Kurzgeschichte
Das darfst du nicht!

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"Das darfst du nicht! "
Veröffentlicht am 15. September 2022, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Manuela Schauten
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Kurzgeschichten nicht nur für Kinder und Erinnerungssplitter aus meinen Leben findet ihr auf meinen Profil.
Das darfst du nicht!

Das darfst du nicht!

Hans Peter räumt, nachdem sein Großvater verstorben war, den Speicher auf. Unter anderem Aufgestapelten Kartons fand er eine Carrea – Bahn, mit der er gerne als Kind gespielt hätte, doch sein Großvater war da sehr eigen gewesen. „Nein, das darfst du nicht“, hatte er stets zu hören bekommen. Noch nicht einmal anfassen durfte er die Autos. Und jetzt packte er diesen Karton einfach ein und nahm ihn mit nach Hause. Ein paar Tage später öffnete er den Karton und wollte sie aufbauen, da

fand er unter der Betriebsanleitung ein kleines Heftchen. Neugierig geworden, schaute er hinein. Eine krakelige Kinderschrift, dazu noch in altdeutscher Schrift verfasst, ließ ihn noch neugieriger werden. „Das darfst du nicht“, waren die ersten Worte, die er las, aber das störte Hans Peter nicht, sondern er las weiter. „Das darfst du nicht, immer muss ich diese Worte hören. Beim Essen, warum dürfen nur Erwachsene etwas sagen? Warum. Auf der nächsten Seite fand er ein Bild gemalt mit drei Kindern und darunter stand "Meine Freunde aus

der Schule" , aber warum darf ich nicht mit ihnen spielen? „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder und wieder sagtest du Mama „Das darfst du nicht“, aber warum, erklärst du es nicht. Sind sie nicht gut genug? Weshalb? Und darunter folgte Gekrizeltes, was Hans Peter nicht entziffern konnte, so blätterte er weiter. Ein dicker Ball und ein Männeken in einem Tor zierten die nächste Seite. Viel stand nicht dabei, nur „Das darfst du nicht“ und erkennbar waren Tropfen, denn die

Schrift war verwischt. Hans Peter blätterte weiter!, meist waren es Bilder, mal ein Klavier, eine Gitarre, ein See, ein Boot, sogar ein Buch da stand Winnetou darauf, ein Baum, ein Mann der den Zeigefinger hob, eine Straßenbahn und einige andere und unter jedem stand „Das darfst du nicht“. „Oje, dachte Hans Peter, kommt mir irgendwie bekannt vor, auch er hatte dies in seiner Kindheit oft gehört und er dachte dabei an die Zeiten, als er bei seinen Großeltern zu Besuch war. Beim Essen durfte

er nichts sagen, auf einen Baum klettern nicht, sich schon gar nicht schmutzig machen, auf keinen Fall Widerworte geben, immer hörte er diese Worte „Das darfst du nicht“. Da klickte es bei Hans Peter und dachte bei sich „Ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, bin ich froh, dass meine Eltern in der Beziehung toleranter waren und mir erklärten warum ich so manches nicht durfte.“ Dann baute Hans Peter ganz in Ruhe die Autobahn auf, freute sich, dass sie noch funktionierte und

dachte so im Stillen, "Mir egal Opa, ob du jetzt sagst „Das darfst du nicht“."

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schnief
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baesta Liebe Manuela,
ich habe so was nicht oft gehört. Aber schön, dass auch dieses Thema mal angesprochen wird. Ansonsten habe ich dem Kommi von Fleur nichts hinzuzufügen.
Dein Titelbild passt auch wunderbar dazu.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Bärbel,
Ich persönlich habe auch zum Glück nicht viele dieser Sätze gehört. Und Fleur hat Recht.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Liebe Manuela, auch ich bin der Meinung, dass Kindern von klein auf ein paar grundlegende Verhaltensregeln für das menschliche Miteinander beigebracht werden. Aber eine Erziehung, die nur auf vielen formelhaften Verboten ohne jegliche Begründung fußt, ist reine Dressur und engt Kinder in ihrer Entwicklung ein.
Ganz toll gemalt finde ich hier das Titelbild!
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Fleur,
da gebe ich dir Recht. Freue mich sehr, dass dir das Titelbild gefällt.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Da ist der Beweis erbracht, Wir wurden erzogen und manches mal auch verbogen, nun begleitet es uns ein Leben lang
gern gelesen und erinnert.
Den vielgerühmten Satz hörte ich oftmals bis heutigen Tages, er brachte immer auch beiden Seiten Verdruss.
dankend lieben Gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Lieber Markus,
das stimmt und manches wurde so verbogen.
Ja der Satz begleitet uns wohl ein Leben lang und Verdruss bringt er sicher auf beiden Seiten.
Danke dir.
Lieben Gruß Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
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