Biografien & Erinnerungen
Unwetter - SP 98

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"Unwetter - SP 98"
Veröffentlicht am 27. Mai 2022, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Kurzgeschichten nicht nur für Kinder und Erinnerungssplitter aus meinen Leben findet ihr auf meinen Profil.
Unwetter - SP 98

Unwetter - SP 98

(Nach einem Tatsachensachenbericht, Namen wurden geändert) Wochen nach dem 15.07.2021 schaffte es Jan endlich davon zu berichten. Tagelang nur Regen, der oftmals als Starkregen niederging. Alle aus Jans Heimatstadt waren froh, dass endlich der Regen aufhörte. Die eigentlich kleinen Flüsse und Bäche hatten bereits ihre Betten verlassen und breiten sich in den Auen aus. Zum Leidwesen auch die Häuser welche in ihrem Einzugsgebiet lagen, deren Keller wurden noch in der Nacht geflutet. Jan war froh, dass sein Keller trocken blieb. So fuhr er beruhigt am frühen Morgen zur Arbeit.


Wenige Stunden später fuhr Jan mit seinem Dienstfahrzeug zu einem Außentermin. Seine Fahrt führte ihn auf die vor einigen Jahren fertiggestellte Umgehungsstraße, diese wurde rund 15 m tiefer ins Gelände eingegraben, um die Bevölkerung vor Lärm zu schützen. Mit rd. 70 Stundenkilometer düste er dort. als plötzlich die Fahrzeuge vor ihm stark abbremsten. Auch Jan bremste kam, zum Stillstand und plötzlich schoss eine braune Brühe schoss heran. Jan traute seinen Augen nicht und starrte sekundenlang. Das Wasser stieg und stieg. Jan legte den Rückwärtsgang ein

und wollte zurücksetzen. Ging nicht, hinter seinem Fahrzeug standen bereits weitere Wagen und Lastkraftwagen, die den Weg versperrten. Jan schnappte sich das Wichtigste und stieß die Autotür auf. an den Böschungen und den Wänden schoß die braune Suppe hinunter. „Wohin“, dachte Jan und blickte sich um. Rechts und links die Böschungsmauern bzw. die Schallschutzwände, die rund 12 m hoch waren. Bei seinem Rundblick sah er eine ältere Frau in ihrem Fahrzeug sitzen, die nicht wusste was nun. So schnell es ging, machte sich auf den Weg, riss die Tür auf und rief: „Raus, schnell“. Dabei zog er sie aus den Wagen. Keine zwei Meter entfernt

steckte ein Herr in seinem Fenster. Jan drückte ihn zurück und sagte: „Drück die Tür von innen auf“, während er von außen zog. Es dauerte etwas, aber sie schafften es. Im Anschluss fasste Jan dem älteren Mann an seinen Arm und zog ihn mit. Auch die anderen fassten sich an den Händen und versuchten eine Brücke zu erreichen, an der Stufen nach oben führten. Auf ihren Weg dorthin bemerkten sie auch Fahrer, die weiter hinten standen, wie diese mit Werkzeug versuchten die Mittelleitplanken zu lösen. Doch das Wasser stieg in einem solch rasanten Tempo, das sogar einige inzwischen nicht mehr im Wasser gingen, sondern anfingen zu schwimmen. Es

staute sich an den Treppenaufgängen, so machten sich einige mit Jan auf, es an der nächsten Brücke zu versuchen. Doch auch dort war es bereits so voll, dass so mancher versuchte, an den Böschungen empor zu klettern. Schließlich gelang es Jan gemeinsam mit den anderen aus der gefluteten Umgehungsstraße zu entkommen. Froh war er, dass sein Handy nicht nass geworden ist, so dass er sich mit seiner Familie in Verbindung setzen konnte.

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schnief
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Brubeckfan Anschaulich und spannend geschrieben, liebe Manuela.
Hm, nun nach SP-Ende könntest Du ja gelegentlich nochmal drübergehen, der Schönheitsfehler wegen?
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Lieber Gerd,

Danke für den Hinweis, ich schaue nochmals darüber..

Vielen Dank auch fürs Lesen und...
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Liebe Manuela,
auch ich habe diese schlimme Katastrophe durch die Medien miterlebt. Unvorstellbar, wie sich die Menschen gefühlt haben müssen.
So etwas ist nun die Quittung für unsere jahrelangen Versäumnisse dem Klima und der Natur gegenüber.
Authentisch und spannend hast du aus der Sicht von Jan berichtet. Ich glaube, in so einer Situation ist es für einen selber gut, dass man helfen kann.
Ein Text, der nachdenklich macht, einen miterleben lässt.
Gut geschrieben, aber ein paar Fehlerchen.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ja es war total schlimm, für viele wird es noch lange dauern, bis sie das seelisch verkraftet haben und nicht mehr nachts davon träumen.
Wir können nur hoffen, dass wieder viel mehr rekuliviert wird und nicht nur in Blessem, wo die Kiesgrube nicht mehr betrieben wird, sondern zum Auenland wird. Sicher werden im Laufe der Zeit alle Schäden an den Häusern beseitigt werden.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Ja liebe Manuela, es ist so, fast alles haben wir der Natur abgelauscht, doch den genauen Zeitpunkt, an dem sie sich gegen unseren Wahnsinn wehrt, werden wir wohl nie erfahren.
Dafür hat sie solche Menschen wie Deinen Protagonisten uns geschenkt. Die Natur schafft immer wieder einen Ausgleich.
Gern las ich Deinen Text
lieben Gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Hoffen wir, dass die Natur immer wieder einen Ausgleich schafft und ich danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Oh ja, das war wirklich knapp, man bekommt immer wieder Gänsehaut! Aber gut, dass in dieser schlimmen Situation wirklich viele hilfsbereite Menschen über sich hinauswuchsen.
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das stimmt, die Gänsehaut erlebte ich, als ich durch diese Straße fuhr, sich ein Stau gebildet hatte, stand seinerzeit im tiefsten Bereich und da wurde mir ziemlich bewusst, welche Ängste dort entstanden sein mussten. Gott sei Dank, gibt es hilfsbereite Menschen, die anpacken, auch wenn ihnen noch gar nicht so recht bewusst war, in welcher Gefahr sie sich befanden.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
PuckPucks Temporeich geschrieben, liebe Manuela; ich bekam eine Gänsehaut. Wie gut, dass es noch immer so couragierte und hilfsbereite Menschen wie Jan gibt.
Liebe Grüße
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ja so couragiert, wie er damals reagierte, so kann ich mir aber auch vorstellen, wie er die Dame im Auto anraunzte, damit sie wach wurde. Doch leider schreckt er immer noch des Nachts hoch. Auch ist er nicht in der Lage die Straße wieder zu nutzen und fährt lieber einen Umweg.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
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