Vorwort
Der Wald
gehört zu den
besten Tankstellen,
wo man wieder seine
Batterien aufladen
kann.
Ernst Ferstl
(Lehrer und Aphoristiker)
Wie gehen wir mit unseren Wäldern um?
Seit Eichendorffs und Heines gold'ne Zeiten
verehren wir mehrheitlich unser'n Wald.
Auch wenn wir uns mal wieder abarbeiten,
dient er uns häufig als Reha-Anstalt.
Ein flotter Waldspaziergang kann nicht schaden,
die Einsamkeit im Wald bringt Wohlgefühl,
und beides zählt heut' zum Begriff „Waldbaden,“
das mit den Eltern uns schon früh gefiel.
Vor vierzig Jahr'n jedoch begann's „Waldsterben.“
In Fichtenholz-Plantagen wich das Grün
und uns'ren Wäldern drohte das Verderben.
Verbissen forschte man nach Therapien.
Ein Team - frisch in der Politik erschienen -
versprach den Wald zu retten nach der Wahl.
Es nannte sich vielsagend „wir, die Grünen“
und zeigte sich sozial und rustikal.
Zum Glück war'n auch bei anderen Parteien
Naturfreunde bereits ja mit an Bord.
Genügend Stimmen gab’s in deren Reihen,
die halfen, dass der Wald nicht ganz verdorrt.
Erfolge lassen nicht lang auf sich warten,
wenn allesamt an einem Strang mit zieh'n:
Jetzt wird der Wald gepflegt, fast wie ein Garten,
ein rarer Fall von Disziplin schlechthin!
Tatsächlich folgten Taten den Parolen:
Dank freiem Wuchs und reinlicherer Luft
vermocht' der Wald sich wiederum erholen
und zeugt - wie einst - den Botenstoffen-Duft
mit dem sich Bäume sämtlich alarmieren
wenn Ungeziefer wieder attackiert,
und nebenbei den Wand'rer faszinieren,
der sich hier frisch erholt und heiter spürt.
Auf Basis heilsamer Terpene-Öle
sind Botenstoffe ringsum dominant.
Dies Wunder für den Körper und die Seele
ist ursprünglich als „Waldbaden“ bekannt.
Die Grünen freuten sich dann selbstzufrieden,
sie hatten ja ihr Grundsatz-Ziel erreicht
und zu Natur- und Landschaftsschutzgebieten
mit Bundesländern den Standard ge-eicht.
Doch seit sie sich mit „Klima first“ befassen,
geraten sie in einen Ziel-Konflikt!
Herr Habeck will dies als Gesetz erlassen:
Ganz Deutschland wird mit Windmühlen gespickt!
Für all die Windkraft-Energieanlagen
sind von der Bundesfläche zwei Prozent
vonnöten, um uns alle ohne Klagen
mit Strom versorgen (doch nicht permanent).
Noch ein Dilemma nagt am Seelenfrieden,
denn Habeck braucht die Windräder hernach
auch in Natur- und Landschaftsschutzgebieten!
Was alten Grünen-Zielen widersprach.
Natürlich widerspricht's auch vielen ander'n:
Naturfreunde sind völlig fassungslos,
die Wälder pflegen oder auch durchwandern.
Denn ihre Stinkwut ist verdient und furios.
Die Windanlagen funktionier'n auf Feldern,
auch wenn sich der Ästhet zumeist empört.
Doch problematisch wird es oft in Wäldern,
weil vielfältig dort die Bewaldung stört.
Man setzt die Wind-Rotoren deutlich höher,
damit kein Baum dem Rotor Wind entzieht.
Die Windanlage wird monströs und schwerer,
oft heikel für den Waldweg-Pläneschmied.
Man holzt viel ab für schnurgerade Trassen
- oft auch noch nivelliert mit reichlich Kies -
für den Transport solch schwerer Monster-Massen.
Ein Schandfleck meist im grünen Paradies.
Wie sehr wir unsre heile Wälder missen,
das schöne “Waldbaden” gibt's dann kaum mehr.
Jetzt - seit wir vieles mehr von Bäumen wissen -
fällt uns der Abschied doppelt schwer.
+ + +
Was lernen wir aus dieser Grün-Geschichte?
Wir Deutsche schützen wahrlich die Natur!
Und “schützen” wir sie auch zum Teil zunichte,
wir ziehen’s durch – stets “vorbildlich” und stur.
b.w
Nachlese:
Die derzeitige weltweite Diskussion zum Klimawandel ist ins Laufen gekommen und wird überall noch in unterschiedlichen technischen Varianten untersucht und miteinander verglichen, mit der Absicht, sich für die optimale Lösung zu entscheiden. In Deutschland läuft es derzeit anders herum: Hier hat man für die klimaneutrale Energieversorgung sich mit 2045 ein so ehrgeiziges Datum gesetzt, dass es nur mit einer längst erprobten Technik hundertprozentigsicher zu erreichen ist, also den Windenergieanlagen. Trotz dem zu erwarteten Ärger mit den Naturschützern werden sicherheitshalber auch alle Natur- und Landschaftsschutzgebiete in die potentiellen Windkraft-Terrains mit einbezogen. Als Gipfel des Egoismus wird – um ja nicht gegen EU-Vorschriften zu verstoßen – nun auch noch von der EU verlangt, dass dies für alle EU-Länder
gültig wird.
Im folgenden Internet-Artikel aus dem Münchner Merkur wird auch hierauf eingegangen:
Habeck will Naturschutz zugunsten erneuerbarer Energien lockern - Verbände kritisieren Vorhaben stark
Der Ampel-Wirtschaftsminister Robert Habeck will Naturschutzregelungen lockern und so den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Naturschutzverbände lehnen dies jedoch ab.
