste Negativtestung
schönen Abend wünscht
markus
Vor langer Zeit - Antworten
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