Du hast eine Freundin, sie wird deine Frau,
zuerst ist der Himmel für euch strahlend blau.
Dann wechselt ihr Tonfall, als seist du ihr Knecht,
und auch das Intime wird anhaltend schlecht.
Geduldig denkst du, ach wir kriegen das hin;
sie hatte ja nicht nur dein Konto im Sinn.
Nach Jahren der Ehe erst siehst du doch ein,
es war mit der Liebe halt nicht so gemeint.
Du lernst und du glaubst, was Karl Marx einst erdachte,
und daß dein Staat etwas schon Wirklichkeit machte.
Der Mangel an Rohstoff, vom Westen Sanktionen,
vom Osten Diktate und Reparationen –
das Neue hats schwer. Viel wär schon zu erreichen,
wenn Laien da oben mal Fachleuten weichen.
Die Krise, der Anschluß, erst dann siehst du
ein,
es war mit Idealen halt nicht so gemeint.
Die Software, die du euren Kunden erklärst,
hat hier und da Fehler, wie du bald erfährst.
Mit Eifer vertuschst du sie, stets engagiert;
sie werden, wenn Zeit ist, doch mal korrigiert?
Doch müssen Entwickler stets Neues erfinden,
und dabei entstehen sogar neue Sünden.
Nach peinlichen Jahren siehst du endlich ein,
es war mit Korrektheit halt nicht so gemeint.
„Es wird keinem schlechter gehn“, „Wohlstand für alle“ …
Substanz vor Gericht gibt es nicht in dem Falle.
Versicherungsschutz für den Hausrat verfällt,
wenn du eimal abriefst ihr wertvolles Geld.
Und Werbung für Aktienfonds, Urlaub und Wagen:
Viel muß man dazu, glaube ich, nicht mehr
sagen.
Ich falle fast nie mehr auf jemand herein. –
Das Lächeln von Kindern, das ist so gemeint.
© 2022 Brubeckfan