Berlin/München - Der Klimaschutz gehört zu den wichtigsten Themen der neuen Ampel- Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP. Schon während den Sondierungen wurde klar: Einiges in der Koalition wird sich rund um das Klima drehen. In der endgültigen Version des Koalitionsvertrags „Mehr Fortschritt wagen“ kam dies ebenfalls zum Ausdruck. Demnach soll Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral
sein. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen ist der starke Ausbau erneuerbarer Energien nötig. Nun will das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz dies beschleunigen. Doch offenbar sieht das vom Grünen-Politiker Robert Habeck geleitete Ressort die strengen Naturschutzregeln als ein großes Hindernis hierfür und will sie ändern.
Naturschutzverbände und Experten widersprechen dem Vorhaben.
Ampel-Wirtschaftsministerium will Naturschutz lockern - erneuerbare Energien sollen beschleunigt werden
Das neue Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz will für einen schnelleren Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen in Deutschland bei der EU-Kommission eine Entschärfung von Naturschutzrichtlinien erwirken. „Sobald ein Rotmilan in einem Planungsgebiet auftaucht, kann dort im Prinzip
nicht mehr gebaut werden“, sagte Staatssekretär Sven Giegold (Grüne) zuvor.
„Das muss verändert werden, denn es geht im Naturschutz ja eigentlich um den Bestand und nicht zwingend um das einzelne Tier“, betonte Giegold. Darum plädiere er bei den europäischen Richtlinien für die Umstellung von „Individuen-Schutz zum Populationsschutz“. Giegold sagte dem RND, er habe darüber auch schon mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesprochen.
Zwar rechne er mit „Ärger bei einem Teil der Naturschutzverbände“, sagte Giegold. Auch dort habe aber „bereits ein Umdenken“ eingesetzt. „Wenn wir mit dem Ausbau der Erneuerbaren vorankommen wollen, ist die Änderung im Europäischen Naturschutzrecht notwendig“, führte er an. Zum „Ärger“ mit Naturschutz- organisationen ist es tatsächlich gekommen.
Ampel-Pläne zur Lockerung von Naturschutz - Verbände kritisieren Vorhaben und Grünen-Staatssekretär
Den Aussagen von Sven Giegold widersprach unter anderem Olaf Bandt, Vorsitzender der Organisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Das Schrauben an Gesetzen beschleunigt den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien nicht“, erklärte Bandt. Nötig seien vielmehr eine bessere Personalausstattung, Digitalisierung und verlässliche Standards sowie eine frühzeitige Bürgerbeteiligung. Giegolds Vorstoß helfe „weder der dringend notwendigen Beschleunigung beim Ausbau der Erneuerbaren noch dem Naturschutz“
Ähnlich äußerte sich Jörg-Andreas Krüger, Präsident des Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Hauptbremser auf dem Weg zum Ausbau der erneuerbaren Energien seien „vielerorts fehlende Raumplanungen und der gravierende
Personalmangel in Verwaltungen“. „Diskussionen über die Änderungen im europäischen Naturschutzrecht führen hingegen in eine alte Sackgasse“, warnte er.
Vogelschutz-Expertin gegen Ampel-Naturschutzpläne - Forderung nach „endlich verbindlichen Vorgaben“
Nun schaltete sich auch die Nabu-Vogelschutz-Expertin Ute Eggers in die Debatte ein. Im Interview mit Welt kritisierte die Aussagen des Grünen-Staatssekretärs Sven Giegold. Die Behauptung, dass „sobald ein Rotmilan in einem Planungsgebiet auftaucht“, dort nicht mehr gebaut werden kann, bezeichnete Ute Eggers als „schlicht falsch“. Schließlich gebe es „verschiedene Vermeidungs- und Minimierungs- maßnahmen, eine Art zu schützen und trotzdem Windräder errichten oder bauen zu können“, so
Eggers.
„Wenn der Konflikt nicht entschärft werden kann, kann der Projektierer eine Ausnahme beantragen, Tiere besonders geschützter Arten töten zu dürfen“, erklärte die Expertin gegenüber der Welt. Dadurch dürfe sich aber die Population nicht verschlechtern. „Das heißt, die Populationsebene wird automatisch berücksichtigt. Hier gibt es derzeit rechtliche Schwierigkeiten, die die Bundesregierung vorrangig lösen sollte, bevor sie ein Aufweichen des Artenschutzes in Betracht zieht“, unterstrich sie.
Im Interview gab Eggers der Politik konkrete Ratschläge. „Es muss Klarheit darüber geben, ab wann man davon ausgehen kann und muss, dass eine Windkraftanlage für eine betroffene Art so gefährlich ist, dass das Risiko für die Tiere zu sterben, signifikant erhöht ist“, sagte die Expertin. Es müsse klar sein, ob und wann das gesetzliche Tötungsverbot zum Tragen
kommt. Daneben forderte sie „endlich“ verbindliche Vorgaben. „Wichtig wäre auch, mehr Leute in den zuständigen Behörden einzustellen sowie Naturschutzverbände und die Anwohnerschaft in die Prozesse einzubeziehen“, hob sie hervor. (bb)
Erstellt: 21.12.2021 Von: Bedrettin Bölükbasi
ES WAR EIN BAUM,
DER MICH TRÖSTETE,
IMMER WENN ICH TRAURIG WAR.
ES WAR EIN WALD,
IN DEM ICH BEGRIFF,
DASS DIE WELT LEBT.
UND ES WAREN DIE BÄUME,
DIE MICH UMARMTEN UND SAGTEN,
DASS WIR BRÜDER SIND
G.M. b.w.