Klagelied des jungen Soldaten
(Jeremiade)
Bitte sagt, was soll ich hier,
erklärt doch, was ihr wollt von mir,
verstehe nicht, warum, wieso
schickt ihr mich ins Nirgendwo.
Zu groß der Helm, die Stiefel schwer,
und das Gewehr, es drückt mich sehr.
Düsternis umhüllt die Stadt,
vor Angst und Sorge bin ich satt.
Asche mischt sich mit kaltem Regen
und Todesahnen will sich auf mich legen.
Letzten Sommer war's, verliebt war ich,
dort in Kiew, Alina betörte mich.
Wir aßen Eis, die Luft war sehr mild
und unsere Küsse so ehrlich und wild.
Das Haus ihrer Eltern gibt es nicht mehr,
weiß nicht, wo Alina ist, ich vermisse sie sehr.
Warum bin ich hier, jede Hoffnung schweigt,
die Panzer rollen, bis der Tag sich neigt.
Die Stadt, die Menschen werden Trauer tragen,
wenn ich noch lebe, werd' ich mit ihnen klagen,
um Freunde weinen, die plötzlich Feinde sind,
hab gesungen mit ihnen 'Blowin' in the wind'.
Und unendlich viele verrückte Lieder,
wir haben getrunken, wir waren wie Brüder.
Sie werden alle in den Trümmern versinken
und so viele Menschen in Tränen ertrinken.
Bitte sagt, was soll ich hier,
erklärt doch, was ihr wollt von mir,
verstehe nicht, warum wieso
schickt ihr mich ins Nirgendwo.
Zu groß der Helm, die Stiefel schwer,
und das Gewehr, es drückt mich sehr.
Düsternis umhüllt die Stadt,
vor Angst und Sorge bin ich satt.
Asche mischt sich mit kaltem Regen
und Todesahnen will sich auf mich legen.
Text: Enya Kummer
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