Von kleinen Igeln und anderen Geschichten...
Oder...
Manchmal darf man mich nicht so ernst nehmen
Da ich mich ja momentan wegen Erkältungssymptomen in einer freiwilligen Quarantäne befinde, kann ich nicht von unterwegs berichten. Denn so wirklich weit reisen kann man nicht, wenn man zu Hause festsitzt.
Daher wieder einmal ein kleiner Schwatz aus der Vergangenheit:
Wenn man jetzt unterwegs ist, sieht man sie wieder an den kahlen Ästen der Platanen. Die kleinen Früchte, die wie Igel am Stiel aussehen und kopfüber in Gruppen in luftiger Höhe wachsen.
Irgendwann fallen sie dann herunter und liegen anfangs grün und intakt überall auf den Gehwegen herum. Später zerfallen die dann und werden vom Wind verweht. Sind die Samen halt.
Vor 20 Jahren habe ich mitten in Berlin gearbeitet, in dem Büro eines Augenoptikers. Merlin, der jüngste Spross des Chefs war damals noch in der Grundschule und musste nach der Schule immer bei uns im Büro warten, bis alle Feierabend hatten und nach Hause fuhren. Daher haben wir uns natürlich öfter einmal
unterhalten.
Eines Tages schaute er aus dem Fenster und fragte mich, was das da eigentlich für Kullern am Baum wären. Dazu muss ich erwähnen, dass direkt vor dem Fenster große Platanen als Straßenbäume wuchsen und in diesem Jahr reichlich Früchte trugen.
Und wie ich nun einmal so bin, setzte ich mein Pokerface auf und erzählte ihm mit neutraler Mine, dass es sich dabei um die Igel-Eier handele. Die Igelbabys müssen ja schließlich auch irgendwoher kommen. Und wenn die dann reif sind, dann fallen sie runter, platzen auf und laufen davon.
Ich hätte nie gedacht, dass er das glauben würde. Aber das tat er. Ganz stolz lief er zu Papa in die Werkstatt nebenan, in der die individuellen Brillengläser in das Gestell angepasst wurden, und erzählte ihm, woher die Igel kämen. Der lachte herzlich und meinte nur, man dürfe nicht alles glauben, was ich erzähle. Na jedenfalls haben wir den Kleinen dann doch noch aufgeklärt, bevor er sich in der Klasse blamiert.
Anschließend ist er dann immer erst zu seinem Vater gelaufen und hat nachgefragt, ob das auch wahr wäre, was
ich ihm erzähle. War auch besser so. Denn manchmal kann ich nicht anders... :-)
Eine weitere Geschichte über meine, von mir nicht ganz ernst gemeinten Unterhaltungen mit Merlin erzähle ich euch dann morgen. Wenn ihr wollt.
So viel für heute. Habt alle da draußen noch einen schönen Abend
… und passt auf euch auf
Euer vagabundinchen