Am Himmel leuchtete bunt der Regenbogen, beim Untergang der letzten Sonnenstrahlen.
Tropfen fielen vom Dach, Kerzen flackerten im Wind.
Wir waren jung, schauten uns in die Augen, deine Hände berührten mich.
Verlegenheit, du sprachst von der anderen. Die Worte taten weh, obwohl ich davon wusste.
Schweigen und Traurigkeit. Deine Umarmung und dein letzter Kuss
waren wie zwei Tränen auf dem Gesicht der Sonne, doch die Stille der Nacht deckte mit ihrem dunklen Mantel die Geheimnisse des Tages zu.
Festhalten wollte ich dich, mit dem Körper umschlingen, dir nah sein.
Doch du warst auf der Durchreise, auf der Suche nach dem Glück, nach der Liebe, nach dem Leben.
Wollte sterben. Versteckte meinen Schmerz lügenlächelnd im Alltäglichem.
„Die Zeit heilt alle Wunden, Erinnerungen verblassen“,
dachte ich.
Wir trafen uns zufällig, nach so vielen Jahren.
Standen auf dem Bahnsteig 4 nebeneinander und warteten auf die Ankunft des Zuges, der sich um 30 Minuten verspätete.
Du lachtest mich an. Ich erkannte dich, meine große Liebe, sofort. Gut sahst du aus. Kleine Fältchen um Augen und Mund hatten dich in den letzten zwanzig Jahren noch attraktiver gemacht. Männlicher, fand ich.
Kurz bevor der Zug ankam, strichst du mir, wie früher die Haare, aus der Stirn und sagtest zärtlich: „Hey, Teufelchen“, nahmst meine kalten Hände, stecktest sie unter deine Jacke und berührtest dein Herz.
Beim Verlassen des Bahnhofs, du mit deiner Frau (nicht die von damals), ich zitternd am Arm meines Mannes, blinzelten wir uns nochmals zu und hoben die Hand zum Gruß.
Manchmal, wenn wir uns begegnen, zufällig oder gewollt, lächeln wir uns an, brauchen
keine Worte. Die Erinnerungen kommen von selbst, spielen dann, einen zauberhaften Herzschlag lang, mit dem Feuer
denn manchmal...........
(C) Martina Wiemers