Gedichte
An den Allesfresser

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"An den Allesfresser"
Veröffentlicht am 24. Mai 2022, 12 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Kirill Kedrinski - Foto
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und ...
An den Allesfresser

An den Allesfresser


An den Allesfresser



Friss Körner, Du Schuft! Lass die Vögel am Leben, Du diebischer Schwarzrock, Du elender Lump! Die scheußliche Tat ist mit nichts zu vergeben, denn Babys zu töten ist feige und plump. Womöglich hast Du auch aus Missgunst gemeuchelt und neidest den Amseln den schönen Gesang? Dein Krächzen zu mögen wär’ nämlich geheuchelt: Ein unheilverheißender schauriger Klang. Es heißt ja, Ihr Raben seid schlau und begnadet, durchtrieben und überaus intelligent. Doch wer mit Begabung nur anderen schadet, verschleudert - aus unserer Sicht - sein Talent.


b.w.

Nachlese:


Die – aus unserer Sicht – üble Schandtat des Raben ereignete sich bereits vor einigen Jahren in unserem Garten. Wir hatten damals beim Abendessen dem vielstimmigen Vogelkonzert zugehört, als wir plötzlich aus einer Fichte heftiges Geflatter und Geschimpfe vernahmen. Zuerst dachten wir an einen Bussard (der ja keine Körner auf dem Speiseplan hat), doch dann sahen wir bestürzt, wie ein Rabe mit einem piepsenden Vogelbaby davonflog und ihn mehrere Amseln hilflos zeternd verfolgten. Ein trauriger Anblick, und einmal mehr verzerrten unsere Emotionen den Blick auf die alltägliche Realität. Im letzten Jahr hat sich jedoch ein Elstern-Paar im Garten angesiedelt (seit ca. einer Woche sind sie zu viert), die den größeren Raben tapfer aus



ihrem Revier jagen, wenn er sich zum Spähen in den Kronen hoher Bäume niederlässt. Dann nutzen die Elstern ihre geringere Flügel-Spannweite dazu aus, den Raben von allen Seiten so lange zu piesacken, bis dieser entnervt davonfliegt und dann auch noch von schimpfenden Elstern verfolgt wird. Bedauernswert aus unserer Sicht ist allerdings, dass wegen den oft ebenso verrufenen Elstern einige noch kleinere Singvögel aus dem Vogelkonzert ausgestiegen sind. Stare jedoch nicht, da die Brut in Starenkästen und Spechthöhlen gut geschützt ist. Amseln ebenso wenig, offenbar weil sie allebestens zusammen halten.





Nachlese 2: Vor 11 Jahren nistete in unserem Garten auch ein Raben-Paar in einer dichten Fichten-Krone, in der sich das ältere Rabenbaby beim ersten Flugversuch in den Fichtenzweigen verhedderte und schließlich auf dem Boden landete. Von dort unterhielt es sich mit seinen Eltern und wurde vermutlich unauffällig von ihnen gefüttert, da es unser Vogelfutter nicht annahm. Seinen Durst wollte es offenbar am Pool stillen, in den es fast hineinfiel; weshalb wir auch tagsüber das Wasser mit der Nockenfolie abdeckten. Zu uns war es recht zutraulich und flüchtete auch nicht vor uns, bis es nach ca. 3 Tagen wohl auch mit Höhengewinn fliegen konnte und von den Eltern abgeholt wurde. Hoffentlich wurde er nicht zum Amseldieb!




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Hörbuch

Über den Autor

Friedemann
"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und Mitschüler ihre Opfer waren) eine Vorliebe habe. Gemäß meinem Motto - Humor ist das Knopfloch, mit dem wir verhindern können, dass uns der Kragen platzt - kommt hierbei allerdings der Humor (meistens) nicht zu kurz.

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Nereus Das Gute, uns zum Troste eingerichtete Naturgesetz lieber Friedemann, Tiere jagen nicht auf Vorrat, so wie die zweibeinigen. Die entsorgen zu viel in ihren Tonnen
dankend lieben Gruß
Markus
Kann ichs auch als Evolution bezeichnen ?
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Lieber Markus,
nach der Darwinschen Evolutionstheorie ist der Mensch an der Spitze der Nahrungskette angelangt und kann sich somit im Umgang mit anderen Lebewesen leider alles erlauben, was gewisse Minoritäten ja schonungslos ausnutzen. Das Entsorgen überflüssiger Nahrung ist auf die Arbeitsteilung mit ihren Vor- und Nachteilen zurückzuführen, die sich aus der Weiterentwicklung der Menschen ergeben hat.

Mit liebem Gruß danke ich Dir für Deinen Besuch und den Favoriten,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Die Natur hat eben auch ihre brutalen Seiten. Damals bei uns im Garten hatte ein Singvogelweibchen ihr Nest gebaut. Ging auch alles gut. Wir sahen täglich ganz vorsichtig nach. Und siehe da, drei Küken waren geschlüpft. Am nächsten Tag fanden wir ein Blutbad vor, vermutlich Katze, oder Marder. Die Opfer wurden nicht einmal verspeist.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Ja, lieber Günter,
wenn man die Natur zu sich ins Haus und Garten holt, wird man meist durch Freude und Vergnügen belohnt, doch angemessene (nicht allzu tragische) Tragödien lassen sich oft nicht vermeiden. Derzeit versucht Nachbars Katze auch bei uns zwei kleine Elsterchen zu stehlen, doch die aufmerksamen Eltern haben sie jedesmal in die Flucht gepickt.

Liebe Grüße und Dankeschön für die Fütterung meines Sparschweines,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Lieber Friedemann,
ich kann dein Empfinden sehr gut nachvollziehen, du hast dieses "mörderische Rauben" ja sehr authentisch miterlebt.
Sogar im NABU haben wir diskutiert, ob es Sinn mache, Rabenvögel zu jagen.
Allerdings spricht aus ökologischer Sicht nichts dafür. In nicht bejagten Gebieten vermehren sich diese Räuber nicht stärker. Jungvögel machen nur einen sehr geringen Prozentsatz der Nahrung aus, durch die Rabenvögel ist wohl der Bestand der Kleinvögel nicht gefährdet. Andere Räuber wie Marder, Eichhörnchen, Igel, Katze sind die größeren "Vogelmörder". Und als Aasfresser und Schädlingsbeseitiger haben Raben auch eine ökologische Funktion.
Allerdings finde ich es auch sehr traurig, wenn die kleinen Vögelchen aus dem Nest geraubt und gefressen werden. Es zu erleben, ist sehr bitter.

Dein Gedicht und die nachfolgenden Ausführungen gefallen mir gut. Die poetischen Zeilen vermitteln ein sehr gut nachvollziehbares Gefühl und sind auch formal perfekt.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Enya,
meine schroffen und aufgebrachten Verse sind nicht gegen alle Raben gerichtet, die wir ebenso gern haben wie im Durchschnitt alle Vögel. Sie gelten allein diesem frechen Dieb, der das Amselnest plünderte und mir damit diesen Wutanfall bescherte, der sich später in obigen drei Versen niederschlug. Ich freue mich sehr, dass sie Dir gefielen.

Liebe Grüße und herzlichen Dank für Dein Herzchen,
Friedemann

PS: Nachdem ich diesen Kommentar geschrieben hatte, fiel mir erst ein, dass wir zuvor [im Sommer 2017) auch ein Raben-Paar im Garten beherbergten. Daher habe ich meinem Büchlein schnell noch 2 Seiten „Nachlese 2“ beigefügt. Hoffentlich wurde er nicht zum Amseldieb!. LG, Friedemann.
Vor langer Zeit - Antworten
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