Journalismus & Glosse
Kleinigkeiten aus der Großstadt - Nummer 14

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"Kleinigkeiten aus der Großstadt - Nummer 14"
Veröffentlicht am 22. September 2022, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
© Umschlag Bildmaterial: lynx, "Subway", piqs.de
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und ...
Kleinigkeiten aus der Großstadt - Nummer 14

Kleinigkeiten aus der Großstadt - Nummer 14

Kleine Welt: Vor der Tür

Der kleine Zeitungsladen muß seit ein paar Jahren Postamt spielen, weil das richtige Postamt eingespart wurde. Die Schlange der Paketkunden kringelt sich drum nicht mehr im Trockenen, sondern vor dem Laden, bei jedem Wetter und jeder Virenstatistik. Doch warum stehen draußen nicht längst Briefkasten und Briefmarkenautomat? Antwort: Briefmarkenautomaten sterben generell aus, weil die Leute gern Unter-legscheiben und ausländische Münzen

einwerfen. Clever. Halbvolle Plasteflaschen erzeugten an-fangs im Rückgabeautomaten wunder-schöne klebrige Limonadensprudel, bis die Automaten dagegen aufgerüstet wur-den. Auf die Notwendigkeit muß man erstmal kommen. Spaßig. Und wer soll all das weggeworfene Zeug aufräumen, die Schachteln, Masken, Kippen, Hundekotbeutel ... sogar alte Bildschirme? Ein abgeworfenes Papier-taschentuch braucht zum Verrotten fünf Jahre, egal ob auf der Wiese oder am

Knick eines Abflußrohrs.

Dummheit, Rebellion, Freiheitsdrang, Querdenken oder was? Ich weiß ja, ich bin altmodisch. Das darf ich sein. Das bin ich gern.

Große Welt: im Kino

The Card counter Martin Scorsese fand einen guten Nach-folger für seinen Star Robert de Niro, sogar die Synchronstimme ähnelt der Christian Brückners. Du wirst als Soldat in diesen Folterkeller Abu Ghoreib gesteckt mit all diesen Schreien, mit Blut und Fäkalien überall. Du mußt einfach mitmachen, um nicht durchzudrehen. Es gibt einen Rausch als Folterer, eine Mischung von Macht und Ergebnis-losigeit. Du kriegst nichts aus ihm raus, aber machst immer weiter. Jedem kann dieser Rausch passieren, lehrt dieser

Film. Und wie sieht danach dein bürger-liches Leben aus?

Aktuell werden nun nach dem Abzug russischer Truppen Folterkeller gefunden ... Rabiye Kurnaz gegen George W.Bush „Herr Anwalt, wir kennen uns.“ „Wirklich?“ „Ja, vom Telefon ... äh, Telefonbuch.“ Andreas Dresen zeigt uns Frau Kurnaz' Kampf um ihren Sohn, der fünf Jahre unschuldig in Guantanamo saß und ge-foltert wurde. Dies nur, weil ihn US-Soldaten zufällig am falschen Ort fanden und weil sich die deutschen Ämter nicht zuständig für den gebürtigen Bremer

fühlten. Mutter Kurnaz ist eine Frau voller Kraft und Humor, die sich von keiner Abweisung beeindrucken läßt. Es gibt überraschend viel zu lachen! © 2022 Brubeckfan

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Hörbuch

Über den Autor

Brubeckfan
Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und das ist allermeistens.

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HarryAltona Die Kleinigkeiten häufen sich. Keine Post, kein Dies, kein jenes. War letztens auf der Suche nach nem schnöden Postkasten. Keiner mehr da in der Umgebung, die Hälfte wurde eingespart und entsorgt. Der Service in diesem Land lässt zu Wünschen. Und dann noch die Sachen mit öffentlichen Toiletten...! Wo sind die????
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Und das in einer mächtigen und reichen Großstadt. Da sind wir in Berlin noch halbwegs verwöhnt. WC sind hier allerdings auch selten, sie wurden entweder längst zu Imbißbuden oder Lädchen oder sind dauernd außer Betrieb, letzteres aber mit moderner Bandansage.
Also, mit jeder Postkarte in die Schlange vor dem Tabakladen einreihen. Zugleich den nächsten Baum oder das nächste Biergeschäft im Auge behalten.
Hold on ...
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Kleinigkeiten aus der Großstadt - Nummer 14..."
Wir haben hier im Märkischen Viertel im Reinickendorfer Norden von Berlin zwar 55.000 Einwohner, also gut die Hälfte einer deutschen Großstadt, aber dafür kein Kaufhaus, keine Post, keine Polizeiwache, aber jede Menge dreister Falschparker und dazu unzählige illegale Müllentsorger, die ihre prallgefüllten blauen Abfallsäcke, ausgedienten TV-Geräte, abgehalfterten Kühlschränke, sowie derangierte Küchenmöbel einfach am Straßenrand entsorgen...
Und den U-Bahnanschluß an die Berliner Großstadt, den hat man im Berliner Kabinett nach monatelangen Endlos-Diskussionen mittlerweile auch schnell wieder weggestrichen...
Ach ja, ein Kino?...nee, leider ebenfalls Fehlanzeige...
Deswegen kieken die allermeisten der Einwohner hier ohnehin nur in die Röhre...
Willkommen also im merkwürdigen Viertel von Berlin... :-()
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Was sind das für Menschen? Etwa dieselben, die nicht an Viren glauben?
An die U-Bahn-Planung kann ich mich erinnern, ebenso in Richtung Weißensee. Dafür aber wurde nach vielen Jahren die "Kanzlerlinie" fertig, parallel zu Bus und S-Bahn.
Ja Louis, manchmal müssen wir uns wenigstens mal etwas Luft machen.
Vielen Dank und alles Gute,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift lacht*
Nun ja, wie gesagt, es sind ja alles nur ein paar Kleinigkeiten, ansonsten meinte Udo Jürgens, wie ich übrigens auch, ...haben wir alles im Griff auf dem sinkenden Schiff... LOL*
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Zur kleinen Welt brauche ich nicht mal vor die Tür zu gehen. Im Hausflur hängt ein Aufruf an die Mieter und Wohnungseigentümer, dass sie ihren Müll von der Grünfläche hinterm Haus entfernen mögen, der von den Balkons und aus den Fenstern geworfen wurde. Zigarettenkippen, Kronkorken und Papiertücher sind da noch das Harmloseste ...
Um die Ecke stehen Kleider- und Altglascontainer. Um diese herum türmen sich regelmäßig allgemeiner Hausmüll und sogar Sperrmüll.
Wenn ordnungsgemäße Müllentsorgung altmodisch ist, dann sind wir das auch.

Zur großen Welt kann ich nix sagen, in unserm Kleinstadtkino waren wir schon ewig nicht mehr. Pantoffelkino muss reichen.

Aber ich habe deine Neuigkeiten wieder sehr gern gelesen.

Viele Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Was für achtsame Menschen, manche davon gehen am Ende gar freitags zur Greta, wegen der schönen Stimmung. Als Rentner werde ich 1. weiter bei mystorys sein und 2. alle im Haus fotografieren und veröffentlichen, die ihren Müll nicht sauber entsorgen. Da wird mich niemand liebhaben, aber ich hab ja Euch.

Vielen Dank, liebe Fleur,
und viele Grüße zurück.
Vor langer Zeit - Antworten
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