Von langen Spaziergängen und kleinen Bewohnern des Waldes
oder:
Warum Spaziergänge in der Natur auch zu einem schlechtem Schlaf führen kann
Titel
Mit etwa 2 Jahren zog ich mit meiner Familie von Kleinmachnow nach Hermsdorf in Thüringen. Warum, erzähl ich euch ein anderes Mal näher. Heute nur so viel: Hermsdorf liegt direkt an einem Autobahnkreuz und ist umgeben von großen Nadelwäldern. Die zur damaligen Zeit auch noch naturbelassen und unbebaut waren. Fast täglich wanderten meine Familie mit uns Kindern dort herum. Das ist auch bestimmt der Grund, warum ich die Natur so liebe und mich auch heute noch gerne dort aufhalte. Der Grundstein wurde auf alle Fälle damals bereits gelegt.
Etwa mit 4 Jahren entdeckte ich dort einen riesigen Ameisenhaufen. Waldameisen sind ja recht groß und da mich alle Tiere auch schon in diesem Alter interessierten, trat ich näher heran und beobachtete neugierig das geschäftige Treiben. Und ehe meine Eltern wussten, was geschah, stand ich schon knietief mitten in dem Ameisenhaufen. Tja, und damit begann das Drama, welches mich bis in meine junge Erwachsenenzeit begleiten sollte.
Denn die Ameisen griffen mich natürlich sofort an, krabbelten an mir empor und
bedeckten im Nu meine Beine. Da ich in ihren Augen ja ein Angreifer war, bissen und zwickten sie mich kräftig. Selbst durch meine Strickhosen war das wohl deutlich zu spüren. Denn ich soll wohl sogleich ziemlich gebrüllt haben. Meine Eltern hatten wohl ganz schön zu tun, um mich von den fiesen Biestern zu befreien. Und mich wieder zu beruhigen.
Und traumatisiert war ich noch lange Zeit. Selbst als Jugendliche und sogar während meiner ersten Schwangerschaft wurde ich mehrmals im Monat von Alpträumen geplagt, die immer gleich abliefen. Und zwar so: Ich werde wach, und stellte mit Schrecken fest, dass
Hunderttausende von extrem riesigen und voll aggressiven Ameisen an meinem Bettende emporkletterten und sich schnell über das gesamte Laken verteilten. Und immer näher kamen. Es wurden immer mehr und ich kauerte mich ängstlich auf meinem Kopfkissen zusammen. Ohne Erfolg. Denn sie kamen immer näher. Und griffen mich an, aufrecht stehend und mit ihren Beißwerkzeugen klappernd.
Irgendwann erwachte ich dann schweißgebadet aus diesem Alptraum, saß mit klopfendem Herzen senkrecht im Bett und schaute mich panisch um. Und jedes Mal dauerte es eine Weile, bis mir
klar wurde, dass es sich nur um einen Traum handelte und dass in Wirklichkeit nur mein Fuß eingeschlafen war und leicht kribbelte. Das war nicht lustig, kann ich euch sagen!