Kurzgeschichte
Steig ein - eine kurze Episode

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"Steig ein - eine kurze Episode"
Veröffentlicht am 01. Juni 2022, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Sandra Cunningham - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Lebe meine Träume, pflege meine Laster, denke positiv. Bin wie ich bin und manchmal anders
Steig ein - eine kurze Episode

Steig ein - eine kurze Episode


Kurze Episode


Auf einer Bank vor der Grundschule, gegenüber der Bushaltestelle, in einer idyllischen Kleinstadt mitten in Deutschland



Montag, 30. Mai, 2022, 21:30 Uhr


Weinendes Mädchen im Glitzerkleid, mit Spangen im Haar.

Frau mit Hund. „Wieviel“, fragte der Mann im Auto.

„100, für `ne halbe Stunde“, sagte die Frau, nahm das Geld, zählte die Scheine.

„Steig ein“, herrschte sie die Kleine an, schaute auf die Uhr, schlug die Autotür zu, setzte sich wieder auf die Bank vor der Grundschule, kraulte liebevoll den Hals des Hundes und holte ihr Smartphon aus der Tasche.


Mein Bus war pünktlich.


Dienstag, den 31. Mai 2022,


Bin völlig durcheinander. Kenne den Fahrer des Autos.


Mittwoch, 1. Juni, 2022,

Internationaler Kindertag


Habe nicht geschlafen. Hörte das Mädchen im Glitzerkleid, mit den Spangen im Haar, weinen.

Mein Gewissen plagt mich.



© Martina Wiemers

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Kornblume
Lebe meine Träume,
pflege meine Laster,
denke positiv.

Bin wie ich bin
und manchmal anders


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Brubeckfan Puuh.
Die Gefahr ist ja, eine Anzeige ohne Beweise kann verpuffen und Du stehst dann gar als Verleumderin da. Gibt es nicht Beratungsstellen von Polizei oder Sozialamt, v.a. um Dir selbst erstmal zu helfen? Die Mutter wiederholt das Geschäft sicher ...
Alles Gute,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Genau das ist der springende Punkt, lieber Gerd. In unserer KLeinstadt sind viele miteinander verwandt, versippt oder verschwägert und sitzen an den Schnittstellen wie Polizei, Rathaus, etc.
Das kleine Mädchen tut mir ja so leid.Habe selbst ein Enkelkind in dem Alter.
Danke für Dein Mitgefühlt sagt die Kornblume.
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Und es gibt keine Anlaufstelle, die in Frage käme? Vlt. in der übernächsten Stadt? Schweigen quält Dich ewig und ist sicher sogar strafbar.
Mit Dir möchte nun niemand tauschen. Ich bin auch nicht der Rambo, der da eifrig fotografiert und dann die Kleine aus dem Auto gerissen hätte.
Ich wünsche Dir sehr, daß Du irgendwann diesem Buch eine gute Auflösung folgen lassen kannst!
Gerd

Such doch vlt. mal nach Traumaambulanz
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Wie furchtbar ist das denn?
Man weiß es ja, hört es immer wieder in den Medien, aber selbst Zeuge zu sein, es mitzuerleben, ist schlimm und lässt einen sicher lange nicht los.

Und dann auch noch vor einer Schule. Unglaublich.
Bei uns an der Schule war öfter die Polizei und wir mussten uns viele Fotos von Kindern anschauen, ob wir da jemanden wiedererkennen, was auch vorkam. Das war schon schlimm.

Ich weiß nicht, was ich in deinem Fall getan hätte, liebe Kornblume.
Dein Gewissen wird dir sicher keine Ruhe lassen.
Überlege, ob du es anzeigst, oder dich an die Schulleitung wendest, die das Mädchen vielleicht kennt?

Traurige Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Ja,liebe Enya mein Gewissen plagt mich und ich kann das kleine Mädchen einfach nicht vergessen. Ich kenne den Autofahrer und er weiß, das ich ihn gesehen habe.In einer Kleinstadt, wo fast jeder jeden kennt, ist das Miteinander leben und auskommen nicht immer einfach.
Ich, die sonst so starke Kornblume bin völlig durch den Wind und fühle mich mies.
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Sorry, wurde ausgeloggt, weil ich durch ein Telefonat wohl zu lange für den Kommentar gebraucht habe.
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Liebe Kornblume,
es tut mir so leid, ich kann nachfühlen, wie es dir gerade geht.
Wenn er weiß, dass du ihn gesehen hast, wird er es vielleicht lassen. Allerdings wird er dann subtiler an anderer Stelle weitermachen.
Ganz schlimm empfinde ich das Verhalten der Mutter.

Ich denke auch, dass du dir Hilfe suchen solltest, dich an Stellen wendest, die dich beraten - wie Gerd sagt. Es gibt Beratungsstellen, die dir da weiterhelfen können.
Es ist für dich wichtig, Wege zu finden, wie du damit umgehen kannst. Es macht dich kaputt mit der Zeit.

Ganz viel Kraft dir.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Ich hatte gehofft, dass die Episode fiktiv war. War sie aber nicht, wie ich jetzt lese.
Das ist ja entsetzlich!!! Hast du etwas unternommen?
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Marle Puh, ich hoffe, das war nur wieder eine deiner Erfindungen.
Die beschriebene Lokalität erahne ich.
Liebe Grüße um die Ecke,
Marle
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Bin immer noch geschockt von diesem furchtbaren Erlebnis in unserer so (idyllischen) Kleinstadt, liebe Marle. Es war noch viel schlimmer als geschrieben,denn ich habe im vorbeifahren sogar gesehen was er auf dem Parkplatz im Auto mit ihr gemacht hat.
Unbegreiflich und abartig, sagt die Kornblume


Vor langer Zeit - Antworten
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