Wenn man nicht alles selber macht!
oder...
Wer rastet, der rostet.
Und wer nicht rastet, wird angeschnauzt!
So, kommen wir nun also zu meiner ersten Arbeitsstelle nach meinem Umzug nach Bayern. Ich bin ja eigentlich hierher gezogen, um erstens neu anzufangen und zweitens weil ich nicht mehr auf Kosten des Staats leben wollte. Dafür fühlte ich mich noch zu jung. Und das Arbeitsamt in Berlin hatte mir ja deutlich zu verstehen gegeben, dass die Vermittlung ihrerseits für mich zweitrangig war.
Wahrscheinlich waren die mit den vielen Hilfesuchenden etwas überfordert. Ich hatte Tage auf dem Amt erlebt, an denen
die Schlange vor der Tür bis raus auf die Straße reichte, ehe man überhaupt an den Anmeldeschalter gelangte. Später haben die dann im Vorraum solche Absperrmarkierungen aufgebaut, so dass man im Zickzack anstehen musste. Wie auf den Konzerten von irgendwelchen Superstars. Für uns nur eben, um überhaupt zu unserem Vermittler zu gelangen.
Nur, wer einen Termin hatte, wurde vorgelassen. Ich hatte es ein paar Mal nach Wochen gewagt, ohne Termin da zu erscheinen, um nachzufragen, ob sich denn da endlich mal was ergeben hat. Da wurde ich von meiner Betreuerin
angeschnauzt, ich solle nicht ständig nachfragen. Wenn das jeder machen würde, dann würden sie ja gar keine Zeit haben, was für uns zu suchen. Wenn sich was ergeben würde, würde man mich anschreiben und mir einen Termin geben. Danach blieb ich dann auch immer ganz brav zu Hause, bis man mich wieder einmal auf das Amt zitierte.
In der Zwischenzeit hatte ich trotzdem versucht, etwas zu bekommen. Aber es war gar nicht so einfach, einen Job als Frau, in meinem Alter und als „ungelernt“ (weil es meinen Job ja in Berlin nicht mehr gab) zu finden, von dem man auch leben konnte. Daher auch
mein Umzug in eine ländlichere Gegend. Und siehe da! Es klappte auf Anhieb.
Denn am Tag des Umzugs von der Pension in die Stadt Regen hatte ich keinen Nerv zu kochen und wir fuhren schnell bei MDonalds ran. Da hing ein großer Zettel an der Tür, dass neue Mitarbeiter gesucht würden. Die Konditionen waren nicht schlecht. Also fragte ich drinnen nach und wurde zu einem Probetag eingeladen. Den ich dann auch gleich einige Tage später in Angriff nehmen konnte.
Eine Bezahlung gab es für den Tag natürlich nicht, was ich auch durchaus
verstand. Aber ich durfte mir Essen für 15 Euro aussuchen. Und das war ja auch was. Ich steh zwar nicht so sehr auf Fastfood und auf Burger schon gar nicht, aber mein Bengel um so mehr.
Zum anschließenden Gespräch mit dem Chef ging ich recht zuversichtlich. Dieser verlangte als erstes den Vermittlungszettel vom Amt, den ich aber gar nicht hatte. Schließlich wurde ich ja nicht von denen geschickt, sondern hatte alleine die Initiative ergriffen. Tja, dann könne er mich nicht einstellen, den müsse er haben. War seine knappe Antwort. Er riet mir, den Zettel anzufordern und dann wiederzukommen.
Dann könnte ich zum nächsten Ersten anfangen.
Cool, nach den ganzen Absagen hatte ich gar nicht mehr daran geglaubt. Natürlich machte ich mich sofort auf den Weg zum Amt und bekam dort auch das Schreiben anstandslos. Und, nebenbei bemerkt, in dem Flur des Arbeitsamts in Zwiesel (das war für mich zuständig) warteten vor mir genau zwei Arbeitssuchende. Nix mit Schlange stehen und schlecht gelaunten und völlig überarbeiteten Mitarbeitern. Endlich würde sich mein Leben zum Besseren wenden. Die Zeit der Untätigkeit war vorbei. Ich hatte wieder eine Arbeit.
Und wie sagte Curt Goetz einmal so treffend?
„Man soll die Dinge nehmen, wie sie kommen. Aber man soll auch dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man sie nehmen möchte.“
(Einer meiner liebsten Leitsprüche)
Was ich so alles auf meiner neuen Arbeitsstelle erlebt habe, könnt ihr beim nächsten Mal lesen.
Bis dahin wünsche ich euch allen da draußen noch einen schönen
Abend
… und passt auf euch auf.
Euer vagabundinchen